ZusammenfassungDie Epilepsiechirurgie hat sich in den letzten Jahren als eine besonders wirksame Behandlungsoption bei Kindern und Jugendlichen mit pharmakoresistenten strukturellen Epilepsien etabliert. Dank der fortschreitenden Entwicklungen in der Neurochirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin sind epilepsiechirurgische Eingriffe auch bei Säuglingen möglich und können hervorragende Ergebnisse liefern, vergleichbar mit den Ergebnissen bei Kindern und Jugendlichen. Spätestens bei nachgewiesener Pharmakoresistenz sollte bei Kindern mit strukturellen Epilepsien die Möglichkeit eines epilepsiechirurgischen Eingriffes erwogen und die entsprechende prächirurgische Diagnostik in einem Epilepsiezentrum mit pädiatrischer Expertise eingeleitet werden. Fokale kortikale Dysplasien und glioneuronale Tumore sind die häufigsten Ätiologien bei pädiatrischen Patienten, die epilepsiechirurgisch versorgt werden; in beiden Fällen hängt die postoperative Anfallsfreiheit von der Vollständigkeit der Resektion ab. Im Kindesalter dominieren die multilobären und hemisphärischen Eingriffe, im Gegensatz zu den Erwachsenenkohorten mit vorwiegend resektiven Eingriffen im Bereich des Temporallappens und nur wenigen extratemporalen und hemisphärischen Eingriffen. Die Ausdehnung der Eingriffe nimmt mit dem Alter der epilepsiechirurgischen Kandidaten ab. Kleinere Kinder benötigen oft größere Resektionen, können jedoch mögliche neurologische Defizite aufgrund der funktionellen Plastizität in der Regel gut kompensieren. Die postoperative Anfallsfreiheit hängt vom Epilepsiesyndrom, der zugrunde liegenden Ätiologie und der Abgrenzbarkeit des epileptogenen Areals ab. Zwei Drittel der Kinder bleiben im Langzeitverlauf nach einem epilepsiechirurgischen Eingriff anfallsfrei. Mit der Anfallskontrolle sind oftmals wesentliche Verbesserungen der Entwicklungsverläufe zu beobachten. Neben der Weiterentwicklung nicht-invasiver Methoden in der prächirurgischen Epilepsiediagnostik ist höchste Priorität, das Intervall zwischen Feststellung der Pharmakoresistenz, prächirurgischer Abklärung und epilepsiechirurgischer Behandlung bei geeigneten Kandidaten zu verkürzen. Multizentrische Studien mit längeren Beobachtungsintervallen sind dringend erforderlich, um die Prädiktoren der Anfallsfreiheit und der positiven psychomotorischen Entwicklung der Kinder zu identifizieren und eine verbesserte Kandidatenauswahl und Beratung der Patienten und deren Familien zu ermöglichen.