Vitamin-A-Intoxikation beim Schwein

2004 ◽  
Vol 32 (04) ◽  
pp. 218-224
Author(s):  
Barbara Hertrampf ◽  
K. Köhler ◽  
G. Reiner

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschreibung und Diskussion der fütterungsbedingten Hypervitaminose A beim Schwein mit Berücksichtigung der Differenzialdiagnosen. Material und Methode: Fallbericht eines Ferkelaufzuchtbetriebes mit 1900 Plätzen. Ergebnisse: Drei bis vier Tage nach Umstellung auf ein bestimmtes Alleinfuttermittel zeigten ca. 50% der Ferkel plötzlich eine hochgradige Stützbeinlahmheit. Weitere Symptome wurden nicht beobachtet. Mit dem Absetzen des Alleinfuttermittels besserte sich das klinische Bild der Lahmheit, im weiteren Verlauf blieben die Gliedmaßen bei moderat beeinträchtigtem Wachstum des Rumpfskeletts mit starken Deformationen deutlich im Wachstum zurück. Röntgenologisch sowie pathologisch-anatomisch fand sich das Bild vorzeitig geschlossener Epiphysenfugen. Bei der Untersuchung des Futtermittels wurde neben einem Vitamin-DGehalt von 23300 IE/kg ein Vitamin-A-Gehalt von 195000 IE/kg festgestellt. Das entsprach in beiden Fällen – bezogen auf die Deklaration – einer etwa 10-fachen Überdosierung und einer 100-fach über dem Bedarf liegenden Dosis. Symptome einer Vitamin-D3-Intoxikation waren nicht nachweisbar. Schlussfolgerung: Trotz kurzer Expositionszeit und Überdosierung mit beiden Vitaminen entsprachen die aufgetretenen Befunde dem Krankheitsbild der Hypervitaminose A. Klinische Relevanz: Bei Fällen gehäuft auftretender Lahmheit müssen mögliche Fehler in der Futterzusammensetzung, beispielsweise der Vitamin-A-Gehalt, berücksichtigt werden.

2008 ◽  
Vol 36 (04) ◽  
pp. 241-244 ◽  
Author(s):  
S. Rauch ◽  
B. Schade ◽  
T. Sydler ◽  
U. Braun

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschreibung der klinischen und pathologisch-anatomischen Befunde bei einer Kuh mit Labmagenversandung. Material und Methoden: Fallbericht über eine 4 Jahre alte Holstein-Friesian- Kuh, die wegen Abmagerung, Indigestion, Tympanie und fehlendem Kotabsatz in die Klinik überwiesen wurde. Ergebnisse: Das Allgemeinbefinden war stark gestört. Die Kuh wies eine kühle Körperoberfläche und einen urämischen Geruch aus der Mundhöhle auf. Ferner zeigte sie eingesunkene Augen, einen reduzierten Hautturgor und injizierte Skleralgefäße. Die Bauchdecke war gespannt, der Pansen stark gefüllt und gebläht. Pansen- und Darmmotorik waren aufgehoben. Die Perkussionsauskultation fiel rechts positiv aus mit großflächig tympanischem Ton. Im Rektum fand sich kein Kot. Anhand der Befunde konnte keine Diagnose gestellt werden, und die Kuh wurde auf Wunsch des Besitzers euthanasiert. Die Sektion ergab als wesentlichen Befund eine hochgradige Labmagenversandung. Der Labmagen war dilatiert und enthielt ca. 16 Liter Sand. Schlussfolgerung: Eine Tympanie des Pansens kann in seltenen Fällen auch durch eine Labmagenversandung bedingt sein. Klinische Relevanz: Bei chronischer Abmagerung und Tympanie des Pansens müssen neben Reticuloperitonitis traumatica, Hoflund-Syndrom und Labmagenulzera auch andere Ursachen in Betracht gezogen werden.


2009 ◽  
Vol 37 (01) ◽  
pp. 64-66
Author(s):  
K. Feige ◽  
M. Köllmann

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Darstellung der Symptome, des klinischen Verlaufs sowie der labordiagnostischen Befunde bei einem Fohlen mit Botulismus. Material und Methoden: Ein 3 Monate altes Friesenpferdfohlen wurde mit seit 12 Stunden andauerndem unkoordiniertem Gang, vermehrtem Liegen und Husten vorgestellt und einer klinischen Allgemeinuntersuchung und speziellen Untersuchung unterzogen. Ergebnisse: Bei der klinischen Untersuchung war das Fohlen aufmerksam, zeigte eine reduzierte Darmmotorik und einen generalisiert reduzierten Muskeltonus. Neben deutlich verzögerten Haltungs- und Stellreaktionen war die Hautsensibilität deutlich reduziert. Bei bestehender Ptosis und Mydriasis fand sich beidseits ein geringgradig verzögerter Pupillarreflex. Der Zungentonus war hochgradig reduziert und die Zunge wurde nach seitlichem Herausziehen aus dem Maul nicht wieder zurückgezogen. Ein Schluckreflex konnte nicht ausgelöst werden. Aufgrund der erhobenen Befunde wurde die Verdachtsdiagnose eines Botulismus gestellt und das Fohlen wegen der Schwere der Symptomatik euthanasiert. In der am lebenden Fohlen entnommenen Kotprobe konnte im Labor freies Botulinum-Neurotoxin der Gruppen C und D nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Bei schlaffer Lähmung der Skelettmuskulatur, Zungenlähmung und Schluckstörungen bei gleichzeitig ungetrübtem Bewusstsein sollte nach Ausschluss anderer differenzialdiagnostisch infrage kommender Erkrankungen eine Intoxikation mit Botulinumtoxin in Betracht gezogen werden. Klinische Relevanz: Die Botulinumintoxikation stellt beim Pferd wie beim Menschen und anderen Tierspezies eine lebensbedrohliche Erkrankung dar. Aufgrund der fehlenden pathognomonischen Symptome ist die Diagnosestellung schwierig und basiert zunächst auf einer eingehenden Anamnese und klinischen Untersuchung.


2007 ◽  
Vol 35 (02) ◽  
pp. 118-122
Author(s):  
B. Porterpan ◽  
D. L. Zoran ◽  
J. M. Steiner

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Diskussion der Serienmessung der cPLI (Immunreaktivität der pankreatischen Lipase) im Serum eines Hundes mit histologisch bestätigter Pankreatitis. Material und Methode: Ein 15-jähriger, 6,8 kg schwerer, kastrierter Lhasa-Apso-Rüde wurde mit chronischem Erbrechen vorgestellt. Ergebnisse: Nach unspezifischen klinischen und labordiagnostischen Befunden fand sich bei der Gastroskopie eine knotenförmige Masse im Bereich des Pylorus, die durch eine Billroth-I-Operation reseziert wurde. Einige Tage nach der Operation verschlechterte sich der Zustand des Patienten jedoch weiter und der Hund zeigte anhaltendes Erbrechen. Anhand der klinischen und sonographischen Befunde sowie der cPLI-Konzentration im Serum wurde eine Pankreatitis diagnostiziert. Unter der Therapie stellte sich langsam eine klinische Besserung ein, die mit absinkender cPLI-Konzentration einherging. Allerdings entwickelte der Patient plötzlich neurologische Ausfallerscheinungen und der Besitzer entschloss sich zur Euthanasie des Hundes. Die (histo)pathologische Untersuchung bestätigte die Pankreatitisdiagnose. Schlussfolgerung: Die Serienmessung der cPLI Konzentration im Serum kann zur Verlaufskontrolle einer Pankreatitis beim Hund herangezogen werden. Klinische Relevanz: Eine Verlaufskontrolle bei Patienten mit Pankreatitis war bisher schwierig. Diese Fallbeschreibung stellt den ersten Bericht über einen Hund dar, bei dem die Serienmessung der cPLI-Konzentration im Serum zur Verlaufskontrolle herangezogen wurde.


2011 ◽  
Vol 39 (02) ◽  
pp. 79-88 ◽  
Author(s):  
A. Brühschwein ◽  
S. Loderstedt ◽  
G. Oechtering ◽  
E. Ludewig ◽  
K. Gäbler
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: In der Magnetresonanztomographie (MRT) beeinflusst die Empfängerspule besonders bei kleinen Objekten die Bildqualität erheblich. Ziel der Untersuchung war, das kanine und feline Kiefergelenk mit zwei verschiedenen Spulen darzustellen und deren Einfluss auf die Bildqualität zu prüfen. Material und Methoden: Die Kiefergelenke von zwei Hunden und zwei Katzen wurden mit einer Kniespule und einer flexiblen Oberflächenspule im MRT (0,5 Tesla) dargestellt. Das Untersuchungsprotokoll umfasste eine T1-gewichtete Spinecho-Sequenz, eine T2-gewichtete Turbospinecho-Sequenz und eine protonengewichtete Sequenz (Schichtdicke je 3 mm) sowie Gradientenecho-Sequenzen (SD: 1–1,5 mm) in sagittaler Ebene. In einer Blindstudie bewerteten drei Untersucher die Bildqualität anhand der Merkmale “Bildkontrast”, “Knochenstruktur”, “Ortsauflösung” und “Signal-Rausch-Verhältnis” anhand einer fünfstufigen Skala. Ergebnisse: Die Oberflächenspule ergab bei etwa der Hälfte der Aufnahmen hinsichtlich “Bildkontrast”, “Knochenstruktur” und “Ortsauflösung” eine bessere Bildqualität, bei ca. 50% der MRT-Bilder bestand kein Unterschied zwischen den Spulen. Beim Kriterium “Signal-Rausch-Verhältnis” zeigte sich die Oberflächenspule sogar bei über 90% der Bilder der Kniespule überlegen. Nur bei 5% der Aufnahmen fanden sich keine Differenzen zwischen den Spulen. Die Oberflächenspule erzielte sowohl beim Kiefergelenk der Hunde als auch beim kleineren Kiefergelenk der Katzen bessere Bewertungen. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Darstellung kleiner Gelenkstrukturen wird entscheidend durch die Ortsauflösung der MRT-Bilder beeinflusst. Daher sollten eine geeignete Spule und ein kleines Messfeld eingesetzt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich auch mit einem Niederfeld-MRT die anatomischen Strukturen des Kiefergelenks von Hunden und Katzen hochauflösend abbilden lassen. Die Resultate sind grundsätzlich auf Geräte anderer Feldstärke übertragbar, doch müssen die technischen Parameter und die verwendete Spule an das vorhandene MRT-Gerät angepasst werden.


2018 ◽  
Vol 74 (1) ◽  
pp. 6029-2018
Author(s):  
HANDAN MERT ◽  
SERKAN YİLDİRİM ◽  
IBRAHİM HAKKİ YORUK ◽  
KİVANC IRAK ◽  
BAHAT COMBA ◽  
...  

Vitamins are essential for the health of all living organisms. Vitamins E, A, D and K are known as fat-soluble vitamins, and deprivation of vitamin E causes various disorders, especially in the reproduction and cardiovascular systems and in muscle functions. Vitamin A, on the other hand, has roles in various biological functions – like eyesight – and the growth, reproduction and differentiation of epithelial cells. Vitamin A deficiency leads to the keratinization of the epithelium, and disorders related to the metaplasies of the genital and genitourinary systems. Conversely, vitamin D is defined as a pro-hormone and is responsible for Cahomeostasis, and thus indirectly affects the bone metabolism, bone structure, and cellular and neural functions of Ca. White muscle disease (WMD) can occur in newborn lambs, but is more commonly seen in lambs of up to 3 months of age. In this study, 30 lambs of 3 to 50-days-old from different flocks diagnosed with White Muscle Disease (WMD) were selected as research material, while the control group consisted of 8 healthy lambs. With the aim of clarifying the cause of WMD, serum fat-soluble vitamins, retinol, α-tocopherol and vitamin D3 levels were determined in 16 lambs. Gluteal and heart musclet issue samples also were taken from 30 lambs with WMD. The vitamin levels of the samples were analysed by HPLC. The levels of serum α-tocopherol, retinols, and vitamin D3 were foundto be low in the diseased animals, but only retinol (p<0.001) and α-tocopherol (p<0.0011) level differences were statistically relevant. Macroscopically, Zenker’s necrosis was determined in the heart muscles of 17 lambs, and in the gluteal and chest muscles of 6 lambs. 7 lambs displayed necrosis in both their heart and in gluteal muscles. The samples were analyzed microscopically to reach similar findings: swollen homogeneous pink muscles, pycnotic nuclei, and hyperaemic and haemorrhagic blood vessels in gluteal, chest and heart muscles. Hyaline degeneration and Zenker's necrosis, dystrophic regions in necrotic areas, cc was detected as a severe disease in lambs at an early stage of life with advanced degeneration in different muscle tissues. Deficiency of fat-soluble vitamins was also detected in the sick animals. Control group lambs had higher levels of α tocopherol and retinol (p<0.001) compared to the sick lambs. .


1978 ◽  
Vol 61 (3) ◽  
pp. 735-745
Author(s):  
Ellen J De Vries ◽  
Frits J Mulder ◽  
Ben Borsje

Abstract The official first action method for determining vitamin D in multivitamin preparations was modified. The method was collaboratively studied by 7 laboratories, using 6 preparations in oil. The preparations consisted of vitamin D at various levels and at various ratios (in w/w) to vitamin A. Three samples contained cholecalciferol and 3 samples contained vitamin D3 from vitamin D3 resin. After outliers were eliminated by the Dixon test, data were analyzed and averages were compared with amounts of vitamin D known to be in each sample. For samples with vitamin D: vitamin A ratios of 1:0.5, 1:5, and 1:10, the mean vitamin D recoveries were 98.8, 94.6, and 90.7%, respectively. The method has been adopted as official final action.


2006 ◽  
Vol 34 (01) ◽  
pp. 45-49
Author(s):  
T. Markau

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Darstellung klinischer und labordiagnostischer Befunde einer Katze mit sekundärem nutritivem Hyperparathyreoidismus. Material und Methode: Fallbericht eines fünf Monate alten Europäisch-Kurzhaar-Katers. Ergebnisse: Die Diagnose basierte auf den anamnestischen, klinischen, radiologischen und labordiagnostischen Befunden. Klinisch standen eine hochgradige Bewegungseinschränkung, insbesondere der Hinterhand, hochgradige Schmerzen der Muskeln und Knochen sowie Muskelzittern mit einer ausgeprägten Atrophie der Hintergliedmaßenmuskulatur im Vordergrund. Der Parathormonkonzentration im Serum war stark erhöht, während der 25(OH)-Vitamin-D3-Wert deutlich erniedrigt war und der 1,25(OH)2-Vitamin-D3-Wert im Referenzbereich lag. Zur Therapie erfolgte eine Futterumstellung. Da sich der Kater anfänglich strikt weigerte, kommerzielles Katzenfutter aufzunehmen, wurde er übergangsweise mit der bis dato gewohnten Nahrung unter Zufütterung eines Vitamin-Mineral-Gemisches (Vitakalk®) gefüttert, bis die Umstellung auf ein ausgewogenes Katzenfutter gelang. Bei einer Nachuntersuchung ca. vier Monate nach der Erstvorstellung zeigte der Kater keinerlei Bewegungsstörungen. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: In unklaren Fällen von Bewegungsstörungen sollte insbesondere bei jungen Tieren eine genaue Fütterungsanamnese Bestandteil der Untersuchung sein und ein alimentärer Hyperparathyreoidismus differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Die Prognose dieser Erkrankung ist bei frühzeitiger Diagnose im Allgemeinen sehr gut.


2006 ◽  
Vol 34 (06) ◽  
pp. 357-367
Author(s):  
St. Lesch ◽  
I. Alpers ◽  
M. Decker ◽  
A. Hüting ◽  
W. Baumgartner ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Ermittlung der Häufigkeiten ätiologischer Ursachen für das peripartale Festliegen von Kühen im in verschiedenen Regionen Deutschlands und Untersuchung deren therapeutischer Beeinflussbarkeit. Material und Methoden: In den Einzugsgebieten von vier Tierarztpraxen (A-D) wurden für die einjährige Untersuchung 764 peripartal festliegende Milchkühe in die Studie aufgenommen. Einer eingehenden Anamnese folgte die klinische Untersuchung. Vor jeder Therapie wurden in einer Blutprobe die Konzentrationen von Kalzium, Phosphor, Magnesium, Bilirubin, β-Hydroxybuttersäure, Harnstoff, Cholesterin und die Aktivitäten der AST, CK und GLDH bestimmt. In den Praxen B-D bestand die Standardtherapie aus der intravenösen Infusion einer organischen Kalziumlösung, die bei jeder zweiten Kuh (Versuchsgruppe) um ein weiteres zu testendes Medikament (B: Vitamin D3; C: Toldimfos, D: Dexamethason) erweitert wurde. In Praxis A enthielt die Kalziumlösung der Standardtherapie einen deutlich geringeren Phosphorgehalt als die der Versuchstherapie. Für den Vergleich der Therapieerfolge wurden nur die Tiere berücksichtigt, die nachweislich eine Hypokalzämie aufwiesen. Ergebnisse: Unabhängig von der Region war bei Kühen ab der zweiten Laktation eine Hypokalzämie die Hauptursache für das Festliegen. In der Mehrheit der Fälle bestand gleichzeitig eine Hypophosphatämie. Muskelschäden stellten die zweithäufigste Krankheitsursache dar und traten vermehrt parallel zur Hypokalzämie auf. Bei den Kühen mit einer Hypokalzämie hatte die zusätzliche Verabreichung der Medikamente zur Kalziuminfusionslösung keinen statistisch nachweisbaren Einfluss auf den Ersttherapieerfolg, die Gesamtheilungsrate und die Anzahl benötigter Behandlungen. Der Ersttherapieerfolg lag zwischen 70,7 und 84,2%, die Gesamtheilungsrate zwischen 87,5% und 95,2%. Kühe, die nicht geheilt werden konnten, wiesen schon vor der Ersttherapie statistisch gesichert höhere Aktivitäten der CK (p < 0,020) und AST (p < 0,003) im Serum auf. Bei Färsen waren nach den Serumwerten Muskelschäden die Hauptdiagnose. Ob es sich bei diesen Schäden um die Folge von Schwergeburten oder nervale Schädigungen handelte, konnte anhand des klinischen Bildes nur in Einzelfällen geklärt werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei Kühen ab der zweiten Laktation ist eine Hypokalzämie die Hauptursache für das Festliegen im peripartalen Zeitraum. Damit stellt bei solchen Tieren eine intravenöse Infusion von organischen Kalziumlösungen die Therapie der Wahl dar. Weitere Therapeutika steigern den Therapieerfolg nicht. Myopathien treten gehäuft als Begleiterkrankung auf und können den Therapieverlauf ungünstig beeinflussen. Bei Färsen sind sie die Hauptursache für das Festliegen.


2009 ◽  
Vol 37 (04) ◽  
pp. 229-238
Author(s):  
S. Stritzel ◽  
J. Fritsche ◽  
A. Wöhlke ◽  
U. Philipp ◽  
S. Hertslet ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Für den Merle-Faktor homozygote Hunde weisen oft multiple Augenmissbildungen auf. Zwar ist die für den Merle-Phänotyp kausale SINE-Insertionsmutation im SILV-Gen auf dem Hundechromosom 10 inzwischen bekannt, doch konnte der Zusammenhang zwischen dieser Mutation und den bei homozygoten Merle-Hunden auftretenden okulären Defekten bisher nicht geklärt werden. Material und Methoden: Für vier Altdeutsche Hütehunde und vier Aus tralian Shepherds wurden die aus der Fellfarbe abgeleiteten Merle-Genotypen MM, Mm und mm über Gen-tests bestätigt. Es erfolgten Sequenz- und Haplotypanalysen für das SILV-Gen. Mittels Markern wurde eine mögliche Assoziation der Merle-Genotypen zu dem MITF-Gen, das die SILV-Expression reguliert, untersucht. Ergebnisse: Alle MM-Hunde zeigten multiple Augenanomalien wie Kolobome, Mikrophthalmie, Dyskorie und persistierende Pupillarmem-bran. In der Länge der SINE-Insertion sowie in den übrigen kodierenden Sequenzen des SILV-Gens ließen sich keine Unterschiede zwischen Hunden mit und ohne Augendefekte nachweisen. Ein mit den Merle-Genotypen vollständig segregierender Haplotyp war für das SILV-Gen feststellbar. Für drei MITF-Marker fand sich eine signifikante Assoziation zu den Augenmissbildungen der MM-Hunde. Schlussfolgerungen: Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für Mutationen im SILV-Gen, die auf einen Zusammenhang mit den Augendefekten hindeuten. Die signifikante Assoziation eines Haplotyps zwischen den das MITF-Gen flankierenden Markern und den Augenanomalien könnte für eine Beteiligung des MITF-Gens an der Entwicklung dieser Missbildungen sprechen. Da dieser Untersuchung nur drei MM-Hunde zugrunde lagen, sind diese Resultate mit größter Vorsicht zu interpretieren und erst an umfangreichen Daten zu bestätigen. Klinische Relevanz: Unsere Untersuchungen geben erste Hinweise darauf, dass die häufig bei MM-Hunden vorkommenden Augenmissbildungen nicht durch Mutationen im SILV-Gen, sondern eventuell durch Mutationen im MITF-Gen bedingt sind. Nach Bestätigung dieser Befunde an einem größeren Material könnte die Aufklärung dieser Mutationen im MITF-Gen ermöglichen, die mit der Merle-Färbung verbundenen Augendefekte durch Selektionsmaßnahmen zu verhindern.


2005 ◽  
Vol 33 (06) ◽  
pp. 423-430 ◽  
Author(s):  
Ursula Kolm ◽  
Alexandra Böhler ◽  
Angelika Url ◽  
F. Künzel
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Ein vierjähriges, männliches Kaninchen wurde aufgrund von Dyspnoe und Apathie vorgestellt. Bei der klinischen Untersuchung wurde ein holosystolisches Herzgeräusch festgestellt und aufgrund dessen eine Herzklappeninsuffizienz vermutet. Material und Methoden: Spezielle kardiologische Untersuchungsmethoden (Thoraxröntgen, EKG, Echokardiographie) sowie die Therapiemaßnahmen werden beschrieben. Ergebnisse: Echokardiographisch fielen primär eine erhöhte Echogenität der Papillarmuskeln sowie eine systolische Regurgitation an der Mitralklappe auf. Bei der postmortalen histologischen Untersuchung fand sich im linksventrikulären Kammermyokard disseminiert auftretendes Narbengewebe, das sich auch auf die Papillarmuskeln erstreckte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Ein potenzieller ätiologischer Zusammenhang der Mitralklappeninsuffizienz und der durch die myokardiale Nekrose induzierten Papillarmuskeldysfunktion wird diskutiert. Bei Kaninchen mit Atemnot sollte eine kardiologische Erkrankung differenzialdiagnostisch immer in Betracht gezogen werden. Spezielle kardiologische Untersuchungsmethoden erweisen sich analog zu Hund und Katze auch bei Kaninchen als praktisch gut durchführbar und zielführend bei Kaninchen mit kardialer Symptomatik.


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