Progrediente extraintestinale Manifestationen bei Morbus Crohn bei klinischer Remission

2009 ◽  
Vol 47 (09) ◽  
Author(s):  
C Schulz ◽  
U von Arnim ◽  
D Küster ◽  
F Fischbach ◽  
P Malfertheiner
2019 ◽  
Vol 48 (07) ◽  
pp. 295-300
Author(s):  
Lauren Doßow ◽  
Ulrike von Arnim

ZUSAMMENFASSUNGChronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) umfassen die Colitis ulcerosa (CU) und den Morbus Crohn (MC) und stellen primär eine gastroenterologische Domäne dar. Neben gastrointestinalen Beschwerden erfahren allerdings bis zu 50 % der Patienten mit einer CED mindestens ein extraintestinales Symptom, was als extraintestinale Manifestation (EIM) bezeichnet wird.Fast jedes Organsystem kann von einer extraintestinalen Manifestation betroffen sein. Die häufigsten extraintestinalen Manifestationen sind muskuloskelettal, gefolgt von Haut- und Augenbeteiligungen. Extraintestinale Manifestationen treten häufiger bei Morbus Crohn als bei Colitis ulcerosa auf. Die Symptome der extraintestinalen Manifestation können zu einer relevanten Einschränkung der Lebensqualität führen. Teilweise besteht eine Assoziation zur Krankheitsaktivität.Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind als Systemerkrankung zu betrachten. Daher profitieren die Patienten von einem interdisziplinären Diagnose- und Therapiekonzept. Bei extraintestinaler Beschwerdeanamnese bzw. Untersuchungsbefunden muss die extraintestinale Manifestation einer CED in Betracht gezogen werden und eine fachspezifische Mitbehandlung ist zu initiieren.Ein Konsens über die Definition von extraintestinaler Manifestation und die Zuordnung von Krankheiten und Symptomen als extraintestinale Manifestation besteht noch nicht. Wünschenswert wären weitere Bestrebungen für eine exakte Definition.


2016 ◽  
Vol 16 (01) ◽  
pp. 7-10
Author(s):  
M. J. Lentze ◽  
I. J. Broekaert

ZusammenfassungDie Inzidenz der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), v. a. des Morbus Crohn, im Kindesalter nimmt zu. Zwischen 20 und 30 % der CED-Patienten befinden sich im Kindes- oder Jugendalter.Typisch für die Colitis ulcerosa ist eine blutige Diarrhö. Beim M. Crohn zeigen sich häufig unspezifische Bauchschmerzen, Diarrhö, Anämie, Fieber, Gewichtsverlust und Wachstumsverzögerung. Wachstumsverzögerungen durch eine verzögerte Diagnose oder unzureichenden Behandlung einer CED sind eine besondere Komplikation im Kindes- und Jugendalter. Weitere extraintestinale Manifestationen sind Müdigkeit, Anorexie sowie Gelenk-, Haut-, Augen-, Leber-, Gallengangs- und Pankreasbeteiligung. Nach dem Ausschluss von gastrointestinalen Infektionen helfen Entzündungsmarker im Blut sowie Calprotectin und Laktoferrin im Stuhl für die Diagnose. Für die endgültige Diagnose und Klassifizierung sind die Ileokoloskopie und Ösophagogastroduodenoskopie notwendig. Weitere Bildgebung (z. B. MRT, Videokapselendoskopie) wird empfohlen.


Endo-Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 35 (02) ◽  
pp. 83-89
Author(s):  
Cordula Siegmann-Thoss ◽  
Vanessa van Dillen ◽  
Ralf Keller

ZusammenfassungChronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sind nicht nur Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, sondern treten auch durch extraintestinale Manifestationen als Ausdruck einer systemischen Erkrankung in Erscheinung 1. Die diagnostische Latenz und die Erfolge in der Therapie der CED sind Ergebnis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse. Trotz Etablierung neuer therapeutischer Ansätze besteht bei vielen Betroffenen auch heute noch ein starker Leidensdruck. Die weiter ansteigende Inzidenz der CED ist ein wesentlicher Grund, pathogenetische Aspekte bezüglich Ursachen und Verlauf der CED intensiver zu untersuchen. Ein wesentlicher Faktor in der Krankheitsentstehung scheint eine veränderte bzw. gestörte Mikrobiota zu sein, was zu einer fehlregulierten Immunantwort mit dem Ergebnis einer chronischen Entzündung an bzw. in der Darmwand führt 2. Ursache für diese Dysbiose sind Einflüsse unseres Ernährungsverhaltens 3.Ernährung spielt aber auch eine entscheidende Rolle in der Therapie der CED. Durch Ernährung direkt zu beeinflussende Folgen der CED sind Mikronährstoffmängel bis hin zu manifester Mangelernährung (Malnutrition), Osteoporose und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Das Entzündungsgeschehen ist eng mit dem Grad der Malnutrition verknüpft, beide sind unabhängige Faktoren für Krankheitsverlauf und Prognose der CED 4. Neben der medikamentösen und ggf. chirurgischen Behandlung ist eine Ernährungsintervention somit als eine weitere ergänzende Therapiemöglichkeit anzusehen. Ernährungstherapie kann Mangelerscheinungen durch Zufuhr spezieller Nährstoffe wie beispielsweise Vitamin B12, Zink und Folsäure ausgleichen, Malnutrition durch adäquate Kalorienversorgung verhindern bzw. beheben und somit auch den Krankheitsverlauf und die Ansprechbarkeit auf die Primärtherapien verbessern sowie Komplikationen vermeiden 5. Ein weiterer ernährungstherapeutischer Ansatz bei CED ist die sogenannte Immunonutrition, die mittels antiinflammatorisch wirkender Nahrungsbestandteile aktiv in den Entzündungsprozess eingreift und die zugrunde liegende Dysbiose positiv modulieren kann 6 7 8. Als primäre Therapie ist die Ernährungstherapie umstritten und wird heute nur bei Kindern als enterale Ernährung zur Vermeidung von Nebenwirkungen der Medikamente und bei Erwachsenen in speziellen Situationen (z. B. Arzneimittelunverträglichkeiten) eingesetzt 5 9.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (12) ◽  
pp. 459-465 ◽  
Author(s):  
Beltinger ◽  
Froehlich ◽  
Mitglieder von IBDnet.ch

Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) sind rezidivierende Erkrankungen mit wichtigen Implikationen für das öffentliche Gesundheitswesen. Epidemiologische Daten bezüglich chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten in der Schweiz wurden letztmals 1971 erhoben. Methodik: Eine prospektive Umfrage über eine Dauer von fünf Wochen wurde durch die Mitglieder von IBDnet initiiert und ein Fragebogen an alle in Privatpraxis oder Spital tätigen Gastroenterologen versandt. Resultate: Die Antwortrate betrug 42% (85/204). 930 Patienten wurden erfasst, 505 (54.3%) mit CU, 425 (44.9%) mit MC. Das Verhältnis Männer /Frauen betrug 47 resp. 53%, mittleres Alter war 44 ± 15.8(SD) Jahre. Die mediane Dauer der Erkrankung betrug 84 Monate (Mittelwert 101 ± 3.15 SEM). Bei MC fand sich eine Kolitis bei 135 (26.7%), Ileitis bei 142 (28.1%) und Ileokolitis bei 228 (45.2%) Patienten. Bei CU, (n = 425) zeigte sich eine Pankolitis in 182 (43.5%), linksseitige Kolitis in 140 (33.6%) und Proktitis in 95 (22.9%) Fällen. Diarrhoe war das Leitsymptom (52.8%; MC/CU: 47.5% vs. 59.2%; p < 0.001), ebenso Abdominalschmerzen 35.8% (MC/CU: 48.5% vs. 20.1%; p < 0.001). Im Mittel nahm ein Patient 2.1 (± 1.2 SD) Medikamente ein (MC/CU 2.4 vs. 1.9 (p < 0.001)). 5-ASA Präparate per os nahmen 74% in beiden Gruppen, Kortikosteroide MC/CU 56.5%/54%, und Budesonide (MC/CU: 19% vs. 16%). Antibiotika (18%) oder Immunmodulatoren wie auch Infliximab wurden in beiden Guppen gleich häufig eingesetzt.Operationen aufgrund der CED waren bei 233 (25.4%) Patienten durchgeführt worden: Resektion einer Stenose oder Fistel bei 132 (14.2%), Kolektomie (total und subtotal) bei 70 (7.5%), Kolostomie bei 21 Patienten (2.3%). Extraintestinale Manifestationen zeigten sich in 36.6% der Fälle, signifikant häufiger bei Patienten mit MC als bei CU: 25% vs. 16% (p < 0.001). Schlussfolgerung: Zusammenfassend haben wir versucht einen Überblick über Charakteristika der Patienten mit CED, welche von Gastroenterologen in der Schweiz gesehen werden, zu verschaffen. Ziel wäre eine nationale Kohorte zu bilden, um diese Daten über einen langen Zeitraum zu sammeln. Diese könnte Grundlage sein für epidemiologische Studien in Bezug auf Patienten- und Gesundheitsmanagement sowie eine Quelle für therapeutische Interventionsstudien und Grundlagenforschung.


2018 ◽  
Vol 75 (5) ◽  
pp. 316-328
Author(s):  
Christian Ansprenger ◽  
Emanuel Burri

Zusammenfassung. Die Diagnose und auch die Überwachung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ruht auf mehreren Säulen: Anamnese, körperliche Untersuchung, Laborwerte (im Blut und Stuhl), Endoskopie, Histologie und Bildgebung. Die Diagnose kann nicht anhand eines einzelnen Befundes gestellt werden. In den letzten Jahren hat sich das Therapieziel weg von klinischen Endpunkten hin zu endoskopischen und sogar histologischen Endpunkten entwickelt. Für einige dieser neuen Therapieziele existiert allerdings noch keine allgemein gültige Definition. Regelmässige Endoskopien werden von Patienten schlecht toleriert, weshalb Surrogat-Marker wie Calprotectin untersucht wurden und eine gute Korrelation mit der mukosalen Entzündungsaktivität nachgewiesen werden konnte. Entsprechend zeigte sich bei Morbus Crohn eine Algorithmus-basierte Therapiesteuerung – unter anderem basierend auf Calprotectin – einer konventionellen Therapiesteuerung überlegen. Die Überwachung der medikamentösen Therapie («Therapeutic Drug Monitoring» [TDM]) ist ein zweites Standbein des Monitoring von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Mit zunehmendem Einsatz vor allem der Biologika-Therapien wurden sowohl reaktives TDM (in Patienten mit klinischem Rezidiv) als auch proaktives TDM (in Patienten in Remission / stabiler Erkrankung) untersucht und haben (teilweise) Eingang in aktuelle Richtlinien gefunden. Zukünftige Studien werden die vorgeschlagenen Therapieziele besser definieren und den Nutzen der medikamentösen Therapieüberwachung auf den Krankheitsverlauf weiter untersuchen müssen.


2018 ◽  
Vol 75 (5) ◽  
pp. 302-314
Author(s):  
Seraina Faes ◽  
Dieter Hahnloser

Zusammenfassung. Die Chirurgie ist ein wichtiges Standbein bei der Behandlung der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Trotz Fortschritte der medikamentösen anti-inflammatorischen Therapie benötigen zwei Drittel der Patienten mit Morbus Crohn eine Operation während ihres Lebens. Operationsindikationen sind ein therapie-refraktärer Krankheitsverlauf oder das Auftreten von Komplikationen wie Perforation, Stenose und Abszesse. Bei der Colitis ulcerosa sind es etwa ein Drittel der Patienten, welche eine Operation benötigen werden. Hier sind die Operationsindikationen einerseits die therapie-refraktäre oder komplizierte Kolitis, andererseits die Karzinomentwicklung. Die Wahl des Zeitpunktes der chirurgischen Intervention ist oft schwierig zu bestimmen, kontrovers diskutiert und benötigen eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Rezidivrate des intestinalen Morbus Crohn ist hoch, und Rezidive können einerseits im neoterminalen Ileum, andererseits an anderen Darmabschnitten im Sinne der panenterischen Erkrankung auftreten. Dies im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, bei welcher die totale Proktokolektomie sowohl in Bezug auf die inflammatorische als auch die karzinomatöse Komponente kurativ sein kann. Im folgenden Kapitel gehen wir auf die aktuelle chirurgische Behandlung des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa mit Augenmerk auf neue Behandlungsaspekte und die aktuelle wissenschaftliche Datenlage ein.


2018 ◽  
Vol 75 (5) ◽  
pp. 287-294
Author(s):  
Michael Scharl

Zusammenfassung. Fisteln stellen nach wie vor eine der wichtigsten Komplikationen bei Patienten mit Morbus Crohn dar. Bei mindestens einem Drittel aller Morbus Crohn Patienten treten im Laufe der Erkrankung Fisteln auf. Eine dauerhafte Heilung der Fistel wird jedoch, auch unter Ausschöpfung sämtlicher medikamentöser und chirurgischer Therapieoptionen, nur in rund einem Drittel dieser Patienten erreicht. Der genaue molekulare Mechanismus der Fistelentstehung ist bis heute nicht ganz klar. Aus histopathologischer Sichtweise stellen Fisteln eine röhrenartige Struktur dar, welche von flachen epithelartigen Zellen ausgekleidet ist. Als ursächlicher Entstehungsmechanismus wird dabei die sogenannte epitheliale-zu-mesenchymale Transition (EMT) angesehen und es kann eine starke Expression der Entzündungsmediatoren Tumor Nekrose Faktor, Interleukin-13 und Transforming Growth Factor β in den Fistelarealen nachgewiesen werden. Zusätzlich zu den bereits etablierten, medikamentösen Therapieoptionen, also Antibiotika, Immunmodulatoren und anti-TNF Antikörper, stellt insbesondere der Einsatz der mesenchymalen Stammzelltherapie einen erfolgversprechenden Therapieansatz für die Zukunft dar.


2018 ◽  
Vol 75 (5) ◽  
pp. 261-270
Author(s):  
Jan Hendrik Niess ◽  
Tanay Kaymak ◽  
Petr Hruz

Zusammenfassung. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) mit einer komplexen Pathophysiologie. Eine Kombination von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren beeinflussen die normale Interaktion zwischen dem mukosalen Immunsystem und der intestinalen Mikrobiota des Wirts. Bei beiden Erkrankungen spielt eine gestörte Mukosabarriere in genetisch prädisponierten Individuen und eine überschiessende Aktivierung des mukosalen Immunsystems auf im gastrointestinalen Trakt vorhandene Antigene, mikrobielle oder diätetische Produkte eine wichtige Rolle. Die zunehmende Prävalenz dieser Erkrankungen in industrialisierten Ländern lässt vermuten, dass neben genetischen Suszeptibiliätsfaktoren auch andere (Umwelt)Faktoren an der Krankheitsentstehung beteiligt sein müssen. Beim Konzept des Exposoms wird die Exposition gegenüber allen Umweltfaktoren, welchen man übers gesamte Leben ausgesetzt ist, erfasst. Die Kenntnisse sind in diesem Bereich zwar noch sehr limitiert, doch einige Umweltfaktoren konnten mit der Entstehung von CED oder der Auslösung eines Krankheitsschubes assoziiert werden.


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