scholarly journals Akut symptomatische epileptische Anfälle in Assoziation mit COVID-19

Author(s):  
Matthias Mauritz ◽  
Eugen Trinka

ZusammenfassungAkut symptomatische epileptische Anfälle treten in einem engen zeitlichen Zusammenhang zu einer akuten strukturellen oder funktionellen Schädigung des Gehirns auf, die viele verschiedene Ursachen haben kann. Neurologische Symptome wie Enzephalopathie, Geruchsstörung und Kopfschmerzen finden sich häufig bei COVID-19. Epileptische Anfälle ereignen sich nur in 1–2 % aller mit COVID-19 hospitalisierten Patient*innen. Eine mögliche direkte Invasion des ZNS durch SARS-CoV‑2 sowie indirekte Effekte durch Hypoxie, Inflammation und metabolische Entgleisungen werden als Ursache für die neurologischen Manifestationen bei COVID-19 angenommen.

Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (10) ◽  
pp. 383-385
Author(s):  
Riediger ◽  
Iff ◽  
Stucki ◽  
Stanga

Erkrankungen, welche mit einem Vitamin-B12-Mangel einhergehen, sind neben hämatologischen Veränderungen durch verschiedenartige neurologische Symptome gekennzeichnet. Zu diesen Erkrankungen zählen sowohl hereditäre als auch sekundär erworbene Erkrankungen, die sich oft erst im mittleren bis späten Erwachsenenalter manifestieren. In unterschiedlicher Ausprägung können peripheres Nervensystem, Rückenmark und das zentrale Nervensystem durch pathologische Stoffwechselprozesse beeinträchtigt werden. Wir diskutieren den möglichen Zusammenhang von sekundärem Vitamin-B12-Mangel und epileptischen Anfällen anhand eines Fallbeispiels. Bei älteren Patienten, die erstmalig epileptische Anfälle erleiden, sollte man auch an einem Vitamin-B12-Mangel denken.


2003 ◽  
Vol 01 (01) ◽  
pp. 11-14 ◽  
Author(s):  
C. J. G. Lang ◽  
B. Neundörfer ◽  
J. G. Heckmann

ZusammenfassungEine Hypoglykämie liegt bei einem Blutzuckerspiegel <40 mg/100 ml vor und kann durch zahlreiche Ursachen hervorgerufen werden, meist im Zusammenhang mit inadäquater Insulingabe und/oder unzureichender Nahrungsaufnahme beim Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus. Als weitere Faktoren sind der endogene Insulinüberschuss (Insulinom), die Hormondefizienz (GH, Kortisol), der Alkoholmissbrauch, die Medikamenteneinnahme (Amphetamine u.a.), Leber-, Nieren-und Stoffwechselerkrankungen zu berücksichtigen.Bei anhaltender Hypoglykämie kommt es neurophysiologisch zu einer verminderten und schließlich fehlenden hirnelektrischen EEG-und evozierten Potenzial-Aktivität sowie zu epileptischen Entladungen. Pathomorphologisch finden sich Mikrovakuolationen, Schrumpfungen und Zellnekrosen sowohl an Neuronen als auch an Gliazellen. Biochemisch tritt bei Hypoglykämie eine eskalierende Schädigungskaskade mit Anstieg des intrazellulären Kalziums und Freisetzung freier Radikale sowie destruktiver Enzyme auf. Die Oxygenation und der zerebrale Blutfluss bleiben jedoch erhalten. Klinisch werden bei Hypoglykämie delirante Syndrome, epileptische Anfälle, transiente neurologische Symptome, anhaltende fokal-neurologische Zeichen und in schweren Fällen Stupor und Koma beobachtet, die z.T. in schwere neurologische Defektsyndrome (akinetischer Mutismus, apallisches Syndrom) einmünden. Aufgrund der erheblichen Schädigungspotenz von Hypoglykämien kommt der Prophylaxe große Bedeutung zu. Bei Risikopatienten ist ein intensives Hypoglykämiewahrnehmungstraining sinnvoll.


1999 ◽  
Vol 56 (11) ◽  
pp. 647-652
Author(s):  
Bassetti ◽  
Sturzenegger

Die wesentlichen Kennzeichen einer viralen Enzephalitis sind Fieber, Kopfschmerzen, fokale und generalisierte neurologische Symptome, epileptische Anfälle und Liquorpleozytose. Herpes simplex Virus 1 (HSV-1) und Arboviren (Flaviviren) sind die häufigsten identifizierbaren Erreger in der Schweiz. Die initiale Diagnostik bei Verdacht auf eine virale Enzephalitis umfaßt die Liquoruntersuchung, EEG und kraniales CT oder MRT. Die Erregeridentifikation erfolgt durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und den Antikörpernachweis. Die Differenzierung zu anderen infektiösen und nicht-infektiösen ZNS-Erkrankungen ist initial oft schwierig. Eine kausale Therapie ist nur bei Enzephalitiden mit Viren der Herpesgruppe möglich. Bei der Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) wird eine aktive Schutzimpfung der Risikopersonen empfohlen. Bei sehr frühem Therapiebeginn ist eine günstige Prognose bei der sonst meist schlecht verlaufenden HSV-Enzephalitis möglich.


Praxis ◽  
2014 ◽  
Vol 103 (17) ◽  
pp. 1009-1016
Author(s):  
Thomas Hundsberger ◽  
Patrick Roth ◽  
Ulrich Roelcke

Neurologische Symptome und Komplikationen bei Patienten mit einer onkologischen Erkrankung sind in vielerlei Hinsicht für die interdisziplinäre Betreuung von Bedeutung. Nicht selten führen sie zu einer erheblichen Behinderung in den Alltagsfähigkeiten (Gangstörungen, Schwindel), zu einem Verlust der Patientenautonomie (Blasen-Mastdarmstörungen, Rollstuhlpflichtigkeit) und zu einer Störung des Sozial- und Arbeitslebens (Verlust der Fahreignung bei Epilepsie). In diesem Artikel stellen wir drei klinisch relevante neurologische Komplikationen im Kontext onkologischer Erkrankungen vor. Dieses sind die Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie, spinale Kompressionen und epileptische Anfälle. Der vorliegende Übersichtsartikel zielt darauf ab, das Wissen um neurologische Komplikationen bei Krebspatienten zu vertiefen, Komplikationen vorzubeugen, um die Patientenversorgung weiter zu verbessern.


2013 ◽  
Vol 70 (5) ◽  
pp. 289-295
Author(s):  
Bettina Winzeler ◽  
Nicole Nigro ◽  
Carla Walti ◽  
Andreas Bock ◽  
Mirjam Christ-Crain

Die Hyponatriämie ist die häufigste Elektrolytstörung und somit nicht selten ein „Zufallsbefund“ bei ambulanten und hospitalisierten Patienten. Während eine akute Hyponatriämie meist klare neurologische Symptome verursacht, ist eine chronische Hyponatriämie oft nur durch milde und unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schwindel oder leichte Verwirrtheit gekennzeichnet. Ein besonderes Augenmerk verdient die milde chronische Hyponatriämie, bei welcher neuere Studien eine Assoziation mit neurokognitiven Defiziten und erhöhter Frakturrate aufweisen. Die Ursachen der Hyponatriämie sind vielfältig und präzise differentialdiagnostische Überlegungen sind angebracht. Die meisten Abklärungs-Algorithmen basieren auf dem Volumenstatus, dieser ist jedoch oft unzuverlässig. Weitere Algorithmen werden zurzeit evaluiert. Von der Diagnose leitet sich die Wahl der geeigneten Behandlungsstrategie ab, welche entweder in isotoner oder hypertoner Flüssigkeitsgabe oder in Flüssigkeitsrestriktion besteht. Eine neue Alternative bei hyper- oder euvolämer Hyponatriämie sind die Vaptane, wobei deren genauer Stellenwert in der Behandlung einer Hyponatriämie noch zu definieren ist.


2014 ◽  
Vol 71 (11) ◽  
pp. 671-678
Author(s):  
Ramin Khatami

Das Spektrum der schlafmedizinischen Erkrankungen umfasst eine Reihe von speziellen neurologischen Erkrankungen, die sich durch eine hohe Prävalenz kennzeichnen oder die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Dem praktisch tätigen Arzt kommt eine Schlüsselrolle in der Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen zu und sollte deshalb mit den wichtigsten schlafmedizinischen neurologischen Erkrankungen vertraut sein. Im Folgenden werden als wichtigste Vertreter, das Restless Legs Syndrom (mit oder ohne Periodic Limb Movement im Schlaf), Bewegungsstörungen im Schlaf (v. a. nonREM- und REM-Schlaf-Parasomnien), epileptische Anfälle im Schlaf sowie die Narkolepsie vorgestellt. Die Narkolepsie gilt zwar als seltene Erkrankung, ermöglicht aber als Modellerkrankung physiologische bzw. pathophysiologische Vorgänge der Schlaf-/Wachregulation zu verstehen. Eine zunehmende Bedeutung gewinnt auch die REM-Schlafverhaltensstörung, die als Frühzeichen einer neurodegenerativen Erkrankung (z. B. Synukleinopathien wie Parkinson-Erkrankung) auftreten kann. Eine frühzeitige Diagnose eröffnet hier die Möglichkeit in Zukunft neuroprotektive Substanzen einzusetzen.


Author(s):  
M. Holtmann ◽  
K. Becker ◽  
M. El-Faddagh ◽  
M. H. Schmidt

Zusammenfassung: Einleitung: Die Rolando-Epilepsie ist das häufigste Epilepsie-Syndrom im Kindesalter. Sie ist elektroenzephalographisch charakterisiert durch das Auftreten von fokalen epilepsietypischen Potentialen, den sog. Rolando-Spikes (benigne epilepsietypische Potentiale des Kindesalters, BEPK). BEPK treten mit einer Häufigkeit von etwa 1,5 bis 2,4% bei Kindern auf; nur ein Zehntel erleidet epileptische Anfälle. Methoden: Diese Arbeit gibt einen Überblick über genetische, epidemiologische, radiologische, neurophysiologische, metabolische und neuropsychologische Befunde bei Kindern mit BEPK. Resultate: Der epileptologische Verlauf ist günstig, eventuell auftretende Anfälle sistieren spätestens mit der Pubertät; die epilepsietypischen Potentiale sind dann nicht mehr nachweisbar. Entgegen früherer Annahmen erstreckt sich das Symptomenspektrum über seltene Anfälle hinaus auf neuropsychologische Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten, auch bei Kindern ohne manifeste Anfälle. Der Einfluss der Rolando-Spikes auf die Entwicklung betroffener Kinder und ihr Verhalten ist unklar. Durch zwei Modelle wird versucht, den Zusammenhang von paroxysmaler EEG-Aktivität und neuropsychologischen Auffälligkeiten zu erklären. Das erste betrachtet die beobachtbaren Defizite als vorübergehende kognitive Beeinträchtigung infolge der epileptischen Aktivität; das zweite sieht als Ursache eine genetisch bedingte zerebrale Reifungsstörung mit enger Verwandtschaft zu Teilleistungsstörungen. Schlussfolgerung: Die Behandlungsnotwendigkeit neuropsychiatrischer Symptome bei Kindern mit BEPK ohne manifeste Anfälle wird derzeit kontrovers diskutiert.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (25) ◽  
pp. 1409-1412
Author(s):  
Cordula Cadus ◽  
Annekathrin Mehlig ◽  
Anna Minder

Zusammenfassung. Die Myxödemkrise ist eine lebensbedrohliche Komplikation einer nicht oder unzureichend behandelten Hypothyreose (Mortalität 20–25 %). Die Diagnosestellung erfolgt anhand der klassischen klinischen Präsentation verbunden mit dem laborchemischen Nachweis einer Hypothyreose. Neben supportiven Massnahmen und der Behandlung auslösender Faktoren soll die Therapie mit Levothyroxin (ggf. zusätzlich T3) aufgrund der hohen Mortalität rasch erfolgen, bis zum Ausschluss einer Nebennierenrindeninsuffizienz mit begleitender Glukokortikoidsubstitution. Wir präsentieren den Fall einer Patientin mit Myxödemkrise bei Erstdiagnose einer Hypothyreose mit epileptischen Anfällen und schwerer Hyponatriämie.


2007 ◽  
Vol 26 (10) ◽  
pp. 915-919
Author(s):  
A. Hufnagel

ZusammenfassungEpileptische Anfälle haben im höheren Lebensalter eine erheblich zunehmende Prävalenz. Zu beachtende Besonderheiten der antikonvulsiven Therapie im Alter sind unter anderem der veränderte Metabolismus, Komorbiditäten und Interaktionen mit anderen Medikamenten. Valproinsäure (VPA; Ergenyl®) ist ein bewährtes Antikonvulsivum erster Wahl bei fokalen und generalisierten Epilepsien. VPA kann sowohl oral als auch parenteral verabreicht werden. In der vorliegenden prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von VPA bei älteren Patienten mit Epilepsie in der Klinik dokumentiert. Es erfolgte eine rasche Aufdosierung durch intravenöse Gabe über zwei Tage, anschließend wurde die Therapie oral mit retardierter VPA (Ergenyl® chrono) fortgesetzt.225 stationäre Patienten ≥ 60 Jahre wurden dokumentiert. Die Verträglichkeit wurde für ca. 90% der Patienten durch die beteiligten Ärzte mit sehr gut oder gut bewertet. Bei 14 von 225 Patienten wurden insgesamt 21 unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) im Zusammenhang mit VPA beschrieben. Neue, in der Literatur bisher nicht bekannte, Risiken wurden nicht beobachtet. Die häufigsten UAWs waren Somnolenz und Fatigue. Bei sechs Patienten wurde die Behandlung wegen UAWs beendet. Bei zwei Patienten wurden die unerwünschten Arzneimittelwirkungen als schwerwiegend eingestuft. Gut die Hälfte der dokumentierten Patienten war am fünften Tag der VPATherapie entlassungsfähig.Die vorgestellten Daten zeigen, dass eine intravenöse Aufdosierung bei älteren Epilepsiepatienten bei meist guter Verträglichkeit zur raschen Erreichung eines antikonvulsiven Schutzes möglich ist.


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