Extraktion erkrankter Unterkieferinzisivi beim Meerschweinchen (Cavia porcellus) via ventraler Mandibulatrepanation

2021 ◽  
Vol 49 (06) ◽  
pp. 415-424
Author(s):  
Sandra Witt ◽  
Saskia Köstlinger ◽  
Michael Fehr

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Diese retrospektive Studie beschreibt die Methode der ventralen Mandibulatrepanation zur Extraktion erkrankter Unterkieferinzisivi beim Meerschweinchen und evaluiert das klinische Outcome. Material und Methoden Bei 40 Meerschweinchen mit veränderter Futteraufnahme wurde mindestens ein Unterkieferschneidezahn via ventraler Mandibulatrepanation extrahiert, nachdem Befunde der klinischen Allgemeinuntersuchung sowie der intraoralen und radiologischen Untersuchung in Allgemeinanästhesie die Diagnose einer primären mandibulären Inzisivuserkrankung ergeben hatten. Nach dem Eingriff wurden Röntgenaufnahmen angefertigt und die Patienten bis zur Entlassung stationär überwacht und versorgt. Zur Beurteilung und Behandlung der Wunden erfolgten regelmäßige Kontrollen. Ergebnisse Bei den insgesamt 42 extrahierten Unterkieferinzisivi stellten Makrodonten (25/42) den häufigsten Extraktionsgrund dar, gefolgt von periapikalen und alveolären Veränderungen (8/42). Extrahiert wurden ferner Zahnresiduen unklarer Genese (4/42) sowie nach fehlgeschlagenem konventionellem Extraktionsversuch mittels Luxatoren (3/42) und traumatisch bedingt gelockerte Inzisivi (2/42). Bei jeweils 40 % (16/42) der Meerschweinchen lagen zahnassoziierte Kieferabszesse bzw. eine therapiebedürftige sekundäre Elongation der Backenzähne vor. Allen Patienten konnten die veränderten Inzisivi bzw. Residuen vollständig entfernt werden. Durchschnittlich 2 Tagen nach dem Eingriff nahmen die Tiere eigenständig Futter auf und konnten entlassen werden. Die Ausheilung der Wunde war nach durchschnittlich 39 Tagen (Minimum 9 Tage, Maximum 98 Tage) festzustellen. Die 22 Tiere, die 6 Monate nach dem Eingriff nachuntersucht werden konnten, wiesen keine erneuten zahnassoziierten Erkrankungen auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die ventrale Mandibulatrepanation ermöglicht es, erkrankte Unterkieferinzisivi beim Meerschweinchen in toto in einer Operation zu entfernen und stellt somit einen kurativen Eingriff dar. Im Gegensatz zur klassischen Extraktion mit Luxatoren birgt sie nicht das Risiko von Zahnfrakturen mit der Folge verbleibender Zahnfragmente in der Alveole.

2016 ◽  
Vol 44 (04) ◽  
pp. 227-236 ◽  
Author(s):  
Clara von Vopelius-Feldt ◽  
Georg Wolf ◽  
Ralf S. Mueller ◽  
Reinhard K. Straubinger ◽  
Katrin Hartmann ◽  
...  

ZusammenfassungZiel: Ermittlung der Prävalenz prädisponierender Begleiterkrankungen (BE) bei Katzen mit bakteriellen Harnwegsinfektionen (HWI) und der Prävalenz von Bakterienspezies bei verschiedenen BE sowie deren Sensibilität gegenüber den bei HWI häufig eingesetzten Antibiotika Doxycyclin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol (TMS), Amoxicillin-Clavulansäure (AMC), Cephalothin und Enrofloxacin. Material und Methoden: In die retrospektive Studie wurden Katzen mit positiver Urinkultur im Zeitraum 2003–2009 eingeschlossen. Basierend auf den Daten der Krankenakten erfolgte eine Einteilung in vier Gruppen: Katzen mit systemischen prädisponierenden BE, Katzen mit lokalen prädisponierenden BE, Katzen mit Harnblasendauerkathetern (HBDK) und Katzen ohne dokumentierte BE. Zur Ermittlung der wahrscheinlichen Effektivität der Antibiotika wurden deren antimikrobielle Impact-Faktoren berechnet. Ergebnisse: In die Studie gingen 194 Katzen mit 219 bakteriellen Isolaten ein. Davon wiesen 78,4% (152/194) eine BE auf. 49,5% (96/194) hatten eine systemische BE und 28,9% (56/194) hatten eine lokale BE oder einen HBDK. Katzen mit systemischen BE waren signifikant älter als Katzen der anderen Gruppen und häufiger weiblich als Katzen mit lokaler BE und HBDK. Mehr als 50% der Katzen mit systemischer BE zeigten keine klinischen Symptome einer Erkrankung des unteren Harntrakts. Escherichia (E.) coli, gefolgt von Streptococcus spp., Staphylococcus spp. und Enterococcus spp. waren die am häufigsten vorkommenden Isolate. Dabei lag der Anteil der E.-coli-Isolate bei Katzen mit systemischer BE signifikant höher, während bei Katzen mit HBDK und Katzen mit anderen lokalen BE der Anteil an Streptococcus- und Staphylococcus-spp.-Isolaten signifikant höher war. Bei Katzen mit lokaler BE und Katzen mit HBDK ergaben sich niedrigere antimikrobielle Impact-Faktoren als bei Katzen der anderen Gruppen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Ein Großteil der Katzen mit HWI leidet unter einer prädisponierenden BE. Katzen mit systemischer BE zeigen häufig keine Symptome einer Erkrankung des unteren Harntrakts. AMC und TMS waren in dieser Katzenpopulation die Antibiotika mit den höchsten antimikrobiellen Impact-Faktoren.


2011 ◽  
Vol 39 (04) ◽  
pp. 237-242
Author(s):  
S. Unterer ◽  
K. Horlacher ◽  
C. Sauter-Louis ◽  
K. Hartmann ◽  
B. D. Kruse

Zusammenfassung Ziel der Studie war herauszufinden, ob zwischen jungen (< 6 Monate) und älteren Katzen (≥ 6 Monate) mit feliner Panleukopenie Unterschiede bezüglich klinischer Symptome, Laborwertveränderungen, Haltungsbedingungen, Impfstatus und Überlebensrate bestehen. Material und Methode: Die retrospektive Studie erfasst die Krankenakten von 244 Katzen, bei denen an der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig- Maximilians-Universität München zwischen 1990 und 2007 feline Panleukopenie diagnostiziert worden war. Der Nachweis erfolgte mittels Elektronenmikroskopie, ELISA zum Nachweis von Antigen des felinen Parvovirus (FPV), PCR-Untersuchung von Kot oder Blut oder durch histopathologische Untersuchung. Ausschlusskriterium war eine Impfung gegen Panleukopenie innerhalb 3 Wochen vor Erstvorstellung. Ergebnisse: 43,3% der Katzen mit feliner Panleukopenie waren älter als 6 Monate. Zwischen den beiden Altersgruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Überlebensrate, Rasse, Geschlecht, Haltungsbedingungen, Impfstatus, klinischen Symptomen und Laborparametern mit Ausnahme des Hämatokrits. Katzen < 6 Monate wie- sen bei Erstvorstellung einen signifikant niedrigeren Hämatokrit auf als Katzen ≥ 6 Monate. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die feline Panleukopenie kommt vorwiegend bei jungen Katzen vor, aber auch ältere Katzen können erkranken.Wenngleich Jungtiere ein höheres Erkrankungsrisiko haben, sterben klinisch erkrankte Katzen mit einem Alter von unter 6 Monaten nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit. Prognose, Krankheitsverlauf und klinische/labordiagnostische Präsentation waren in den beiden Altersgruppen vergleichbar.


2021 ◽  
Vol 49 (03) ◽  
pp. 157-166
Author(s):  
Birgit Altenbrunner-Martinek ◽  
Tanja Thiele ◽  
Alexander Tichy ◽  
Thomas Wittek

Zusammenfassung Gegenstand und Ziele Ausgewertet wurden Wundheilungsstörungen (WHS) bei Rindern nach abdominal-chirurgischen Eingriffen, die an der Universitätsklinik für Wiederkäuer Wien in den Jahren 2007 bis einschließlich 2016 stattfanden. Ziel der retrospektiven Studie war die Erhebung der beim Rind nach abdominaler Chirurgie auftretenden Wundheilungsstörungen über einen 10-jährigen Zeitraum und die Ermittlung von Risikofaktoren wie beispielsweise erhöhte Umgebungstemperaturen. Material und Methoden Zur Auswertung der Daten wurden folgende chirurgische Eingriffe erfasst: rechtsseitige Laparotomie: Ileus, Labmagenverlagerung (LMV) nach links und nach rechts, Blinddarmdilatation und -verlagerung; linksseitige Laparotomie: Rumenotomie; Operationen in der Regio umbilicalis mit Eröffnung der Bauchhöhle. Zur Ermittlung einer möglichen Korrelation zwischen dem Auftreten von WHS und Umgebungstemperaturen erfolgte die Erhebung von Wetterdaten im Untersuchungszeitraum. Ergebnisse In diesem 10-jährigen Zeitraum wurden 1365 abdominal-chirurgische Eingriffe durchgeführt. Der Rasse Fleckvieh gehörten 68,6 % der Tiere an, gefolgt von 19,6 % Holstein-Friesian. Weibliche Tiere dominierten mit 73,0 % und 24,0 % der Patienten waren Kälber. In 156 Fällen (11,7 %) trat eine postoperative WHS auf. Der Großteil der Laparotomien erfolgte in der rechten Flanke. Bei 21,4 % dieser Eingriffe lag eine LMV nach links vor, bei 21,7 % war eine Ileuserkrankung der Grund für die Operation. LMV nach links (24,4 %) und Nabeloperationen (21,2 %) wiesen eine höhere Rate an postoperativen WHS auf als andere abdominal-chirurgische Eingriffe. Mit einem Altersdurchschnitt von 2,6 Jahren waren Tiere mit LMV nach rechts beim Auftreten einer WHS signifikant jünger als Tiere ohne WHS. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer höheren WHS-Rate und höheren Umgebungstemperaturen in den Sommermonaten ließ sich nicht nachweisen. Insgesamt 34,6 % aller WHS traten in den Sommermonaten (Juni–September) auf. Allerdings stieg die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer WHS ab einer Außentemperatur von 12,5 °C signifikant an. Am häufigsten waren WHS im Monat Mai (17,1 %) zu beobachten, gefolgt von den Monaten Juli (15,6 %) und Juni (15,3 %). Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Entstehung von Wundheilungsstörungen wird durch unterschiedliche Faktoren wie z. B. Alter des Tieres, vorliegende Grunderkrankung und Art des chirurgischen Eingriffs beeinflusst. Hohe Umgebungstemperaturen wirken begünstigend, sind aber nur einer von vielen Risikofaktoren.


2019 ◽  
Vol 47 (01) ◽  
pp. 25-35
Author(s):  
Yvonne Eckert ◽  
Tina Brezina ◽  
Michael Fehr

Zusammenfassung Ziel Übersichtsarbeit zur Darstellung des Krankheitsbildes der Magendrehung beim Meerschweinchen. Material und Methoden Vier klinische Fälle einer Magendrehung beim Meerschweinchen wurden hinsichtlich des klinischen Bildes und der diagnostischen Möglichkeiten betrachtet. Es erfolgte eine Darstellung von Therapieversuchen und möglicher Alternativen. Potenzielle Risikofaktoren für die Erkrankung sowie deren Ätiologie und Pathophysiologie wurden diskutiert und mit den Verhältnissen bei anderen Tierarten verglichen. Ergebnisse Anhand der dargestellten Fälle wird deutlich, dass neben der Anamnese und klinischen Untersuchung die Röntgenuntersuchung das Mittel der Wahl zur Diagnose einer Magendrehung beim Meerschweinchen darstellt. In allen vier Fällen erfolgte nach der Diagnose ein chirurgischer Therapieversuch. Ein Tier wurde intraoperativ euthanasiert, drei Patienten verstarben nach der Operation. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Magendrehung beim Meerschweinchen ist als absoluter Notfall einzustufen. Neben der sofortigen Stabilisierung des Patienten bedarf es fast immer einer chirurgischen Intervention. Die Prognose der Erkrankung ist als vorsichtig bis schlecht einzustufen.


2017 ◽  
Vol 45 (05) ◽  
pp. 308-316
Author(s):  
Julia Hankel ◽  
Martina Warschau ◽  
Anna Milena Thöle ◽  
Michael Fehr ◽  
Marion Hewicker-Trautwein

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Tumoren der Nieren kommen nicht nur bei Hunden und Katzen, sondern scheinbar auch bei Meerschweinchen selten vor und können zudem schwierig zu diagnostizieren sein. Ziel dieses Beitrags ist, die klinischen, pathomorphologischen und immunhistochemischen Befunde bei Nierentumoren von Meerschweinchen zu beschreiben. Zudem werden Symptome, diagnostische Möglichkeiten und Therapie renaler Tumoren mit der Situation bei anderen Kleintieren wie Hund und Katze verglichen. Material und Methoden: In einem Zeitraum von 4 Jahren und 4 Monaten wurden retrospektiv die Daten der in der Klinik vorgestellten Meerschweinchen ausgewertet, bei denen eine pathologisch-anatomische und histopathologische Untersuchung erfolgte und eine renale Neoplasie diagnostiziert werden konnte. Ergebnisse: Ein Nierentumor war bei vier Meerschweinchen nachweisbar. Der Anteil renaler Neoplasien bezogen auf die insgesamt sezierten Tierkörper und von Meerschweinchen stammenden Organe betrug 4,7 % und an den insgesamt diagnostizierten Tumoren der Bauch- und Beckenhöhle 30,7 %. Nach den histopathologischen und immunhistochemischen Befunden handelte es sich in allen vier Fällen um renale pleomorphe Sarkome. Bei zwei der vier Meerschweinchen wurde die von anderen Kleintieren wie Hund und Katze bekannte klassische Trias einer tumorösen Erkrankung der Niere (Gewichtsverlust, abdominale Masse und Hämaturie) beobachtet. Allen vier Fällen gemeinsam war eine im Bereich der Nieren palpierbare auffällig große, scheinbar schmerzhafte abdominale Masse. Röntgenologisch ließ sich in drei Fällen der Verdacht auf eine Umfangsvermehrung einer Niere bestätigen, bei zwei Tieren wurde der renale Ursprung der Masse durch Ultraschalluntersuchung ermittelt. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Da es sich um eine Schmerzen verursachende Erkrankung handelt und von Nierentumoren bei Haustieren ein hohes Metastasierungsrisiko ausgeht, sollte unter der Voraussetzung einer nicht vorliegenden Azotämie möglichst zeitnah eine Nephrektomie erfolgen.


2014 ◽  
Vol 42 (05) ◽  
pp. 303-309
Author(s):  
V. Turković ◽  
S. Teichmann ◽  
R. Dörfelt

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Vor allem bei Wohnungsbränden erleiden Kleintiere durch das Einatmen von heißen Dämpfen sowie Verbrennungsrückständen und durch Carboxyhämoglobin- und Blausäurebildung Schädigungen der Atemwege und Lungen. Zusätzlich tritt in den meisten Fällen eine Sauerstoffunterversorgung auf. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung von Hunden und Katzen mit Rauchexposition war es, Symptome vor der Vorstellung, klinische und labordiagnostische Befunde sowie deren Verlauf zu dokumentieren und typische Abweichungen darzustellen. Material und Methoden: Die Auswertung erfasste die Krankenakten von Hunden und Katzen, die zwischen dem 01.01.2008 und dem 31.08.2013 mit der Diagnose Rauchvergiftung vorgestellt worden waren. Die Daten wurden mit dem Shapiro-Wilk- Test auf Normalverteilung getestet und mit T-Tests bzw. Chi-Quadrat- Test oder Mann-Withney-U-Test analysiert. Als statistisch signifikant galten p-Werte < 0,05. Ergebnisse: In die Auswertung gingen die Daten von 13 Katzen und neun Hunden ein. Alle Tiere wurden innerhalb von 12 Stunden nach einem Wohnungsbrand vorgestellt. Bei den Vorstellungsgründen dominierten Verrußung, Husten und Polypnoe. Etwa die Hälfte der Patienten war vorbehandelt (Gabe von Sauerstoff, Kortikoiden und Bronchodilatatoren). Als häufigste klinische Abweichungen zeigten sich Tachykardie, Polypnoe, Hypothermie und gerötete Schleimhäute. Labordiagnostisch fielen Hämokonzentration, Retikulozytose und Linksverschiebung des weißen Blutbildes sowie gemischte Abweichungen des Säure-Basen-Haushalts und eine moderat erhöhte Carboxyhämoglobinkonzentration auf. Die Therapiemaßnahmen umfassten vor allem die Applikation von Sauerstoff, Infusion, Bronchodilatatoren, Kortikoiden, Antibiotika sowie eine Reinigung der Tiere. Eine Katze verstarb und 21 Patienten wurden nach 0–6 Tagen aus der Klinik entlassen. Klinische Relevanz: Rauchvergiftungen äußern sich bei Hunden und Katzen insbesondere durch Atemnot und Dehydratation in unterschiedlich starker Ausprägung. Bei adäquater Therapie mit Sauerstoff und Infusion bestehen sehr gute Heilungschancen.


2020 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 233-244
Author(s):  
Gesine Buhmann ◽  
Franziska Wielaender ◽  
Marco Rosati ◽  
Kaspar Matiasek ◽  
Katrin Hartmann ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Charakterisierung der Ätiologie von Meningoenzephalitis und Meningitis beim Hund in einer Klinikpopulation. Material und Methoden Retrospektive Studie (2011–2016) mit Auswertung der klinischen und diagnostischen Daten von Hunden mit einer Liquorpleozytose (> 15/3 µl). Einschlusskriterien waren vorliegende Befunde einer zytologischen Liquoruntersuchung oder einer histopathologischen Untersuchung des ZNS. Beurteilt wurde, ob im Liquorzellbild oder bei den routinemäßig durchgeführten Untersuchungen auf Infektionskrankheiten Hinweise auf eine infektiöse Ätiologie vorlagen. Ergebnisse Insgesamt 62 Hunde erfüllten die Einschlusskriterien. Bei 14,5 % (n = 9) der Hunde lag eine reaktive Liquorpleozytose aufgrund einer anderen strukturellen Erkrankung des Gehirns wie ein Tumor oder Infarkt vor. Bei 56,5 % (n = 35) wurde eine Meningoenzephalitis oder Meningitis unbekannter Ursache diagnostiziert. Bei 29,0 % (n = 18) der Hunde bestand aufgrund der Diagnostik bezüglich Infektionskrankheiten oder durch Nachweis von Bakterien im Liquorzellbild (n = 5) der Verdacht auf eine infektiöse Meningoenzephalitis oder Meningitis. Bei 6 (9,7 %) diese Hunden war die Diagnose eindeutig, bei 9 (14,5 %) Hunden konnte nur ein Verdacht auf eine infektiöse Meningoenzephalitis oder Meningitis erhoben werden und bei 3 (4,8 %) Hunden lagen Befunde unklarer Bedeutung vor. Schlussfolgerung Die häufigste Ursache für eine Liquorpleozytose war eine Meningoenzephalitis oder Meningitis unbekannter Ursache. Dennoch gab es bei 29 % der Hunde Hinweise auf eine mögliche infektiöse Ätiologie. Daher ist es für eine sichere Diagnose wichtig, den Liquor zytologisch zu beurteilen und Untersuchungen auf Infektionskrankheiten durchzuführen. Klinische Relevanz Die Meningoenzephalitis/Meningitis unbekannter Ursache erfordert eine immunsuppressive Therapie. Für den Ausschluss einer infektiösen Meningoenzephalitis oder Meningitis haben Liquorzytologie und Untersuchungen auf Infektionskrankheiten eine besondere Bedeutung.


2009 ◽  
Vol 37 (05) ◽  
pp. 305-313 ◽  
Author(s):  
A. Wigger ◽  
Ch. Peppler ◽  
M. Kramer ◽  
C. Thiel ◽  
M. Henrich ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschreibung der Diagnostik und Therapie infiltrativer Lipome beim Hund. Material und Methode: Fünf Hunde mit infiltrativen Lipomen an verschiedenen Lokalisationen. Ergebnisse: Röntgenologisch zeigte sich jeweils eine schlecht begrenzte Zubildung unterschiedlicher Dichte und Ausdehnung. Sonographisch ließen sich die Raumforderungen nicht immer abgrenzen und wiesen ein stark variierendes Echomuster auf. Zytologisch wurde in vier Fällen die Diagnose einfaches Lipom gestellt, eine Probe war verdächtig für ein infiltratives Lipom. In drei Fällen erfolgte präoperativ eine Tru-Cut-Biopsie, wobei sich zweimal der Verdacht eines infiltrativen Lipoms ergab, die dritte Probe war nicht diagnostisch. In der Computertomographie stellten sich die Raumforderungen fettdicht dar und zeigten in vier von fünf Fällen eine Infiltration in die umgebenden Strukturen. Bei drei Patienten wurden die Tumoren chirurgisch entfernt. Die histopathologische Untersuchung der entfernten Gewebe bestätigten jeweils das Vorliegen eines infiltrativen Lipoms. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Diagnose eines infiltrativen Lipoms kann präoperativ schwierig sein. Sowohl die zytologische als auch die histopathologische Untersuchung von Gewebeproben können irrtümliche Ergebnisse liefern und ein einfaches Lipom vortäuschen. Auch mittels Röntgen und Ultraschall ist es nicht sicher möglich, ein infiltratives Lipom zu diagnostizieren bzw. das volle Ausmaß darzustellen. Die Computertomographie erlaubt eine präzise Beurteilung von Ausdehnung und Charakter des Lipoms, die für eine optimale chirurgische Therapieplanung unerlässlich ist.


2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 335-340 ◽  
Author(s):  
S. Schwantag ◽  
U. Bleul

Zusammenfassung Ziel dieser Studie war, die Diagnostik und Therapie bei Kühen, die an einer Torsio uteri ante partum erkrankt waren, zu untersuchen und den weiteren Verlauf nach operativer Retorsion auszuwerten. Material und Methoden: Zur Verfügung standen die Krankenakten von 36 Kühen mit einer Torsio uteri ante partum. Die Gestationsdauer betrug zu diesem Zeitpunkt im Mittel 6,7 ± 1,5 Monate. Die Therapie erfolgte bei 24 Kühen mittels Brettwälzmethode oder Laparotomie, 12 Kühe mussten getötet werden. Der weitere Verlauf nach der Erkrankung wurde telefonisch ermittelt. Ergebnisse: Bei 74% (26/35) der Kühe bestand bei Einlieferung eine Torsio uteri nach links, bei 26% (9/35) eine Torsio nach rechts. Bei einem Tier fehlte diese Angabe. Der Torsionsgrad betrug 180° bis über 360°. Er war bei Kühen mit einem toten Fetus höher als bei denen mit einem lebenden (p < 0,05). Bei der transkutanen sonographischen Untersuchung, die vor Therapiebeginn bei 10 Kühen durchgeführt worden war, ließen sich bei einem von vier später lebend geborenen Kälbern Lebenszeichen darstellen. Bei sechs tot entwickelten Feten fanden sich auch sonographisch keine Lebenszeichen. Bei 12 von 25 Kühen, bei denen eine Laparotomie erfolgte, gelang es, die Drehung des Uterus zu beheben, ohne dass der Fetus entwickelt werden musste. Eine dieser Kühe abortierte, 11 beendeten die Trächtigkeit nach einer physiologischen Gestationsdauer. Zehn Kälber kamen lebend zur Welt, eines war aufgrund einer Torsio uteri während der Geburt tot. Von sieben wiederbelegten Kühen konzipierten sechs und gebaren lebende Kälber. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die transkutane sonographische Untersuchung stellt bei der Torsio uteri eine weiterführende Untersuchungsmethode dar, um eine Aussage über das Leben des Fetus zu machen. Liegt eine Torsion in der zweiten Hälfte der Gravidität vor, besteht bei lebender Frucht ohne Abortanzeichen des Muttertieres durch die Retorsion im Rahmen einer Laparotomie eine gute Prognose für den Erhalt der Trächtigkeit und die Geburt eines maturen Kalbes.


2008 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 357-362
Author(s):  
A. Wigger ◽  
M. Kramer ◽  
C. Thiel

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Es wird die Invagination des Darms bei der Katze mit Eruierung prädisponierender Ursachen sowie geeigneter diagnostischer und therapeutischer Optionen beschrieben. Material und Methoden: Retrospektive Auswertung der Daten von 13 Katzen, die im Zeitraum 2000 bis 2007 mit Invagination im Klinikum Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik für Kleintiere, Chirurgie vorgestellt wurden. Ergebnisse: Bei neun der 13 Patienten handelte es sich Maine-Coon-Katzen. Das durchschnittliche Alter betrug 48,2 Monate. Die klinische Symptomatik sowie Veränderungen im Nativröntgenbild des Abdomens waren unspezifisch. Die sonographisch gestellte Diagnose der Invagination konnte in 10 Fällen bei chirurgisch behandelten Patienten bestätigt werden. Bei 10 von 11 Patienten bestand eine Invagination im Bereich des Jejunums, einmal war das distale Drittel des Jejunums bis zum mittleren Drittel des Kolon betroffen. Die zytologische bzw. histologische Untersuchung der betroffenen Darmabschnitte bei acht Tieren ergab nur in einem Fall ein tumoröses Geschehen (Lymphom), während in allen anderen Fällen entzündliche Veränderungen nachweisbar waren. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Invagination tritt bei der Katze weniger häufig auf als beim Hund. Die Sonographie ist ein bildgebendes Verfahren, das bei Feststellung der charakteristischen sonographischen Anzeichen die korrekte Diagnosestellung erlaubt. Die Maine-Coon-Katze scheint eine Prädisposition für diese Erkrankung aufzuweisen. Ob hier eine zugrundeliegende Anfälligkeit für Darmerkrankungen eine Rolle spielt, muss durch weitere Studien und eine größere Anzahl histologischer Untersuchungen betroffener Darmabschnitte geklärt werden.


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