Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) sind rezidivierende Erkrankungen mit wichtigen Implikationen für das öffentliche Gesundheitswesen. Epidemiologische Daten bezüglich chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten in der Schweiz wurden letztmals 1971 erhoben. Methodik: Eine prospektive Umfrage über eine Dauer von fünf Wochen wurde durch die Mitglieder von IBDnet initiiert und ein Fragebogen an alle in Privatpraxis oder Spital tätigen Gastroenterologen versandt. Resultate: Die Antwortrate betrug 42% (85/204). 930 Patienten wurden erfasst, 505 (54.3%) mit CU, 425 (44.9%) mit MC. Das Verhältnis Männer /Frauen betrug 47 resp. 53%, mittleres Alter war 44 ± 15.8(SD) Jahre. Die mediane Dauer der Erkrankung betrug 84 Monate (Mittelwert 101 ± 3.15 SEM). Bei MC fand sich eine Kolitis bei 135 (26.7%), Ileitis bei 142 (28.1%) und Ileokolitis bei 228 (45.2%) Patienten. Bei CU, (n = 425) zeigte sich eine Pankolitis in 182 (43.5%), linksseitige Kolitis in 140 (33.6%) und Proktitis in 95 (22.9%) Fällen. Diarrhoe war das Leitsymptom (52.8%; MC/CU: 47.5% vs. 59.2%; p < 0.001), ebenso Abdominalschmerzen 35.8% (MC/CU: 48.5% vs. 20.1%; p < 0.001). Im Mittel nahm ein Patient 2.1 (± 1.2 SD) Medikamente ein (MC/CU 2.4 vs. 1.9 (p < 0.001)). 5-ASA Präparate per os nahmen 74% in beiden Gruppen, Kortikosteroide MC/CU 56.5%/54%, und Budesonide (MC/CU: 19% vs. 16%). Antibiotika (18%) oder Immunmodulatoren wie auch Infliximab wurden in beiden Guppen gleich häufig eingesetzt.Operationen aufgrund der CED waren bei 233 (25.4%) Patienten durchgeführt worden: Resektion einer Stenose oder Fistel bei 132 (14.2%), Kolektomie (total und subtotal) bei 70 (7.5%), Kolostomie bei 21 Patienten (2.3%). Extraintestinale Manifestationen zeigten sich in 36.6% der Fälle, signifikant häufiger bei Patienten mit MC als bei CU: 25% vs. 16% (p < 0.001). Schlussfolgerung: Zusammenfassend haben wir versucht einen Überblick über Charakteristika der Patienten mit CED, welche von Gastroenterologen in der Schweiz gesehen werden, zu verschaffen. Ziel wäre eine nationale Kohorte zu bilden, um diese Daten über einen langen Zeitraum zu sammeln. Diese könnte Grundlage sein für epidemiologische Studien in Bezug auf Patienten- und Gesundheitsmanagement sowie eine Quelle für therapeutische Interventionsstudien und Grundlagenforschung.