„Liebe“ und „Zärtlichkeit“ als subjektive Bedürfnisse psychiatrischer Patienten

2021 ◽  
Vol 40 (12) ◽  
pp. 946-951
Author(s):  
Georg Juckel ◽  
Paraskevi Mavrogiorgou
Keyword(s):  

ZUSAMMENFASSUNGEs wird vorgeschlagen, die Einschränkung des Dialogprinzips und der Ausrichtung auf einen anderen durch die psychiatrische Erkrankung als primäre Verursachung der scheinbaren Abwesenheit von „Liebe“ und „Zärtlichkeit“ bei den Patienten zu sehen, auch wenn sich diese Gefühle und Impulse im Rahmen von Psychopathologie und Pathophysiologie der jeweiligen psychiatrischen Erkrankung in veränderter, meist in selbstbezüglicher Weise zeigen. Erst wenn in behutsamer psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung die Orientierung auf einen anderen, z. B. den Therapeuten, gelingt, kann der Betroffene wieder beginnen, eine Brücke zu einem Mitmenschen zu schlagen und damit offen zu werden für echte bilaterale Liebesbeziehungen.

2017 ◽  
Vol 74 (10) ◽  
pp. 535-541 ◽  
Author(s):  
Christoph Dehnert ◽  
Peter Bärtsch

Zusammenfassung. Wenn unakklimatisierte Personen zu schnell in grosse Höhen aufsteigen, drohen höhenbedingte Erkrankungen wie akute Bergkrankheit (ABK), Höhenhirnödem (HHÖ) oder Höhenlungenödem (HLÖ). Am häufigsten tritt die ABK auf, die grundsätzlich harmlos und in der Regel selbstlimitierend ist. Relativ selten, aber potenziell lebensbedrohlich sind HHÖ und HLÖ. In diesem Artikel wird auf ABK und HHÖ eingegangen. Ob es sich bei ABK und HHÖ um unterschiedliche Ausprägungen der gleichen Erkrankung handelt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Die ABK äussert sich 4 – 8 Stunden nach Aufstieg in Höhen über 2300 m durch die unspezifischen Symptome Kopfschmerzen, Inappetenz, Übelkeit, Schwindel und Schlafstörungen. Ein HHÖ deutet sich bei therapieresistenten Kopfschmerzen oder wiederholtem Erbrechen an. Wenn Bewusstseinstrübungen oder zentralneurologische Symptome wie Ataxie auftreten, liegt ein manifestes HHÖ vor. Die ABK kann mit dem Lake-Louise-Score sehr gut erfasst werden. Beste Prophylaxe aller Höhenerkrankungen sind langsamer Aufstieg und gute Vorakklimatisation. Im Allgemeinen sollte die durchschnittliche Steigerung der Schlafhöhe nicht über 300 – 500 m pro Nacht liegen. Bei hoher Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ABK kann auch eine medikamentöse Prophylaxe mit Acetazolamid (2 × 125 – 250 mg / Tag) oder Corticosteroiden (Dexamethason 2 – 3 × 4 mg / Tag oder eine Äquivalenzdosis anderer Corticosteroide) erfolgen. Die leichte ABK kann symptomatisch mit gängigen nichtsteroidalen Antirheumatika und / oder Antiemetika behandelt werden, ohne dass ein Abstieg zwingend erforderlich ist. Wenn sich die Symptome dabei verschlechtern, primär eine schwere ABK oder ein HHÖ vorliegt, ist ein sofortiger Abstieg um mindestens 1000 m Therapie der Wahl. Parallel dazu sind Corticosteroide indiziert, initial 4 – 8 mg / Tag, gefolgt von 4 mg alle 6 – 8 Stunden in Abhängigkeit von der Symptomatik.


2020 ◽  
Vol 70 (11) ◽  
pp. 475-480
Author(s):  
Claudia Pieper ◽  
Sarah Schröer ◽  
Helen Spanier ◽  
Simon Cohen ◽  
Holger Russ ◽  
...  

ZusammenfassungMitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind berufsbedingt besonderen Belastungen ausgesetzt. Diese entstehen durch das Auseinandersetzten mit Leid und Tod oder durch traumatisierende Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten. Daraus können negative gesundheitliche Auswirkungen seelischer und körperlicher Art folgen. Möchten Betroffene dem entgegenwirken, so lassen sich nur selten präventive Maßnahmen finden. Gefördert durch den Innovationsfonds sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen innovativ in Form von Kreativen Stärkungsgruppen nachhaltig gestärkt werden.Das UPGRADE-Projekt bietet die Teilnahme an Kreativen Stärkungsgruppen. Zur Untersuchung der Wirksamkeit wird eine randomisierte kontrollierte Studie mit 366 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Alter > 18) durchgeführt. Die Interventionsgruppe nimmt an den Kreativen Stärkungsgruppen teil. Beide Gruppen werden zu 3 Zeitpunkten zur Arbeitszufriedenheit, der subjektiven Arbeitsbelastung und Arbeitsfähigkeit befragt, um eine mögliche Veränderung durch die Teilnahme an den Kreativen Stärkungsgruppen festzustellen. Um die Umsetzbarkeit der Intervention zu bewerten, wird eine ergänzende formative Evaluation durchgeführt.Wenn sich das Angebot der Kreativen Stärkungsgruppen im UPGRADE-Projekt als niedrigschwelliges Angebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen als wirksam erweist, ist eine Anpassung und Umsetzung in anderen Bereichen möglich und wichtig.


2008 ◽  
Vol 36 (S 01) ◽  
pp. S59-S62
Author(s):  
H. Eichelberg
Keyword(s):  

Zusammenfassung:Tierzucht kann für die Zuchtprodukte tierschutzrelevante Risiken bergen. Dies gilt in besonderem Maße für die Hundezucht, weil ihr Zuchtziel nicht auf ein bestimmtes Produkt ausgerichtet ist, sondern weitgehend vom Zeitgeschmack bestimmt wird. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) hat institutionelle und personelle Möglichkeiten geschaffen, um eine kontrollierte Zucht und eine bedarfsgerechte Welpenaufzucht zu gewährleisten. Die etablierten Zuchtregeln könnten Modellcharakter für eine zeitgemäße Hundezucht haben. Allerdings bezieht sich der Einflussbereich des VDH auf nur etwa ein Drittel der Rassehunde in Deutschland. Die anderen zwei Drittel der Rassehunde rekrutieren sich aus unkontrollierter Zucht und Importen. Für diese und für sämtliche Mischlinge, die etwa 31% der Hunde in Deutschland ausmachen, bleiben diese Zuchtund Gesundheitsmaßnahmen wirkungslos. Dieser unbefriedigende Zustand ließe sich erst ändern, wenn sich der Staat zur Schaffung eines Heimtierzuchtgesetzes entschließen könnte.


Schlaf ◽  
2017 ◽  
Vol 06 (03) ◽  
pp. 159-162
Author(s):  
CLAUS KLINGEBERG
Keyword(s):  

Netzwerken und Schlafmedizin können eine gelungene Verbindung eingehen. Gemeinsam schaffen es Schlafmediziner und Experten anderer Fachgebiete, die ebenfalls für gesunden Schlaf sorgen können, fächerübergreifend vielen Betroffenen einfacher und schneller zu helfen, als wenn sich diese alleine durch die vielfältigen Aspekte von Schlafstörungen kämpfen müssten.


2011 ◽  
Vol 30 (09) ◽  
pp. 691-696
Author(s):  
T. Supprian

ZusammenfassungDie S3-Leitlinie „Demenz” der DGPPN/DGN bietet Orientierung in der Diagnostik und Therapie auf der Grundlage von evidenz- und konsensusbasierten Aussagen. Sie stellt in der klinischen Versorgung eine wichtige Entscheidungshilfe dar, auch wenn sich die Grundprinzipien der Diagnostik und Therapie in den letzten zehn Jahren nicht wesentlich verändert haben. Die Berücksichtigung von potenziell inadäquater Medikation bei älteren Menschen spielt in der Behandlung von Demenzkranken eine erhebliche Rolle und ist wichtiger Bestandteil der verbesserten Arzneimittelsicherheit. Die PRISCUS-Liste kann als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. Ein leitlinienkonformer Einsatz der Antidementiva und enge Indikationsstellung für die Behandlung mit Neuroleptika bei psychotischen Symptomen im Verlauf einer Demenzerkrankung sind wesentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit in der Behandlung von Demenzpatienten. Die leichte kognitive Störung wurde in den vergangenen Jahren als Risikoprofil für die Entwicklung einer Demenz evaluiert. Allerdings zeigt sich eine jährliche Konversionsrate zur Demenz von nur ca. 5 bis 10% und ein erheblicher Prozentsatz der Betroffenen entwickelt nach längeren Beobachtungszeiträumen keine Demenz. Für dieses unscharf definierte Syndrom existieren keine Behandlungsempfehlungen, vorrangig ist die Verlaufsbeobachtung.


1981 ◽  
Vol 01 (03) ◽  
pp. 91-95 ◽  
Author(s):  
W. Dorndorf ◽  
M. Kaps
Keyword(s):  

ZusammenfassungDer Einsatz von Thrombozyten-funktionshemmern soll Patienten mit transitorisch ischämischen Attacken vor einem Hirninfarkt schützen. Mehrere Therapiestudien lassen darauf schließen, daß die Behandlung Erfolg haben kann. Plättchenhemmer können aber weder Antikoagulantien noch Operationsverfahren ersetzen. Nach dem komplett gewordenen Infarkt verliert die Therapie mit plätt-chensuppressiven Substanzen ihre Berechtigung, es sei denn, die Mittel sollen der venösen Thromboseprophylaxe dienen. Wenn sich die Ausfälle später weitgehend zurückgebildet haben, kommen wieder dieselben Maßnahmen in Betracht wie nach einer Attacke. Letztlich wird die Wahl der optimalen Therapie nur unter Würdigung aller Umstände des Einzelfalls getroffen.


2020 ◽  
Vol 25 (04) ◽  
pp. 66-68
Author(s):  
Martin Kucera
Keyword(s):  

KI-gestützte Systeme versprechen viele Vorteile. Neben Arbeitserleichterungen für Radiologen können sie auch Tumorboards unterstützen oder dabei helfen, Leitlinienempfehlungen zu identifizieren. Einen Nutzen für die klinische Praxis haben sie aber nur, wenn sich ihre Ergebnisse nachvollziehen und korrigieren lassen.


2008 ◽  
Vol 5 (1) ◽  
pp. 18-25
Author(s):  
Benjamin Benedict
Keyword(s):  

Nachdem bereits in Heft 2/2005 der MedienWirtschaft erste Industrialisierungsentwicklungen aus den Gebieten Filmproduktion, Nachrichtenredaktion und Fachbuchverlage thematisiert wurden, bietet dieser Beitrag eine Vertiefung im Bereich der TV-Produktion. Die industrielle Produktion von TV-Formaten ist für die Marktführer Bavaria und UFA seit den 1990er-Jahren ein maßgebliches Verfahren zur Content-Produktion. Die Produktionsform ist eng verbunden mit der Formatentwicklung täglich programmierter fiktionaler Programme, deren Einführung auf dem TV-Markt in zwei Phasen stattfand: zum einen mit der Entwicklung der „Daily Soaps“ Anfang bis Mitte der 90er-Jahre, zum anderen mit der Etablierung von Telenovelas in den Jahren 2004 bis 2006. Die radikale Anwendung der Prinzipien von Arbeitsteilung und Arbeitszerlegung in allen Phasen des Produktionsprozesses sind die Kernelemente der industriellen Produktion. Auch wenn sich dieses Verfahren nicht zur Produktion individueller Einzelstücke oder Event-Movies eignet, stellt es aus Sicht des Medienmanagements die konsequenteste Umsetzung planerischer Verantwortung dar. Dennoch scheint der Markt für industrielle Produktionen zunächst gesättigt und der Beweis einer Übertragbarkeit dieses Verfahrens zur Produktion von mobilem Content steht weiterhin aus.


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