Depressive Störungen

2021 ◽  
pp. 265-280
Author(s):  
Jan Philipp Klein ◽  
Eva Margaretha Klein
2004 ◽  
Vol 17 (4) ◽  
pp. 215-224 ◽  
Author(s):  
Martin Haupt

Zusammenfassung: Depressive Störungen sind neben den Hirnleistungsstörungen die häufigsten psychischen Störungen im höheren Lebensalter. Dennoch ist die Qualität der Versorgung niedrig; sie lässt vor allem in der Erkennung und wirksamen Behandlung zu wünschen übrig. Auch im Alter ist das biopsychosoziale Modell zur Erklärung des Zustandekommens der Störungen am besten geeignet. Zu den Symptombesonderheiten depressiver Syndrome im Alter zählen insbesondere die kognitiven Einbußen, die dysexekutiven Beeinträchtigungen und die subdiagnostischen Symptome; zudem sind depressive Störungen im Alter eng verknüpft mit Erkrankungen des kardio- und zerebrovaskulären Systems. In der primärärztlichen Versorgung, der zutreffenden Erkennung affektiver Symptome bei älteren Menschen und in der adäquaten pharmakologischen und psychosozialen Therapie verpflichten diese Symptombesonderheiten den behandelnden Arzt und Facharzt zu individuellen Lösungsstrategien.


Author(s):  
Sabine Loeber ◽  
Christina Dinter ◽  
Karl Mann

Fragestellung: Im Verlauf einer Suchterkrankung kommt es häufig zum Auftreten depressiver Störungen. Depressive Symptome, die auch nach Abschluss der Entzugsphase persistieren, erweisen sich als ein zentraler Prädiktor für einen Rückfall und sollten im Rahmen von Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden. Methodik: In der vorliegenden Arbeit wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um sowohl randomisierte Therapievergleichsstudien als auch weitere klinische Studien zu identifizieren, die die Effektivität einer integrativen Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen und Depression untersuchen. Ergebnisse: Die Ergebnisse der wenigen identifizierten Untersuchungen zeigen, dass durch ein integratives Behandlungskonzept, bei dem sowohl die Suchterkrankung als auch depressive Störungen behandelt werden, eine Reduktion depressiver Symptome und eine Steigerung der Abstinenzquote erzielt wird. Schlussfolgerungen: Methodische Mängel der vorliegenden Untersuchungen bzw. die noch ausstehende Replikation von Befunden schränken jedoch gegenwärtig die vorliegenden positiven Ergebnisse zur integrierten Behandlung ein. Ferner gestaltet sich die Etablierung integrierter Behandlungsansätze aufgrund der nach wie vor zu beobachtenden Trennung zwischen Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe und allgemein-psychiatrischen Einrichtungen schwierig.


2018 ◽  
Vol 29 (3) ◽  
pp. 141-147
Author(s):  
Simon Ladwig ◽  
Matthias Volz ◽  
Katja Werheid

Zusammenfassung. Während Frauen in der Allgemeinbevölkerung ein höheres Depressionsrisiko aufweisen als Männer, ist die Forschungslage zu Geschlechterunterschieden nach Schlaganfall heterogen. Die vorliegende Längsschnittstudie untersucht Geschlechterunterschiede in der Häufigkeit von depressiven Störungen und Symptomen nach Schlaganfall. An zwei deutschen Rehabilitationszentren wurden N = 174 Schlaganfallpatienten und -patientinnen 1 (n = 72 weiblich) rekrutiert und etablierte Risikofaktoren erfasst. Nacherhebungen fanden nach acht und 15 Monaten statt. Depressive Störungen und Symptome waren häufiger bei Frauen (48.2 %) als bei Männern (28.3 %) während der stationären Rehabilitation, jedoch nicht in den Folgeuntersuchungen. Etablierte Risikofaktoren beeinflussten geschlechtsunabhängig die Ausprägung depressiver Symptomatik. In Übereinstimmung mit aktuellen Meta-Analysen zeigten sich keine dauerhaften Geschlechterunterschiede bei Depression nach Schlaganfall. In der klinischen Praxis sollte die Affektlage von Schlaganfallpatienten geschlechtsunabhängig betrachtet werden.


2002 ◽  
Vol 53 (4) ◽  
pp. 159-169 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Ihle ◽  
Günter Esser

Zusammenfassung. In der vorliegenden Arbeit wird ein Überblick über den aktuellen Wissensstand zur Entwicklungsepidemiologie psychischer Störungen des Kindes- und Jugendalters gegeben. Der Median der Periodenprävalenzraten der wichtigsten Studien betrug 18%, wobei ca. ¾ der Prävalenzraten zwischen 15 und 22% lagen. Damit sind psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in etwa gleich häufig wie bei Erwachsenen. Als häufigste Störungen zeigten sich Angststörungen mit einer durchschnittlichen Prävalenz von 10,4%, gefolgt von dissozialen Störungen mit 7,5%. Es ergaben sich konsistent hohe Persistenzraten der Störungen von ungefähr 50%, wobei dissoziale Störungen die ungünstigsten Verläufe aufwiesen. Die häufigsten komorbiden Störungen waren dissoziale Störungen bei Vorliegen einer hyperkinetischen Störung und Angststörungen bei Vorliegen einer depressiven Störung. Bis zum Alter von 13 Jahren wurden durchgehend höhere Gesamtprävalenzen psychischer Störungen bei Jungen gefunden, wogegen im Zuge der Adoleszenz eine Angleichung der Raten erfolgte. Bei Jungen zeigten sich höhere Raten externalisierender Störungen, während Mädchen höhere Raten von Eßstörungen und psychosomatischen Störungen aufwiesen. Ein differenziertes Bild zeigte sich für internalisierende Störungen. Während depressive Störungen ab dem späten Jugendalter doppelt so häufig beim weiblichen Geschlecht vorkamen, traten diese im Schulalter häufiger bei Jungen auf. Die Befundlage zeigt, dass verstärkte Forschungsbemühungen zur Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter dringend erforderlich sind.


2001 ◽  
Vol 9 (4) ◽  
pp. 168-179 ◽  
Author(s):  
Rolf Manz ◽  
Juliane Junge ◽  
Jürgen Margraf

Zusammenfassung. Der Beitrag stellt ein neu entwickeltes Präventionsprogramm für Angststörungen und depressive Störungen vor. Das Programm basiert auf kognitiv-behavioralen Theorien zur Depression und Angst. Es wird im schulischen Setting in acht neunzigminütigen Sitzungen, d.h. mit einer Nettoprogrammzeit von 12 Stunden angewendet. Im Rahmen einer Interventionsstudie wurden die Effekte des Programms bei einer unselektierten Gruppe von Schülern in gegebenen Schulklassen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Reihe von kognitiven Risikofaktoren für Depression und Angst und die Selbstwirksamkeit als protektiver Faktor durch das Programm erreicht werden. Die Treatmentgruppe profitierte zur Nachuntersuchung hinsichtlich dysfunktionaler Einstellungen und der katastrophisierenden Interpretationsneigung bei externen mehrdeutigen Stimuli. Eine Differenzierung nach Geschlecht und Risikostatus zeigte, dass Jungen deutlicher vom Training profitierten als Mädchen und dass Jugendliche ohne erhöhtes Risiko, an einer Depression oder Angststörung zu erkranken, stärker profitierten als Risikopersonen. Für die Selbstwirksamkeitserwartung und die katastrophisierende Interpretation externer Reize waren Effekte für die Subgruppen teilweise bis zum Follow-Up nachweisbar. Hinsichtlich der psychischen Belastungen, gemessen an Symptomfragebögen zu Angst und Depression, zeigten sich keine Effekte in der intendierten Richtung.


2012 ◽  
Vol 41 (1) ◽  
pp. 19-29 ◽  
Author(s):  
Thomas Forkmann ◽  
Maren Böcker ◽  
Markus Wirtz ◽  
Christine Norra ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Vor dem Hintergrund hoher Prävalenzraten für depressive Störungen bei somatisch Erkrankten sowie artifizieller Effekte bei wiederholten Messungen wurde das Rasch-basierte Depressionsscreening (DESC) entwickelt. Fragestellung: Der Entwicklungs-, Validierungs- und Normierungsprozess des Verfahrens wird zusammengefasst und die Nützlichkeit für die klinische Praxis diskutiert. Methoden: Ausgehend von der Aachener Depressionsitembank ( Forkmann et al., 2009 ) wurde das DESC anhand von N = 333 psychisch/somatisch erkrankten Patienten (Alter M = 43,6 Jahre; 46,2% Frauen) mittels Strukturmodellierung und Rasch-Analyse entwickelt, an verschiedenen klinischen Stichproben überprüft und bevölkerungsrepräsentativ normiert (N = 2 .509). Ergebnisse: Eindimensionalität und Rasch-Modellkonformität der Parallelformen wurden bestätigt und Cut-Off-Werte mit guter Sensitivität und Spezifität bestimmt. Die Paralleltestreliabilität war in allen Stichproben >0.9. Schlussfolgerungen: Mit dem DESC steht ein neues Verfahren mit guten psychometrischen Eigenschaften zur Verfügung, das das Instrumentarium zur Depressionsdiagnostik sinnvoll ergänzt.


2013 ◽  
Vol 32 (06) ◽  
pp. 381-387 ◽  
Author(s):  
C. Norra ◽  
S. Herpertz ◽  
T. C. Baghai ◽  
M. Lieb ◽  
M. Schäfer ◽  
...  

ZusammenfassungDie hohe Koinzidenz von somatischen Erkrankungen und Depressionen macht deutlich, wie wichtig ein generelles Screening bezüglich depressiver Störungen in den somatischen Fachdisziplinen ist. Aktuelle Erkenntnisse zur Depressionshäufigkeit, Pathophysiologie, prognostischen Bedeutung und der Therapie von depressiven Syndromen bei ausgewählten somatischen Erkrankungen werden vorgestellt: Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, Leber- und Darmerkrankungen, Morbus Parkinson sowie Multiple Sklerose. Für das gehäufte Auftreten somatischer Erkrankungen scheint bei Patienten mit depressiven Störungen übergreifend eine ungünstige Lebensführung (z. B. Bewegungsmangel, Adipositas, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum) eine entscheidende Rolle zu spielen. Dies gilt auch für die Umsetzung der therapeutischen Strategien. Ebenso werden biologische Veränderungen (Stresshormon- und Immunaktivierung) als mögliche Ursachen für eine erhöhte Morbidität und Mortalität diskutiert. Generell werden epidemiologische Daten, interdisziplinäre klinisch-therapeutische Studien sowie grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen zur Pathophysiologie komorbider Depressionen bei körperlichen Erkrankungen benötigt.


2004 ◽  
Vol 23 (01) ◽  
pp. 21-30 ◽  
Author(s):  
D. Schmidt ◽  
S. Beyenburg

ZusammenfassungDie Komorbidität von Epilepsiepatienten umfasst zahlreiche neurologische, psychiatrische und endokrinologische Erkrankungen sowie Verletzungen und erhöhte Mortalität. Die neben dem Anfallsleiden vorliegenden Krankheiten bedürfen besonderer diagnostischer und therapeutischer Beachtung. Beispielsweise müssen Therapiestrategien aufgrund potenzieller medikamentöser Interaktionen modifiziert werden. Depressive Störungen sind besonders häufig, werden aber oft aufgrund ihrer atypischen Symptome nicht erkannt und daher unzureichend behandelt. Eine Komorbidität besteht auch mit Psychosen, Angsterkrankungen, Autismus und psychogenen nicht-epileptischen Anfällen. Letztere haben meist eine ungünstige Anfallsprognose und treten zudem häufig mit epileptischen Anfällen gemeinsam auf. Auch das Migränerisiko ist bei Epilepsiepatienten erhöht, insbesondere bei einer Vorgeschichte mit Schädel-Hirn-Trauma, fokalen epileptischen Anfällen und einer positiven Familienanamnese für Kopfschmerzen. Störungen der Reproduktion und der Fertilität treten bei Patienten mit Epilepsie sehr viel häufiger als in der Normalbevölkerung auf. Ursächlich sind medikamentöse, epilepsiebezogene sowie psychosoziale Faktoren. Darüber hinaus sind epilepsiekranke Menschen gefährdet durch Unfälle, Verletzungen und einen plötzlichen, ungeklärten Tod. Zufällige Koinzidenz häufiger Erkrankungen, ätiopathogenetische Gemeinsamkeiten und iatrogene Einflüsse (z.B. Nebenwirkungen von Medikamenten) sind einige der vielfältigen Ursachen der erhöhten Komorbidität von Patienten mit Epilepsie.


2018 ◽  
Vol 37 (09) ◽  
pp. 606-610
Author(s):  
B. Langguth ◽  
P. Zwanzger ◽  
M. Landgrebe

ZusammenfassungDepressive Störungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen weltweit. Trotz vielfältiger Therapieoptionen stellt die effektive Behandlung noch eine Herausforderung dar. Neben einer Psychotherapie und Psychopharmakotherapie haben sich in den letzten Jahren die „nicht invasiven Stimulationsverfahren“ zu einer weiteren, erfolgsversprechenden Behandlungsalternative entwickelt. Hierzu gehören die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) und die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS). rTMS und tDCS konnten in klinischen Studien ihre antidepressive Wirksamkeit und gute Verträglichkeit nachweisen. Die rTMS kann aufgrund der breiten Datenlage als etabliertes Verfahren zur Depressionsbehandlung angesehen werden. Für den Einsatz der tDCS in der Depressionsbehandlung liegen erste vielversprechende Ergebnisse vor, jedoch ist die Datenbasis noch deutlich geringer als für die rTMS, sodass weitere Studien abgewartet werden müssen, bevor eine endgültige Empfehlung gegeben werden kann.


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