Kontrazeption bei Problemfällen

2009 ◽  
Vol 66 (2) ◽  
pp. 117-128 ◽  
Author(s):  
Alfred Mueck ◽  
Joseph Neulen ◽  
Christian Thaler ◽  
Martin Birkhäuser ◽  
Wilhelm Braendle ◽  
...  

Thromboembolische, kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Ereignisse sind altersabhängig und bei gesunden junge Frauen äußerst selten. Im Gegensatz zu reinen Gestagen-Präparaten erhöhen Ovulationshemmer (OH) das Risiko venöser Thrombosen, wobei der genetischen Prädisposition die entscheidende Rolle zukommt. Bei gesunden Nichtraucherinnen unter 35 Jahren ist das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfälle nicht erhöht. Bei der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen spielen Risikofaktoren eine wichtige Rolle. Eine sorgfältige Eigen- und Familienanamnese ist vor jeder Verschreibung eines OH Pflicht. Sehr selten kann der Blutdruck unter OH ansteigen. Auch wenn die Inzidenz niedrig ist, muss bei allen bei Frauen unter OH regelmäßig der Blutdruck kontrolliert werden. Gewichtszunahmen unter OH sind entgegen einer weit verbreiteten Meinung selten und von der individuellen Disposition abhängig. Eine vermehrte Wasserretention kann durch einen kombinierten OH mit antimineralokortikoider Zusatzwirkung gebessert werden. Die bei niedrigdosierten oralen Kontrazeptiva beobachteten Veränderungen von Insulin und Blutzucker sind so gering, dass sie keine klinische Bedeutung besitzen. Durch OH wird die Inzidenz von Diabetes mellitus nicht erhöht. Nebennierenrinde- und Schilddrüsenfunktion werden durch OH nicht beeinflusst, es findet sich auch keine erhöhte Inzidenz von Prolaktinomen. OH sind bei Asthmatikerinnen nicht kontraindiziert. Bei zyklusabhängiger Verschlechterung des Krankheitsbildes kann sogar mit einer Besserung gerechnet werden. Augen und Gehör werden durch OH nicht verschlechtert. Bei Patientinnen mit Lupus erythematodes ohne Nierenbeteiligung, ohne hohe Antiphospholipid-Antikörper und mit einer stabilen oder inaktiven Erkrankung ist die Gabe von niedrig-dosierten OH vertretbar.

1931 ◽  
Vol 10 (35) ◽  
pp. 1616-1618 ◽  
Author(s):  
Rich Kühn ◽  
Luise Witscher

1947 ◽  
Vol 24-25 (39-40) ◽  
pp. 625-629 ◽  
Author(s):  
Ernst Schulze ◽  
Rudolf Franke

2012 ◽  
Vol 32 (03) ◽  
pp. 148-153
Author(s):  
T. Neumann

ZusammenfassungEine steigende Lebenserwartung und Veränderungen im Lebensstil, die durch geringere physische Aktivität und eine höhere Aufnahme hochkalorischer Nahrungsmittel geprägt sind, tragen zu der weltweit steigenden Inzidenz von Diabetes mellitus bei. Neben den mikro- und makrovaskulären Komplikationen der Erkrankung sind Veränderungen am Skelettsystem Bestandteil der Komorbidität der Patienten. Besondere klinische Bedeutung haben Arthropathien und Periarthropathien an den Händen, Schultern und Füßen. Obwohl diese Veränderungen mit der Dauer des Diabetes mellitus und mit dem Alter der Patienten zunehmen, besteht eine direkte Assoziation zur Stoffwechseleinstellung nicht für alle Veränderungen. Auch eine Osteoarthritis tritt häufiger bei Patienten mit Diabetes mellitus auf. Die meisten skelettalen Komplikationen lassen sich anhand des klinischen Bildes diagnostizieren. Radiologische Befunde können ergänzend zur Differenzialdiagnose notwendig sein. Die Therapie der einzelnen Krankheitsbilder unterscheidet sich nicht von der Behandlung bei stoffwechselgesunden Patienten.


2021 ◽  
Vol 78 (8) ◽  
pp. 483-485
Author(s):  
Martin Birkhäuser

Zusammenfassung. Postmenopausale Frauen leiden zusätzlich zu klimakterischen Beschwerden oft an internistischen Krankheiten. In diesen Fällen ist es wichtig zu wissen, wann, in welcher Form und in welcher Dosis eine menopausale Hormontherapie (MHT) verordnet werden darf und in welchen Situationen sie kontraindiziert ist. Zur Verminderung des Risikos einer MHT bei internistischen Grundkrankheiten gelten folgende Grundregeln: Sofern keine Kontraindikationen bestehen, soll die MHT innerhalb des «günstigen Fensters» begonnen werden (in einem Alter < 60 Jahren bzw. innerhalb von 10 Jahren ab Menopause). Zu bevorzugen ist eine kontinuierliche transdermale MHT. Ein First-Pass-Effekt ist bei den meisten internistischen Krankheiten unerwünscht. Zudem sollten zyklische Schwankungen der Serumspiegel vermieden und die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden: praktisch alle bekannten Nebenwirkungen der MHT sind dosisabhängig. Metabolisch neutrale Gestagene, wie Progesteron, Dydrogesteron und Dienogest, oder transdermales Norethisteron-Azetat (NETA) sind zu bevorzugen, Medroxyprogesteron-Azetat ist hingegen zu vermeiden. Bei Unklarheiten muss das weitere Vorgehen mit dem zuständigen Internisten abgesprochen werden. Angiopathien, z. B. bei Hypertonie, systemischem Lupus erythematodes oder Diabetes mellitus, sind eine absolute Kontraindikation gegen eine MHT. Liegen keine Angiopathien vor, so ist bei diesen Erkrankungen oft eine transdermale MHT nach genauer Nutzen-Risiko-Evaluation und Rücksprache mit dem behandelnden Arzt vertretbar.


2019 ◽  
Vol 46 (06) ◽  
pp. 251-255 ◽  
Author(s):  
P. Elsner ◽  
J. Meyer

ZusammenfassungEin 55-jähriger Patient mit einem seit Jahrzehnten vorbekannten systemischen Lupus erythematodes (SLE) und zahlreichen medikamentös behandelten Komorbiditäten (arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2, Hyperurikämie, Niereninsuffizienz, Antiphospholipid-Syndrom, venöse Thromboembolien und periphere arterielle Verschlusskrankheit) stellte sich zur Abklärung von Ulcera crurum bei einem Hautarzt vor. Der Dermatologe diagnostizierte eine Immunvaskulitis und verordnete Azathioprin (100 mg/Tag). In der Folge kam es zu einer deutlichen Verschlechterung des Allgemeinbefindens sowie zu einem Abszess am Oberschenkel; als Ursache stellte sich eine schwere Panzytopenie heraus. Während des nachfolgenden stationären Aufenthaltes wurde der Patient dialysepflichtig, entwickelte eine Pneumonie, Gerinnungsstörungen und zerebrale Infarkte mit Entwicklung einer kortikalen Blindheit. In zeitlichem Abstand traten eine akute Cholecystitis bei Cholelithiasis, eine Sepsis und zunehmende Ischämien im Bereich der hirnzuführenden Arterien mit motorischen Ausfällen, Sprachstörungen und rezidivierenden Krampfanfällen auf, die schließlich zum Tode führten.Gutachterlich festgestellt und von der Schlichtungsstelle bestätigt wurde als Ursache der Panzytopenie die behandlungsfehlerhafte Komedikation von Azathioprin mit der vorbestehenden Medikation mit Allopurinol ohne Dosisanpassung. Xanthinoxidasehemmer wie Allopurinol können die Myelotoxizität von Azathioprin erhöhen; sollte im Einzelfall eine entsprechende Kombination unvermeidbar sein, ist laut Fachinformation eine Dosisreduktion von Azathioprin auf 25 % erforderlich sowie eine engmaschige Kontrolle von Blutbild und Thrombozyten.Gerade bei multimorbiden, multimedikamentös vorbehandelten Patienten sollten bei Neuansetzen einer medikamentösen Therapie mögliche Arzneimittelinteraktionen sorgfältig überprüft werden.


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