Einfache und komplizierte chirurgische Wunde
Üblicherweise endet eine Operation mit einem Wundverschluss mit dem Ziel der primären Wundheilung. Die Wundränder werden adaptiert und mit Nähten, Klammern oder Fibrinkleber gesichert. Im komplikationslosen Fall erfolgt die Wundheilung einer einfachen chirurgischen Wunde per primam mit vollständiger anatomischer und funktioneller Wiederherstellung der Gewebeintegrität. Wundinfekte, Dehiszenzen, Serome oder Hämatome führen hingegen zu Wundheilungsstörungen; der Heilungsprozess wird verzögert oder ganz verhindert und es resultiert eine komplizierte oder chronische Wunde. Hat der Wundverband bei einfachen chirurgischen Wunden hauptsächlich die Aufgabe, die bakterielle Kontamination zu verhindern, werden bei komplizierten Wunden weitere Anforderungen an einen Wundverband gestellt. Neben dem Schutz soll sowohl eine Wundreinigung als auch eine Förderung der Wundheilung bewerkstelligt werden. Durch Fortschritte in der Entwicklung stehen heute zahlreiche Produkte zur Verfügung. Trotzdem fehlen evidenzbasierte Daten und die Anwendung bleibt hauptsächlich abhängig von der Erfahrung des behandelnden Arztes. Die größte Innovation in den letzten beiden Dekaden stellt der Vakuum-Verband in der Wundbehandlung komplizierter Wunden dar. Dadurch können sowohl die Wund-Durchblutung gesteigert, Ödeme vermindert und bakterielle Kontamination verhindert werden.