Kardiovaskuläre Komplikationen onkologischer Therapien: 2016 Positionspapier der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC)
Was ist neu? Pathophysiologie und Manifestation Mechanismen und Häufigkeiten kardiovaskulärer Komplikationen sind für die Vielzahl aktueller onkologischer Therapeutika systematisch zusammengefasst, gegliedert nach 11 Krankheitskomplexen. Versorgungsstrukturen In Analogie zum „Herz“- oder „Endokarditis-Team“ wird die Implementierung von kardio-onkologisch spezialisierten, interdisziplinären Teams vorgeschlagen, die sich lokal um Monitoring und Management kardiovaskulärer Komplikationen und auch die Langzeitnachsorge onkologischer Patienten kümmern. Diagnostik und Definition Die diagnostische Basiserhebung vor Therapie besteht aus kardiovaskulärer Anamnese und je nach erwarteten Komplikationen EKG, Ischämieuntersuchung und Echokardiografie. Die Echokardiografie ist die Methode der Wahl zur Kontrolle der kardialen Funktion. Kardiotoxizität wird als Abfall der Ejektionsfraktion um mehr als 10 Prozentpunkte unter den unteren Referenzgrenzwert (< 50 %) definiert. Neue Entwicklungen auch parametrischer Bildgebung des Kardio-MRTs eröffnen neue Perspektiven zur Charakterisierung des Myokards und Interstitiums bei kardiotoxischen Manifestationen. Prävention und Therapie Risikofaktoren, prävalente oder während der Therapie aufgetretene manifeste kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder Koronarkrankheit werden nach aktuell gültigen Leitlinien behandelt. Bei hohem Risiko für Kardiotoxizität können präventiv ACE-Hemmer oder ß-Blocker eingesetzt werden.