Kardiovaskuläre Komplikationen onkologischer Therapien: 2016 Positionspapier der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC)

2017 ◽  
Vol 142 (24) ◽  
pp. 1826-1830
Author(s):  
Florian Bönner ◽  
Roland Fenk ◽  
Matthias Kochanek ◽  
Roman Pfister

Was ist neu? Pathophysiologie und Manifestation Mechanismen und Häufigkeiten kardiovaskulärer Komplikationen sind für die Vielzahl aktueller onkologischer Therapeutika systematisch zusammengefasst, gegliedert nach 11 Krankheitskomplexen. Versorgungsstrukturen In Analogie zum „Herz“- oder „Endokarditis-Team“ wird die Implementierung von kardio-onkologisch spezialisierten, interdisziplinären Teams vorgeschlagen, die sich lokal um Monitoring und Management kardiovaskulärer Komplikationen und auch die Langzeitnachsorge onkologischer Patienten kümmern. Diagnostik und Definition Die diagnostische Basiserhebung vor Therapie besteht aus kardiovaskulärer Anamnese und je nach erwarteten Komplikationen EKG, Ischämieuntersuchung und Echokardiografie. Die Echokardiografie ist die Methode der Wahl zur Kontrolle der kardialen Funktion. Kardiotoxizität wird als Abfall der Ejektionsfraktion um mehr als 10 Prozentpunkte unter den unteren Referenzgrenzwert (< 50 %) definiert. Neue Entwicklungen auch parametrischer Bildgebung des Kardio-MRTs eröffnen neue Perspektiven zur Charakterisierung des Myokards und Interstitiums bei kardiotoxischen Manifestationen. Prävention und Therapie Risikofaktoren, prävalente oder während der Therapie aufgetretene manifeste kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder Koronarkrankheit werden nach aktuell gültigen Leitlinien behandelt. Bei hohem Risiko für Kardiotoxizität können präventiv ACE-Hemmer oder ß-Blocker eingesetzt werden.

2016 ◽  
Vol 73 (7) ◽  
pp. 431-435
Author(s):  
Markus G. Mohaupt

Zusammenfassung. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität. Es ist vordringlich, diese Bedrohung zu minimieren. Hypertensive Schwangerschaften treten einerseits bevorzugt bei Frauen auf, die zu kardiovaskulären Erkrankungen tendieren, andererseits prädisponieren hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, z.B. eine Präeklampsie, für spätere kardiovaskuläre Komplikationen. So sollten präventive Massnahmen schon früh nach der akuten Erkrankungen dieses Risiko reduzieren. Dazu gehört die Information bezüglich eines gesunden Lebensstil und zukünftige hausärztliche Kontrolluntersuchungen der kardiovaskulären Risikoindikatoren. In ähnlicher Weise sind Kinder mit einem erniedrigten Geburtsgewicht bzw. Mangelgeburtlichkeit für ein gegebenes Gestationsalter betroffen. Da diese Geburtskomplikationen häufiger bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen auftreten, sollten den Müttern vergleichbare langfristige präventive Massnahmen getroffen werden. Zusammenfassend benötigen Mutter und häufig auch die Kinder aus hypertensiven Schwangerschaften geeignete kardiovaskuläre langfristige Präventionsmassnahmen. Frauen mit einem bislang nicht erkannten metabolischen bzw. Herz-Kreislauferkrankungsrisiko können damit einem sorgfältigen Follow-up zugeführt werden. Somit kann die hypertensive Schwangerschaft als Risikoindikator die Basis für eine frühzeitige Risikoprävention und ein gesundes Leben legen.


2020 ◽  
Vol 145 (16) ◽  
pp. 1157-1160
Author(s):  
Hatim Seoudy ◽  
Norbert Frey

Was ist neu? Prognostischer Einfluss kardiovaskulärer Vorerkrankungen Kardiovaskuläre Komorbiditäten sind mit schweren Verlaufsformen und einer erhöhten Letalität mit COVID-19 assoziiert. Eine optimale Behandlung der Begleiterkrankungen könnte den Verlauf von COVID-19 günstig beeinflussen. Kardiovaskuläre Komplikationen durch COVID-19 COVID-19 induziert bei einem Teil der Patienten ein akutes kardiovaskuläres Syndrom. Die Pathogenese ist noch nicht vollständig geklärt, wesentliche Prozesse sind jedoch eine direkte Schädigung der Kardiomyozyten durch SARS-CoV-2 sowie ein Hyperinflammationssyndrom. Bei schweren COVID-19-Verlaufsformen ist darüber hinaus eine deutlich erhöhte Inzidenz thromboembolischer Komplikationen zu beobachten. Rolle des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System spielt in der Pathophysiologie von COVID-19 eine wichtige Rolle. Aktuell wird die Fortsetzung einer indizierten Therapie mit einem ACE-Inhibitor, AT1-Rezeptorantagonisten oder einem Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor empfohlen. Kardiovaskuläre Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie Medikamente zur Behandlung von COVID-19 müssen hinsichtlich ihrer kardiovaskulären Nebenwirkungen bewertet werden. Remdesivir weist nach aktueller Datenlage ein günstiges Sicherheitsprofil auf. Kardiovaskuläre Erkrankungen und „social distancing“ Das „social distancing“ ist ein wesentliches Instrument zur Ausbreitungskontrolle von SARS-CoV-2. Dennoch muss eine leitliniengerechte Versorgung von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen sichergestellt werden. Kardiovaskuläre Langzeitkomplikationen COVID-19 ist potenziell mit kardiovaskulären Langzeitkomplikationen assoziiert. Daher sind Konzepte zur langfristigen Betreuung der Patienten notwendig.


2021 ◽  
Vol 19 (04) ◽  
pp. 6-7
Author(s):  
Uwe Gröber

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt oder Schlaganfall zählen nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland und verursachen insgesamt über 40% aller Sterbefälle. Darüber hinaus sind kardiovaskuläre Erkrankungen mit erheblichen individuellen Krankheitsfolgen assoziiert und ziehen hohe gesellschaftliche Krankheitskosten nach sich. Deshalb ist die rechtzeitige Prävention und Therapie von besonderer Bedeutung. Die kardioprotektiven Effekte von DHA und EPA sind v. a. mit der klinisch günstigen Beeinflussung einer Reihe von kardiovaskulären Risikofaktoren erklärbar wie Blutdruck, Blutfette, Endothelfunktion, Herzrhythmus, Herzratenvariabilität (HRV), vaskuläre Inflammation und Thrombozytenaggregation (Abb. 1).


2004 ◽  
Vol 61 (09) ◽  
pp. 0588-0588
Author(s):  
C. Leitzmann

Author(s):  
Roland Simon

Zusammenfassung. Zielsetzung: Neue Entwicklungen innerhalb und außerhalb Europas haben die Diskussion um den legalen Status von Cannabis intensiviert. Der Artikel beschreibt die wichtigsten Aspekte der Diskussion und Ansätze zur Weiterentwicklung des Cannabisrechts. Darstellung der Diskussions- und Lösungsansätze: Ein zentraler Punkt betrifft dabei das Konsumrisiko, das von manchen Wissenschaftlern ebenso wie von Teilen vor allem der jungen Bevölkerung zunehmend mit dem von Alkohol verglichen wird. Dies und die insgesamt hohe Verfügbarkeit von Cannabis tragen zu einer abnehmenden Unterstützung der Prohibition bei. Auch Organisierte Kriminalität im Drogenmarkt und das vermehrte Angebot an synthetischen Cannabinoiden sind hierbei wichtige Aspekte. Pragmatische Lösungsansätze nutzen etwa in den Niederlanden und in einigen US Bundesstaaten Unklarheiten im vorhanden Recht und rechtliche Besonderheiten, um, ohne den Gesetzestext zu ändern, de facto einer Legalisierung so nahe wie möglich zu kommen. Initiativen zur Selbsthilfe zielen darauf ab, individuelle Duldung von Cannabiskonsum in Richtung genossenschaftlicher Produktionsweisen zu erweitern. Schließlich werden Regulierungsmöglichkeiten zwischen Staatsmonopol und freiem Markt mit dem Ziel diskutiert, negative Folgen für Konsumenten und Nichtkonsumenten zu minimieren. Schlussfolgerungen: Die Erfahrungen aus den aktuellen Initiativen in den USA und Südamerika werden wichtige Hinweise für die zukünftige Gestaltung des Cannabisrechts in Europa geben.


2018 ◽  
Vol 19 (04) ◽  
pp. 104-105
Author(s):  
Silke Wiegand-Grefe ◽  
Christoph Flückiger

Bei den Vorbereitungen zu diesem Heft hatten wir im Herausgeberteam eine Debatte darüber, inwieweit PiD auf das aktuell äußerst stark bewirtschaftete Thema E-Mental-Health aufspringen sollte. Gibt es genügend neue Entwicklungen in diesem Bereich, die es überhaupt zu berichten gäbe? Würden hier falsche Zeichen gesetzt? Ist E-Mental-Health eine Konkurrenz für direkten PatientInnen-Kontakt? Würden wir die Gräben eher öffnen als sie zu schließen?


2018 ◽  
Vol 21 (S 03) ◽  
pp. 3-12
Author(s):  
Natalie Gedon ◽  
Ralf Müller
Keyword(s):  

2019 ◽  
Vol 13 (03) ◽  
pp. 145-148
Author(s):  
Torsten Schröder ◽  
Christian Sina

ZusammenfassungÜbergewicht und Adipositas zeigen eine deutlich steigende Prävalenz auf und begünstigen Folgekomplikationen wie Typ 2 Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Endpunkte. Die bisherige Ernährungstherapie konnte dieser Entwicklung nicht ausreichend effektiv entgegentreten. Personalisierungsstrategien unter Zuhilfenahme von modernen Analyseverfahren objektivierbarer Messgrößen stellen eine innovative und effektive Strategie dar, um Übergewicht und Adipositas sowohl zu verhindern als auch zu therapieren. Die hohe Individualität des Darm-Mikrobioms und der postprandialen Blutzuckerregulation steht im Zentrum dieser Ansätze.


2020 ◽  
Vol 24 (09) ◽  
pp. 349-351
Author(s):  
Stefanie Haag

Seit Anfang des Jahres 2020 kam es zu einer Pandemie mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom Coronavirus 2). Typische Symptome von COVID-19 (Coronavirus Disease 2019) sind Fieber, Husten, Luftnot, Gliederschmerzen, Fatigue, Durchfälle und Geruchsverlust 1. Hämodialysepatienten sind aufgrund ihrer Grunderkrankung gefährdet, an COVID-19 zu erkranken bzw. Komplikationen zu erleiden. Die Mortalität liegt bei Dialysepatienten bei 2 % im Gegensatz zu der Normalbevölkerung mit 0,5 %. 2. Das höhere Risiko entsteht durch das meist fortgeschrittene Alter, die Komorbiditäten (v. a. kardiovaskuläre Erkrankungen) und die Einnahme von Immunsuppressiva bzw. das abnorme Immunsystem durch die Urämie. Weiterhin kommt es zu vielen Kontakten im Bereich der Dialyse (Mehrbettzimmer, Fahrt zur Dialyse), sodass nicht nur die Patienten gefährdet sind, sondern auch das Dialysepersonal einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt ist 2.


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