Vitamin-A-Intoxikation beim Schwein
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschreibung und Diskussion der fütterungsbedingten Hypervitaminose A beim Schwein mit Berücksichtigung der Differenzialdiagnosen. Material und Methode: Fallbericht eines Ferkelaufzuchtbetriebes mit 1900 Plätzen. Ergebnisse: Drei bis vier Tage nach Umstellung auf ein bestimmtes Alleinfuttermittel zeigten ca. 50% der Ferkel plötzlich eine hochgradige Stützbeinlahmheit. Weitere Symptome wurden nicht beobachtet. Mit dem Absetzen des Alleinfuttermittels besserte sich das klinische Bild der Lahmheit, im weiteren Verlauf blieben die Gliedmaßen bei moderat beeinträchtigtem Wachstum des Rumpfskeletts mit starken Deformationen deutlich im Wachstum zurück. Röntgenologisch sowie pathologisch-anatomisch fand sich das Bild vorzeitig geschlossener Epiphysenfugen. Bei der Untersuchung des Futtermittels wurde neben einem Vitamin-DGehalt von 23300 IE/kg ein Vitamin-A-Gehalt von 195000 IE/kg festgestellt. Das entsprach in beiden Fällen – bezogen auf die Deklaration – einer etwa 10-fachen Überdosierung und einer 100-fach über dem Bedarf liegenden Dosis. Symptome einer Vitamin-D3-Intoxikation waren nicht nachweisbar. Schlussfolgerung: Trotz kurzer Expositionszeit und Überdosierung mit beiden Vitaminen entsprachen die aufgetretenen Befunde dem Krankheitsbild der Hypervitaminose A. Klinische Relevanz: Bei Fällen gehäuft auftretender Lahmheit müssen mögliche Fehler in der Futterzusammensetzung, beispielsweise der Vitamin-A-Gehalt, berücksichtigt werden.