Prävention von Angst und Depression bei Jugendlichen
Zusammenfassung. Der Beitrag stellt ein neu entwickeltes Präventionsprogramm für Angststörungen und depressive Störungen vor. Das Programm basiert auf kognitiv-behavioralen Theorien zur Depression und Angst. Es wird im schulischen Setting in acht neunzigminütigen Sitzungen, d.h. mit einer Nettoprogrammzeit von 12 Stunden angewendet. Im Rahmen einer Interventionsstudie wurden die Effekte des Programms bei einer unselektierten Gruppe von Schülern in gegebenen Schulklassen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Reihe von kognitiven Risikofaktoren für Depression und Angst und die Selbstwirksamkeit als protektiver Faktor durch das Programm erreicht werden. Die Treatmentgruppe profitierte zur Nachuntersuchung hinsichtlich dysfunktionaler Einstellungen und der katastrophisierenden Interpretationsneigung bei externen mehrdeutigen Stimuli. Eine Differenzierung nach Geschlecht und Risikostatus zeigte, dass Jungen deutlicher vom Training profitierten als Mädchen und dass Jugendliche ohne erhöhtes Risiko, an einer Depression oder Angststörung zu erkranken, stärker profitierten als Risikopersonen. Für die Selbstwirksamkeitserwartung und die katastrophisierende Interpretation externer Reize waren Effekte für die Subgruppen teilweise bis zum Follow-Up nachweisbar. Hinsichtlich der psychischen Belastungen, gemessen an Symptomfragebögen zu Angst und Depression, zeigten sich keine Effekte in der intendierten Richtung.