Psoriasis-Arthritis und ankylosierende Spondylitis

2021 ◽  
Vol 163 (5) ◽  
pp. 74-74
Author(s):  
Michael Hubert
2021 ◽  
pp. 100-107
Author(s):  
Dennis McGonagle ◽  
Abdulla Watad ◽  
Kassem Sharif ◽  
Charlie Bridgewood

Der Begriff Spondyloarthritis (SpA) bezieht sich sowohl auf die axiale als auch auf die periphere Arthritis und schließt die ankylosierende Spondylitis (AS) und die Psoriasis-Arthritis (PsA) ein. Letztere ist eng mit der Psoriasis und der im Zusammenhang mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) auftretenden Arthritis assoziiert. Die Begründung für die Bedeutung von Interleukin-23 (IL-23) bei Erkrankungen aus dem Formenkreis der Spondyloarthritiden stützt sich auf vier Quellen: Erstens wurde in genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) nachgewiesen, dass alle genannten Erkrankungen Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) des IL-23-Rezeptor (IL-23R)-Signalwegs aufweisen, wohingegen HLA-B27 nicht mit diesen Erkrankungen in Zusammenhang steht, was bedeutet, dass der IL-23-Signalweg der gemeinsame genetische Nenner ist. Zweitens zeigten tierexperimentelle Modelle, dass die IL-23/IL-17-Achse eine Schlüsselrolle bei der SpA-bezogenen Arthropathie spielt, die sich initial in Form einer Enthesitis, aber auch als Synovitis und axiale Entzündung sowie als assoziierte Inflammation der Aortenwurzel und der Haut manifestiert. Drittens stützen auch die neu aufkommenden Erkenntnisse zur Immunologie der menschlichen Enthese das Vorliegen von IL-23-bildenden myeloischen Zellen nicht nur an der Enthese, sondern auch an anderen SpA-assoziierten Lokalisationen, einschließlich Haut und Darm. Und schließlich zeigen Arzneimittel, die auf den IL-23-Signalweg ausgerichtet sind, eine ausgezeichnete Wirksamkeit bei Hauterkrankungen und Wirkung bei CED und bei der mit SpA assoziierten peripheren Arthropathie. Die Tatsache, dass die IL-23-Blockade bei AS, bei der es sich im Endeffekt um eine spinale Polyenthesitis handelt, augenscheinlich versagt, jedoch Belege für die Wirksamkeit der IL-23-Hemmung bei peripherer Enthesitis bei PsA und erste Hinweise auf einen Nutzen bei axialer PsA vorliegen, wirft viele Fragen auf. Die entscheidende Frage ist, ob es bei der spinalen Entzündung unter Umständen zu einer von IL-23 unabhängigen enthesialen IL-17A-Bildung kommt, wohingegen die periphere Enthesitis hauptsächlich von der IL-23-gesteuerten IL-17-Bildung abhängt. Ferner können Strategien zur IL-23-Blockade in Tiermodellen zwar die Entwicklung einer experimentellen SpA verhindern, nicht jedoch eine bestehende Erkrankung. Dies spricht dafür, dass IL-23 möglicherweise eine Rolle bei der Auslösung von Störungen der angeborenen Immunität spielt, während eine chronische Erkrankung von Reaktionen der T-Gedächtniszellen abhängt, die die IL-17A-Bildung unabhängig von IL-23 beeinflussen. Doch sind diesbezüglich noch weitere Untersuchungen erforderlich. Außerdem ist die IL-12/23-Dosierung bei entzündlichen Darmerkrankungen wesentlich höher als die in Studien zur AS verwendete Dosierung, was ebenfalls zu berücksichtigen ist. Aus den genannten Gründen spielt der IL-23-Signalweg im Konzept der SpA eine zentrale Rolle, doch müssen die Nuancen und Feinheiten bei der Entzündung des Achsenskeletts, die auf ein Nicht-Ansprechen auf den IL-23-Antagonismus hindeuten, noch formal definiert werden. Da keine vergleichenden immunologischen Untersuchungen der verschiedenen Skelettlokalisationen vorliegen, sind die Erklärungen zum jetzigen Zeitpunkt rein hypothetisch.


2010 ◽  
Vol 30 (03) ◽  
pp. 147-155
Author(s):  
M. Gaubitz

ZusammenfassungBis zu 30 Prozent der Patienten mit einer Psoriasis leiden an einer Psoriasis-Arthritis. Diese kann sich klinisch sehr unterschiedlich präsentieren: als periphere Arthritis wie auch als axiale Manifestation oder auch als Daktylitis oder Enthesitis. Keinesfalls ist die Psoriasis-Arthritis die harmlose Variante der rheumatoiden Arthritis, sondern eine häufig schwerwiegende und progressiv verlaufende Erkrankung mit bedeutsamen Komorbiditäten. Die inzwischen im internationalen Konsens erarbeiteten Therapieempfehlungen berücksichtigen die führende klinische Manifestation. Bei der peripheren Arthritis wird nach nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und gegebenenfalls intraartikulären Steroiden zum Einsatz von DMARDs, speziell Methotrexat (MTX), geraten. Bei der axialen Verlaufsform hingegen konnten DMARDs keine Wirksamkeit zeigen und sollten nicht eingesetzt werden. Bei Patienten mit Daktylitis oder Enthesitis besteht zwar keine hohe Evidenz für die Wirksamkeit der DMARDs, ein Versuch sollte aber eingeleitet werden. Ein Durchbruch in der Therapie aller klinischen Manifestationsformen war die Einführung der Biologika, speziell der TNF-alpha-Inhibitoren. Neben der beeindruckenden Wirksamkeit bei allen klinischen Symptomen (auch der axialen Erkrankung, der Daktylitis und Enthesitis) vermochten die TNF-alpha-Inhibitoren auch die radiologische Progression zu unterdrücken und verbesserten signifikant die Lebensqualität der Patienten. Für das Monitoring der Patienten stehen eine Reihe von Aktivitätsscores zur Verfügung. Diese erscheinen jedoch für die Alltagsarbeit oft umständlich. Der regelmäßige Patientenkontakt mit gründlicher Befragung, Untersuchung der Gelenke, Erfassung der subjektiven Aktivitätseinschätzung des Patienten, radiologischen Kontrollen – anfangs enger, später in größeren Abständen – sowie auch regelmäßiger Laborkontrolle ist eine gute Grundlage für eine wirksame und sichere Therapie.


2010 ◽  
Vol 30 (03) ◽  
pp. 157-162
Author(s):  
M. Henniger ◽  
S. Rehart

ZusammenfassungIn den vergangenen Jahren zeichnet sich ab, dass die Prävalenz der Psoriasis-Arthritis mit 30 Prozent der Psoriasis-Patienten wahrscheinlich höher und ihr Verlauf deutlich schwerer ist als bisher angenommen. Bei der medikamentösen Behandlung der Psoriasis-Arthritis konnten zwar durch den Einsatz der TNF-α-Inhibitoren große Fortschritte erzielt werden, die operative Therapie spielt jedoch weiterhin eine wichtige Rolle im Therapieregime. Die verschiedenen operativen Verfahren werden gelenkbezogen und stadienadaptiert eingesetzt. Aufgrund der Besonderheiten der Erkrankung und deren medikamentöser Behandlung gilt es, bestimmte Regeln zu beachten. Postoperativ ist mit einer höheren allgemeinen und lokalen Infektanfälligkeit sowie einer erschwerten Mobilisation insbesondere bei langjährigem Verlauf und generalisiertem Befall des muskuloskelettalen Systems zu rechnen. Die operative rheumaorthopädische Versorgung wird über eine besondere Ausbildung vermittelt und folgt etablierten Grundsätzen. Ausgewiesene Zentren bieten eine gezielte und hohe Qualität der operativen orthopädischen Rheumatologie an.


2017 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 191-195
Author(s):  
B. Hügle
Keyword(s):  

ZusammenfassungSpondyloarthritiden im Kindesalter zu erkennen, insbesondere früh im Krankheitsverlauf, ist eine besondere Herausforderung für den klinischen Rheumatologen. Die Symptome und Anzeichen bei Erkrankungsbeginn sind im Vergleich zu denen bei Erwachsenen deutlich unterschiedlich, mit häufigerer Arthritis von peripheren Gelenken, Enthesitis und Tarsitis. Juvenile Spondyloarthritiden können neben der archetypischen Enthesitis-assoziierten Arthritis auch in anderen Formen, einschließlich Psoriasis-Arthritis und undifferenzierte Arthritis, auftreten, was eine Abgrenzung schwierig macht. Die Langzeitprognose für Patienten mit juveniler SpA ist variabel und abhängig von den herangezogenen Studien. Diese Inkonsistenz ist wahrscheinlich eine Folge verschiedener Faktoren einschließ-lich der Verwendung unterschiedlicher Klassifikationssysteme, aber auch der untersuchten Bevölkerung. Die Studienlage zu Behandlung und Verlauf der Spondyloarthritiden im Kindesalter ist noch immer sehr dürftig, in den vergangenen Jahren ist vor allem die Datenlage zur Wirksamkeit von TNF-Antagonisten untermauert worden. Langzeitremissionen bei juvenilen Spondyloarthritiden ohne Medikamente sind jedoch weiterhin selten.


2013 ◽  
Vol 33 (03) ◽  
pp. 169-171
Author(s):  
M. Henniger ◽  
S. Rehart

ZusammenfassungDie Psoriasis-Arthritis weist einige Besonderheiten auf, die nicht zuletzt bei der Therapieplanung berücksichtigt werden müssen. Obwohl durch den Einsatz der TNF-α-Inhibitoren große Fortschritte bei der medikamentösen Behandlung der Psoriasis-Arthritis erzielt werden konnten, spielt die operative Therapie weiterhin eine wichtige Rolle im Therapieregime. Die verschiedenen operativen Verfahren werden je nach Gelenk und Zustand des Gelenkes eingesetzt. Unterschiede der Erkrankung und ihrer Behandlung im Vergleich mit degenerativen Leiden, aber auch der rheumatoiden Arthritis sind zu beachten. Perioperativ ist mit einem erhöhten Komplikationsrisiko und einer erschwerten Mobilisation insbesondere bei langjährigem Verlauf und generalisiertem Befall des muskuloskelettalen Systems zu rechnen.


2009 ◽  
Vol 29 (04) ◽  
pp. 205-213
Author(s):  
M. Pierer ◽  
U. Wagner ◽  
C. Baerwald ◽  
O. Malysheva

ZusammenfassungRheumatische Erkrankungen sind schwere Erkrankungen, die mit anhaltenden Schmerzen einhergehen, zum Verlust an Lebensqualität, Funktion, Arbeitsfähigkeit und auch zur Verkürzung des Lebens führen können. Sie verursachen erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem. Mehrere Biologika als neue „disease modifying antirheumatic drugs“ sind in die Therapie von rheumatoider Arthritis, Spondyloarthropathien, Psoriasis-Arthritis und idiopathischer juveniler Arthritis eingeführt worden. Es fand sich eine zum Teil große Effektivität der Biologika, wobei dieser Artikel sich auf die Anti-TNF-Therapien, nämlich Adalimumab, Etanercept und Infliximab, konzentriert. Weitere Anti-TNF Therapien sind in Entwicklung. Mit deren Zulassung ist in den nächsten Monaten zu rechnen.


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