Zum Zusammenhang von Arbeitsgedächtnisleistungen und ausgewählten Exekutivfunktionen bei Kindern mit ADHS
Zusammenfassung. Defizite in Exekutivfunktionen werden als ein wesentliches Merkmal einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung angesehen. Bisher liegen wenige standardisierte Testverfahren zur Erfassung solcher exekutiven Defizite vor, die bei Kindern und Jugendlichen besonders eng mit einer ADHS assoziiert scheinen (kognitive Flexibilität, Inhibition, Handlungsplanung, „Switching“). Das Hauptziel der vorliegenden Studie war deshalb die Validierung des neuropsychologischen Moduls des ADHS-Diagnostikums für Kinder und Jugendliche (ADHS-KJ-NPT). Diesbezüglich wurde eine Stichprobe von 58 ADHS-Kindern (77.6 % männlich) im Alter von 6 bis 12 Jahren ( M = 9.01 Jahre; SD = 1.43) mit dem ADHS-KJ-NPT sowie mit den Untertests des Index Arbeitsgedächtnis und des Index Verarbeitungsgeschwindigkeit des Wechsler-Intelligenztests (WISC-V) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die ADHS-KJ-NPT-Untertests, die darauf abzielen, Defizite in der Inhibitionsfähigkeit zu erfassen, mit dem WISC-V-Index Arbeitsgedächtnis korrelieren. Zudem wurden Korrelationen zwischen dem WISC-V-Index Verarbeitungsgeschwindigkeit und den ADHS-KJ-NPT-Untertests gefunden, mit denen Defizite in der flexiblen Aufmerksamkeitssteuerung und in der Inhibitionsfähigkeit auf äußere Reize erfasst werden sollen. Diese Korrelationen stellten sich bei 6- bis 9-jährigen Kindern als substanziell heraus, während dies bei 10- bis 12-Jährigen nicht der Fall ist. Die Studie trägt weiter zur Fundierung der Kriteriumsvalidität des neuropsychologischen Moduls des ADHS-KJ bei.