Phäochromozytom richtig erkennen, behandeln und nachsorgen

2017 ◽  
Vol 142 (24) ◽  
pp. 1797-1800
Author(s):  
Felix Megerle ◽  
Martin Fassnacht

Was ist neu? Laborchemische Diagnostik Die Bestimmung der Metanephrine (Überbegriff für Normetanephrin und Metanephrin) im Plasma oder der fraktionierten Metanephrine im 24h-Sammelurin sind Diagnostik der ersten Wahl und haben die Bestimmung von Adrenalin und Noradrenalin bzw. Vanillinmandelsäure endgültig abgelöst. Werte > 3fach der oberen Norm werden als diagnostisch angesehen. Bei leicht bis moderat erhöhten Befunden empfiehlt sich weitere Bestätigungsdiagnostik. Bildgebende Diagnostik Computertomografie (CT) und Magnetresonanztherapie (MRT) sind ebenbürtige Optionen. Eine funktionelle Bildgebung ist nach den neuen Leitlinien nur bei Malignitätsverdacht bzw. metastasierten Phäochromozytomen oder zur Detektion von Paragangliomen zwingend. Genetische Diagnostik Bei mind. 30 % der Patienten mit Phäochromozytom lässt sich eine genetische Disposition feststellen. Inzwischen wurden 14 „Phäochromozytom-Paragangliom-Gene“ identifiziert. Daher wird grundsätzlich jedem Patienten eine genetische Aufklärung und Diagnostik angeboten. Therapie Hier geht die Empfehlung zur minimalinvasiven Resektion, sofern dies technisch möglich ist und kein Malignitätsverdacht besteht. Alle Patienten mit hormonell aktivem Phäochromozytom sollten eine präoperative α-Blockade für 7 – 14 Tage erhalten. Nachsorge Alle Patienten bedürfen einer regelmäßigen jährlichen Nachsorge für mindestens 10 Jahre. Bei nachgewiesener Mutation, großem Tumor oder jungem Patientenalter wird lebenslängliche Nachsorge empfohlen.

2020 ◽  
Vol 232 (05) ◽  
pp. 228-248
Author(s):  
Charlotte Gimpel ◽  
Carsten Bergmann ◽  
Florian Brinkert ◽  
Metin Cetiner ◽  
Ulrich Gembruch ◽  
...  

ZusammenfassungDie Leitlinie wurde im Konsens aller relevanten deutschen Fachgesellschaften zusammen mit Patientenvertretern erstellt. Standard der prä- und postnatalen Bildgebung von Nierenzysten ist die Sonografie, die auch im Abdomen und inneren Genitale extrarenale Manifestationen ausschließen soll. Die MRT hat einzelne Indikationen. Bei Verdacht auf zystische Nierenerkrankungen ist eine kindernephrologische Vorstellung indiziert. Die pränatale Betreuung muss auf sehr unterschiedliche Schweregrade zugeschnitten werden. Bei renalem Oligohydramnion wird eine Entbindung in einem Perinatalzentrum der höchsten Stufe empfohlen. Neugeborenen sollte eine Nierenersatztherapie nicht allein aufgrund des Alters vorenthalten werden. Bei unilateraler multizystischer Nierendysplasie ist keine funktionelle Bildgebung oder Nephrektomie notwendig, aber (wie auch bei uni- oder bilateraler Nierenhypo-/dysplasie mit Zysten) eine langfristige nephrologische Überwachung. Bei der ARPKD (autosomal rezessive polyzystische Nierenerkrankung), Nephronophthise, Bardet-Biedl-Syndrom und HNF1B-Mutationen müssen extrarenale Manifestationen beachtet werden; eine genetische Testung ist hier sinnvoll. Kinder mit tuberöser Sklerose, Tumorprädispositionen (z. B. von Hippel Lindau Syndrom) oder hohem Risiko für erworbene Nierenzysten sollten regelmäßige Nierensonografien erhalten. Auch asymptomatische Kinder von Eltern mit ADPKD (aut. dominanter polyzystischer Nierenerkrankung) sollten regelmäßig auf Hypertonie und Proteinurie untersucht werden. Eine präsymptomatische sonografische oder genetische Diagnostik dieser Minderjährigen sollte nur nach ausführlicher Aufklärung erwogen werden. Einfache (isolierte) Zysten sind bei Kindern sehr selten und eine ADPKD eines Elternteils sollte ausgeschlossen sein. Komplexe Nierenzysten bedürfen weiterer Abklärung.


2017 ◽  
Vol 17 (03) ◽  
pp. 158-162
Author(s):  
A. Diamanti ◽  
F. Chatzispyroglou ◽  
L. Rühe ◽  
T. Hofmann ◽  
M. Endmann

ZusammenfassungWir stellen den Fall eines 3-jährigen Jungen vor, der mit Vigilanzminderung, Gangstörung und in krampfbereitem Zustand stationär eingewiesen wurde. Im EEG fand sich eine langsame Delta-Aktivität, durch bildgebende Diagnostik wurden eine Basalganglien-Encephalitis, die typisch für eine MykoplasmenAssoziation ist, und durch Erregerdiagnostik eine akute Infektion durch Mycoplasma pneumoniae festgestellt. Bei der Liquorpunktion ließ sich kein Erreger nachweisen, sodass wir eine MPE diagnostizierten. Trotz multimodaler Therapie, bestehend aus Anti-biotika, Methylprednisolon und intravenösen Immunglobulinen, besserte sich der neurologische Status des Patienten kaum, der über Wochen lethargisch-teilnahmslos und ohne sprachliche Äußerung in einem Koma-vigileähnlichen Zustand verharrte. Wir diskutierten eine Encephalitis lethargica.


2020 ◽  
Vol 41 (04) ◽  
pp. 246-257
Author(s):  
Aleksander Kosmala ◽  
Thorsten Bley ◽  
Bernhard Petritsch

Hintergrund Das Multiple Myelom ist eine maligne hämatologische Erkrankung, die sich durch die Proliferation von monoklonalen Plasmazellen vor allem im Knochenmark auszeichnet. Die Bildgebung spielt zur Diagnosestellung und Verlaufsbeurteilung eine wichtige Rolle. Methode Dieser Übersichtsartikel informiert über das Krankheitsbild des Multiplen Myeloms samt Vorstufen und beschreibt die zur Verfügung stehenden bildgebenden Untersuchungstechniken. Diese werden samt Vor- und Nachteilen sowie möglichen prognostischen und therapeutischen Implikationen vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur vorgestellt. Ergebnisse und Schlussfolgerung Der konventionelle Röntgenstatus ist beim Multiplen Myelom mittlerweile vollständig von Schnittbildtechniken ersetzt worden. Die breit verfügbare Ganzkörper-Computertomografie wird routinemäßig verwendet, um Osteolysen nachzuweisen. Die Magnetresonanztomografie hat die höchste Sensitivität zur Detektion von Knochenmarkbefall und wird insbesondere bei den Vorstufen des symptomatischen Multiplen Myeloms empfohlen. Die Positronen-Emissions-Tomografie vereint morphologische und funktionelle Bildgebung. Sie kommt vor allem bei der Verlaufsbeurteilung und Evaluation von Therapieansprechen zum Einsatz. Kernaussagen: 


2017 ◽  
Vol 43 (12) ◽  
pp. 524-527
Author(s):  
S. Troyanova-Slavkova ◽  
L. Eickenscheidt ◽  
S. Eichelkraut ◽  
C. Bielfeld ◽  
L. Kowalzick

ZusammenfassungWir berichten über eine 48-jährige, deutlich adipöse Patientin, die über viele Jahre unter der Diagnose einer inguinalen Acne inversa erfolglos behandelt wurde. Wegen der hierfür untypischen Anamnese und Klinik, die eher für ein chronisches Lymphödem sprach, führten wir eine bildgebende Diagnostik des Bauchraumes durch. Hierbei fand sich eine monströse intraabdominelle, vermutlich benigne Raumforderung.


2006 ◽  
Vol 34 (06) ◽  
pp. 398-436
Author(s):  
Ingmar Kiefer

ZusammenfassungGegenstand: Eine 12 Monate alte Dobermann-Hündin wurde we-gen rezidivierender und therapieresistenter Hämaturie vorge-stellt. Material und Methoden: Der Patient wurde klinisch, labor-diagnostisch und mittels bildgebender Verfahren (Röntgen, Sono-graphie, MRT) untersucht. Nach der Euthanasie erfolgte eine Sek-tion inklusive histologischer Untersuchung von Gewebeschnitten. Ergebnisse: Bei der klinischen Untersuchung ließ sich eine Zubildung im kaudalen Abdomen feststellen. Die bildgebende Diagnostik konnte in Blase, Uterus, Lunge und Lymphknoten neoplastische Veränderungen nachweisen. Anhand der histopathologischen und immunhistologischen Untersuchung ergab sich die Diagnose eines Rhabdomyosarkoms mit multipler Organmanifestation. Schlussfolgerung: Auch wenn eine Hämaturie beim Jungtier selten lebensbedrohliche Ursachen hat, ist bei Rezidiven und Therapieresistenz eine weitere Diagnostik erforderlich. Klinische Rele-vanz: Rhabdomyosarkome treten beim Hund relativ selten auf. Die Sonographie kann erheblich zur Diagnosefindung beitragen. Kiefer I, Alef M, Boeltzig C, Schweizer S, Ludewig E, Buschatz S. Rhabdomyosarkom mit multipler Organmanisfestation bei einer einjahrigen Dobermann-Hiindin. Tierarztl Prax 2006; 34 (K): 398, 432-6.


2007 ◽  
Vol 35 (06) ◽  
pp. 412-434
Author(s):  
A. Pitschi ◽  
O. Lipp ◽  
C. Geyer

Zusammenfassung: Gegenstand: Eine 11 Jahre alte weiblich-kastrierte Europäische Kurzhaarkatze wurde mit einer akut aufgetretenen Lahmheit der rechten Vordergliedmaße, Fieber und Anorexie vorgestellt. Material und Methoden: Neben der klinischen Untersuchung erfolgte eine bildgebende Diagnostik in Form von Röntgen und Sonographie sowie eine labordiagnostische Untersuchung von Blut und Urin. Der sonographische Befund war Anlass für eine diagnostische Laparotomie. Ergebnisse: Sonographisch zeigte sich eine Umfangsvermehrung der rechten Niere. Das Organ wurde im Rahmen der diagnostischen Laparotomie entfernt. Die histopathologische Untersuchung ergab ein Nierenadenom. Bei den postoperativen Laborkontrollen war nur ein geringgradiger Anstieg der Nierenwerte zu verzeichnen. Die präoperativ aufgetretenen klinischen Symptome normalisierten sich nach dem chirurgischen Eingriff. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei benignen Neoplasien kann eine Nephrektomie, trotz des Risikos einer sich postoperativ entwickelnden Azotämie, zu einer deutlichen Verbesserung der klinischen Symptomatik und damit des Allgemeinbefindens führen.


2021 ◽  
Vol 05 (04) ◽  
pp. 242-250
Author(s):  
Alexander Carl Disch ◽  
Hagen Fritzsche ◽  
Klaus-Dieter Schaser

ZusammenfassungUnter den seltenen Primärtumoren des Skelettsystems zählen die chondrogenen zu den am häufigsten auftretenden. Innerhalb des chondroiden Grundmusters, zeigt sich eine große Bandbreite an radiomorphologischen und histopathologischen Erscheinungsformen mit variierender tumor-biologischer Aktivität. An der Wirbelsäule treten diese Tumoren deutlich seltener auf und klinisch stehen Schmerzen im Vordergrund. Aufgrund ihrer oft dorsalen Lokalisation sind neurologische Defizite nicht selten. CT und MRT sind maßgeblich für die bildgebende Diagnostik. Für das Management gilt das Prinzip der interdisziplinären Entscheidungsfindung und Therapie nach abgeschlossener Diagnostik, die eine suffiziente Biopsie einschließt. Entsprechend der Enneking Klassifikation der Tumoren sind intraläsionale und aggressive Resektionen in Abhängigkeit der zu Grunde liegenden, oft heterogenen tumor-biologischen Aktivität möglich. Entsprechend different sind Lokalrezidiv- und auch sekundäre Entartungsraten. Aufgrund ihres seltenen Auftretens, der notwendigen Diagnostik und der teils komplexen Therapie wird eine Zuweisung an ein spinal tumor-chirurgisches Referenzzentrum mit angeschlossener Infrastruktur empfohlen. Der folgende Artikel soll die Charakteristika, Diagnostik und Therapie benigner chondrogener Primärtumoren der Wirbelsäule aufzeigen und beschreibt exemplarisch Osteochondrome, Enchondrome, Chondro-myxoidfibrome und Chondroblastome der Wirbelsäule.


Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


2000 ◽  
Vol 31 (3) ◽  
pp. 143-152 ◽  
Author(s):  
Marianne Hammerl
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Sozialpsychologische Experimente stehen häufig in der Kritik, sie seien artifiziell und spiegeln nicht das «wirkliche Leben» wider. In diesem Zusammenhang weisen Aronson und Carlsmith (1968) darauf hin, dass es gar nicht die Aufgabe eines Experiments ist, die Lebenswelt zu simulieren, sondern ein Höchstmaß an experimenteller Realitätsnähe aufzuweisen (d. h. eine größtmögliche Wirkung auf die Versuchspersonen zu erzielen). Die experimentelle Realitätsnähe eines Laborexperiments wird wiederum bestimmt durch die Art der gewählten Operationalisierung der unabhängigen und abhängigen Variablen. Daher wurde in der vorliegenden Arbeit anhand von 6 kompletten Jahrgängen (1994-1999) der Zeitschrift für Sozialpsychologie überprüft, auf welche Weise diese Variablen in den jeweiligen experimentellen Arbeiten operationalisiert wurden. Es zeigte sich eine stark ausgeprägte Präferenz für hypothetische Szenarien zur Manipulation der unabhängigen Variablen und für Selbstberichtsverfahren zur Messung der abhängigen Variablen. Systematische Vergleiche zwischen verschiedenen experimentellen Settings wurden nur selten durchgeführt.


2002 ◽  
Vol 23 (3) ◽  
pp. 305-326 ◽  
Author(s):  
Peter Schulz ◽  
Wolff Schlotz ◽  
Jutta Wolf ◽  
Stefan Wüst
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Obwohl Frauen durchschnittlich von mehr Befindensstörungen, Stress und körperlichen Beschwerden berichten als Männer, weist ihre höhere Lebenserwartung objektiv auf eine bessere Gesundheit hin. Zur Erklärung dieses paradoxen Befundes wird die interindividuell variierende Neigung zur Besorgnis herangezogen. In der Besorgnis-Skala des Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Stress (TICS) zeigt sich eine altersunabhängig stärker ausgeprägte Besorgnisneigung bei Frauen (N = 1255), die Geschlechtsunterschiede in anderen Skalen zum chronischen Stress aufklärt. In einer weiteren Stichprobe (N = 360) erklärt die Variable Besorgnisneigung Geschlechtsunterschiede bei stressbezogenen Variablen, die in der Literatur berichtet werden. Nach den hier vorgestellten Ergebnissen lassen sich die durchschnittlich höheren Werte von Frauen im Stresserleben, bei den fatalistisch-externalen Kontrollüberzeugungen, bei der Stressanfälligkeit, der Depressivität und bei körperlichen Beschwerden, sowie ihre geringeren Werte im Selbstwertgefühl und im Selbstkonzept eigener Fähigkeiten auf den Geschlechtsunterschied in der Besorgnisneigung zurückführen. Messungen der Cortisol-Aufwachreaktion und des Cortisol-Tagesprofils sind von der Neigung zur Besorgnis unabhängig. Die Befunde werden zur Erklärung der geschlechtsabhängigen Diskrepanz zwischen Morbidität und Mortalität herangezogen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document