Hypercalcemia

2000 ◽  
Vol 57 (6) ◽  
pp. 391-397
Author(s):  
Ziegler

Eine Hyperkalzämie kann sich entwickeln, wenn von den Stellgliedern der Calciumhomöostase eines oder mehrere in ihrer Funktion gestört werden. Hyperkalzämische Erkrankungen können die Nebenschilddrüsen betreffen, sowie die von ihnen abhängigen Endorgane Nieren, Darm, Knochen. Eine Parathormon-Partialwirkung kann durch zahlreiche Tumorfaktoren paraneoplastisch entfaltet werden. Die Hyperkalzämie induziert die Symptomatik eines Hyperkalzämie-Syndroms, dessen Komponenten dem Arzt bekannt sein sollten. Hinweise zur Ursache können beim primären Hyperparathyreoidismus die Organmanifestationen liefern, bei den anderen Ursachen einer Hyperkalzämie Komponenten der jeweiligen Grundkrankheit. Bei der Diagnostik ist die erste Weichenstellung die zwischen den parathyreoidalen Hyperkalzämien (autonomer, primärer Hyperparathyreoidismus und Varianten) und der breiten Palette der nicht-parathyreoidalen Hyperkalzämien, vornehmlich als Begleitung einer malignen Erkrankung. Die symptomatische Therapie der Hyperkalzämie hat häufig vor der Stellung der endgültigen Diagnose undifferenziert zu erfolgen – später klinkt sich eine kausale Therapie, soweit möglich, in das Konzept ein. Bei der symptomatischen Therapie der Hyperkalzämie stehen «diuretische», «antiresorptive» und «antiabsorptive» Behandlungswege zur Verfügung – «extraktiv» muss Calcium gelegentlich bei der hyperkalzämischen Krise durch Hämodialyse eliminiert werden.

Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (18) ◽  
pp. 739-741
Author(s):  
Hohl ◽  
Vogel ◽  
Cottagnoud ◽  
Stanga ◽  
Chatterjee ◽  
...  

Die Patientin wurde mit einer therapieresistenten Hypertonie unter einer Trippeltherapie zugewiesen; auch ein Ausbau der medikamentösen Therapie zeigte keinen Erfolg. Laborchemisch zeigte sich ein primärer Hyperparathyreoidismus. Die weiteren Resultate der Diagnostik ergaben keine Hinweise auf eine andere Ursache der Hypertonie. In der Literatur sind Fälle mit therapieresistenter Hypertonie und primärem Hyperparathyreoidismus beschrieben. Die Patientin wurde total thyreoidektomiert, ein halbes Jahr später zeigt sich eine gut eingestellte Hypertonie unter einer Zweiertherapie, die Nervosität, Ängstlichkeit, Durstgefühle und die Muskelschmerzen waren nicht mehr vorhanden.


2017 ◽  
Vol 74 (5) ◽  
pp. 241-247
Author(s):  
Alexander Ott ◽  
Andreas Weber

Zusammenfassung. Die Ansprüche an die Palliativmedizin werden in der Schweiz in kommenden Jahren, durch die demographische Entwicklung mit steigender Lebenserwartung und der Zunahme der unheilbaren Krankheiten, steigen. Die Behandlung von Schmerzen ist ein zentraler Bestandteil der Palliativmedizin, deren Therapieansätze sich in erster Linie nach den bestehenden Symptomen richten und die eine bestmögliche Lebensqualität bis ans Lebensende zum Ziel hat. Zu Beginn einer Schmerztherapie stehen Überlegungen zur möglichen Schmerzursache und zur Diagnostik. Der Wunsch des Patienten und seiner Angehörigen, Begleitmorbiditäten, biopsychosoziale Zusammenhänge, das Krankheitsstadium und der Zustand des Betroffenen sind wichtige Entscheidungskriterien. Schliesst sich eine kausale Therapie der Beschwerden aus, ist die medikamentöse Schmerztherapie meist eine effiziente Methode die Schmerzsymptome zu lindern. Bei Tumorschmerzen gibt das bewährte WHO-Stufenschema gute Empfehlungen zur Auswahl der Medikamentengruppen. Die Rolle der Co-Analgetika und der adjuvanten Therapiemassnahmen hat dabei an Bedeutung in den letzten Jahren stark zugenommen. Bei der medikamentösen Therapie wird nach dem Basis-Bolus-Prinzip verordnet. Es ist darauf zu achten, dass die langwirksamen Medikamente (Basis) nach einem festen Zeitschema eingenommen werden und die Menge der Bedarfsmedikation (Bolus) angepasst ist. Am Lebensende, mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion, sowie evtl. Unmöglichkeit der oralen Medikamentenzufuhr, ist durch eine angepasste Dosisreduktion oder einem angepassten Applikationsweg, Rechnung zu tragen. Neben der medikamentösen Schmerztherapie stehen eine Reihe nicht medikamentöser Verfahren zur Verfügung. Von einfachen physikalischen Massnahmen gehen die Möglichkeiten über die Psychoonkologie, der integrativen Medizin (u. a.) bis hin zur Implantation von intrathekalen Medikamentenpumpensystemen. Der Einsatz dieser Methoden erfordert eine individuelle, situationsbezogene Einschätzung und ist immer im Rahmen eines Behandlungskonzeptes zu sehen. Bewährt haben sich abgestimmte multimodale Behandlungskonzepte mit dem Ziel der Verbesserung der Lebenssituation für den Betroffenen.


2007 ◽  
Vol 26 (11) ◽  
pp. 1018-1026
Author(s):  
R. Alnabary ◽  
K. H. Rühle ◽  
A. Büttner
Keyword(s):  

ZusammenfassungPatienten, die am obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) erkrankt sind, leiden unter anderem an einer Beeinträchtigung der Daueraufmerksamkeit und vermutlich auch unter einer Einschränkung ihrer Gedächtnisprozesse und kognitiver Funktionen. In dieser Studie sollen die Gedächtnisprozesse bei OSAS-Patienten mittels Zahlen-Verbindungs-Test (ZVT) und Benton-Test untersucht werden. Insgesamt nahmen 50 Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom teil. Sie wurden mittels ZVT und Benton- Test vor Therapieeinleitung und nach 3-tägiger nCPAP-Therapie untersucht. Die OSAS-Patienten wurden anhand ihrer klinischen Diagnose (ICD-10) ausgewählt. Dazu erfolgte eine Polysomnographie nach den Kriterien der DGSM zur Diagnosestellung. Die Überprüfung der Gedächtnisprozesse ergab sowohl beim ZVT als auch beim Benton-Test signifikante Unterschiede (p < 0,001) zwischen Gesunden und OSAS-Patienten. Bereits unter 3-tägiger nCPAP-Therapie verbesserte sich die Gedächtnisleistung der Patienten in den beiden Testverfahren signifikant (p < 0,001 für alle Parameter), das heißt die Gedächtnisprozesse sind somit bei Schlafapnoe-Patienten deutlich eingeschränkt. Im Therapieverlauf ergab sich eine deutliche Verbesserung der Gedächtnisleistung. Die nCPAP-Therapie ist daher die kausale Therapie zur Beseitigung der obstruktiven Ereignisse.


2012 ◽  
Vol 31 (03) ◽  
pp. 140-146
Author(s):  
D. Ziegler

ZusammenfassungEtwa jeder dritte Diabetiker ist von der distal-symmetrischen Polyneuropathie (DPN) betroffen, die unter Ausbildung von einerseits teils quälenden neuropathischen Schmerzen und andererseits schmerzlosen Fußulzera mit erheblicher Einschränkung der Lebensqualität einhergeht. Die Prävalenz der schmerzhaften DPN liegt bei 13 bis 26%. Die Diagnose der DPN sollte anhand standardisierter Scores für neuropathische Symptome und Defizite objektiviert und im Verlauf kontrolliert werden. Die Therapie der diabetischen Neuropathie umfasst vier Ansätze: kausale Therapie mit dem Ziel einer Nahe-Normoglykämie, pathogenetisch begründbare Therapie, symptomatische Therapie neuropathischer Schmerzen und Vermeidung von Risikofaktoren und Komplikationen. Schmerztherapeutisch stehen insbesondere Antidepressiva wie Duloxetin und Amitriptylin, Kalziumkanal-α2δ-Modulatoren wie Pregabalin und Opioide als Mittel der zweiten Wahl bzw. zur Kombinationstherapie zur Verfügung. Nicht pharmakologische Therapien sind mit zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung steht am Anfang einer adäquaten Therapie mit dem Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen dauerhaft zu erhalten.


2009 ◽  
Vol 28 (01/02) ◽  
pp. 21-25
Author(s):  
R. Schniepp ◽  
T. Brandt ◽  
M. Strupp ◽  
A. Loiberstetter

ZusammenfassungDie Neuritis vestibularis ist gekennzeichnet durch einen akut einsetzenden Drehschwindel, der über Tage anhält und von Oszillopsien, Fallneigung, Übelkeit sowie Erbrechen begleitet wird. Klinisch zeigen sich ein horizontal-rotierender Spontannystagmus zur nicht betroffenen Seite, ein pathologischer Halmagyi-Kopfimpulstest sowie eine Fallneigung zur betroffenen Seite. In der Elektronystagmografie findet man eine Unter- oder Unerregbarkeit des betroffenen Labyrinths. Ätiologisch geht man von einer Entzündung des N. vestibularis aus. Herpesvirus-DNA und assoziierte Proteine konnten im Ganglion vestibulare identifiziert werden. Differenzialdiagnostisch kommen zentral-vestibuläre Störungen (Pseudoneuritis) oder andere peripher-vestibuläre Störungen (z. B. M. Menière) in Betracht. Die Therapie beruht auf drei Strategien: Die symptomatische Therapie mit Antivertiginosa zu Beginn der Erkrankung, die “kausale” Therapie mit Steroiden zur Verbesserung der Erholung der Labyrinthfunktion sowie Gleichgewichtsübungen zur Förderung der zentral-vestibulären Kompensation.


Author(s):  
Carola Christina Fleischmann ◽  
Stephan Karl Gölder ◽  
Helmut Messmann

ZusammenfassungWir berichten über den fulminanten Verlauf eines black esophagus mit konsekutiver distaler Ösophagusperforation sowie eines black duodenum bei einer 73-jährigen Patientin. Die Diagnose des black esophagus erfolgt anhand des endoskopischen Bildes und ist charakterisiert durch die zirkuläre Nekrose des Ösophagus mit abruptem Übergang in regelrecht perfundierte Schleimhaut ab der Z-Linie. Der black esophagus ist eine seltene Ursache einer oberen gastrointestinalen Blutung und ist mit einer hohen Mortaliät von über 30 % verknüpft. Komplikativ können sich eine Ösophagusperforation und im langfristigen Verlauf eine Ösophagusstenose entwickeln. Eine kausale Therapie existiert nicht.


2020 ◽  
Vol 45 (03) ◽  
pp. 250-252
Author(s):  
Ulrich llgner

ZusammenfassungBeim Morbus Jüngling handelt es sich eine seltene knöcherne Manifestation einer chronischen Sarkoidose im Bereich der Knochen. Es kommt zu einer multiplen Zystenbildungen mit erhöhter Frakturanfälligkeit der betroffenen Knochen abhängig von der Lokalisation der Zysten. In der Literatur existieren nur wenige systematische Publikationen zu diesem Thema. Eine kausale Therapie ist nicht etabliert, obwohl es Publikationen über den Benefit extrapulmonaler Manifestationen einer Sarkoidose unter bDMARD-Therapie gibt. Es wird die Kasuistik einer 83-jährigen Patientin geschildert, die im Rahmen einer schon 1966 diagnostizierten und behandelten Sarkoidose bei einem bis dato nicht diagnostizierten M. Jüngling eine pathologische Fraktur des Skaphoids erlitt.


2019 ◽  
Vol 98 (08) ◽  
pp. 555-561
Author(s):  
Adrienne Heyduck ◽  
Anja Pickhard ◽  
Thomas Karl Hoffmann ◽  
Sibylle Brosch ◽  
Rudolf Reiter

Zusammenfassung Einleitung Für Kontaktgranulome (KG) existieren nur heterogene Therapiemodalitäten, deren Wirksamkeit nicht abschließend bewiesen ist. Ziel unserer Untersuchung war es, Risikofaktoren für KG zu erfassen sowie den Therapieerfolg zu evaluieren. Methode Es erfolgte eine retrospektive Analyse an 79 Patienten mit einem KG. Es wurden bei Erstkontrolle (EK) 3–4 Monate, bei Zweitkontrolle (ZK) 6–8 Monate und bei Letztkontrolle (LK) durchschnittlich 13 Monate nach Erstvorstellung ein möglicher gastrolaryngealer Reflux sowie die Symptome (Räusperneigung, Heiserkeit, hypertone Fehlkompensation) erfasst und eine Videolaryngostroboskopie durchgeführt. Das erfolgte Therapieverfahren (Räusperverbot, Stimmtherapie, Antazidatherapie, operative Abtragung oder Kombinationen) wurde dokumentiert. Bei der EK, ZK und LK wurden die „Komplette Remissionsgruppe“ und die „Inkomplette Remissionsgruppe“ hinsichtlich der Symptome, Befunde und der angewandten Therapie statistisch miteinander verglichen. Ergebnisse Räuspern war ein wichtiger Cofaktor für die Entstehung eines KG. Obwohl sich kein überlegenes Therapieverfahren bei unserem Kollektiv ergab, fand sich eine Gesamtremissionsrate in ca. ⅔ der Fälle. Auch in der „Inkomplette Remissionsgruppe“ ließen sich die Beschwerden der Patienten deutlich senken. Chirurgische Abtragungen von KG neigten signifikant häufiger zu Rezidiven. Diskussion Auch wenn sich kein überlegenes Therapieverfahren in unserem Kollektiv herauskristallisierte, empfehlen wir bei KG eine symptomatische Therapie mit gutem Erfolg. Primäre chirurgische Abtragungen sind wegen der Rezidivneigung nicht empfehlenswert.


Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


2000 ◽  
Vol 31 (3) ◽  
pp. 143-152 ◽  
Author(s):  
Marianne Hammerl
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Sozialpsychologische Experimente stehen häufig in der Kritik, sie seien artifiziell und spiegeln nicht das «wirkliche Leben» wider. In diesem Zusammenhang weisen Aronson und Carlsmith (1968) darauf hin, dass es gar nicht die Aufgabe eines Experiments ist, die Lebenswelt zu simulieren, sondern ein Höchstmaß an experimenteller Realitätsnähe aufzuweisen (d. h. eine größtmögliche Wirkung auf die Versuchspersonen zu erzielen). Die experimentelle Realitätsnähe eines Laborexperiments wird wiederum bestimmt durch die Art der gewählten Operationalisierung der unabhängigen und abhängigen Variablen. Daher wurde in der vorliegenden Arbeit anhand von 6 kompletten Jahrgängen (1994-1999) der Zeitschrift für Sozialpsychologie überprüft, auf welche Weise diese Variablen in den jeweiligen experimentellen Arbeiten operationalisiert wurden. Es zeigte sich eine stark ausgeprägte Präferenz für hypothetische Szenarien zur Manipulation der unabhängigen Variablen und für Selbstberichtsverfahren zur Messung der abhängigen Variablen. Systematische Vergleiche zwischen verschiedenen experimentellen Settings wurden nur selten durchgeführt.


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