Behandlung einer Nierenarterienperforation mit gecovertem Stent nach perkutaner Pankreaskopfbiopsie

2021 ◽  
Vol 146 (11) ◽  
pp. 759-762
Author(s):  
Wilhelm Kersjes ◽  
Andreas Bengel ◽  
Andreas Jurczok

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Bei einer 67-jährigen Patientin mit Oberbauchschmerzen ergab sich computertomografisch der Nachweis einer teils verkalkten Auftreibung des Pankreaskopfes und einer Wandverdickung des Duodenums. Untersuchungen Der stationär erhobene körperliche Untersuchungsbefund war unauffällig. Labortechnisch wurden erhöhte Pankreasenzyme (Amylase 210 U/l (Normbereich: 28–100 U/l), Lipase 2115 U/l (Normbereich: 23–300 U/l)) und Entzündungswerte (CRP 11,7 mg/l (Normbereich: < 5,0 mg/l)) ermittelt, sonst weitgehend unauffällige Laborparameter. In der Ösophagogastroduodenoskopie erfolgte eine Biopsie von geschwollenen, teils stenosierenden Schleimhautarealen im Duodenum. Diagnose Die Histologie ergab eine partiell erosive Duodenitis, kein Nachweis eines malignen Tumors. Bei Verdacht auf eine chronisch-kalzifizierende Pankreatitis erfolgte zum Tumorausschluss eine sonografisch gesteuerte perkutane Biopsie des Pankreaskopfes. Therapie und Verlauf Postbioptisch entwickelte die Patientin abdominelle Schmerzen und zeitweilige Kreislaufinstabilitäten mit Übelkeit/Erbrechen sowie einen Hb-Abfall auf 7,5 g/dl (Normbereich: 12,3–15,3 g/dl). Der sonografisch gestellte Verdacht auf ein retroperitoneales Hämatom wurde computertomografisch bestätigt. Ursächlich war eine Blutung aus einer Nierenarterienperforation rechts, die durch eine sofortige angiografische Intervention mit gecovertem Stent gestillt werden konnte. Folgerung Nach perkutaner Biopsie muss immer auch an eine Gefäßperforation gedacht werden. Eine Computertomografie liefert die Diagnose zuverlässig und schnell. Die minimalinvasive perkutane Einbringung eines gecoverten Stents ist im Falle einer für Stents zugänglichen Nierenarterie die Therapie der Wahl.

Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (20) ◽  
pp. 831-838 ◽  
Author(s):  
Schneider ◽  
Singer

Die chronische Pankreatitis stellt eine entzündliche Erkrankung des Pankreas dar, bei der es zum fibrotischen Umbau des Organs kommt. Die Erkrankung wird geprägt durch abdominelle Schmerzen und den Verlust der exokrinen und endokrinen Pankreasfunktion. Morphologische Veränderungen des Pankreas können in der Frühphase der Erkrankung nur schwierig diagnostiziert werden, und die exokrine und endokrine Pankreasfunktion bleibt lange Zeit erhalten. Die medikamentöse Therapie der chronischen Pankreatitis verfolgt 1.) die Behandlung der abdominellen Schmerzsymptomatik, 2.) die Behandlung der exokrinen Insuffizienz, 3.) die Einstellung der diabetischen Stoffwechsellage, 4.) die Verhinderung eines Gewichtsverlustes oder das Erzielen einer Gewichtszunahme, 5.) die Vermeidung des Fortschreitens der Erkrankung und die Verhinderung von Komplikationen und schliesslich 6.) die psychosoziale Betreuung der Patienten unter besonderer Berücksichtigung eines Alkoholproblems. Absolute Alkoholkarenz stellt die Grundlage der Therapie dar. Die abdominellen Schmerzen werden nach einem Stufenschema mit Schmerzmedikamenten behandelt. Der exokrine Pankreasfunktionsverlust wird durch das Einhalten einer Diät mit mehreren kleineren Mahlzeiten pro Tag und die Substitution von Pankreasenzymen zu jeder Mahlzeit therapiert. Die endokrine Funktionseinschränkung wird mit Insulin behandelt.


2007 ◽  
Vol 45 (08) ◽  
Author(s):  
O Möschler ◽  
W Große-Thie ◽  
MK Müller

2007 ◽  
Vol 45 (08) ◽  
Author(s):  
C Schulz ◽  
T Brechmann ◽  
J Willert ◽  
S Heller ◽  
M Reiser ◽  
...  

2020 ◽  
Vol 145 (21) ◽  
pp. 1559-1561
Author(s):  
Walter Johannes Smits ◽  
Heinz-Hubert Feucht ◽  
Frank Oellig ◽  
Bernhard Zöllner

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Die 60-jährige Patientin wurde vor 34 Monaten von ihrer Katze am linken Augenlid gekratzt. Danach kam es zu chronischen, langsam progredienten Hautveränderungen mit sich verstärkenden Kopfschmerzen. Therapieversuche mit Kortison, Pimecrolimus, Pregabalin und Metamizol waren erfolglos. Nach 24 Monaten klagte sie über starken Bulbus-Schmerz am linken Auge, zunehmende Schmerzen bei Augenbewegungen und große Lichtempfindlichkeit. Es zeigten sich granulomatöse Papeln im Bereich des Auges. Untersuchungen und Diagnose Die interdisziplinären Untersuchungsbefunde und klinisch-chemischen Parameter waren unauffällig. Eine Biopsie aus dem Lidbereich erbrachte den Nachweis von Delftia acidovorans mittels bakterieller 16S-rRNA-PCR. Therapie und Verlauf Unter der Therapie mit Piperacillin/Tazobactam 3-mal 4,5 g/d i. v. für 10 Tage kam es zu einer raschen klinischen Besserung, sodass die Patientin nach 11 Tagen entlassen werden konnte. Nach weiteren 10 Monaten war sie rezidiv- und beschwerdefrei. Folgerung D. acidovorans ist bislang nicht als zoonotischer Erreger in Erscheinung getreten, sollte aber bei Verletzungen durch Tiere in die differenzialdiagnostischen Erwägungen einbezogen werden.


2020 ◽  
Vol 145 (19) ◽  
pp. 1400-1404
Author(s):  
Tillmann Speer ◽  
Marko Fiege ◽  
Christian Fastner

Zusammenfassung Einleitung Das Tako-Tsubo-Syndrom (TTS) beschreibt eine transiente ventrikuläre Dysfunktion. Symptome und Komplikationsrate ähneln denen eines Myokardinfarkts. Anamnese Eine 81-jährige Patientin wurde zur Thrombendarteriektomie der linken Femoralarterie aufgenommen. Kurz zuvor war ein biologischer Aortenklappenersatz durchgeführt und eine koronare Herzkrankheit ausgeschlossen worden. Narkoseeinleitung und klinischer Befund Nach Narkoseeinleitung kam es zu einer relevanten arteriellen Hypotonie und Sinusbradykardie. Nach Katecholamin-Gabe zeigten sich transient angehobene ST-Strecken, welche postoperativ eine Myokardinfarkt-ähnliche Dynamik entwickelten. Echokardiografisch und in den kardialen Enzymen waren initial keine Auffälligkeiten zu beobachten. Therapie, Verlauf und Diagnose Nach einem symptomfreien Intervall entwickelte die Patienten am dritten postoperativen Tag unvermittelt eine schwere kardiale Dekompensation. Nun war das Vollbild eines TTS zu erkennen. Unter Therapie mit Levosimendan gelang eine Stabilisierung des klinischen Zustands. Folgerung Dynamische EKG-Veränderungen in der perioperativen Situation erfordern stets eine differenzierte Diagnostik und ggf. eine längere Überwachung. Das TTS ist hierbei eine relevante und komplikationsbehaftete Differenzialdiagnose.


2021 ◽  
Vol 146 (09) ◽  
pp. 603-607
Author(s):  
Meike Schüßler ◽  
Frank Müller ◽  
Dominic Rauschning

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 68 Jahre alter männlicher Patient mit einer Psoriasis und einem bullösen Pemphigoid als Grunderkrankungen entwickelte unter einer länger anhaltenden, höher dosierten immunsuppressiven Therapie mit Methylprednisolon eine klinische Beschwerdesymptomatik mit trockenem Reizhusten, einer progredienten Dyspnoe und Fieber. Untersuchungen und Diagnose Im CT-Thorax zeigten sich beidseitige Milchglasinfiltrate. Nach Ausschluss von COVID-19 wurde eine Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PCP) nachgewiesen. Therapie und Verlauf Es wurde daraufhin eine entsprechende hochdosierte Therapie mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol zeitnah eingeleitet. Gleichwohl entwickelte sich ein komplizierter Verlauf mit bakterieller Superinfektion und pulmonaler Aspergillose sowie ARDS.  Diskussion und Folgerung In Abgrenzung zu COVID-19 werden der typische Verlauf sowie Diagnostik und Therapie der Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie diskutiert. Es wird insbesondere darauf abgehoben, dass auch in einer Pandemiesituation nicht alle Milchglasinfiltrate im CT-Thorax-Bild auf COVID-19 zurückzuführen sind. Mögliche Differenzialdiagnosen sollten stets bedacht und in der Diagnostik berücksichtigt werden.


2019 ◽  
Vol 144 (13) ◽  
pp. 893-896
Author(s):  
Merlin Wennmann ◽  
Guido Trenn
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie eosinophile gastrointestinale Erkrankung (EGID) ist ein seltenes Krankheitsbild weitgehend unklarer Ätiologie. Wir beschreiben im Folgenden den Fall eines 79-jährigen Patienten mit der Erstdiagnose einer eosinophilen Gastritis mit hämorrhagisch-ulzerösem Verlauf und einer raschen Rekurrenz der Erkrankung nach Absetzen der medikamentösen Therapie. Anamnese und klinischer Befund Der Patient gab an, seit mehreren Tagen Teerstuhl abzuführen. Zum Aufnahmezeitpunkt war der Patient beschwerdefrei. Die bestehende Medikation wurde in letzter Zeit nicht verändert. Untersuchungen und Diagnose Gastroskopisch, endosonografisch und im CT fand sich ein malignitätsverdächtiger Tumor im Corpus ventriculi. Erst die histopathologische Untersuchung lieferte die korrekte Diagnose. Therapie und Verlauf Der Patient wurde mit Prednisolon und PPI behandelt. Hierunter kam es zu einer Regredienz des Befundes und einer klinischen Vollremission. Ein Auslassversuch führte kurze Zeit später zu einem fulminanten Rezidiv. Nach Wiederaufnahme der medikamentösen Therapie war das erneut nachgewiesene gastrale Ulkus rasch rückläufig. Folgerung Die EGID ist vom klinischen Erscheinungsbild her kaum zu identifizieren. Zur Diagnosestellung bedarf es einer histopathologischen Begutachtung. In der Behandlung spielen vor allem orale Glukokortikoide eine Rolle. Es sind sowohl Einzelepisoden als auch chronisch-rezidivierende Verläufe beobachtet worden. Die zur Therapie eingesetzten Medikamente sollten daher nur vorsichtig und unter regelmäßiger Befundkontrolle ausgeschlichen werden.


2019 ◽  
Vol 144 (18) ◽  
pp. 1276-1279
Author(s):  
Hilte F. Geerdes-Fenge ◽  
Micha Löbermann ◽  
Philipp Warnke ◽  
Annette Zimpfer ◽  
Emil C. Reisinger
Keyword(s):  
Fdg Pet ◽  

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 67-jähriger Patient entwickelte akute Kopfschmerzen, nach 2 Tagen zusätzlich Schüttelfrost und Fieber. Ein Infektfokus konnte nicht gefunden werden, periphere Lymphknoten waren nicht palpabel. Untersuchungen und Diagnose Nach 2 Wochen wurden in einer 18F-FDG-PET-Computertomografie multiple mediastinale, supraklavikuläre und axilläre Lymphknotenschwellungen gesehen. Histologisch zeigten sich epitheloidzellige Granulome mit zentraler Nekrose. Tuberkulose wurde immunologisch und mikrobiologisch ausgeschlossen. Serologisch wurde eine akute Tularämie diagnostiziert. Therapie und Verlauf Unter der Therapie mit Ciprofloxacin für 20 Tage kam es zum Abklingen der Kopfschmerzen und Normalisierung der Entzündungsparameter. Folgerung Infektionsquelle war das Einatmen erregerhaltigen Staubs beim Herausreißen einer Efeuhecke 2 Tage vor Symptombeginn. Die Tularämie (Hasenpest) ist eine Zoonose, die direkt von infizierten Tieren oder indirekt über Zecken und Mücken, inhalativ durch Einatmen von kontaminiertem Staub oder durch Ingestion von kontaminiertem Wasser übertragen werden kann. Beim histologischen Nachweis epitheloidzelliger Granulome mit Nekrosen ist die Tularämie eine seltene Differenzialdiagnose.


2020 ◽  
Vol 145 (11) ◽  
pp. 783-786
Author(s):  
Louisa M. S. Gerhardt ◽  
Lisa Sabath ◽  
Beat Müller ◽  
Joel Capraro ◽  
Katrin Borm

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 58-jähriger Mann stellte sich mit therapierefraktärer Hypokaliämie und rascher Gewichtszunahme vor. Klinisch bestanden hypertensive Blutdruckwerte, eine stammbetonte Adipositas und ausgeprägte Beinödeme. Untersuchungen und Diagnose Die Laboruntersuchungen ergaben eine hypokaliämische metabolische Alkalose bei ACTH-abhängigem Hyperkortisolismus. Die Thorax-Abdomen-CT zeigte eine pulmonale Raumforderung und eine Raumforderung der rechten Nebenniere. Bioptisch wurde die Diagnose eines ACTH-produzierenden kleinzelligen Lungenkarzinoms gestellt. Therapie und Verlauf Unter Therapie mit Ketoconazol und Chemotherapie war der Tumor größenregredient, der Hyperkortisolismus konnte kontrolliert werden. Die Raumforderung der rechten Nebenniere war im Verlauf größenkonstant, sodass wir von einem inzidentellen Nebennierenadenom ausgingen. Folgerung Die Diagnose des paraneoplastischen Cushing-Syndroms kann eine Herausforderung sein, da klassische Cushing-Stigmata aufgrund des raschen Auftretens fehlen können. Bei neu aufgetretener, therapierefraktärer Hypokaliämie, metabolischer Alkalose und arterieller Hypertonie sollte man daher nicht zuletzt an Hyperkortisolismus denken.


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