scholarly journals Abortursachen beim Pferd – eine Übersicht der Literatur und eigene Auswertungen

2018 ◽  
Vol 46 (01) ◽  
pp. 35-42 ◽  
Author(s):  
Ramona Weber ◽  
Rainer Hospes ◽  
Axel Wehrend

ZusammenfassungZiel dieser Arbeit war, den aktuellen Stand der Literatur über mögliche Ursachen, die klinische Symptomatik und Pathogenese des Aborts bei der Stute zusammenzufassen und durch Auswertung von Patientendaten die Häufigkeit verschiedener Abortursachen in der deutschen Vollblutzucht darzustellen. Hierzu wurde eine Literaturauswertung unter Verwendung von Fachdatenbanken, veterinärmedizinischen Fachzeit-schriften und Lehrbüchern vorgenommen und zusätzlich die Untersu-chungsergebnisse von 123 Aborten des Vollblutzuchtgebiets Deutsch-land Mitte ausgewertet. Die in der Literatur am häufigsten beschriebene Abortursache ist die bakterielle Infektion. Große Bedeutung haben auch Aborte durch equines Herpesvirus (EHV) 1/4, Zwillingsgravidi -täten und Nabelstranganomalien. Beispiele seltenerer Abortursachen sind equine virale Arteritis (EVA), infektiöse Anämie der Einhufer (EIA), Infektionen durch Pilze oder Protozoen, fetale Missbildungen und Erkran kungen der Mutterstute (Begleitabort). In der eigenen Studie konnte in 47,2 % der Fälle keine Abortursache gefunden werden. Ein Infektionsgeschehen lag bei 26,8 % der Aborte vor. Infektionserreger waren in 17,1 % der Fälle Bakterien, in 8,9 % Viren (EHV 1/4) und in 0,8 % Pilze. Als Hauptursache für einen nichtinfektiösen Abort erwies sich die Zwillingsgravidität (21,1 %). Andere Gründe nichtinfektiöser Aborte waren fetale Missbildung (3,3 %), Nabelstrangulation (0,8 %) und Uterustorsion (0,8 %). Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass in Zukunft ein größeres Augenmerk auf sonographische Untersuchungen in der Frühträchtigkeit zum Ausschluss einer Zwillingsgravidität gelegt werden sollte, um die Abortrate weiter zu senken. Um die Aufklärungsrate bezüglich der Abortursachen zu erhöhen, könnte es helfen, bei der Untersuchung des Abortmaterials auch seltenere Abortursachen (z B. EVA oder Chlamydien) routinemäßig labordiagnostisch abzuklären.

2018 ◽  
Vol 222 (02) ◽  
pp. 82-85
Author(s):  
Dominic Schröder ◽  
Celine Siauw ◽  
Johannes Wirbelauer

ZusammenfassungDie neonatale bakterielle Infektion ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die schon bei dem begründeten Verdacht die kalkulierte intravenöse antibiotische Therapie rechtfertigt. Allerdings ist die klinische Symptomatik oft unspezifisch. Insbesondere bei fehlendem Ansprechen auf die antibiotische Therapie kommen verschiedene Differentialdiagnosen in Betracht. Berichtet wird die klinische Präsentation, die differenzialdiagnostischen Schritte, die Therapie sowie der langfristige Verlauf eines Frühgeborenen, welches an einer Enterovirusinfektion mit Myokarditis erkrankte. Der Krankheitsverlauf unterstreicht die klinische Relevanz von Enterovirusinfektionen bei Neugeborenen. Es zeigt sich jedoch, dass in der aktuell dieses Thema bearbeitenden Literatur jeweils nur Einzelaspekte beschrieben werden. Insbesondere fehlen genaue Daten sowohl zur Epidemiologie als auch zur Morbidität.


2013 ◽  
Vol 70 (11) ◽  
pp. 661-667
Author(s):  
Andrea Duppenthaler

Fieber ohne Fokus ist beim febrilen Kleinkind (1 – 36 Monate alt) eine häufige klinische Situation. Aus dieser Gruppe dasjenige Kind zu identifizieren, das eine bakterielle Infektion als Ursache hat und eine entsprechende Abklärung und Therapie braucht, ist anspruchsvoll. Die Einführung der Impfung für Säuglinge gegen Pneumokokken und Meningokokken Gruppe C hat in den letzten Jahren zu relevanten Veränderungen der Epidemiologie geführt, das Risiko einer invasiven Infektion hat deutlich abgenommen. Die häufigste bakterielle Infektion ist bei einem immunisierten Kind die Harnwegsinfektion. Die Wertigkeit von zusätzlichen Laboruntersuchungen, die unter anderem beeinflusst wird durch die Vortestwahrscheinlichkeit, ist neu zu beurteilen. Unter den nun gegebenen Umständen können Anpassungen und damit eine Vereinfachung im Management dieser Kinder vorgenommen werden. Diese Punkte sollen unter anderem im folgenden Artikel ausführlicher besprochen werden.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (3) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Jon-Duri Senn ◽  
Lars C. Huber ◽  
Jasmin Barman-Aksözen ◽  
Elisabeth Minder

Zusammenfassung. Unter dem Begriff «Porphyrie» wird eine Gruppe von acht Stoffwechselerkrankungen zusammengefasst, welche in Folge einer gestörten Hämbiosynthese entstehen. Die Einteilung der verschiedenen Formen erfolgt anhand der klinischen und biochemischen Merkmale. Dieser Artikel fokussiert auf die akuten (hepatischen) Porphyrien (AHP), die durch eine ähnliche Pathophysiologie und klinische Symptomatik gekennzeichnet sind. Typisch sind akute, das autonome Nervensystem betreffende Symptome; starke, kolikartige, teilweise ausstrahlende Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Hypertonie, Tachykardie, Obstipation und Hyponatriämie. Die Diagnose einer AHP wird aufgrund einer mindestens fünffach erhöhten Ausscheidung von Porphobilinogen (PBG) im Urin gestellt. Therapie der Wahl ist die Zufuhr von Kohlenhydraten, die Gabe von humanem Häm, die Elimination und Vermeidung von schubauslösenden Triggerfaktoren und eine begleitende symptomorientierte Therapie, im Besonderen eine suffiziente Analgesie.


2019 ◽  
Vol 19 (03) ◽  
pp. 186-193
Author(s):  
Bernhard Schmitt

ZusammenfassungSchlaf und Epilepsie stehen in enger Beziehung zueinander. 20 % der Epilepsiepatienten erleiden Anfälle nur in der Nacht, 40 % nur am Tag und 35 % bei Tag und Nacht. Kinder mit Panayiotopoulos-Syndrom oder Rolando-Epilepsie erleiden ihre Anfälle vorwiegend im Schlaf und zeigen im NREM-Schlaf eine Zunahme der Spike-waves. ESES (elektrischer Status epilepticus im Schlaf) und Landau-Kleffner-Syndrom sind epileptische Enzephalopathien mit ausgeprägten kognitiven Einbrüchen, Verhaltensauffälligkeiten und Anfällen. Kennzeichnend ist eine kontinuierliche Spike-wave-Aktivität im NREM-Schlaf. Patienten mit juveniler Myoklonusepilepsie oder Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie haben ihre Anfälle nach dem Aufwachen, nicht selten nach vorausgehendem Schlafentzug. Nächtliche Frontallappen-Anfälle werden oft mit Parasomnien verwechselt. Für eine korrekte Zuordnung ist es hilfreich, die klinische Symptomatik und die Häufigkeit pro Nacht und Monat in die Beurteilung mit einzubeziehen. Nächtliche Anfälle und Antikonvulsiva wirken sich auf den Schlaf aus. Schlafstörungen sollten erkannt und behandelt werden, da dies die Anfallskontrolle und Lebensqualität verbessern kann. Bei Verdacht auf Epilepsie und nicht schlüssigem Wach-EEG können Schlaf-EEGs hilfreich sein. Abhängig von der Fragestellung kann das EEG im Mittagsschlaf (natürlicher Schlaf oder medikamentös induziert), während der Nacht oder nach vorausgehendem Schlafentzug stattfinden.


1977 ◽  
Vol 16 (02) ◽  
pp. 79-82
Author(s):  
W. Pancho ◽  
J. Adlung

ZusammenfassungZur Methodik und klinischen Wertigkeit des 1 4C-Glykocholat- Tests wurden bei 22 gastroenterologisch gesunden Klinikpatienten, 11 Patienten mit einer Ileumerkrankung und 8 Patienten mit verschiedenen gatroenterologischen Erkrankungen neben der üblichen Bestimmung der spezifischen Aktivität von 14 CO2 zusätzlich die 14CO2 - und CO2-Abatmung und in 23 Fällen die 14C-Serumaktivität gemessen. Es zeigte sich, daß die allgemein übliche diskontinuier-, liehe Messung der spezifischen Aktivität ein empfindlicher Parameter für die Differenzierung zwischen Normalpersonen und Patienten mit einer krankhaft gesteigerten Gallensäurendekonjugation ist. Eine Differenzierung zwischen bakterieller Dekonjugation im Dünndarm und Gallensalzmalabsorption mit sekundärer Dekonjugation im Dickdarm ist durch Serumaktivitätsmessung nicht möglich. Eine sehr geringe Spezifität dieses 14CO2-Exhalationstests bedingt Zweifel an der klinischen Wertigkeit. Der äußerst häufige pathologische Ausfall bei Patienten ohne entsprechene klinische Symptomatik zwingt zur Zurückhaltung mit therapeutischen Maßnahmen.


2012 ◽  
Vol 40 (03) ◽  
pp. 167-175 ◽  
Author(s):  
E. Erteld ◽  
A. Wehrend ◽  
S. Goericke-Pesch

Zusammenfassung Ziel dieser Arbeit ist, den derzeitigen Stand der Literatur über die Häufigkeit, die klinische Symptomatik und die Vorstellungen zur Pathogenese der Torsio uteri beim Rind zusammenzufassen. Material und Methode: Auswertung der Literatur unter Verwendung von Suchportalen (Pub Med, Medline), deutschsprachigen veterinärmedizinischen Fachzeitschriften und geburtshilflichen Lehrbüchern. Ergebnisse: Da die meisten Fälle der Erkrankung intra partum auftreten, stellt die Torsio uteri eine bedeutende maternale Dystokieursache dar. Die postzervikale Drehung des Uterus (Torsio uteri et vaginae) wird deutlich häufiger diagnostiziert als eine intrazervikale oder präzervikale Drehung. Torsionen ad sinistram (links) kommen häufiger vor als ad dextram (rechts). Die klinischen Symptome variieren sehr und sind in erster Linie vom Drehungsgrad abhängig. Die Häufigkeit der Torsio uteri bezogen auf alle Geburten liegt zwischen 0,5 und 1%. Der prozentuale Anteil der Uterustorsionen an den Geburtsstörungen bei tierärztlich vorgestellten Rindern liegt zwischen 2,7 und 65%. Die Pathogenese der Torsio uteri ist nicht ausreichend geklärt. Weitgehende Übereinstimmung besteht darin, dass das Rind aufgrund seiner anatomischen Verhältnisse eine Prädisposition für eine Gebärmutterverdrehung aufweist. Es gibt Hinweise, dass Braunvieh häufiger betroffen ist als andere Rinderrassen.


2014 ◽  
Vol 42 (03) ◽  
pp. 169-177 ◽  
Author(s):  
T. Theuß ◽  
M. Pfeffer ◽  
A. Konrath ◽  
D. Kalthoff ◽  
D. Woll ◽  
...  

ZusammenfassungBeschreibungen von Infektionen mit Orthopockenviren bei Neuweltkameliden beschränken sich in der Literatur auf einzelne Fallberichte. Ausgehend von einer generalisierten Kuhpockenvirusinfektion eines Alpakas werden klinische Symptomatik, Diagnostik und pathologische Befunde dargestellt. Laut Vorbericht wurde das Tier bereits über einen längeren Zeitraum aufgrund von Hautveränderungen behandelt. Bei der klinischen Untersuchung fielen papulöse Veränderungen auf der gesamten Hautoberfläche auf. Außerdem lagen eine beidseitige mukopurulente Konjunktivitis sowie starke Salivation infolge einer hochgradigen erosiv-ulzerativen Stomatitis vor. Trotz intensivmedizinischer Versorgung verstarb das Alpaka 8 Tage nach Einweisung in die Klinik. Bei der Sektion fanden sich weiterhin eine erosiv-ulzerative Laryngitis sowie eine nekrotisierende Pneumonie und Lymphadenitis. Histologisch wurde der Verdacht auf eine Orthopockenvirusinfektion gestellt. Diese ließ sich in der elektronenmikroskopischen Untersuchung und mittels quantitativer Polymerasekettenreaktion (qPCR) von Organmaterial bestätigen. Das Virus konnte isoliert werden und eine PCR mit anschließender Sequenzierung verifizierte Kuhpockenvirus als ursächlich für die generalisierte Infektion.


2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 325-332 ◽  
Author(s):  
K. Henneveld ◽  
W. Beck ◽  
R. Müller

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Dieser Artikel gibt eine Literaturübersicht über Vorratsmilben und ihre Bedeutung in der Tiermedizin. Weiterhin präsentiert er Ergebnisse aus einer eigenen Studie, deren Ziel es war herauszufinden, ob Vorratsmilben im Trockenfutter oder in der direkten Umgebung von Hunden vorkommen. Material und Methode: Im ersten Teil der Studie wurden 23 Hundefuttersäcke über einen Zeitraum von sechs Wochen mittels mikroskopischer Untersuchung auf eine Kontamination mit Vorratsmilben überprüft. Im zweiten Teil der Studie erfolgte eine Untersuchung von Staubproben aus 20 unterschiedlichen Haushalten mit gesunden Hunden auf eine Kontamination mit Vorratsmilben. Ergebnisse: In keiner Futterprobe fanden sich Vorratsmilben. In fünf der insgesamt 40 untersuchten Staubproben waren Milben verschiedener Spezies nachweisbar: Dermatophagoides pteronyssinus (4/40), kurzschwänzige Demodex-Milbe (1/40) und Vorratsmilbe (1/40). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Vorratsmilben kommerzielles Hundetrockenfutter nicht kontaminieren, aber im Hausstaub vorkommen können. Klinische Relevanz: Bei den meisten Hunden mit positiven Serum- oder Hauttestreaktionen gegen Futtermilben wird eine Änderung der Fütterung keinen Einfluss auf die klinische Symptomatik haben.


1999 ◽  
Vol 38 (01) ◽  
pp. 31-34
Author(s):  
O. Sabri ◽  
S. Kinzel ◽  
M. Zimny ◽  
T. Bachmann ◽  
W. Küpper ◽  
...  

ZusammenfassungEine neun Jahre alte, europäische Langhaarkatze wurde mit Symptomen einer ausgeprägten Schilddrüsenüberfunktion im Universitätsklinikum der RWTH Aachen vorgestellt. Sowohl die klinische Symptomatik als auch die Labordiagnostik und die apparativ erhobenen Befunde belegten das Vorliegen einer Hyperthyreose. Im Anschluß an eine fünfwöchige thyreostatische Therapie, mit der eine euthyreote Stoffwechsellage erreicht werden konnte, wurde eine Radioiodtherapie mit 70,3 MBq 131-lod durchgeführt. Nach einer nur zweitägigen komplikationslosen Hospitalisierung konnte die Katze in gutem Allgemeinzustand entlassen werden. Sechs Wochen nach der Therapie hatte sich das zuvor deutlich reduzierte Körpergewicht auf nahezu normgerechte Werte erhöht; klinische Symptome der Schilddrüsenüberfunktion ließen sich trotz einer laborchemisch diagnostizierten diskreten Gesamtthyroxinerhöhung nicht mehr nachweisen. Bei einer abschließenden Kontrolle drei Monate nach Entlassung wies die Katze ohne schilddrüsenspezifische Medikation eine euthyreote Stoffwechsellage auf. Der vorliegende Fall zeigt, daß die Radioiodtherapie als komplikationsarme und effiziente Methode zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktionen bei Kleintieren in der Veterinärmedizin geeignet ist.


2011 ◽  
Vol 02 (04) ◽  
pp. 171-171

Als Folge einer medikamentösen Tumorbehandlung entwickeln viele Patienten eine Neutropenie (Granulozyten ≤500/μl). Insbesondere hämatologische Patienten sind betroffen (in 90% der Fälle) (1).


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