Bifrontale transkranielle Gleichstromstimulation zur Behandlung der Schizophrenie

2014 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 382-386
Author(s):  
A. Hasan ◽  
S. Dehning ◽  
D. Keeser ◽  
I. Hummel ◽  
P. Falkai ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Die transkranielle Gleichstromstimulation (transcranial direct current stimulation, tDCS) wird als neues nicht invasives Hirnstimulationsverfahren für die Behandlung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen untersucht. Mittlerweile gibt es Fallberichte und eine randomisierte, kontrollierte Pilotstudie zur Behandlung akustischer Halluzinationen sowie der Negativsymptomatik bei Schizophrenie. Fallbericht: Im vorliegenden Fallbericht wurde ein Patient mit therapieresistenter Symptomatik bei paranoider Schizophrenie drei Wochen lang mit anodaler tDCS über dem linken dorsolateralen und kathodaler tDCS über dem rechten dorsolateralen Kortex behandelt. Ergebnisse: Es zeigte sich eine Verbesserung von Affektivität und Kognition, die Positivsymptome blieben jedoch nahezu unverändert. Klinische Relevanz: Die bifrontale tDCS stellt eine nebenwirkungsarme neue Behandlungsform dar und sollte in der Anwendung bei Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis weiter untersucht werden.

2020 ◽  
Vol 51 (04) ◽  
pp. 214-223
Author(s):  
Caroline Tscherpel ◽  
Christian Grefkes

ZusammenfassungIm Bereich der non-invasiven Hirnstimulation stellen die transkranielle Magnetstimulation (engl. transcranial magnetic stimulation, TMS) sowie die transkranielle Gleichstromstimulation (engl. transcranial direct current stimulation, tDCS) bis heute die wichtigsten Techniken zur Modulation kortikaler Erregbarkeit dar. Beide Verfahren induzieren Nacheffekte, welche die Zeit der reinen Stimulation überdauern, und ebnen damit den Weg für ihren therapeutischen Einsatz beim Schlaganfall. In diesem Übersichtsartikel diskutieren wir die aktuelle Datenlage TMS- und tDCS-vermittelter Therapien für die häufigsten schlaganfallbedingten Defizite wie Hemiparese, Aphasie und Neglect. Darüber hinaus adressieren wir mögliche Einschränkungen der gegenwärtigen Ansätze und zeigen Ansatzpunkte auf, um Neuromodulation nach Schlaganfall effektiver zu gestalten und damit das Outcome der Patienten zu verbessern.


2021 ◽  
Vol 89 (11) ◽  
pp. 542-542

Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS: engl. transcranial direct current stimulation) kann zur akuten Behandlung von akuten, schweren depressiven Episoden eingesetzt werden. Daten zur Wirksamkeit im weiteren Verlauf der depressiven Erkrankung sind jedoch eher gemischt. Eine internationale Forschergruppe führte kürzlich eine Übersichtsarbeit und Metaanalyse zu Langzeiteffekten der tDCS durch.


2018 ◽  
Vol 88 (07) ◽  
pp. 451-458
Author(s):  
Ulrich Palm ◽  
Jérôme Brunelin ◽  
Linda Wulf ◽  
Marine Mondino ◽  
Andre R. Brunoni ◽  
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ZusammenfassungTrotz der Fortschritte in Psychopharmakologie und etablierter psychotherapeutischer Interventionen respondieren mehr als 40 % der Patienten mit Zwangsstörung nicht auf konventionelle Behandlungsversuche. Seit einigen Jahren gewinnen nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren Bedeutung in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen. Die transkranielle Gleichstromstimulation (transcranial direct current stimulation – tDCS), ein nicht-invasives Hirnstimulationsverfahren mit Applikation eines niedrigen konstanten Gleichstroms zur Modulation neuronaler Netzwerkstrukturen, wird seit einiger Zeit als neues therapeutisches Verfahren beforscht, um Symptome behandlungsresistenter Zwangsstörungen zu verbessern. Ziel dieser Übersichtarbeit ist ein umfassender Überblick über den aktuellen Stand der Literatur zu diesem Thema sowie ein Ausblick auf zukünftige Anwendung der tDCS bei Zwangsstörungen. Die Suche in der NIH-Datenbank pubmed und eine erweitere manuelle Suche ergab eine bislang geringe Zahl von neun Fallberichten, drei offenen Studien und einer randomisierten Studie mit zwei aktiven Bedingungen. Plazebokontrollierte Studien liegen nicht vor. Eine Gesamtzahl von 78 Patienten erhielt aktive tDCS mit einer Vielzahl unterschiedlicher Elektrodenplatzierungen, wobei das Hauptziel der dorsolaterale präfrontale Kortex, der orbitofrontale Kortex oder (prä-)supplementär-motorische Areale waren. Trotz der Heterogenität der Stimulationsbedingungen zeigen die berichteten Fälle nicht nur eine Verbesserung von Zwangssymptomen, sondern auch von komorbiden Depressionen und Angststörungen bei Patienten mit therapieresistenter Zwangsstörung. Einschränkend ist festzuhalten, dass keine plazebokontrollierten Studien vorliegen und die bisherigen Resultate einer Bestätigung bedürfen.


2021 ◽  
Author(s):  
Nikolas Haller ◽  
Alkomiet Hasan ◽  
Frank Padberg ◽  
Wolfgang Strube ◽  
Leandro da Costa Lane Valiengo ◽  
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ZusammenfassungÜber die letzten Jahre entwickelten sich Neuromodulationsverfahren zu einer dritten Säule neben Pharmakotherapie und Psychotherapie in der Behandlung psychischer Erkrankungen. Besonders in der Behandlung von Menschen mit einer Schizophrenie könnten Hirnstimulationsverfahren eine Alternative oder Ergänzung zu den etablierten Therapiestrategien darstellen. Die meist vorhandenen Positivsymptome können zumeist mit Antipsychotika adäquat behandelt werden. Gerade bei Patienten mit Schizophrenie besitzen jedoch Negativsymptome einen überdauernden Krankheitswert und beeinflussen den Verlauf durch globale Antriebsverarmung und beeinträchtigte Kognition im alltäglichen Leben negativ. Dieser Übersichtsartikel stellt eine Zusammenfassung über die verschiedenen nichtinvasiven Hirnstimulationsverfahren transkranielle Gleichstromstimulation (transcranial direct current stimulation, tDCS), Wechselstromstimulation (transcranial alternating current stimulation, tACS) sowie Rauschstromstimulation (transcranial random noise stimulation, tRNS) zur Behandlung der Negativsymptomatik bei Schizophrenie dar. Die neuen transkraniellen Hirnstimulationsverfahren könnten dabei helfen, gestörte neuronale Vernetzungen wieder herzustellen und die Konnektivität vor allem der dorsolateralen präfrontalen Anteile des Kortex zu verbessern. Einige Studien weisen auf eine Verbesserung der Negativsymptome durch Behandlung mit tDCS, tACS bzw. tRNS hin und könnten so neue Therapiemöglichkeiten in der Behandlung der Schizophrenie darstellen.


2015 ◽  
Vol 34 (12) ◽  
pp. 1016-1025 ◽  
Author(s):  
W. Strube ◽  
T. Bunse ◽  
I. Bauer ◽  
G. Dunkel ◽  
A. Hasan ◽  
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ZusammenfassungZiel: Die transkranielle Gleichstromstimulation ist ein nicht invasives Verfahren zur Neuromodulation, das seit etwa zehn Jahren intensiv in der Behandlung von neuropsychia trischen Erkrankungen erforscht wird. Es wird ein Überblick über Einsatz und Entwicklung des Verfahrens bei psychiatrischen Erkrankungen gegeben. Material und Methoden: Eine Literaturrecherche wurde über die Literaturdatenbank des US-amerikanischen National Institute of Mental Health (Pubmed) durchgeführt mit den Stichworten “tDCS” bzw. “transcranial direct current stimulation” und dem jeweiligen gesuchten Krankheitsbild. Ergebnisse: Vor allem in der Behandlung der Depression liegen doppelblinde randomisierte klinische Studien vor, die eine Wirksamkeit der tDCS belegen konnten, wobei diese mit steigender Therapieresistenz abnimmt. In der Behandlung der Schizophrenie liegen wenige Studien zur Verbesserung von klinischer Symptomatik oder Kognition vor. Relativ gut erforscht ist der Einsatz der tDCS bei der Behandlung der Tabakabhängigkeit bezüglich Reduktion des Rauchverlangens, ebenso bei der Alkoholabhängigkeit. Die Modulation des Essverlangens konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden. Für die Behandlung der Alzheimer Demenz liegen gemischte Resultate aus Studien vor. Die Behandlung sonstiger psychiatrischer Erkrankungen, ebenso wie die Behandlung psychiatrischer Komorbidität bei neurologischen Erkrankungen, ist meist nur auf Ebene von Fallberichten beschrieben. Schlussfolgerung: Nur für wenige Krankheitsbilder besteht eine ausreichend gute Datenlage, um die tDCS als Zusatztherapie empfehlen zu können. Für eine Zulassung der tDCS als etablierte Therapie sind noch umfassende systematische Untersuchungen bei den meisten psychiatrischen Erkrankungen nötig. Insgesamt gilt die Anwendung als sicher und nebenwirkungsarm, selbst bei intensivierter Anwendung. Dennoch bedarf es weiterer Standardisierung des Verfahrens bezüglich Elektrodenpositionierung, Stromstärke, Dauer und Frequenz der Anwendung sowie Gesamtzahl der Anwendungen.


2009 ◽  
Vol 40 (01) ◽  
Author(s):  
F Buttkus ◽  
V Baur ◽  
HC Jabusch ◽  
M Weidenmüller ◽  
S Schneider ◽  
...  

2017 ◽  
Vol 11 (3) ◽  
pp. 133-142 ◽  
Author(s):  
David J. Schretlen ◽  
Joseph J. van Steenburgh ◽  
Mark Varvaris ◽  
Tracy D. Vannorsdall ◽  
Megan A. Andrejczuk ◽  
...  

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