Das Nationale Krebspräventionszentrum
Zusammenfassung Hintergrund Die Zahl der Krebserkrankungen wird sich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. Liegt die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland aktuell bei rund 500.000 pro Jahr, prognostizieren Experten für 2030 einen Anstieg um 20 % auf 600.000 Neuerkrankungen. Mit den zur Verfügung stehenden primärpräventiven Maßnahmen könnten schon heute rund 40 % aller Krebserkrankungen verhindert werden. Laut Schätzungen im europäischen Raum wäre über den gesamten translationalen Ansatz von Krebsforschung und onkologischer Versorgung einschließlich Ansätzen der Prävention ein krebsspezifisches 10-Jahres-Überleben von etwa 75 % im Jahr 2030 zu erreichen. Dennoch ist das Gesundheitswesen in Deutschland weit davon entfernt, dieses Potenzial voll auszuschöpfen – es fehlt an evidenzbasierten, kosteneffektiven und flächendeckenden Präventionsangeboten. Schlussfolgerung Ein systematischer Ausbau der angewandten Prävention und Präventionsforschung ist notwendig, um das Entstehen von Krebserkrankungen zu verhindern und den Anteil früh erkannter und mit heutigen Methoden heilbarer Krebserkrankungen messbar zu erhöhen. Hier setzt das im Herbst 2019 gemeinsam vom Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe gegründete Nationale Krebspräventionszentrum an. Das Zentrum soll im Sinne eines Comprehensive Prevention Center hochrangige Präventionsforschung, Aus- und Weiterbildung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Politikberatung direkt unter einem Dach vereinen und über Outreach-Programme und Netzwerkbildung flächendeckend implementieren. Dabei folgt es einer translationalen Strategie von der Grundlagenforschung bis hin zur Einführung neuer Methoden in evidenzbasierte flächendeckende Präventionssysteme.