Viel ist nicht immer gut – Polypharmakotherapie im Alter

2018 ◽  
Vol 02 (06) ◽  
pp. 267-273
Author(s):  
Ramesch Sarkar

Zusammenfassung Was ist (zu) viel? Von Polypharmakologie bzw. -pharmazie spricht man, wenn mindestens fünf und mehr Medikamente verschrieben werden, was bei der Mehrzahl der über 65-Jährigen der Fall ist. 1 In Pflegeeinrichtungen liegt der Durchschnitt pro Patient bei 6,3 Medikamenten. 2 Im Alter steigt das Risiko, multimorbid zu werden und an chronischen Krankheiten zu leiden. Somit nimmt die medikamentöse Behandlung zu. Was ist (zu) viel? Kann man Medikamente ersatzlos zu streichen? Welche altersspezifischen Probleme treten bei einer Polypharmakotherapie auf? Welche Wechselwirkungen gibt es? Dieser Artikel versucht aus Sicht eines Apothekers mögliche Antworten auf diese pharmazeutischen Fragestellungen zu geben.

2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2011 ◽  
Vol 68 (9) ◽  
pp. 512-516 ◽  
Author(s):  
Patrick Willimann

Die medikamentöse Behandlung chronischer Schmerzen unterscheidet sich von der akuten Schmerzbehandlung in wichtigen Punkten. Ein Unterschied liegt in der Zielsetzung der Therapie. Diese liegt bei chronischen nicht-malignen Schmerzen nicht in der isolierten Schmerzreduktion, sondern in der Steigerung der körperlichen und sozialen Aktivität. Dieses Therapieziel kann mit einer medikamentösen Therapie alleine nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Eine multimodale, interdisziplinäre und interprofessionelle Behandlung führt häufiger zum Erfolg. Dreh- und Angelpunkt dieser Anstrengungen ist der Grundversorger als primärer Schmerztherapeut. Schwierig in der Praxis der medikamentösen Schmerztherapie ist oft weniger das 'was' (Medikamente) als das 'wie' (Strategien). Einfache Grundsätze helfen, Strategien in der medikamentösen Behandlung einfacher zu entwickeln. Klare Zielvereinbarungen und deren regelmäßige Überprüfung erleichtern die Umsetzung eines individuellen medikamentösen Schmerzkonzeptes.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (43) ◽  
pp. 1681-1685
Author(s):  
Ruf

Die Ätiologie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist weiterhin unbekannt, sodass sich die Therapie auf die medikamentöse Behandlung der Immun- und Entzündungsreaktion beschränkt. Für die chirurgische Therapie ist die Differenzierung von M. Crohn und Colitis ulcerosa Voraussetzung, da die chirurgische Strategie aufgrund des unterschiedlichen Charakters beider Erkrankungen entgegengesetzt anzulegen ist. Die chirurgische Therapie beschränkt sich beim M. Crohn auf die Behandlung der Komplikationen in Form der darmerhaltenden Operation durch limitierte Resektion oder Strikturenplastik. Morbidität und Rezidivrate werden nicht negativ beeinflusst. Bei der Colitis ulcerosa ist durch eine Entfernung der kolorektalen Mukosa eine Heilung möglich, sodass die chirurgische Therapie nach dem Prinzip der radikalen Chirurgie erfolgt, d.h. in Form der restaurativen Proktokolektomie. Die Ergebnisse zeigen, dass bei rechtzeitiger Indikationsstellung in 70 bis 90% ein zufrieden stellendes Resultat mit einer Fehlerrate von 10 bis 15% innerhalb einer 10-Jahresperiode erzielt und der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird und somit eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erreicht werden kann.


Author(s):  
Norbert Wodarz ◽  
Michael Christ ◽  
Heribert Fleischmann ◽  
Winfried Looser ◽  
Katharina Schoett ◽  
...  

Zusammenfassung. Zielsetzung: Die medikamentöse Behandlung akuter Methamphetamin-induzierter Störungen wie Intoxikationssyndrome, akute Entzugssyndrome oder Psychosen bekommt durch die Zunahme des „Crystal“ Konsums eine besondere Relevanz. Es wird über die Erarbeitung einer S 3-Leitlinie und ausgewählte Beispiele für die Behandlung der genannten Störungsbilder berichtet. Methode: Auf Basis einer systematische Literatur- und Leitlinienrecherche zu therapeutischen Interventionen bei Methamphetamin-bezogenen Störungen in den Datenbanken Cochrane-Database, Medline, PSYINDEX, OVID, „PsycINFO“, G-I-N-Library sowie der AWMF-Datenbank wurden für den Zeitraum 2000 bis Juni 2015 insgesamt 103 Publikationen und 9 systematische übersichtsarbeiten einbezogen. In einer Arbeitsgruppe von 21 Personen aus verschiedenen Fachgesellschaften wurden im nominalen Gruppenprozess (Zustimmung > 75 %) Empfehlungen in drei Konsensuskonferenzen und einer öffentlichen Anhörung bis Juni 2015 konsentiert. Ergebnisse: Mittel der Wahl bei Methamphetamin-induzierten Intoxikationssyndromen, insbesondere mit akuter Erregung, sind Benzodiazepine. Die Behandlung der Entzugssyndrome erfolgt symptomorientiert. Bei der Behandlung von Psychosen sollte zunächst gemäß aktueller Behandlungsleitlinien bei schizophrenen Psychosen vorgegangen werden. Schlussfolgerungen: Es liegt nur wenig spezifische und positive Evidenz zur medikamentösen Akutbehandlung Methamphetamin-induzierter Störungen vor. Die Empfehlungen basieren daher im Wesentlichen auf klinischem Expertenkonsens. Insgesamt besteht weiterer Forschungsbedarf.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (24) ◽  
pp. 1339-1343
Author(s):  
Annkathrin Pöpel

Zusammenfassung. Mit diesem Übersichtsartikel soll die gegenwärtige Evidenz zur Diagnostik und Wirksamkeit der Behandlungsmethoden der nicht-organischen Insomnie dargestellt werden. Bei der Diagnostik gilt es vor allem, Differenzialdiagnosen individuell zu prüfen und wenn vorhanden zu behandeln. Bei der eigentlichen Insomniebehandlung ist besonders zu betonen, dass die medikamentöse Behandlung nur einen Wirksamkeitsnachweis erbringt bei der Kurzzeitbehandlung mit einer Dauer von weniger als vier Wochen. Die bestwirksame Behandlung der Insomnie stellt die störungsspezifische kognitiv-behaviorale Psychotherapie (CBT-I) dar. CBT-I sollte daher möglichst jedem Patienten mit Insomnie zugänglich sein.


2019 ◽  
Vol 28 (2) ◽  
pp. 96-105 ◽  
Author(s):  
Mona Céline Schwörer ◽  
Julia Jaščenoka ◽  
Dennis Nitkowski ◽  
Franz Petermann ◽  
Mira Vasileva ◽  
...  

Zusammenfassung. Das Erhebungsverfahren ADHS-KJ beinhaltet eine differenzierte neuropsychologische Erfassung der exekutiven Funktionen sowie eine standardisierte Verhaltensbeobachtung des hyperaktiven Verhaltens von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6;0 bis 12;11 Jahren. Die Aussagekraft des neuropsychologischen Moduls des ADHS-KJ wurde anhand einer Gruppe von Kindern mit einer ADHS-Diagnose ( n = 58) und einer parallelisierten Kontrollgruppe untersucht ( n = 58); es wurde überprüft, inwieweit das Alter und die medikamentöse Behandlung der Kinder die Ergebnisse beeinflussten. Zusätzlich wurden die neuropsychologischen Ergebnisse mit Befunden einer standardisierten Verhaltensbeobachtung in Zusammenhang gesetzt. Es wurde belegt, dass das Erhebungsverfahren ADHS-KJ zwischen Kindern mit und ohne eine ADHS auf der Basis der Komponenten der exekutiven Funktionen und des darauf bezogenen Gesamttestwertes des ADHS-KJ sowie der Beobachtung des hyperkinetischen Verhaltens differenzieren konnte. Die Unterschiede zwischen der ADHS- und Kontrollgruppe wurden durch kleine ( d = .36) bis große ( d = .95) Effektstärken gekennzeichnet. Das Erhebungsverfahren ADHS-KJ differenzierte deutlich zwischen jüngeren und älteren Kindern mit ADHS ( d  ≥ 1.00). Das Erhebungsverfahren ADHS-KJ kann als multimodales und multimethodales Vorgehen für die Diagnostik einer ADHS empfohlen werden, wobei die Auffälligkeiten in den Exekutivfunktionen besonders kennzeichnend für Kinder der Altersgruppe von sechs bis acht Jahren sind.


2020 ◽  
Vol 29 (02) ◽  
pp. 143-149
Author(s):  
Uta Ferrari ◽  
Michael Drey

ZusammenfassungSarkopenie ist ein geriatrisches Syndrom, das durch einen generalisierten Verlust von Muskelmasse und Muskelfunktion gekennzeichnet ist. Damit verbunden ist eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Stürzen, Frakturen, Behinderung und Mortalität. Seit Oktober 2016 gibt es in den USA einen ICD-10-CM-Kode (M62.84) für Sarkopenie. In Deutschland kann Sarkopenie seit 2018 im ICD-10-GM (M62.50) kodiert werden. Zur Selektion in der Primärversorgung besteht die Möglichkeit, mittels eines Sarkopenie-Fragebogens (SARC-F) gefährdete Patienten zu identifizieren. Diese können dann einer weiterführenden Diagnostik zugeführt werden. Gemäß der aktuellen revidierten Fassung des europäischen Sarkopeniekonsensus sind ein Therapiebeginn und eine weitere Ursachenabklärung bereits bei Vorliegen einer eingeschränkten Muskelkraft möglich. Gegenwärtig besteht die Therapie aus Kraft- und Balancetraining sowie einer Ernährungsberatung, mit dem Ziel einer proteinreichen Ernährung. Eine medikamentöse Behandlung der Sarkopenie ist noch nicht verfügbar. Einige Substanzen sind jedoch in der klinischen Prüfung. Am vielversprechendsten scheint die Gruppe der Myostatin-Antagonisten zu sein.


2012 ◽  
Vol 32 (01) ◽  
pp. 18-23 ◽  
Author(s):  
E. Schneider

ZusammenfassungUnter den Leitsymptomen bei degenerativen Gelenkerkrankungen ist es in der Regel der Schmerz, der Patienten zum Arzt führt. In dieser Arbeit wird dargestellt, welche Rolle die medikamentöse Behandlung im Gesamtkontext aller Behandlungsmöglichkeiten (konservativ und operativ) spielt. Dazu werden nationale und internationale hochrangige Leitlinien analysiert. Ergänzt werden diese Daten durch die Ergebnisse umfassender Metaanalysen (Cochrane Collaboration u. a.). Aus den Resultaten ergeben sich Hinweise auf Effektivität und Sicherheit der untersuchten Präparate, die Auswirkungen auf die nationalen und supranationalen Zulassungsmodalitäten haben. Besondere Bedeutung haben nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), deren Wirkungsprinzip entweder die selektive oder auch die nichtselektive Hemmung der Zyklooxygenase-2 ist. Sie kommen (in der Literatur übereinstimmend eingeschätzt) insbesondere dann zum Einsatz, wenn bei den Arthrosen entzündliche Prozesse (Aktivierung) vorliegen. Dabei ist vor allem auf gastrointestinale, kardiovaskuläre und renale Komplikationen zu achten.


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