Klinische Wertigkeit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) bei onkologischen Fragestellungen: Ergebnisse einer interdisziplinären Konsensuskonferenz
Zusammenfassung Ziel: Es ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, an Hand bisher publizierter Studienergebnisse eine Beurteilung des klinischen Stellenwertes von PET in der Onkologie zu erarbeiten. Methoden: Im Rahmen einer interdisziplinären Konferenz mit namhaften Experten wurde eine Wertung des gegenwärtigen Stands von PET in der Onkologie an Hand der in der Literatur dokumentierten Studienergebnisse erarbeitet. Angestrebt wurde eine differenzierte Bewertung von PET für die klinische Anwendung in fünf Klassen (1a, 1b, 2a, 2b, 3) von »angemessen« (1a), »akzeptabel« (1b), »hilfreich« (2a), »noch keine Bewertung möglich« (2b), »ohne Nutzen« (3). Ergebnisse: Für den klinischen Einsatz in der Onkologie ist 2-F18-Fluorodeoxyglukose (FDG) das Radiopharmakon der Wahl. PET ist klinisch in der Patientenversorgung zur Rezidivdiagnostik von high-grade Gliomen (FDG), low-grade Gliomen (C-11 Methionin oder F-18 Tyrosin), für die Dignitätsdiagnostik des peripheren Lungenrundherdes bei Risikopatienten sowie für die Diagnostik des Pankreaskarzioms indiziert (Indikation 1a). PET kann in der Patientenversorgung bei folgenden Indikationen (1b) eingesetzt werden: »low-grade« Gliome, Suche nach unbekanntem Primärtumor bei Kopf-Hals-Tumoren, Rezidivdiagnostik des nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms sowie des Rektumkarzinoms, Lymphknotenstaging beim nicht kleinzelligen Bronchial-Karzinom, Pan-kreas-Karzinom, muskelinvasiven Blasen-Karzinom und Hoden-Karzinom. Staging bei M. Hodgkin (Stad. I/II versus III), frühe Therapiekontrolle bei Resttumor und Rezidivdiagnostik bei M. Hodgkin und hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen, Lymphknoten-Staging und Fern-metastasensuche beim malignen Melanom (Breslow >1,5 mm), Lymphknoten- und Fernmetastasen-Nachweis beim Schilddrüsen-Karzinommit erhöhtem hTg und nicht radiojodspeichernden Metastasen. Zahlreiche weitere Indikationen zeichnen sich bereits jetzt ab, sind jedoch noch weniger gut durch wissenschaftliche Studien belegt. Für die meisten Indikationen außerhalb wissenschaftlicher Studien ist eine individuelle Kosten-Nutzen-Betrachtung durch den verantwortlichen Arzt geboten. Schlußfolgerungen: Die metabolische Bildgebung von PET besitzt für eine Vielzahl onkologischer Fragestellungen prinzipielle Vorteile gegenüber der anatomisch-morphologisch orientierten Schnittbilddiagnostik. Für die klinische Indikationsstellung ist allerdings eine differenzierte Betrachtung der spezifischen Leistungsfähigkeit von PET geboten.