Nichtalkoholische Fettlebererkrankung

2013 ◽  
Vol 07 (01) ◽  
pp. 32-38
Author(s):  
H.-M. Steffen

ZusammenfassungDie nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), eine führende Ursache chronischer Lebererkrankungen, ist typischerweise assoziiert mit Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 oder Dyslipidämie und kann als hepatische Manifestation des Metabolischen Syndroms angesehen werden. Das Spektrum reicht von der Leberverfettung (NAFL) über die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zur Zirrhose mit Komplikationen, inklusive eines Leberzellkarzinoms. Eine Insulinresistenz ist entscheidend für die Entwicklung einer NAFLD. Faktoren wie Endotoxin oder Mediatoren wie toxische Lipide, TNF-alpha oder IL-6 aus dem viszeralen Fettgewebe sind an der Nekroinflammation bei NASH beteiligt. Die Prognose bei NAFL ist günstig, bei einer NASH sind die Risiken für kardiovaskuläre und hepatische Folgeschäden erhöht. Die Behandlung zielt ab auf Kontrolle der Risikofaktoren, Identifikation der Patienten mit fortgeschrittener Fibrose/Zirrhose für die Überwachung und das Management der Komplikationen. Gewichtsreduktion und gesteigerte körperliche Aktivität sind effektive Behandlungsmöglichkeiten und Vitamin E 800 IU/d kann als Mittel der Wahl bei der Pharmakotherapie einer NASH angesehen werden.

2017 ◽  
Vol 74 (3) ◽  
pp. 87-92
Author(s):  
Christina Rauh ◽  
Jean-François Dufour

Zusammenfassung. Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung ist in den westlichen Industriestaaten die häufigste Ursache einer Hepatopathie und die Tendenz ist steigend. Grund dafür ist u. a. die rapide Zunahme der Prävalenz von Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2. NAFLD und Metabolisches Syndrom bedingen sich hierbei gegenseitig. Als weiterer Pathomechanismus wird derzeit auch ein Zusammenhang zum Mikrobiom diskutiert. Ausserdem wurden verschiedene Genloci identifiziert die möglicherweise eine Prädisposition für die Entwicklung einer NAFLD darstellen. In der Diagnostik spielt die Sonographie eine wichtige Rolle, hinzukommen nicht invasive Verfahren zur Abschätzung von Fettgehalt, Entzündung und Fibrose wie z. B. der FibroScan. Um letztendlich eine Entzündung, Fibrose oder Zirrhose zu beweisen und exakt zu klassifizieren, bleibt der Goldstandard jedoch nach wie vor die Leberbiopsie. Die im Anfangsstadium vorliegende reine Steatosis hepatis kann sich im Verlauf zur Steatohepatitis und schlussendlich zur Zirrhose entwickeln. Diese Zirrhose sowie daraus entstandene hepatozelluläre Karzinome spielen als Indikation für eine Lebertransplantation eine immer grössere Rolle. Eine kausale, medikamentöse Behandlung der NAFLD steht aktuell noch nicht zur Verfügung. Die bestmögliche Therapie besteht derzeit in einer Lifestyle-Änderung und vermehrter körperlicher Aktivität. Eine nicht unwesentliche Rolle spielen auch Medikamente zur Behandlung des metabolischen Syndroms, wie Statine und Antidiabetika. Der mögliche positive Einfluss von Vitamin-E, Ursodesoxycholsäure und Koffein ist nach wie vor umstritten.


2008 ◽  
Vol 28 (01/02) ◽  
pp. 9-15 ◽  
Author(s):  
T. Hilberg

ZusammenfassungLebensstiländerungen mit Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten und körperlichen Aktivität tragen wesentlich zur Lebensverlängerung bei. Epidemiologische Daten untermauern die Bedeutung der körperlichen Aktivität bei der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen, insbesondere der koronaren Herzerkrankung (KHK). Das Gesamtbzw. kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko kann durch körperliche Aktivität primär um 35% reduziert werden. Im Bereich der sekundären Prävention führt die Intensivierung der körperlichen Aktivität zu einer Reduktion der Gesamtmortalität von 27% bzw. der KHK-gebundenen Mortalität von 31%.Ursachen hierfür sind Verbesserungen des kardiovaskulären Risikoprofils, des arteriellen Blutdrucks, Lipidprofils, Diabetes mellitus Typ 2 oder der Adipositas als sekundäre Effekte. Bedeutende primäre Effekte sind die Verbesserung der Endothelfunktion, Reduktion der Thrombozytenreaktivität, eine mögliche Regression oder verminderte Progression der Koronarsklerose, eine mögliche Kollateralbildung bzw. die Verbesserung der Gefäßreparatur mit Hilfe von zirkulierenden endothelialen Vorläuferzellen durch die Therapie ˶körperliche Aktivität bzw. Ausdauersport“. Dieses ˶Medikament“ ist – bei korrekter und indikationsgerechter Anwendung – nahezu ohne unerwünschte Nebenwirkung sowie kostengünstig für fast jeden Menschen zugänglich. Aufgabe für die Zukunft wird es sein, eine individuellere Dosierung hinsichtlich Art, Umfang, Intensität und Häufigkeit der körperlichen Aktivität zu erreichen.


2010 ◽  
Vol 04 (02) ◽  
pp. 79-83
Author(s):  
F. X. Felberbauer ◽  
A. Bohdjalian ◽  
F. Langer ◽  
S. Shakeri-Leidenmühler ◽  
B. Ludvik ◽  
...  

Zusammenfassung Diabetes mellitus Typ 2 stellt bereits heute in ökonomischer, medizinischer und sozialer Hinsicht ein globales Problem dar, dessen Bedeutung in den nächsten zwei Jahrzehnten noch massiv zunehmen wird. Bariatrische Chirurgie ist zweifelsohne die wirkungsvollste Behandlung von morbider Adipositas, führt zu substantiellem, anhaltendem Gewichtsverlust, Verbesserung von Begleiterkrankungen und Reduktion von Mortalität. Metabolische Chirurgie führt bei 56 bis 95 % der morbid adipösen Typ-2-Diabetiker zur Diabetesremission. Jüngste Ergebnisse zeigen für Patienten mit einem Body-Mass-Index zwischen 30 und 40 kg/m2 ebenfalls exzellente Ergebnisse. Die Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage ist auch auf eine kalorische Restriktion und Änderung der gastrointestinalen Hormonsekretion zurückzuführen. Die Etablierung von Diabeteschirurgie verlangt ein besseres pathophysiologisches Verständnis der Erkrankung und der Operationsmethoden – diese Arbeit beschreibt den Einfluss etablierter Operationsmethoden auf die diabetische Stoffwechsellage und die Hormonsekretion des Gastrointestinaltrakts. NASH (nichtalkoholische Steatohepatitis) betrifft rund ein Drittel der morbid adipösen Patienten. Es werden Prävalenz, Diagnosestellung und Beeinflussung der Erkrankung durch metabolische Chirurgie diskutiert. Der Goldstandard zur Diagnosestellung ist nach wie vor die Leberbiopsie. In mehreren Publikationen konnte die positive Beeinflussung der NASH durch metabolische Chirurgie gezeigt werden – für morbid adipöse Patienten stellt metabolische Chirurgie die effektivste Therapie der NASH dar.


2021 ◽  
Vol 146 (03) ◽  
pp. 146-151
Author(s):  
Anja Figge ◽  
Andreas Jähnert ◽  
Ali Canbay

Was ist neu? Was kann die nichtinvasive Diagnostik bei Steatosis hepatis leisten? Neuere, nichtinvasive bildgebende Verfahren, die den Fettgehalt und die Steifigkeit der Leber bestimmen, werden zunehmend zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) eingesetzt. Dadurch kann die Leberbiopsie Patienten mit unklaren Befunden vorbehalten bleiben. Wie entsteht die Steatosis hepatis und was bedingt die Erkrankungsprogression? Westlicher Lebensstil, Veränderungen des enteralen Mikrobioms, Kofaktoren wie Begleiterkrankungen und Medikamente sowie genetische Prädispositionen beeinflussen die Krankheitsentstehung und -progression. Welche klinischen Verläufe sind bei Steatosis hepatis zu erwarten? Wichtigster prognostischer Faktor der NAFLD ist das Auftreten einer Leberfibrose. Jedoch finden sich zunehmend auch Komplikationen, insbesondere der primäre Leberzellkrebs bei NAFLD-Patienten, ohne dass eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zuvor bekannt war oder eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose vorliegt. Eine Komorbidität der NAFLD mit Diabetes mellitus Typ 2 ist auch bei simpler Steatose mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Wechselspiel zwischen nichtalkoholischer Fettlebererkrankung und extrahepatischen Komorbiditäten Die NAFLD als hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen. Neben dem primären Leberzellkrebs lassen sich auch extrahepatische Neoplasien, insbesondere das kolorektale Karzinom und das Mammakarzinom, bei NAFLD-Patienten insgesamt, aber auch bei Patienten mit simpler Steatose gehäuft nachweisen. Somit sollte beim Umgang mit NAFLD-Patienten, auch bei simpler Steatose, über den „hepatologischen Tellerrand“ hinaus das Bewusstsein für die hier beschriebenen zahlreichen metabolischen, kardiovaskulären und neoplastischen Assoziationen geschärft werden. Es gilt bei dieser prävalenten Erkrankung, ganzheitliche Präventionskonzepte interdisziplinär zu prüfen und zu evaluieren. Die strukturierte Etablierung und Evaluierung spezialisierter Versorgungszentren für Patienten mit NAFLD, einschließlich der interdisziplinären Evaluation und Betreuung von Patienten mit simpler Steatose, stellen angesichts der aktuellen Datenlage und der Prävalenz eine große Herausforderung für sämtliche Akteure des Gesundheitssektors dar (Abb. 1).


2002 ◽  
Vol 59 (8) ◽  
pp. 388-392 ◽  
Author(s):  
Stöckli ◽  
Keller

Übergewicht kann als der Hauptfaktor in der Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2 angesehen werden. Nicht nur die Menge an Fettmasse ist relevant, sondern auch die Art der Fettverteilung: stammbetonte Adipositas ist häufiger mit metabolischen Komplikationen assoziiert als hüftbetonte. Die primäre Abnormität bei der Adipositas-bedingten verminderten Glukoseintoleranz ist eine Insulin-Resistenz. Diese betrifft vorwiegend Muskulatur, Fettgewebe und Leber. In den letzten Jahren ist zunehmend die Rolle des Fettgewebes als aktives endokrines Organ erkannt worden. Substanzen aus Fettzellen wie Resistin, Adiponectin und TNF-alpha werden neben den freien Fettsäuren und dem lokalen Glukokortikoidmetabolismus als Auslöser der Insulinresistenz erkannt. Drei Studien zeigten vor kurzem, dass das Risiko der Entstehung eines Diabetes bei gefährdeten Individuen durch Änderung der Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung, Gewichtsreduktion) um mindestens 50% vermindert werden kann. Die neue Gruppe der Thiazolidinedione (Glitazone) bewirkt bei manifestem Diabetes über Regulationsfaktoren im Fettgewebe eine Abnahme der Insulinresistenz und damit eine Blutzucker-senkende Wirkung.


2021 ◽  
Vol 19 (06) ◽  
pp. 252-259
Author(s):  
Anja Figge ◽  
Andreas Jähnert ◽  
Ali Canbay

ZUSAMMENFASSUNGWas kann die nichtinvasive Diagnostik bei Steatosis hepatis leisten? Neuere, nichtinvasive bildgebende Verfahren, die den Fettgehalt und die Steifigkeit der Leber bestimmen, werden zunehmend zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) eingesetzt. Dadurch kann die Leberbiopsie Patienten mit unklaren Befunden vorbehalten bleiben.Wie entsteht die Steatosis hepatis und was bedingt die Erkrankungsprogression? Westlicher Lebensstil, Veränderungen des enteralen Mikrobioms, Kofaktoren wie Begleiterkrankungen und Medikamente sowie genetische Prädispositionen beeinflussen die Krankheitsentstehung und -progression.Welche klinischen Verläufe sind bei Steatosis hepatis zu erwarten? Wichtigster prognostischer Faktor der NAFLD ist das Auftreten einer Leberfibrose. Jedoch finden sich zunehmend auch Komplikationen, insbesondere der primäre Leberzellkrebs bei NAFLD-Patienten, ohne dass eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zuvor bekannt war oder eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose vorliegt. Eine Komorbidität der NAFLD mit Diabetes mellitus Typ 2 ist auch bei simpler Steatose mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.Wechselspiel zwischen nichtalkoholischer Fettlebererkrankung und extrahepatischen Komorbiditäten: Die NAFLD als hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen. Neben dem primären Leberzellkrebs lassen sich auch extrahepatische Neoplasien, insbesondere das kolorektale Karzinom und das Mammakarzinom, bei NAFLD-Patienten insgesamt, aber auch bei Patienten mit simpler Steatose gehäuft nachweisen. Somit sollte beim Umgang mit NAFLD-Patienten, auch bei simpler Steatose, über den „hepatologischen Tellerrand“ hinaus das Bewusstsein für die hier beschriebenen zahlreichen metabolischen, kardiovaskulären und neoplastischen Assoziationen geschärft werden. Es gilt bei dieser prävalenten Erkrankung, ganzheitliche Präventionskonzepte interdisziplinär zu prüfen und zu evaluieren. Die strukturierte Etablierung und Evaluierung spezialisierter Versorgungszentren für Patienten mit NAFLD, einschließlich der interdisziplinären Evaluation und Betreuung von Patienten mit simpler Steatose, stellen angesichts der aktuellen Datenlage und der Prävalenz eine große Herausforderung für sämtliche Akteure des Gesundheitssektors dar ( Abb. 1 ).


2018 ◽  
Vol 16 (04) ◽  
pp. 138-140
Author(s):  
Birgit Schareck

Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 und die Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) stehen in einem engen Zusammenhang. Mit zunehmender Prävalenz der Adipositas ist die NAFLD mittlerweile in Europa und den USA die häufigste Lebererkrankung. In Europa beträgt die Häufigkeit etwa 20–30 % 1. Rund 69 % der Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ 2 und 50 % der Erwachsene mit Dyslipidämien weisen eine NAFLD auf. Jeder Mensch mit einer Hypertriglyceridämie und einer Insulinresistenz hat auch eine NAFLD 2. Ihre Entstehung basiert auf multifaktoriellen Ursachen wie genetischen, epigenetischen, ethnischen, hormonellen und umweltbedingten Faktoren. Vor allem der westliche Lebensstil mit chronisch hyperkalorischer Ernährung und körperlicher Inaktivität prägen den Verlauf 3. Die periphere und hepatische Insulinresistenz ist das Bindeglied zwischen den Risikofaktoren 4.


2021 ◽  
Vol 46 (06) ◽  
pp. 391-396
Author(s):  
Anja Figge ◽  
Andreas Jähnert ◽  
Ali Canbay

ZusammenfassungNeuere, nichtinvasive bildgebende Verfahren, die den Fettgehalt und die Steifigkeit der Leber bestimmen, werden zunehmend zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) eingesetzt. Dadurch kann die Leberbiopsie Patienten mit unklaren Befunden vorbehalten bleiben. Westlicher Lebensstil, Veränderungen des enteralen Mikrobioms, Kofaktoren wie Begleiterkrankungen und Medikamente sowie genetische Prädispositionen beeinflussen die Krankheitsentstehung und -progression. Wichtigster prognostischer Faktor der NAFLD ist das Auftreten einer Leberfibrose. Jedoch finden sich zunehmend auch Komplikationen, insbesondere der primäre Leberzellkrebs bei NAFLD-Patienten, ohne dass eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zuvor bekannt war oder eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose vorliegt. Eine Komorbidität der NAFLD mit Diabetes mellitus Typ 2 ist auch bei simpler Steatose mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Die NAFLD als hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen. Neben dem primären Leberzellkrebs lassen sich auch extrahepatische Neoplasien, insbesondere das kolorektale Karzinom und das Mammakarzinom, bei NAFLD-Patienten insgesamt, aber auch bei Patienten mit simpler Steatose gehäuft nachweisen. Somit sollte beim Umgang mit NAFLD-Patienten, auch bei simpler Steatose, über den „hepatologischen Tellerrand“ hinaus das Bewusstsein für die hier beschriebenen zahlreichen metabolischen, kardiovaskulären und neoplastischen Assoziationen geschärft werden. Es gilt bei dieser prävalenten Erkrankung, ganzheitliche Präventionskonzepte interdisziplinär zu prüfen und zu evaluieren. Die strukturierte Etablierung und Evaluierung spezialisierter Versorgungszentren für Patienten mit NAFLD, einschließlich der interdisziplinären Evaluation und Betreuung von Patienten mit simpler Steatose, stellen angesichts der aktuellen Datenlage und der Prävalenz eine große Herausforderung für sämtliche Akteure des Gesundheitssektors dar.


2016 ◽  
Vol 73 (6) ◽  
pp. 340-348
Author(s):  
Claudine Falconnier Bendik ◽  
Marc Y. Donath

Zusammenfassung. In den letzten Jahren haben sich viele antidiabetische Medikamente unterschiedlicher Substanzgruppen auf dem Markt etabliert, die jeweils verschiedene Wirkmechanismen und Nebenwirkungen aufweisen. Dazu kommt, dass seit 2012 die Richtlinien dahingehend verändert wurden, dass nicht mehr ein starres Stufenschema die Abfolge der Antidiabetika vorgibt, sondern dass aufgrund von individuellen Kriterien bei jedem Patienten die Therapie «massgeschneidert» werden soll. Dazu stehen theoretisch nach Metformin alle Substanzklassen allein oder in Kombination zur Verfügung. Alle Therapieansätze werden in Lifestyle Veränderungen wie gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und Gewichtskontrolle eingebettet. Diese individualisierte Therapie gelingt am besten, wenn dem Praktiker nach der Festlegung des HbA1c Zielwertes die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Medikamente bekannt sind und sie so nach klinischen und patientenspezifischen Gesichtspunkten verabreicht und kombiniert werden können.


2019 ◽  
Vol 45 (04) ◽  
pp. 176-178 ◽  
Author(s):  
S. Troyanova-Slavkova ◽  
L. Kowalzick

ZusammenfassungWir berichten über einen 54-jährigen männlichen Patienten mit seit über 13 Jahren bestehender chronischer Plaque-Psoriasis und metabolischem Syndrom, der über 5 Jahre nach Beginn einer s. c. Therapie mit einem Interleukin-12/23-Inhibitor (Ustekinumab) eine Vitiligo in den seitlichen Gesichtspartien entwickelte. Vier Monate zuvor wurde wegen eines neu diagnostizierten Diabetes mellitus Typ 2 eine s. c. Insulin-Therapie begonnen. Das Neuauftreten einer Vitiligo als paradoxe Reaktion auf eine Biologika-Therapie mit TNF-alpha-, Interleukin-12/23- und Interleukin-17-Inhibitoren wurde bisher in nur wenigen Einzelfällen beschrieben, ein Zusammenhang mit einer Insulin-Therapie meist nur bei autoimmunologisch bedingtem Typ-1-Diabetes.


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