Q-Fieber – seltene Ursache einer Myokarditis

2020 ◽  
Vol 145 (07) ◽  
pp. 484-487
Author(s):  
Julius Steffen ◽  
Johannes Bogner ◽  
Bruno C. Huber

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 33-jähriger Koch stellte sich notfallmäßig mit Angina pectoris und Schüttelfrost sowie signifikant erhöhten Troponin-, CK- und CRP-Werten vor. Untersuchungen Eine koronare Herzerkrankung wurde koronarangiografisch ausgeschlossen. Der Verdacht auf eine akute Myokarditis erhärtete sich später MR-morphologisch. Diagnostik Aufgrund von Fieberschüben und Berufsanamnese vermuteten wir eine Q-Fieber-Erkrankung, die sich serologisch bestätigte. Therapie und Verlauf Unter antimikrobieller Therapie sistierte das Fieber und der Patient konnte wenige Tage später entlassen werden. Zur Vermeidung einer Chronifizierung empfahlen wir eine mehrwöchige Azithromycin-Therapie. Nach 1 Monat imponierte der Patient in einem guten klinischen Zustand ohne Zeichen einer Herzinsuffizienz oder Anhalt für eine persistierende Infektion. Folgerung Myokarditis ist eine sehr seltene Erscheinungsform von Q-Fieber, die nicht übersehen werden sollte. Die Diagnostik mittels Antikörpertiter ist leicht durchführbar. Die antibiotische Therapie ist gut verträglich, behandelt die Myokarditis kausal und dient der Vermeidung von Langzeitschäden.

2017 ◽  
Vol 142 (19) ◽  
pp. 1449-1452 ◽  
Author(s):  
Simon Braumann ◽  
Malte Bartram ◽  
Roman Pfister ◽  
Guido Michels

Zusammenfassung Anamnese und klinische Befunde Eine 31-jährige Patientin, die seit 6 Jahren an einem kutanen Lupus erythematodes (CLE) litt, präsentierte sich mit typischen pektanginösen Beschwerden. Das Ruhe-EKG und die transthorakale Notfall-Echokardiografie waren nicht wegweisend. Bei lediglich dezenter Troponin-Erhöhung ohne relevante Dynamik wurde die Arbeitsdiagnose einer Perikarditis gestellt und eine Therapie mit NSAR initiiert sowie die bisherige Immunsuppression intensiviert, worunter die Patientin beschwerdefrei entlassen werden konnte. Wenige Tage später erfolgte eine Wiedervorstellung in der rheumatologischen Klinik mit zunehmenden Beschwerden. In der Laborchemie fielen neben einer deutlichen Troponin-Erhöhung auch erhöhte Herzenzyme auf, sodass die Indikation zur Herzkatheteruntersuchung gestellt wurde. In der Koronarangiografie zeigte sich eine koronare 3-Gefäßerkrankung. Therapie und Verlauf Die Patientin wurde einer dringenden operativen Myokardrevaskularisation zugeführt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich trotz immunsuppressiver Therapie komplikationslos. Folgerung Lupus-Patienten besitzen ein deutlich erhöhtes Risiko für eine koronare Herzerkrankung. Gerade bei jungen Frauen, die sich mit Brustschmerzen präsentieren, muss daher neben den klassischen kardiopulmonalen Lupusmanifestationen wie Pleuritis und Perikarditis differenzialdiagnostisch stets an ein akutes Koronarsyndrom gedacht werden.


2020 ◽  
Vol 145 (16) ◽  
pp. 1187-1190
Author(s):  
Veit-Simon Eckle ◽  
Martin Witzenrath ◽  
Holger Müller-Redetzky

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Wir berichten von einer 27-jährigen Patientin, die im Rahmen einer Pneumonie ein akutes Lungenversagen entwickelte. Über eine transpulmonale Thermodilutionsmethode konnte ein erhöhtes extravasales Lungenwasser (17 ml/kg) festgestellt werden. Die Patientin erhielt eine kalkulierte antibiotische Therapie, wurde Lungen-protektiv beatmet und eine Negativbilanzierung wurde angestrebt. Im Verlauf kam es zu einer respiratorischen Verbesserung bei rückläufigen Entzündungsparametern und einem reduzierten extravasalen Lungenwasser (10 ml/kg). Im weiteren Verlauf stieg jedoch das extravasale Lungenwasser deutlich an (29 ml/kg). Untersuchungen und Diagnose In der Röntgen-Thorax-Aufnahme war die Spitze des zentralen Venenkatheters in die Vena jugularis interna disloziert. 7 Tage zuvor hatte sich die Katheterspitze korrekt auf die Vena cava superior projiziert. Therapie und Verlauf Nach Neu-Anlage des zentralen Venenkatheters konnte wieder ein extravasales Lungenwasser von 10 ml/kg gemessen werden. Nach insgesamt 10 Behandlungstagen auf Intensivstation konnte die Patientin erfolgreich extubiert werden. Folgerung Als Mechanismus für die Katheterspitzen-Dislokation kommen ein Valsalva-Manöver der Patientin oder spontane Bewegungen des Oberkörpers infrage. Bei einem plötzlichen Anstieg des extravasalen Lungenwassers muss differenzialdiagnostisch eine Dislokation der Spitze des zentralen Venenkatheters in Betracht gezogen und radiologisch ausgeschlossen werden.


2020 ◽  
Vol 145 (12) ◽  
pp. 844-849 ◽  
Author(s):  
Daniel Hornuss ◽  
Katharina Laubner ◽  
Carmen Monasterio ◽  
Robert Thimme ◽  
Dirk Wagner

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 46-jähriger Bauarbeiter stellte sich bei seit ca. 7 Tagen bestehender Infektsymptomatik mit Fieber und teilweise produktivem Husten sowie 2-maliger orthotstatischer Synkope in der Notaufnahme vor. Ambulant war bereits eine orale antibiotische Therapie über 5 Tage mit Sultamicillin durch den Hausarzt eingeleitet worden, die zu keiner Beschwerdebesserung führte. In der klinischen Untersuchung zeigten sich hypertone Blutdruckwerte bei bekannter arterieller Hypertonie, ansonsten unauffällige Vitalparameter sowie pulmonal feinblasige Rasselgeräusche links basal. Untersuchungen und Diagnose Laborchemisch präsentierten sich erhöhte Werte für LDH sowie pro-BNP und CRP bei normwertigen Leukozyten und normwertigem Procalcitonin. Bei Verdacht auf Pneumonie wurde zunächst ein konventionelles Röntgenbild der Lunge durchgeführt, das laterale Verschattungen in beiden Lungen zeigte, verdächtig auf eine atypische Pneumonie. Bei initial negativem Rachenabstrich trotz typischer klinischer, radiologischer und laborchemischer Konstellation erfolgte ein erneuter tiefer Rachenabstrich auf SARS-CoV-2, welcher ebenfalls negativ ausfiel. In der nachgeschalteten CT-Untersuchung des Thorax zeigten sich für COVID-19 typische bipulmonale laterale milchglasartige Infiltrate, woraufhin ein dritter Rachenabstrich durchgeführt wurde, der erneut negativ blieb. Nach Asservierung und PCR-Analyse von Sputum konnte schließlich der Nachweis von SARS-CoV-2 erbracht und die Diagnose einer COVID-19-assoziierten Pneumonie gesichert werden. Therapie und Verlauf Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur Infekt- und Synkopen-Abklärung. Bei zunächst noch ausstehendem Ergebnis des Rachenabstrichs auf SARS-CoV-2 wurde der Patient prophylaktisch isoliert. Bei Verdacht auf eine mögliche bakteriell-superinfizierte Pneumonie wurde eine intravenöse antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam eingeleitet, welche nach 3 Tagen bei fehlenden Hinweisen auf bakterielle Erreger beendet wurde. Nach Diagnosesicherung erfolgte bei bereits eingetretener klinischer Rekonvaleszenz keine antivirale Therapie. Der Patient wurde 17 Tage nach initialem Symptombeginn ohne weitere Quarantäne-Auflagen nach Hause entlassen. Folgerung Die Kasuistik beschreibt einen Fall von COVID-19, bei dem trotz typischer klinischer Symptomatik sowie typischen radiologischen und laborchemischen Befunden ein Virusnachweis in mehrfach korrekt durchgeführten tiefen Rachenabstrichen nicht möglich war. Erst eine Sputum-Analyse erbrachte den Nachweis der viralen RNA und sicherte die Diagnose. Bei begründetem klinischem Verdacht auf COVID-19 sollte daher bei negativen Rachenabstrichen zum sicheren Ausschluss eine Analyse von tiefen Atemwegssekreten (Sputum, bronchoalveoläre Lavage, Trachealsekret) oder Stuhl erfolgen.


Pneumologie ◽  
2020 ◽  
Vol 74 (09) ◽  
pp. 615-620
Author(s):  
D. Hornuss ◽  
K. Laubner ◽  
C. Monasterio ◽  
R. Thimme ◽  
D. Wagner

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 46-jähriger Bauarbeiter stellte sich bei seit ca. 7 Tagen bestehender Infektsymptomatik mit Fieber und teilweise produktivem Husten sowie 2-maliger orthotstatischer Synkope in der Notaufnahme vor. Ambulant war bereits eine orale antibiotische Therapie über 5 Tage mit Sultamicillin durch den Hausarzt eingeleitet worden, die zu keiner Beschwerdebesserung führte. In der klinischen Untersuchung zeigten sich hypertone Blutdruckwerte bei bekannter arterieller Hypertonie, ansonsten unauffällige Vitalparameter sowie pulmonal feinblasige Rasselgeräusche links basal. Untersuchungen und Diagnose Laborchemisch präsentierten sich erhöhte Werte für LDH sowie pro-BNP und CRP bei normwertigen Leukozyten und normwertigem Procalcitonin. Bei Verdacht auf Pneumonie wurde zunächst ein konventionelles Röntgenbild der Lunge durchgeführt, das laterale Verschattungen in beiden Lungen zeigte, verdächtig auf eine atypische Pneumonie. Bei initial negativem Rachenabstrich trotz typischer klinischer, radiologischer und laborchemischer Konstellation erfolgte ein erneuter tiefer Rachenabstrich auf SARS-CoV-2, welcher ebenfalls negativ ausfiel. In der nachgeschalteten CT-Untersuchung des Thorax zeigten sich für COVID-19 typische bipulmonale laterale milchglasartige Infiltrate, woraufhin ein dritter Rachenabstrich durchgeführt wurde, der erneut negativ blieb. Nach Asservierung und PCR-Analyse von Sputum konnte schließlich der Nachweis von SARS-CoV-2 erbracht und die Diagnose einer COVID-19-assoziierten Pneumonie gesichert werden. Therapie und Verlauf Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur Infekt- und Synkopen-Abklärung. Bei zunächst noch ausstehendem Ergebnis des Rachenabstrichs auf SARS-CoV-2 wurde der Patient prophylaktisch isoliert. Bei Verdacht auf eine mögliche bakteriell-superinfizierte Pneumonie wurde eine intravenöse antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam eingeleitet, welche nach 3 Tagen bei fehlenden Hinweisen auf bakterielle Erreger beendet wurde. Nach Diagnosesicherung erfolgte bei bereits eingetretener klinischer Rekonvaleszenz keine antivirale Therapie. Der Patient wurde 17 Tage nach initialem Symptombeginn ohne weitere Quarantäne-Auflagen nach Hause entlassen. Folgerung Die Kasuistik beschreibt einen Fall von COVID-19, bei dem trotz typischer klinischer Symptomatik sowie typischen radiologischen und laborchemischen Befunden ein Virusnachweis in mehrfach korrekt durchgeführten tiefen Rachenabstrichen nicht möglich war. Erst eine Sputum-Analyse erbrachte den Nachweis der viralen RNA und sicherte die Diagnose. Bei begründetem klinischem Verdacht auf COVID-19 sollte daher bei negativen Rachenabstrichen zum sicheren Ausschluss eine Analyse von tiefen Atemwegssekreten (Sputum, bronchoalveoläre Lavage, Trachealsekret) oder Stuhl erfolgen.


2007 ◽  
Vol 64 (7) ◽  
pp. 365-368 ◽  
Author(s):  
Hoof

Das Spektrum der entzündlichen Erkrankungen im kleinen Becken des weiblichen Genitale umfasst jegliche Kombinationen von entzündlichen Veränderungen des oberen weiblichen Genitaltraktes: Endometritis, Salpingitis, Tuboovarialabzess und Peritonitis im kleinen Becken. Es handelt sich meist um aszendierende Infektionen mit virulenten Keimen, eine Mitbeteiligung von Chlamydien und Gonokokken ist häufig und tendenziell zunehmend. Das klinische Beschwerdebild dieser Erkrankungen ist vielfältig, asymptomatische Verläufe bis hin zu schwersten septischen Krankheitsbildern kommen vor. Die antibiotische Therapie sollte möglichst früh begonnen werden und ein breites Spektrum abdecken. Eine operative Therapie ist bei Therapieversagern sowie bei Beschwerdepersistenz nach der akuten Entzündungsphase notwendig. Als Folgeprobleme können tubare Sterilität, Extrauteringravidität und chronische Unterbauchschmerzen auftreten.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (41) ◽  
pp. 1691-1698
Author(s):  
Dancygier ◽  
Scharnke

Der Morbus Whipple ist eine seltene, ohne antibiotische Therapie tödlich verlaufende infektiöse Systemerkrankung durch das ubiquitär vorkommende, grampositive Bakterium Tropheryma whipplei. Der Erreger kann lichtoptisch, elektronenmikroskopisch und mittels PCR in betroffenen Geweben und Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden. Betroffen sind vor allem Männer. Die meisten Patienten klagen über Gewichtsverlust, Diarrhoen, Abdominalschmerzen und Arthralgien. In 10–40% der Fälle ist auch das Zentralnervensystem, oft asymptomatisch, mitbeteiligt. Der Nachweis PAS-positiver Makrophagen in der Lamina propria des Dünndarms ist typisch aber nicht pathognomonisch für den Morbus Whipple. Der Erregernachweis sollte heute auch mittels PCR angestrebt werden. Die Behandlung mit liquorgängigen Antibiotika erfolgt meist als Sequenztherapie über mindestens ein Jahr, um Rezidive zu vermeiden. Vor Abschluss der Therapie ist der Nachweis der Erregerfreiheit im Darm und vermutlich auch im Liquor zu fordern.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document