Ansatzpunkte für die Prävention frühen jugendlichen Alkoholkonsums
Zusammenfassung. Ziele: In der vorliegenden Studie werden sowohl frühkindliche als auch elterliche Risikofaktoren, die jugendliche Trinkmotivation und die Übereinstimmung zwischen den Müttern und Jugendlichen hinsichtlich des jugendlichen Alkoholkonsums zur Ableitung von präventiven Ideen ausgewertet. Methodik: Die Daten von 239 Familien aus dem längsschnittlichen deutschen Projekt Zukunft Familie wurden vom Kindergartenalter ( M = 4.5 Jahre) bis in das Jugendalter ( M = 14 Jahre) erhoben. Mittels binär logistischer Regressionsmodelle wurden die Zusammenhänge zwischen psychischen Auffälligkeiten im Kindesalter, der soziodemographischen Situation sowie Verhaltensweisen der Eltern und dem Alkoholkonsum der Kinder zehn Jahre später analysiert. Ergebnisse: Kinder von Müttern mit einer höheren Schulbildung und aus Familien mit einem höheren sozialen Status hatten ein erhöhtes Risiko, schon vor dem gesetzlich erlaubten Mindestalter, regelmäßig Alkohol zu trinken. Bei den im Durchschnitt 4.5-jährigen Kindern erwiesen sich internalisierende Auffälligkeiten als Schutzfaktor vor einem frühzeitigen jugendlichen Konsum. Alkohol wurde im Jugendalter vor allem aus sozialen und Verstärkungsmotiven getrunken. Mütter unterschätzten signifikant den Konsum ihrer Kinder um das Vier- bis Fünffache. Schlussfolgerung: Präventionsmaßnahmen könnten den Jugendlichen Alternativen aufzeigen, um die sozialen und verstärkenden Motivationen auf risikofreien Wegen zu erreichen. Zur verbesserten Einschätzung des kindlichen Konsums, könnten Mütter in Hinweisen geschult werden, die auf einen übermäßigen Konsum hindeuten. Das erhöhte Risiko von Kindern aus Familien mit einem höheren sozialen Status könnte dabei berücksichtigt werden.