Idiopathisches Parkinson-Syndrom

2018 ◽  
Vol 47 (10) ◽  
pp. 450-454
Author(s):  
Jan Kassubek

ZusammenfassungDas idiopathische Parkinsonsyndrom (IPS) ist klinisch definiert durch ein zentrales Motorsyndrom mit Leitsymptom Hypokinese sowie ein breites Spektrum von nicht-motorischen Symptomen. Neuropathologisch liegt der Erkrankung eine Propagation des Proteins α-Synuklein im zentralen, peripheren und enterischen Nervensystem zugrunde, welche im Gehirn in 6 Stadien nach Braak definiert ist. In der Therapie des IPS existieren profunde symptomorientierte Konzepte für die motorischen Symptome mit Fokus einer dopaminergen Pharmakotherapie. In fortgeschrittenen Erkrankungsphasen mit Auftreten von motorischen Fluktuationen kommen invasive Therapieverfahren, wie die Tiefe Hirnstimulation, zum Einsatz. Nicht-motorische Symptome sind für den behandelnden Arzt wesentlich innerhalb des Gesamt-Therapiekonzeptes. Aufbauend auf dem wachsenden Verständnis für diese neurodegenerative Erkrankung sind im Sinne einer kausal orientierten Intervention zudem innovative Therapien mit Target α-Synuklein auf dem Weg.

2017 ◽  
Vol 36 (08) ◽  
pp. 647-654
Author(s):  
P. Kolber ◽  
C. Stallinger ◽  
R. Krüger

ZusammenfassungDas idiopathische Parkinson-Syndrom ist eine heterogene neurodegenerative Erkrankung. Während konservative pharmakologische Therapien in den anfänglichen Phasen der Krankheit gut wirken, können in fortgeschrittenen Stadien mit motorischen Komplikationen invasive Methoden wie die tiefe Hirnstimulation sowie die pumpengestützte Dauerinfusion von L-Dopa bzw. Apomorphin notwendig sein. Durch die in den letzten Jahrzehnten gewonnene Studienevidenz und klinische Erfahrung ist bei indikationsgerech tem Einsatz dieser Therapien auch bei einer fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit ein er heblicher Gewinn an Lebensqualität für den Patienten möglich. Der Prozess zur Auswahl der individuell am besten geeigneten Therapie bleibt für den Patienten und den Neurologen komplex und schließt das Erkennen und Besprechen der Indikation auch außerhalb spezialisierter Zentren als notwendig ein. Hierzu bedarf es eines Überblicks über die einzelnen Therapieoptionen und ihrer Besonderheiten, der in den folgenden Abschnitten dargestellt wird.


2018 ◽  
Vol 75 (7) ◽  
pp. 448-454
Author(s):  
Thomas Grunwald ◽  
Judith Kröll

Zusammenfassung. Wenn mit den ersten beiden anfallspräventiven Medikamenten keine Anfallsfreiheit erzielt werden konnte, so ist die Wahrscheinlichkeit, dies mit anderen Medikamenten zu erreichen, nur noch ca. 10 %. Es sollte dann geprüft werden, warum eine Pharmakoresistenz besteht und ob ein epilepsiechirurgischer Eingriff zur Anfallsfreiheit führen kann. Ist eine solche Operation nicht möglich, so können palliative Verfahren wie die Vagus-Nerv-Stimulation (VNS) und die tiefe Hirnstimulation (Deep Brain Stimulation) in eine bessere Anfallskontrolle ermöglichen. Insbesondere bei schweren kindlichen Epilepsien stellt auch die ketogene Diät eine zu erwägende Option dar.


2011 ◽  
Vol 22 (3) ◽  
pp. 167-180 ◽  
Author(s):  
Bernd Leplow

Wegen ihrer psychophysiologischen und emotionalen Besonderheiten standen die Primären Dystonien viele Jahrzehnte lang im Spannungsfeld unterschiedlichster medizinischer und psychologischer Ätiologievorstellungen und Therapiestrategien. Inzwischen ist klar, dass es sich um Erkrankungen der Basalganglien handelt, deren Pathophysiologie weit über die rein motorischen Funktionen hinaus wirkt. Dieser Umstand erklärt auch die psychische, psychophysiologische und neuropsychologische Symptomatik, auf die in diesem Beitrag ausführlich eingegangen wird. Aber auch die Behandlungen am somatischen Substrat,wie sie heute durch die Botulinum Toxin Therapie und die „Tiefe Hirnstimulation“ praktiziert werden, bringen eine Vielzahl psychologischer Indikationen mit sich. Das betrifft die Verbesserung der Compliance bei der Botulinum-Behandlung ebenso wie die klinisch-psychologische und neuropsycholigische Diagnostik vor und nach einer Hirnoperation. Zusätzlich wird auf die Möglichkeiten einer Begleitbehandlung mit Hilfe formalisierter Psychotherapie eingegangen.


2009 ◽  
Vol 28 (11) ◽  
pp. 797-800
Author(s):  
H. Reichmann

ZusammenfassungEntgegen unserer Annahme ist die Compliance von Parkinsonpatienten bezüglich ihrer Medikation nicht gut. Dies gilt für Patienten, die in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung sind, was auf die komplexen Therapiepläne und auf die nachlassende kognitive Leistungsfähigkeit der Patienten zurückzuführen ist. Zudem scheint sich bei der Initiierung der Parkinsontherapie ein Paradigmenwechsel anzubahnen, wonach empfohlen wird, möglichst früh mit einer Therapie zu beginnen. Somit wird entsprechend der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie initial mit einem Dopaminagonisten begonnen, um Dyskinesien zu vermeiden, wie sie bei Levodopa- Therapie häufig auftreten. Es ist nicht auszuschließen, dass in den nächsten Leitlinien empfohlen werden wird, mit einem MAOB- Hemmer, bevorzugt mit Rasagilin, die Therapie einzuleiten. Die Gründe dafür sind dessen krankheitsmodifizierende und symptomatische Wirkung und die geringe Nebenwirkungsrate und die Tatsache, dass das Medikament nur einmal täglich eingenommen werden muss. Moderne Dopaminagonisten, wie Rotigotin, Ropinirol und künftig auch Pramipexol können in ihren neuen Formulierungen auch einmal täglich eingesetzt werden. In den Spätphasen der Parkinsonkrankheit kommen Pumpen und die tiefe Hirnstimulation zum Einsatz.


2013 ◽  
Vol 32 (04) ◽  
pp. 185-191
Author(s):  
T. Ziemssen

ZusammenfassungBei extrapyramidal-motorischen Erkrankungen werden häufig nicht motorische Symptome z. B. Verhaltensauffälligkeiten, Dysautonomien, Schlafstörungen und sensorische Störungen beobachtet, die deutliche Implikationen auf die Lebensqualität haben können. Obwohl autonome Dysfunktionen wichtiger Bestandteil extrapyramidaler Erkrankungen (wie idiopathisches Parkinson-Syndrom, Multisystematrophie, progressive supranukleäre Blickparese, Lewy-Body-Demenz) sind, werden sie oft formal nicht mit untersucht und häufig nicht diagnostiziert. Eine geeignete symptomorientierte Diagnostik der unterschiedlichen Funktionssysteme des autonomen Nervensystems und eine symptomatische Therapie im Rahmen eines interdisziplinären Konzepts können von größtem Nutzen für die betroffenen Patienten sein. Leider sind doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studien selten, was zur Folge hat, dass die meisten Empfehlungen nicht evidenzbasiert sind. Im Folgenden sollen die wesentlichen pathophysiologischen Erkenntnisse neben der jeweiligen Diagnostik und Therapie dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf den kardiovaskulären Funktionsstörungen liegt.


2005 ◽  
Vol 24 (10) ◽  
pp. 884-902
Author(s):  
A. M. Frank ◽  
A. Ceballos-Baumann

ZusammenfassungDie tiefe Hirnstimulation als stereotaktisches Verfahren hat in kurzer Zeit einen festen Platz in der Therapie des fortgeschrittenen idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) und der funktionell beeinträchtigenden Tremor-Formen erhalten. Trotz differenzierter medikamentöser Therapie und der Entwicklung neuer Medikamente kommt es im Verlauf des IPS zu Wirkfluktuationen und Nebenwirkungen, die durch die tiefe Hirnstimulation bei eindeutig L-DOPA-responsiven Patienten wirksam gebessert werden können. Auch ist die tiefe Hirnstimulation wirksam bei essenziellem Tremor. Ziel dieser Übersicht ist es, die wesentlichen Grundlagen und die Rationale der tiefen Hirnstimulation sowie die Indikationsstellung für dieses aufwendige und invasive therapeutische Verfahren zu erklären und das peri-, intraund postoperative Vorgehen sowie psychiatrische, psychosomatische und rehabilitative Aspekte zu skizzieren.


2012 ◽  
Vol 03 (01) ◽  
pp. 41-42
Author(s):  
Rainer Bubenzer
Keyword(s):  

Palliativmedizin ist Medizin im Angesicht des absehbaren Todes. Sie ist nicht auf Wiederherstellung der Gesundheit, sondern auf Linderung der physischen, psychosozialen und auch spirituellen Leiden der Schwerkranken und ihrer Familien ausgerichtet. "Und dennoch können solche Maßnahmen sogar dazu führen, dass Patienten länger leben, wie etwa eine Studie mit Lungenkrebspatienten gezeigt hat. Das könnte einen Perspektivwechsel in der Medizin einleiten!“ Dies erklärte Prof. Gian Domenico Borasio, Lausanne, bei einem Fachsymposium "Innovative Therapien in der Palliativmedizin“ in Berlin.


2004 ◽  
Vol 31 (S 1) ◽  
Author(s):  
A Binder ◽  
P Remien ◽  
C Guballa ◽  
G Wasner ◽  
S Pohle ◽  
...  

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