Erworbenes transientes Fanconi-Syndrom nach Fütterung von Trockenfleisch als Leckerchen beim Hund

2021 ◽  
Vol 49 (04) ◽  
pp. 300-308
Author(s):  
Stephanie Schaalo ◽  
Alexandra Miklis ◽  
Charlotte Schlüter ◽  
Reto Neiger

ZusammenfassungZwischen April 2018 und August 2019 wurden 6 Hunde mit labordiagnostischen Hinweisen auf ein Fanconi-Syndrom in der Tierklinik Hofheim vorgestellt. In allen Fällen ließ sich der Verdacht mittels Untersuchung der Aminosäuren im Harn bestätigen. Bei 5 der 6 Hunde bestand der hochgradige Verdacht auf eine alimentäre Genese, bei 3 Hunden konnte der Verlauf der Krankheit verfolgt werden. Durch unterstützende therapeutische Maßnahmen und Elimination der Leckerchen aus Trockenfleisch vom Speiseplan besserte sich die klinische Symptomatik bei den Hunden mit Verlaufskontrolle. Hierbei handelt es sich um die erste Fallserie von in Deutschland erkrankten Hunden. Die Häufigkeit des Auftretens des Fanconi-Syndroms in etwas mehr als einem Jahr in nur einer Tierklink lässt eine deutlich höhere Inzidenz vermuten, als derzeit angenommen wird.

2005 ◽  
Vol 62 (6) ◽  
pp. 405-411
Author(s):  
Kohler ◽  
Nohl

Intoxikationen kommen bei 5–10% der Patienten eines Notfallzentrums vor. Das Management dieser Patienten und Patientinnen ist nicht immer einfach. Oft handelt es sich glücklicherweise um leichte Intoxikationen nach Einnahme von relativ untoxischen Substanzen, was eine nur minimale medizinische Betreuung und Therapie erforderlich macht. Willentliche, d.h im Rahmen von Suizidversuchen eingenommene sehr toxische Substanzen, benötigen hingegen die Infrastruktur größerer Spitäler. Bei der Einlieferung sind die involvierten Wirkstoffe oft nicht bekannt, da der Patient nicht ansprechbar ist, oder die eingenommenen Substanzen nicht nennen will oder gar nicht kennt. In solchen Fällen ist die Fremdanamnese mit Angehörigen und Bekannten sehr wichtig und von zentraler Bedeutung, obschon diese Informationen oft nicht einfach einzuholen sind! Das Wissen um die involvierten Stoffe erlaubt dem behandelnden Arzt nach initialer Sicherung der vitalen Funktionen die Einleitung der entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. In einzelnen Fällen treten äußerst seltene Vergiftungen auf, welche aber zu typischen klinischen Zustandsbildern führen (z.B. die Scromboid-Vergiftung und das Coprinus-Syndrom), welche spezielle diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen erforderlich machen und nicht zuletzt eine breite klinische Erfahrung voraussetzt. In fast allen Fällen ist der Kontakt mit einem toxikologischen Informationszentrum sehr zu empfehlen, um möglichst eine komplette Information über die Substanz und die therapeutischen Maßnahmen zu erhalten.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (2) ◽  
pp. 87-91 ◽  
Author(s):  
Schertler ◽  
Pfammatter ◽  
Eid ◽  
Wildermuth

Die moderne Computer-Tomographie (CT) ist heutzutage für das Management schwerverletzter Patienten im Notfall nicht mehr wegdenkbar. Zudem ist die abdominelle CT eine zuverlässige Methode zur Identifizierung von Milzverletzungen und kann weitere intraabdominelle oder thorakale Verletzungen ausschliessen. Stumpfe und penetrierende Milzverletzungen benötigen unverzüglich therapeutische Massnahmen. Prinzipiell gelten als Voraussetzungen für eine nicht-operative Therapie die hämodynamische Stabilität des Patienten, das Fehlen zusätzlicher Verletzungen der abdominellen Hohlorgane und des Schädels sowie das Fehlen vorangegangener Baucheingriffe. Die konventionelle Angiographie kann einerseits zur Diagnosestellung und anderseits zur Embolisierung traumatisch bedingter Verletzungen der Milzgefässe sämtlicher Schweregrade, welche mittels CT diagnostiziert und nicht-operativ therapiert wurden, verwendet werden. Der vorliegende Fall demonstriert einen Patienten mit Schussverletzung des linken Hemiabdomens. Aufgrund der hämodynamischen Stabilität des Patienten sowie der persönlichen Anamnese mit bereits stattgehabtem abdominellen Eingriff und aufgrund fehlender weiterer Verletzungen des Abdomens und des Schädels wurde ein nicht-operativer Therapieansatz gewählt mit Embolisierung der proximalen Milzarterie.


2019 ◽  
Vol 30 (1) ◽  
pp. 63-72
Author(s):  
Noemi Dannecker ◽  
Niklas Bürgi ◽  
Peter Brugger

Zusammenfassung. „Chemobrain“ bezeichnet kognitive Defizite, die oftmals in Zusammenhang mit chemotherapeutischen Behandlungen nichtzentralnervöser Karzinomerkrankungen auftreten und bei einigen Betroffenen über Jahre persistieren. Diese Defizite entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener biologischer und psychologischer Faktoren und lassen sich – anders als der Name impliziert – nicht ausschließlich auf die Chemotherapie zurückführen. Neuere Studien weisen aber darauf hin, dass Zytostatika über neurotoxische Wirkungen durchaus Hirnstruktur und -funktion und damit die Kognition verändern können. Die vorliegende Arbeit stellt den aktuellen Forschungsstand zu möglichen Wirkmechanismen vor und diskutiert alternative pathogenetische Erklärungen sowie diagnostische Implikationen und therapeutische Maßnahmen. Klinisch zeigen sich Diskrepanzen zwischen subjektiven und neuropsychologisch festgestellten Defiziten, welche eine sorgfältige Differenzierung erfordern. Im Zentrum der Behandlung stehen kognitiv-behaviorale und neuropsychologische Therapien, während für medikamentöse Ansätze bislang wenig Evidenz vorliegt.


Author(s):  
Uta Streit ◽  
Sabine Nantke ◽  
Fritz Jansen

Fragestellung: Wie eine Vielzahl von Studien belegen, ist Körperkontakt entscheidend für Gesundheit, Regulation und Entwicklung des Säuglings sowie die Eltern-Kind-Interaktion. Daher wäre gerade für Säuglinge mit Regulationsstörungen (wie exzessivem Schreien, Schlaf- und Fütterproblemen) ein qualitativ hochwertiger Körperkontakt wünschenswert. Vorausgegangene Beobachtungen im Rahmen der Elternberatung deuteten darauf hin, dass gerade diese Säuglinge eher einen schlechten Körper- und Blickkontakt aufweisen. Dies war der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie, in der Säuglinge mit und ohne Regulationsstörung bezüglich ihres Körper- und Blickkontakts miteinander verglichen wurden. Methodik: Die Qualität des Körper- und die Dauer des Blickkontakts wurden anhand von Videoaufzeichnungen der Mutter-Kind-Interaktion mittels Rating ausgewertet. Zusätzlich wurde die tägliche Dauer von Schreien, Schlafen, Füttern, Unruhe und ruhiger Beschäftigung mit Hilfe eines Tagebuchs erfasst. Ergebnisse: Säuglinge mit einer Regulationsstörung zeigten einen schlechteren Körperkontakt (p < .01) und weniger Blickkontakt (p < .01). In nahezu allen Tagebuchvariablen zeigten sich signifikante Gruppenunterschiede. Schlussfolgerungen: Offensichtlich können Körper- und Blickkontakt, grundlegende kommunikative Fähigkeiten, bei Säuglingen mit Regulationsstörungen blockiert sein. Dies kann sich ungünstig auf die Regulationsproblematik auswirken. Therapeutische Maßnahmen mit betroffenen Kindern und ihren Eltern sollten daher auch auf eine Verbesserung der Fähigkeit zu Körper- und Blickkontakt abzielen.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (3) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Jon-Duri Senn ◽  
Lars C. Huber ◽  
Jasmin Barman-Aksözen ◽  
Elisabeth Minder

Zusammenfassung. Unter dem Begriff «Porphyrie» wird eine Gruppe von acht Stoffwechselerkrankungen zusammengefasst, welche in Folge einer gestörten Hämbiosynthese entstehen. Die Einteilung der verschiedenen Formen erfolgt anhand der klinischen und biochemischen Merkmale. Dieser Artikel fokussiert auf die akuten (hepatischen) Porphyrien (AHP), die durch eine ähnliche Pathophysiologie und klinische Symptomatik gekennzeichnet sind. Typisch sind akute, das autonome Nervensystem betreffende Symptome; starke, kolikartige, teilweise ausstrahlende Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Hypertonie, Tachykardie, Obstipation und Hyponatriämie. Die Diagnose einer AHP wird aufgrund einer mindestens fünffach erhöhten Ausscheidung von Porphobilinogen (PBG) im Urin gestellt. Therapie der Wahl ist die Zufuhr von Kohlenhydraten, die Gabe von humanem Häm, die Elimination und Vermeidung von schubauslösenden Triggerfaktoren und eine begleitende symptomorientierte Therapie, im Besonderen eine suffiziente Analgesie.


2002 ◽  
Vol 11 (3) ◽  
pp. 171-184 ◽  
Author(s):  
Meinolf Noeker ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Ausgehend von einer engen Assoziation zwischen rekurrierendem Bauchschmerz und somatoformer Störung im Kindes- und Jugendalter stellt der Beitrag Strategien zu einer integrativen Diagnostik und Therapieplanung für beide Störungsbilder vor. Ein dreistufiges Procedere wird entwickelt, das korrespondierend zum Ausmaß der individuellen Störungsentwicklung zunehmend intensivere diagnostisch-therapeutische Maßnahmen vorsieht. Im Anschluß an den differentialdiagnostischen Ausschluß einer ernsthaften Grunderkrankung durch den Kinderarzt erfolgt die Aufklärung von Eltern und Kind zum benignen und funktionellen Charakter der Schmerzbeschwerden mit dem Ziel eines gemeinsamen Störungs- und Behandlungsverständnisses. Ein differenzierter Leitfaden zur Exploration kind- und familienbezogener Risikofaktoren und zur funktionellen Bedingungsanalyse von Bauchschmerzepisoden wird vorgestellt, der bei manifester somatoformer Störung zum Einsatz kommt. Die diagnostischen Befunde leiten die Therapieplanung für eine kognitiv-behaviorale Therapie der somatoformen Störung, die bei vorhandener Komorbidität in einen übergreifenden Therapieplan zu integrieren ist.


2016 ◽  
Vol 25 (4) ◽  
pp. 201-203 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Ulrike Petermann

Zusammenfassung. Die Anzahl und die kulturelle Verschiedenheit der unbegleiteten Kinder und Jugendlichen, die in den letzten Monaten nach Deutschland gekommen sind, stellen eine große Herausforderung dar. Soziale Integration bildet die generelle Anforderung, wobei die Vielzahl der Erwartungen, unterschiedliche Wertesysteme und psychische Belastungen Barrieren einer erfolgreichen Integration bilden. Psychologische und therapeutische Maßnahmen sowie Angebote der Jugendhilfe können viele Probleme abfangen und als umfassendes Betreuungsangebot wertvolle Dienste leisten.


2019 ◽  
Vol 19 (03) ◽  
pp. 186-193
Author(s):  
Bernhard Schmitt

ZusammenfassungSchlaf und Epilepsie stehen in enger Beziehung zueinander. 20 % der Epilepsiepatienten erleiden Anfälle nur in der Nacht, 40 % nur am Tag und 35 % bei Tag und Nacht. Kinder mit Panayiotopoulos-Syndrom oder Rolando-Epilepsie erleiden ihre Anfälle vorwiegend im Schlaf und zeigen im NREM-Schlaf eine Zunahme der Spike-waves. ESES (elektrischer Status epilepticus im Schlaf) und Landau-Kleffner-Syndrom sind epileptische Enzephalopathien mit ausgeprägten kognitiven Einbrüchen, Verhaltensauffälligkeiten und Anfällen. Kennzeichnend ist eine kontinuierliche Spike-wave-Aktivität im NREM-Schlaf. Patienten mit juveniler Myoklonusepilepsie oder Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie haben ihre Anfälle nach dem Aufwachen, nicht selten nach vorausgehendem Schlafentzug. Nächtliche Frontallappen-Anfälle werden oft mit Parasomnien verwechselt. Für eine korrekte Zuordnung ist es hilfreich, die klinische Symptomatik und die Häufigkeit pro Nacht und Monat in die Beurteilung mit einzubeziehen. Nächtliche Anfälle und Antikonvulsiva wirken sich auf den Schlaf aus. Schlafstörungen sollten erkannt und behandelt werden, da dies die Anfallskontrolle und Lebensqualität verbessern kann. Bei Verdacht auf Epilepsie und nicht schlüssigem Wach-EEG können Schlaf-EEGs hilfreich sein. Abhängig von der Fragestellung kann das EEG im Mittagsschlaf (natürlicher Schlaf oder medikamentös induziert), während der Nacht oder nach vorausgehendem Schlafentzug stattfinden.


1977 ◽  
Vol 16 (02) ◽  
pp. 79-82
Author(s):  
W. Pancho ◽  
J. Adlung

ZusammenfassungZur Methodik und klinischen Wertigkeit des 1 4C-Glykocholat- Tests wurden bei 22 gastroenterologisch gesunden Klinikpatienten, 11 Patienten mit einer Ileumerkrankung und 8 Patienten mit verschiedenen gatroenterologischen Erkrankungen neben der üblichen Bestimmung der spezifischen Aktivität von 14 CO2 zusätzlich die 14CO2 - und CO2-Abatmung und in 23 Fällen die 14C-Serumaktivität gemessen. Es zeigte sich, daß die allgemein übliche diskontinuier-, liehe Messung der spezifischen Aktivität ein empfindlicher Parameter für die Differenzierung zwischen Normalpersonen und Patienten mit einer krankhaft gesteigerten Gallensäurendekonjugation ist. Eine Differenzierung zwischen bakterieller Dekonjugation im Dünndarm und Gallensalzmalabsorption mit sekundärer Dekonjugation im Dickdarm ist durch Serumaktivitätsmessung nicht möglich. Eine sehr geringe Spezifität dieses 14CO2-Exhalationstests bedingt Zweifel an der klinischen Wertigkeit. Der äußerst häufige pathologische Ausfall bei Patienten ohne entsprechene klinische Symptomatik zwingt zur Zurückhaltung mit therapeutischen Maßnahmen.


2012 ◽  
Vol 40 (03) ◽  
pp. 167-175 ◽  
Author(s):  
E. Erteld ◽  
A. Wehrend ◽  
S. Goericke-Pesch

Zusammenfassung Ziel dieser Arbeit ist, den derzeitigen Stand der Literatur über die Häufigkeit, die klinische Symptomatik und die Vorstellungen zur Pathogenese der Torsio uteri beim Rind zusammenzufassen. Material und Methode: Auswertung der Literatur unter Verwendung von Suchportalen (Pub Med, Medline), deutschsprachigen veterinärmedizinischen Fachzeitschriften und geburtshilflichen Lehrbüchern. Ergebnisse: Da die meisten Fälle der Erkrankung intra partum auftreten, stellt die Torsio uteri eine bedeutende maternale Dystokieursache dar. Die postzervikale Drehung des Uterus (Torsio uteri et vaginae) wird deutlich häufiger diagnostiziert als eine intrazervikale oder präzervikale Drehung. Torsionen ad sinistram (links) kommen häufiger vor als ad dextram (rechts). Die klinischen Symptome variieren sehr und sind in erster Linie vom Drehungsgrad abhängig. Die Häufigkeit der Torsio uteri bezogen auf alle Geburten liegt zwischen 0,5 und 1%. Der prozentuale Anteil der Uterustorsionen an den Geburtsstörungen bei tierärztlich vorgestellten Rindern liegt zwischen 2,7 und 65%. Die Pathogenese der Torsio uteri ist nicht ausreichend geklärt. Weitgehende Übereinstimmung besteht darin, dass das Rind aufgrund seiner anatomischen Verhältnisse eine Prädisposition für eine Gebärmutterverdrehung aufweist. Es gibt Hinweise, dass Braunvieh häufiger betroffen ist als andere Rinderrassen.


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