ESC-Leitlinie 2016 – Herzinsuffizienz

2017 ◽  
Vol 142 (15) ◽  
pp. 1123-1127 ◽  
Author(s):  
Lucas Adrian ◽  
Christian Werner ◽  
Ulrich Laufs

Was ist neu? Neue Einteilung Die neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) unterscheiden eine Herzinsuffizienz (HF) mit reduzierter (HRrEF), mittelgradig eingeschränkter (HFmrEF) und erhaltener (HFpEF) Ejektionsfraktion (EF). Diagnostik Für Patienten mit Verdacht auf Herzinsuffizienz (nicht-akuter Beginn) wird in der Leitlinie ein neuer diagnostischer Algorithmus vorgestellt. Prävention Nach den Ergebnissen der EMPA-REG-OUTCOME-Studie wird Empagliflozin zur Senkung der Mortalität bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 empfohlen. Therapie Der Angiotensinrezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI) Sacubitril/Valsartan erhält eine IB-Empfehlung für Patienten, die mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) < 40 % trotz der Gabe von ACE-Hemmer, Betablocker und Mineralokortikoid-Rezeptorantagonist weiterhin symptomatisch sind. Komorbiditäten Für Typ-2-Diabetes, Eisenmangel, Asthma bronchiale und adaptive Servoventilation wurden Änderungen der Empfehlung im Vergleich zur vorherigen Leitlinie vorgenommen. Akute Herzinsuffizienz Die neuen ESC-Leitlinien betonen die Wichtigkeit der klinischen Evaluation des Patienten mit der Erhebung des Perfusions- und Stauungszustandes zur Ableitung therapeutischer Maßnahmen.

2014 ◽  
Vol 23 (02) ◽  
pp. 97-99
Author(s):  
J. M. Patsch

ZusammenfassungDie diabetische Osteopathie ist eine komplexe metabolische Knochenerkrankung mit oft normaler Knochenmineraldichte, jedoch einer paradoxen Frakturanfälligkeit. Neben niedrigem Knochenumsatz, pathologischen Knochenmatrixveränderungen, Myopathie, Neuropathie und anderen diabetischen Sekundärkomplikationen dürfte der kortikalen Porosität bei Typ-2-Diabetes mellitus eine besondere pathophysiologische Bedeutung zukommen. Während postmenopausale Typ-2-Diabetikerinnen ohne stattgehabte Frakturen einen dicken und besonders aporösen Kortex aufwiesen, war bei Frauen mit prävalenten Insuffizienzfrakturen ein hochporöser kortikaler Phäntotyp allfällig. Die biomechanische Bedeutung, zeitliche Entwicklung, morphologische Dynamik und mögliche therapeutische Modulierbarkeit dieser Ergebnisse wird in Zukunft noch im Detail zu erforschen sein.


Schlaf ◽  
2013 ◽  
Vol 2 (04) ◽  
pp. 213-217
Author(s):  
Joachim Ficker

Sowohl die obstruktive Schlafapnoe (OSA), als auch der Typ-2-Diabetes (DM2) sind häufige Erkrankungen, die auch oft gemeinsam auftreten. Beide Erkrankungen sind eng mit der Adipositas als gemeinsamem Risikofaktor verbunden. Epidemiologische Studien zeigen jedoch, dass sowohl Diabetiker unabhängig von ihrer Adipositas ein erhöhtes Risiko haben, an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom zu leiden. Umgekehrt haben auch OSA-Patienten unabhängig von ihrer Adipositas ein erhöhtes Risiko, an einem DM2 zu erkranken. Epidemiologische Beobachtungen haben in den vergangenen Jahren intensive Studien veranlasst, die uns heute erlauben, zumindest manche der pathophysiologischen Mechanismen zu verstehen, welche die Krankheitsbilder der obstruktiven Schlafapnoe und des Diabetes mellitus Typ 2 miteinander verbinden.


Praxis ◽  
2022 ◽  
Vol 110 (1) ◽  
pp. 5-7
Author(s):  
Lea Slahor

Zusammenfassung. Obwohl sich die Diabetestherapie im Wandel befindet, stellt Metformin weiterhin die Standardtherapie bei Diabetes mellitus Typ 2 dar, fehlende Kontraindikationen vorausgesetzt. Metformin wird sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit allen anderen Präparaten in der Diabetestherapie eingesetzt. Als Biguanid wirkt Metformin über eine Hemmung der hepatischen Gluconeogenese und verbessert die Insulinsensitivät im peripheren Gewebe. Metformin führt zu einer moderaten Gewichtsabnahme und weist weitere Vorteile auf: Fehlendes Hypoglykämierisiko, gute Verträglichkeit, Langzeiterfahrungen in der Anwendung, geringe Therapiekosten. Die häufigsten gastrointestinalen Nebenwirkungen sind meist mild und passager, doch kann ein Vitamin-B12-Mangel auftreten. Auch wenn die Metformin-assoziierte Laktatazidose (MALA) selten auftritt, stellt diese eine relevante Komplikation dar, die mit einer hohen Mortalität assoziiert ist. Das Risiko steigt mit eingeschränkter Nierenfunktion, sodass die Metformindosis an die eGFR angepasst werden muss und Metformin bei einer eGFR <30 ml/min/1,73 m2 nicht eingesetzt werden darf. Als weitere Kontraindikationen gelten: aktive oder progrediente Lebererkrankung, Alkoholabusus, instabile oder akute Herzinsuffizienz, Situationen mit Hypoperfusion oder hämodynamische Instabilität, sowie eine Laktatazidose in der Vorgeschichte. Metformin bleibt eine moderne Therapie, deren Indikationen und Kontraindikationen es zu kennen gilt.


2018 ◽  
Vol 16 (03) ◽  
pp. 112-117
Author(s):  
Stephan Scharla

ZUSAMMENFASSUNGDiabetes mellitus und Osteoporose sind häufige Erkrankungen. Deshalb gibt es viele Patienten, die an beiden Krankheiten gleichzeitig leiden. Darüber hinaus sind jedoch sowohl der Typ-1- als auch der Typ-2-Diabetes jeweils prädisponierende Erkrankungen, die das Risiko für Osteoporose und Frakturen erhöhen. Dabei ist das Risiko bei einem Diabetes mellitus Typ 1 stärker ausgeprägt, während bei Diabetes mellitus Typ 2 vor allem Patienten mit längerer Krankheitsdauer, schlechter Stoffwechsellage, Insulinpflichtigkeit und vaskulären Folgeschäden frakturgefährdet sind. Die Knochendichte ist bei Menschen mit Typ-1-Diabetes erniedrigt, während insbesondere adipöse Typ-2-Diabetespatienten auch höhere Knochendichtewerte aufweisen können. Das Frakturrisiko wird jedoch nicht nur durch Veränderungen der Knochendichte und der Knochenarchitektur erhöht, sondern auch durch veränderte Knochenmaterialeigenschaften (veränderte Kollagen-Quervernetzung). Pathogenetische Faktoren sind Hyperglykämie, hormonelle Veränderungen und der Einfluss von oralen Antidiabetika. Während Inkretine und DPP-4-Hemmer das Frakturrisiko zu senken scheinen, sind Glitazone mit höherem Risiko assoziiert. Auch SGLT-2-Hemmer könnten bei eingeschränkter Nierenfunktion mit einem höheren Frakturrisiko behaftet sein. Die Therapie der Osteoporose bei Menschen mit Diabetes mellitus unterscheidet sich nicht vom Vorgehen bei primärer Osteoporose. Die Effizienz von antiresorptiven Medikamenten wird durch den Diabetes mellitus nicht beeinflusst.


2018 ◽  
Vol 10 (02) ◽  
pp. 30-35 ◽  
Author(s):  
Roland Zerm ◽  
Matthias Kröz

ZusammenfassungHafer spielte viele Jahrzehnte lang eine wichtige Rolle in der diätetischen Therapie von Diabetes mellitus. Mit der Entdeckung des Insulins durch Frederick G. Banting und Charles H. Best 1921 und im weiteren Verlauf durch die Verbreitung oraler Antidiabetika geriet Hafer als Therapeutikum zunehmend in Vergessenheit. Doch in den vergangenen 15 Jahren erlebt er eine regelrechte Renaissance, insbesondere in der Behandlung der Insulinresistenz bei Diabetes mellitus Typ 2. Standen zunächst die guten klinischen Erfahrungen im Vordergrund, konnten in den letzten Jahren immer mehr wissenschaftliche Daten zur Wirksamkeit sowie Erkenntnisse zu möglichen Wirkmechanismen auf molekularbiologischer Ebene gewonnen werden.


2002 ◽  
Vol 59 (8) ◽  
pp. 402-409
Author(s):  
Wiesli ◽  
Spinas

Die Insulintherapie stellt neben der Diät und der körperlichen Aktivität die effizienteste Behandlungsoption bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 dar. Die Insulintherapie ist eine sichere Behandlungsform, welche auch bei erheblicher Komorbidität eingesetzt werden kann. Wird das individuelle und rational festgelegte Therapieziel bei einem Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 trotz adäquater Maßnahmen bezüglich Diät, körperlicher Aktivität und dem Einsatz oraler Antidiabetika nicht erreicht, ist eine Insulintherapie gerechtfertigt. Der Beginn einer Insulintherapie erfolgt am einfachsten mit der Kombination von Insulin und oralen Antidiabetika. Die Applikation eines Verzögerunsinsulins vor der Bettruhe (bedtime-Insulin) als primäre Strategie der Insulintherapie kann mit jeder oralen antidiabetischen Therapie tagsüber sinnvoll kombiniert werden. Ist mit dieser Kombinationsbehandlung die Stoffwechseleinstellung ungenügend, kann zu den Mahlzeiten ein kurzwirksames Insulinpräparat (Normalinsulin oder kurzwirksames Insulinanalogon) anstelle der oralen Antidiabetika appliziert werden. Das bedtime-Insulin wird je nach Blutzuckerverlauf über die Nacht gestoppt (prandiale Insulintherapie, mealtime Insulin) oder fortgeführt (Basis-Bolus-Therapie). Die Therapie mit Mischinsulin ist nicht die primäre Therapiemodalität bei Patienten mit Typ 2 Diabetes. Welche Strategie der Insulintherapie im Einzelfall bei einem Patienten mit Typ 2 Diabetes eingeleitet wird, muss individuell aufgrund der Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten festgelegt werden. Die Indikation sollte auf jeden Fall nicht zu spät gestellt werden und die erste Dosis nie zu hoch gewählt werden.


2017 ◽  
Vol 12 (05) ◽  
pp. 372-385
Author(s):  
Matthias Weck

In den letzten Jahren wurden die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien publiziert, die im 5-Jahres-Verlauf die metabolischen Effekte der bariatrischen Chirurgie mit konventionellen Formen der Gewichtsreduktion vergleichen. Diese Studien zeigen unisono, dass die bariatrische Chirurgie hinsichtlich der Besserung der diabetischen Stoffwechsellage den konventionellen Behandlungsformen signifikant überlegen ist. Die Diabetesremissionsraten variieren abhängig von Ausgangsparametern, Operationsmethode und Follow-up-Dauer zwischen 95 und 23 %.Ist Diabetes heilbar durch bariatrische Chirurgie? Die klare Antwort muss lauten: Nein, aberInsofern ist die bariatrische Chirurgie in Form von Roux-en-Y Gastric Bypass (RYGB), Laparoscopic Sleeve Gastrectomy (LSG) und den neueren Verfahren wie Omega Loop Bypass („Mini-Bypass“) oder biliopankreatische Diversion (BPD) eine wirkungsvolle therapeutische Option in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 und verringert offenbar auch das Risiko des Auftretens von mikrovaskulären Diabetesfolgekomplikationen. Je früher im Krankheitsverlauf die bariatrische Chirurgie SSherangezogen wird, desto effektiver scheinen diese Verfahren zu sein.Welche der Operationen für Patienten mit Typ-2-Diabetes am besten geeignet ist, ist derzeit nicht definitiv entschieden. Der RYGB scheint etwas effektiver zu sein. Die Verfahren der bariatrischen Chirurgie gehören in das Spektrum der differenzialtherapeutischen Überlegungen insbesondere bei adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes mit einem BMI > 35 kg/m².Die Mechanismen der Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage durch bariatrische Operationen werden anhand der aktuellen Literatur detailliert beschrieben. Die Indikationen, Kontraindikationen, Komplikationen und Therapiealgorithmen der bariatrischen Chirurgie bei Typ-2-Diabetes sind in den entsprechenden Leitlinien ausführlich dargestellt und nicht Gegenstand dieser Publikation.


2019 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 184-189
Author(s):  
Ute Fiederling

ZusammenfassungDie Ernährung zielt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) nicht ausschließlich auf eine ausreichende Nährstoffversorgung, sondern stellt darüber hinaus, gemeinsam mit Bewegung, die Therapiegrundlage dar 1. Dabei werden meist umfangreiche Empfehlungen bezüglich der Makronährstoffe gegeben (s. Heft 3–2019), während Mikronährstoffe häufig weniger Beachtung finden.


2018 ◽  
Vol 16 (06) ◽  
pp. 238-245 ◽  
Author(s):  
Roland Zerm ◽  
Matthias Kröz

ZUSAMMENFASSUNGHafer spielte viele Jahrzehnte lang eine wichtige Rolle in der diätetischen Therapie von Diabetes mellitus. Mit der Entdeckung des Insulins durch Frederick G. Banting und Charles H. Best 1921 und im weiteren Verlauf durch die Verbreitung oraler Antidiabetika geriet Hafer als Therapeutikum zunehmend in Vergessenheit. Doch in den vergangenen 15 Jahren erlebt er eine regelrechte Renaissance, insbesondere in der Behandlung der Insulinresistenz bei Diabetes mellitus Typ 2. Standen zunächst die guten klinischen Erfahrungen im Vordergrund, konnten in den letzten Jahren immer mehr wissenschaftliche Daten zur Wirksamkeit sowie Erkenntnisse zu möglichen Wirkmechanismen auf molekularbiologischer Ebene gewonnen werden.


2020 ◽  
Vol 77 (7) ◽  
pp. 319-327
Author(s):  
Stefan Fischli

Zusammenfassung. Die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 hat in den letzten Jahren grundlegende Änderungen erfahren. Neue Präparate mit fehlendem Hypoglykämiepotenzial und gewichtsreduzierendem Effekt wurden zugelassen. In grossen Studien konnten die protektiven Eigenschaften von GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT-2-Hemmer auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität gezeigt werden. Die neuen Erkenntnisse schlagen sich in Änderungen in der Behandlungsstrategie nieder: Typ-2-Diabetiker mit Herz- / Kreislauf-Erkrankungen oder einem hohen kardiovaskulären Risiko werden primär mit Substanzen behandelt, die einen Benefit in Bezug auf die Risikoreduktion gezeigt haben. SGLT-2-Inhibitoren wirken durch direkten Angriff auf die Nierenphysiologie nephroprotektiv und können den Verlauf einer diabetischen Nephropathie günstig beeinflussen. Der vorliegende Artikel stellt in einem Überblick Wirkmechanismen und Charakteristika der neueren Antidiabetika (DPPIV-Hemmer, GLP-1-Rezeptoragonisten, SGLT-2-Hemmer) vor und leitet dann über zu den praktischen Aspekten bei der Behandlung von Personen mit Typ-2-Diabetes.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document