Experimentelle Untersuchung zweier Methoden zur Reduzierung Sozialer Erwünschtheit in einem computergestützten eignungsdiagnostischen Testverfahren
Zusammenfassung. In einem randomisierten Experiment wurden zwei Methoden zur Reduzierung Sozialer Erwünschtheit in einem computerbasierten eignungsdiagnostischen Testverfahren untersucht. Die Methoden “Augen-“ und “Uhreinblendung“ stellen wiederholte visuelle Darbietungen unterschiedlicher Kombinationen von Warnhinweisen und der Induzierung Objektiver Selbstaufmerksamkeit dar. In zwei Experimentalgruppen (Augeneinblendung, Uhreinblendung) und einer Kontrollgruppe bearbeiteten 91 Probanden ausgewählte Module des Verfahrens “professional assessment by computer for training and selection“ (pro facts), Skalen zur Erfassung Sozialer Erwünschtheit (Balanced Inventory of Desirable Responding, BIDR; Positive Presentation Management, PPM) sowie das NEO Personality Inventory Revised (NEO-PI-R) zur Messung von Persönlichkeit im Sinne des Fünf-Faktoren-Modells. Die Effekte der beiden Methoden zur Reduzierung intentionaler Antwortverzerrungen auf die pro facts-Module, Sozialen Erwünschtheits- und Persönlichkeits-Skalen wurden varianz- und korrelationsanalytisch ausgewertet. Keine der beiden untersuchten Methoden führte im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer signifikanten Reduktion Sozialer Erwünschtheit. Es werden verschiedene Erklärungsmöglichkeiten der Befunde aufgegriffen und Implikationen für zukünftige Arbeiten zur Verzerrungstendenz diskutiert.