In-vitro-Aktivität von Mecillinam gegen Escherichia coli: Urinisolate von Patienten im niedergelassenen Versorgungsbereich in Deutschland
ZusammenfassungDie Behandlung der akuten unkomplizierten Zystitis soll entsprechend nationaler und internationaler Leitlinien primär mit Fosfomycin-Trometamol, Nitrofurantoin, Nitroxolin oder Pivmecillinam erfolgen. Die weitaus meisten ambulant erworbenen Harnwegsinfektionen werden durch Escherichia coli verursacht. Pivmecillinam (X-SYSTO®) ist das oral verfügbare Prodrug des Penicillin-Derivats Mecillinam, das seit März 2016 wieder auf dem deutschen Markt zur Verfügung steht. Das Ziel der Studie war, den Anteil der Mecillinam-resistenten Stämme bei E. coli-Isolaten vor der Einführung von X-SYSTO® in Deutschland zu ermitteln.Im Rahmen einer In-vitro-Studie wurden die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) von Mecillinam für 494 E.-coli-Urinisolate (einschließlich multiresistenter Stämme) bestimmt. Die Bakterienisolate waren im Zeitraum Oktober bis Dezember 2013 in 25 Laboren von Patienten aus dem niedergelassenen Bereich gesammelt worden. Die Bewertung der Erregerempfindlichkeit als Mecillinam-sensibel (MHK ≤ 8 mg/l) bzw. resistent (MHK > 8 mg/l) erfolgte mithilfe der Grenzwerte des European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST).Die Konzentrationen von Mecillinam, die zur Hemmung von 50 % bzw. 90 % der getesteten Isolate benötigt wurden, betrugen 1 und 4 mg/l für Isolate mit dem Extended-Spektrum-β-Laktamase-Phänotyp und 0,25 und 4 mg/l für die übrigen Isolate. Insgesamt wurden 98 % der Isolate als Mecillinam-sensibel und 2 % als resistent bewertet.Die Ergebnisse stützen die Empfehlung, Pivmecillinam als eine primäre Option zur Erstlinientherapie der akuten unkomplizierten Zystitis zu betrachten.