scholarly journals Familiäres Mittelmeerfieber – Rolle der Interleukin-1-Blockade in der Therapie

rheuma plus ◽  
2022 ◽  
Author(s):  
Jörg Henes ◽  
Sebastian Saur

ZusammenfassungDas familiäre Mittelmeerfieber (FMF) ist die häufigste autoinflammatorische Erkrankung und gehört zu den monogenetischen Fiebersyndromen. Die Erkrankung beruht auf einer Mutation des MEFV-Gens; dieses ist auf dem kurzen Arm von Chromosom 16 lokalisiert und kodiert für das Protein Pyrin. Pyrin aktiviert über mehrere Schritte eine erhöhte Ausschüttung der proinflammatorischen Zytokine Interleukin (IL)‑1β und IL‑18. Die wichtigsten Symptome sind neben dem Fieber wiederkehrende abdominelle und pleuritische Schmerzen, Gelenkschmerzen und Myalgien, Orchitiden oder auch ein erysipelartiges Exanthem. Die Standardtherapie ist bis heute Colchizin. Ca. 10–15 % der Patienten sprechen jedoch nicht ausreichend auf diese Therapie an oder vertragen die notwendige Dosierung nicht. Bei diesen Patienten und auch bei Patienten mit anhaltend hohen SAA-Werten trotz klinischer Kontrolle stehen uns heute mit den IL‑1 Inhibitoren Anakinra und Canakinumab hocheffektive Alternativen zur Verfügung.

2016 ◽  
Vol 36 (01) ◽  
pp. 49-51
Author(s):  
T. Geikowski ◽  
D. Peters ◽  
J. Peitz ◽  
G. Horneff ◽  
S. Wintrich

ZusammenfassungDie systemische juvenile idiopathische Arthritis (sJIA) und das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) zeigen mit Fieber, Arthritis, Exanthem, generalisierter Lymphadenopathie und Sero sitis viele Gemeinsamkeiten. Therapieoptio-nen bei der sJIA sind neben Glukokortikoi-den, nichtsteroidalen Antirheumatika und Methotrexat, Biologika wie Interleukin-1-und Interleukin-6-Antagonisten. Firstline Therapie des FMF ist Colchicin. Bei Therapie resistenz oder -unverträglichkeit können aber auch bei dieser Erkrankung Interleukin-1-und Interleukin-6-Antagonisten erfolgreich eingesetzt werden.Berichtet wird über einen elf Jahre alten Jungen, geboren in Armenien. Im Alter von zwei Jahren kam es zu anhaltendem Fieber mit ausgeprägter Arthritis. Die Diagnose sJIA wurde gestellt und das Vorliegen eines FMF genetisch nachgewiesen. Unter Therapie mit Kortikosteroiden, Sulfasalazin und Colchicin entwickelte der Patient eine deutliche Dystro phie und ausgeprägte Destruktionen der Hüft-, Knie- und Sprunggelenke mit resultie-render Laufunfähigkeit. Die Halswirbelsäule war durch Ankylosen kyphotisch fixiert. La borchemisch waren die Entzündungszeichen deutlich erhöht. Röntgen- und CT-Aufnah-men zeigten das Ausmaß der Gelenkzer -störung. Nach einem Jahr unter intravenöser Tocilizumab-Therapie liegen CRP, SAA und BSG im Normbereich. Bestehende Kontraktu ren sind unter intensiver Physiotherapie rück-läufig. Der Patient ist mit eigenem Rollstuhl mobil.Bei diesem Patient liegt sowohl eine systemische JIA als auch ein familiäres Mittelmeerfieber vor. Tocilizumab ist bereits seit mehreren Jahren für die Behandlung der systemischen JIA zugelassen. Unser Patient zeigt unter Tocilizumab eine Remission beider Erkrankungen.


2012 ◽  
Vol 50 (08) ◽  
Author(s):  
J Fischer ◽  
ANR Weber ◽  
H Wang ◽  
S Böhm ◽  
M Wiese ◽  
...  
Keyword(s):  

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