Wachstumsfaktorenkonzentration im Kulturüberstand von Keratozyten mit humanem Serum in vitro
Zusammenfassung Hintergrund Die Anwendung von Serumaugentropfen (AS) stellt eine alternative Behandlungsmethode für therapieresistente korneale Epitheldefekte dar. Bei persistierenden Epitheldefekten könnten Zytokine, die von Keratozyten im Stroma produziert werden, eine entscheidende Rolle bei der epithelialen Wundheilung spielen. Ziel dieser Studie ist es, Transforming Growth Factor β1 (TGF-β1), Keratinocyte Growth Factor (KGF), Hepatocyte Growth Factor (HGF) und Fibroblast Growth Factor basic (FGFb) im Kulturüberstand von Keratozyten mit humanem Serum (HS) in vitro zu untersuchen. Material und Methoden Serumaugentropfen von 10 Patienten wurden nach der Standardmethode der LIONS Hornhautbank Saar-Lor-Lux präpariert und bei − 80 °C tiefgefroren. Primäre humane Keratozyten wurden durch enzymatische Behandlung mit Kollagenase A (1 mg/ml) aus humanen Korneoskleralscheiben isoliert (n = 1) und in DMEM/Hamʼs Kulturmedium, versetzt mit 5% fetalem Kälberserum (FCS), kultiviert. Für den Testansatz wurden die Keratozyten mit 15 oder 30% HS (in DMEM/F14 ohne FCS) inkubiert und nach 24 h die Konzentration von TGF-β1, KGF, HGF und FGFb mittels Enzyme-linked Immunoabsorbent Assay (ELISA) aus dem Kulturüberstand bestimmt. Als Kontrolle wurden 15 oder 30% HS ohne Keratozyten nach 24 h Inkubationszeit (unter den gleichen Bedingungen wie die Keratozyten) verwendet. Ergebnisse Die HGF-Konzentration mit beiden HS-Konzentrationen war im Kulturüberstand von Keratozyten signifikant höher, im Vergleich zur HS-Kontrolle (ohne Keratozyten) nach 24 h Inkubationszeit (p < 0,01). Die FGFb-Konzentration war im Kulturüberstand mit 30% HS signifikant höher im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Keratozyten nach 24 Stunden Inkubationszeit (p < 0,01). Die TGF-β1- und KGF-Konzentrationen im Kulturüberstand blieben durch die Keratozyten unverändert. Schlussfolgerungen Durch die Anwesenheit von Keratozyten steigt die Konzentration von HGF und FGFb im Kulturmedium mit humanem Serum innerhalb von 24 Stunden an. Diese Konzentrationsänderungen könnten die Wundheilung bei Epitheldefekten beeinflussen.