Aufbau einer Präventionsberichterstattung in Bayern – Konzept und erste Umsetzungsschritte

2017 ◽  
Vol 80 (01) ◽  
pp. 43-49 ◽  
Author(s):  
Veronika Reisig ◽  
Joseph Kuhn ◽  
Franziska Poppe ◽  
Wolfgang Caselmann

Zusammenfassung Hintergrund Zur Weiterentwicklung der Prävention und Gesundheitsförderung im Rahmen der Umsetzung des Bayerischen Präventionsplans und des Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention (Präventionsgesetz) soll in Bayern eine systematische Präventionsberichterstattung aufgebaut werden. Zielsetzung Das Konzept zur Präventionsberichterstattung in Bayern sieht vor, präventionsrelevante Daten aus der allgemeinen Gesundheitsberichterstattung mit Blick auf die Handlungsfelder des Bayerischen Präventionsplans um weitere Indikatoren zu ergänzen. Dabei geht es v. a. um Ergänzungen bei präventionsrelevanten Gesundheitsdeterminanten, den Präventionsaktivitäten und Präventionsausgaben sowie um eine Abbildung der Handlungsfelder und Zielsetzungen des Bayerischen Präventionsplans. Durch eine periodische Berichterstattung sollen Trends erkenntlich und ein Monitoring ermöglicht werden. Das Berichtswesen soll modular aufgebaut werden mit kürzeren, eher der Öffentlichkeitsarbeit dienenden Materialien und umfangreicheren Fachberichten. Nach Möglichkeit sollen auch regionale Daten für die Gesundheitsregionenplus bzw. die Gesundheitsämter bereitgestellt werden. Umsetzung und erste Ergebnisse Eine umfassende Erhebung zur Präventionslandschaft in Bayern 2014/2015 sowie eine Befragung der Partner des Bayerischen Bündnisses für Prävention 2016 liefern Übersichtsdaten zum Präventionsgeschehen in Bayern. 2016 wurde ein Kernindikatorenset für die Begleitung der Umsetzung des Bayerischen Präventionsplans fertiggestellt und ein Datenfaltblatt zur Prävention veröffentlicht. Ein Tabellenband und ein Präventionsbericht sind für 2017 bzw. 2018 geplant. Schlussfolgerung Die Präventionsberichterstattung, wie sie in Bayern konzipiert wurde, stellt wie die allgemeine Gesundheitsberichterstattung Übersichtsdaten bereit und ermöglicht auf dieser Basis ein Monitoring der Prävention. Für spezifischere Steuerungs- oder Evaluationsaufgaben sind vertiefende Verfahren notwendig. Herausforderungen bestehen u. a. in der (Weiter)Entwicklung valider, präventionsspezifischer Indikatoren, der Generierung einer prozessbegleitenden empirischen Datenbasis und nach Möglichkeit einer länderübergreifenden Abstimmung.

Author(s):  
Peter Tossmann ◽  
Benjamin Jonas ◽  
Marc Tensil ◽  
Gunilla Nowotny

<span class="fett">Hintergrund:</span> Das Internet ist in den letzten Jahren zu einem Alltagsmedium geworden und wird zunehmend auch für die Prävention und Gesundheitsförderung genutzt. Mit www.rauch-frei.info/programm hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA für Jugendliche und junge Erwachsene ein Ausstiegsprogramm etabliert, das seit dem Frühjahr 2005 von mehr als 3.800 Personen genutzt wurde. </p><p> <span class="fett">Ziele:</span> Der Beitrag gibt einen Überblick über die Inhalte des Programms und über erste Ergebnisse der begleitenden Evaluation. Zum einen werden somit die einzelnen Programmabschnitte </p><ol> <li>Information & Motivierung,</li> <li>Vorbereitungsphase und</li> <li>Handlungsphase</li> </ol><p> dargestellt. Darüber hinaus werden die Nutzerinnen und Nutzer der Seite anhand ihrer demografischen Eigenschaften und verschiedener konsumbezogener Parameter bei der Anmeldung und nach dem Abschluss des Programms beschrieben. Zudem wird auf die Nutzungsintensität der Seite eingegangen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse werden abschließend Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Programms diskutiert.


2000 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 30-37 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Klaus-Peter Kühl ◽  
Michael Krebs

Zusammenfassung: Die klinische Erfassung von Gedächtnisstörungen erfolgt in der Regel über die Vorgabe von drei Merkwörtern. Derzeit existieren keine besseren Verfahren, die auch klinisch im Sinne eines «bedside testing» einzusetzen sind. Mit der Zehn-Wort-Merkliste wird ein für die klinische Praxis konzipiertes Verfahren vorgestellt, das die Mängel tradierter klinischer Untersuchungsansätze zur Erfassung von episodischen Gedächtnisleistungen überwinden hilft. Die Aufgabe, sich die Wörter zu merken, wird verbunden mit der Aufforderung, sich den vom Wort abgebildeten Begriff vorzustellen und mit einem tatsächlich vorhandenen Gegenstand (z. B. einem Tisch) hinsichtlich seiner Größe zu vergleichen. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, daß für die Merkwörter bildliche Vorstellungen generiert und zugleich mögliche Reverberationen unterbunden werden. Eine im Rahmen einer Gedächtnisambulanz durchgeführte Studie unterstreicht die - im Vergleich mit anderen Untersuchungsverfahren - hohe diskriminative Bedeutung der Zehn-Wort-Merkliste bei der Trennung dreier Diagnosegruppen (Demenz, leichte kognitive Störung, funktionell gestörte, vorwiegend depressive Patienten) und Personen ohne psychiatrische Diagnose (Wilks'λ = 0.34). Die konkurrente Validität (rtc = 0.75) des Verfahrens is hoch. Es werden erste Ergebnisse aus Untersuchungen an gesunden Personen mit Hinweisen auf die Stabilität (rtt = 0.84, rtt = 0.86) der Zehn-Wort-Merkliste berichtet.


Author(s):  
Karl Mann ◽  
Klaus Ackermann

Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse eines Pilotforschungsprojektes vorgestellt, dessen empirischer Fokus auf das in der bundesrepublikanischen Drogenforschungslandschaft weitgehend ausgesparte Feld eines sozial integrierten Umgangs mit illegalen Drogen in gesellschaftlich etablierten Sozialkontexten gerichtet ist. Besonderes Interesse gilt dem Vermittlungsgeschehen zwischen formeller und informeller sozialer Kontrolle: Wie geht der Einzelne mit konfligierenden Botschaften einer auf ein generelles Drogenverbot abgestellten Rechtssphäre und dem darauf abgestellten institutionellen Kontext strafrechtlicher und sozialmedizinischer Kontrolle einerseits und etwaigen gebrauchsmotivierenden Botschaften der Peer-Group, des Freundes- und Bekanntenkreises andererseits um? </P><P> Innerhalb der Pilotphase wurden 34 sozial integrierte Konsumenten diverser illegaler Drogen interviewt. Die Stichprobenbildung folgte der Methode des Snowball Samplings. Die bisherigen Beobachtungen lassen sich zu zwei für den weiteren Forschungsverlauf relevanten Arbeitshypothesen verdichten: <UL><LI>Der Drogenkonsum untersteht offenbar in der Selbstwahrnehmung im Sinne einer Selbstattribution einem ›internal locus of control‹. <LI>Auch wenn es trotz des bestehenden Drogenverbots zum Konsum illegaler Drogen kommt, scheint mit dem Verbotsstatus bestimmter Substanzen häufig ein informeller Kontrolleinfluss assoziiert, welcher Konsum regulierend unterhalb der Schwelle des generalpräventiven Anspruchs des BtMGs wirksam wird.</UL>


Diagnostica ◽  
1999 ◽  
Vol 45 (1) ◽  
pp. 8-19 ◽  
Author(s):  
Peter Schulz ◽  
Wolff Schlotz

Zusammenfassung. Angeregt durch Befunde der Streßforschung, wonach chronischer Streß und nicht akute Belastungen mit klinisch relevanten Beeinträchtigungen der Gesundheit in Zusammenhang steht, wurde das Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Streß (TICS) entwickelt. Der Fragebogen erfaßt sechs Aspekte von chronischem Streß: Arbeitsüberlastung, Arbeitsunzufriedenheit, soziale Belastung, Fehlen sozialer Anerkennung, Sorgen/Besorgnis und belastende Erinnerungen. Die Chronizität der Belastung wird durch die Häufigkeit retrospektiv erfragter Streßerfahrungen erhoben. Zur Beantwortung der Items stehen fünfstufige Ratingskalen zur Verfügung. In der hier vorgestellten Untersuchung mit N = 157 Probanden konnten die in Vorstudien ermittelten Skalen des TICS faktorenanalytisch bestätigt werden. Die sechs Skalen zeigen zufriedenstellende Reliabilitätskoeffizienten. Es können erste Ergebnisse zur Validierung des Fragebogens berichtet werden. In zwei Studien ergaben sich signifikante Korrelationen zwischen der Skala Arbeitsüberlastung und (a) verschiedenen Skalen des Gießener Beschwerdebogens (GBB) sowie (b) der Konzentration des Streßhormons Cortisol. Die Skala differenziert zwischen 19 Tinnituspatienten und 16 gesunden Kontrollpersonen.


2000 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
pp. 18-24 ◽  
Author(s):  
Gert Kaluza ◽  
Hans-Henning Schulze

Zusammenfassung. Die Evaluation von Interventionen zur Prävention und Gesundheitsförderung stellt ein zentrales Aufgabenfeld der gesundheitspsychologischen Forschung dar. Häufige methodische Probleme entsprechender Evaluationsstudien betreffen 1. Ausgangswert-Unterschiede bei nicht randomisierten Studiendesigns, 2. Abhängigkeit von Beobachtungen bei Gruppeninterventionsstudien, 3. Kapitalisierung von Irrtumswahrscheinlichkeiten aufgrund einer Vielzahl von abhängigen Variablen und 4. Beurteilung der praktischen Relevanz statistisch signifikanter Interventionseffekte. Zu deren pragmatischer Lösung werden u.a. 1. die Anwendung kovarianzanalytischer Auswertungsstrategien, 2. die Berechnung von Intraclass-Korrelationen und ggf. eine Datenauswertung auf der Ebene der Gruppenmittelwerte, 3. eine Reduktion der Anzahl der abhängigen Variablen mittels Hauptkomponentenanalyse sowie eine Alpha-Adjustierung unter Berücksichtigung der Teststärke (“compromise power analysis”) und 4. die Umrechnung gängiger Effektstärken in prozentuale Erfolgsraten (“binomial effect size display”) empfohlen.


Author(s):  
Michael Prinzleve ◽  
Christian Haasen ◽  
Eva Brückner ◽  
Michael Krausz
Keyword(s):  

Ziel: Dargestellt wird ein ambulantes Angebot für Kokainkonsumenten mit mäßigem Schweregrad der Abhängigkeit. Die Herleitung des Konzepts aus dem Forschungsstand und unter Berücksichtigung der Zielgruppe wird beschrieben. </P><P> Intervention: Das Angebot ist sequentiell aufgebaut und besteht aus einer eingangs durchgeführten »Kokainsprechstunde« zur Diagnostik und Behandlungsplanung sowie, bei entsprechender Indikation, einer kognitiv-behavioralen Kurzintervention. Ziel dieser Kurzintervention ist die Verbesserung der Fähigkeiten im Umgang mit Risikosituationen. </P><P> Erfahrungen: Erste Ergebnisse sowie ein exemplarischer Therapieverlauf werden dargestellt und das Angebot im Licht dieser Ergebnisse diskutiert.


Author(s):  
Kristin Krajewski ◽  
Veronika Kron ◽  
Wolfgang Schneider
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Es werden erste Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Entwicklung des verbalen Gedächtnisses beim Übergang vom Vorschul- in das Grundschulalter beschrieben, die auf den beiden ersten Messzeitpunkten der Studie basieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung strategischer Kompetenzen am Beispiel semantischer Organisationsaufgaben (sort-recall). Für eine Stichprobe von ca. 100 Kindergartenkindern ließ sich zeigen, dass der Aufbau strategischen Verhaltens von Anfang an eng mit dem Erwerb metakognitiven Wissens verknüpft ist. Im Unterschied zu anderen Gedächtnisaufgaben (Arbeits- oder Textgedächtnis) wurden für den Übergang von der Kindergarten- in die frühe Grundschulphase nur relativ niedrige Langzeitstabilitäten registriert, was als Indiz dafür anzusehen ist, dass sich der Strategie-Erwerb rapide und für unterschiedliche Kinder unterschiedlich schnell vollzieht. Es ließen sich zudem Geschlechtseffekte in dem Sinne nachweisen, dass die Gedächtnisleistung der Mädchen in der semantischen Kategorisierungsaufgabe im Vergleich zu der der Jungen schneller anstieg und zu einem Gedächtnisvorteil bei der zweiten Messung führte.


2018 ◽  
Vol 7 (2) ◽  
pp. 98-106 ◽  
Author(s):  
Lisa Dörr ◽  
Franziska Perels
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Die frühe Förderung der Selbstregulationsfähigkeit als lernmethodische Kompetenz gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung ( Fthenakis et al., 2007 ). Grund dafür sind u.a. Ergebnisse pädagogisch-psychologischer Forschungsarbeiten, die eine frühe Förderung zum Beispiel im Vorschulalter unterstützen ( Bronson, 2000a ; Fthenakis, 2003 ). Zur Diagnostik und um Maßnahmen zur Förderung selbstregulierten Lernens von Vorschulkindern evaluieren zu können, sind zielgruppenadaptive Diagnoseverfahren, wie z.B. Beurteilungsinstrumente, notwendig, um die Fähigkeit zur Selbstregulation von Kindern im Vorschulalter erfassen zu können. Das Ziel der vorliegenden Studie war daher die psychometrische Überprüfung von Ratingskalen, mit Hilfe derer Erzieher_innen und Eltern das selbstregulierte Verhalten von Vorschulkindern beurteilen konnten (vgl. auch Büttner, Perels & Whitebread, 2011 ). Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass es sich bei der eingesetzten Ratingskala um ein reliables Instrument handelt, das aufgrund einer bestätigten konvergenten Validität erste Validitätsaspekte aufweist.


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