ZusammenfassungDie Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat im September 2010 neue Leitlinien für das Management von Vorhofflimmern (VHF) veröffentlicht. Dieses häufige Problem, das etwa ein bis zwei Millionen Menschen in Deutschland betrifft, bedarf einer optimalen Behandlung. Neue Entwicklungen, die sich in den Leitlinien wiederfinden, sind durch weitere Daten unterstützt und ergänzt worden, sodass ein „focussed update“ der ESC-Leitlinien für August 2012 erwartet wird.Für Neurologen scheinen insbesondere die Empfehlungen der adäquaten Detektion von unterkanntem Vorhofflimmern „silent AF“ als Ursache für Schlaganfälle wichtig, zu dessen Diagnose längere EKG-Überwachung erforderlich ist, was etwa bei Patienten mit TIA/Schlaganfall relevant sein könnte. Eine Behandlung mit Antikoagulanzien wird für die Mehrzahl der Patienten mit VHF empfohlen nach Risiko-Scores. Beinahe alle Patienten mit VHF können von einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten oder möglicherweise mit einem der neuen Anti-koagulanzien profitieren. Da Dabigatran und Rivaroxaben kürzlich zugelassen wurden, steht zu erwarten, dass das focussed update weitere Empfehlungen für den Einsatz dieser Substanzen geben wird. Eine frequenzregulierende Behandlung sollte der erste Schritt zur Behandlung von symptomatischem VHF sein und sollte zum Ziel eine Ruheherzfreuqenz < 100/min haben. Rhythmuserhaltende Behandlung einschließlich der Katheterablation und Antiarrhythmika wird empfohlen, wenn eine frequenzregulierende Behandlung die Symptome von VHF nicht ausreichend unterdrückt. Laufende kontrollierte Studien könnten klären, ob eine rhythmuserhaltende Behandlung, zusätzlich zu Antikoagulation und Frequenzregulierung gegeben, die häufigen Komplikationen von VHF weiter reduzieren kann. Diese Studien werden noch einige Jahre benötigen, bis sie abgeschlossen sind.