scholarly journals Jugendliches Alkoholkonsumverhalten während der COVID-19-Pandemie und die Bedeutung von Achtsamkeit

Author(s):  
Maren Prignitz ◽  
Stella Guldner ◽  
Frauke Nees ◽  

Zusammenfassung. Zielsetzung: Kognitive und psychosoziale Faktoren können zu individuellen Veränderungen im Alkoholmissbrauch beitragen und führen im Jugendalter zu einer erhöhten Vulnerabilität. In diesem Kontext spielt die aktuelle COVID-19 Pandemie eine wichtige Rolle. In der aktuellen Studie wird untersucht, ob ein Anstieg negativer Gedanken in der Pandemie einen Risikofaktor für einen erhöhten Alkoholkonsum darstellt und welche Rolle hierbei Achtsamkeit spielt. Methodik: An der Untersuchung nahmen 72 Jugendliche (36 weiblich, Alter 15.13 ± 1.0 Jahre) teil, von denen N = 21 einen Onlinefragebogen vollständig während der ersten Lockdown-Phase der Pandemie (Frühjahr 2020) und dem Übergang in die zweite Welle im Abstand von jeweils 14 Tagen und über 6 Wochen zu ihrem Alkoholkonsum, Kognitionen, Emotionserleben und ihrer sozialen Belastung ausfüllten. Ergebnisse: Während sich der Alkoholkonsum der Jugendlichen im Verlauf der Pandemie nicht signifikant veränderte, zeigten sich deutlichere Veränderungen in den kognitiven und psychosozialen Belastungen der Jugendlichen. Negative Gedanken waren hierbei ein signifikanter Prädiktor für den Alkoholkonsum zu Beginn der zweiten COVID-19-Welle ( b = 1.314, p < .01). Dieser Zusammenhang wurde durch Trait-Achtsamkeit signifikant moderiert ( b = -.283, p < .01). Diskussion: Negative Gedanken scheinen ein wichtiger Faktor für das Alkoholkonsumverhalten im ersten Verlauf der COVID-19 Pandemie zu sein und könnten somit das Risiko eines Alkoholmissbrauchs im weiteren Verlauf der Pandemie deutlich erhöhen. Achtsamkeit scheint solchen negativen Entwicklungen entgegenwirken zu können.

2014 ◽  
Vol 71 (8) ◽  
pp. 509-513 ◽  
Author(s):  
Manuel Battegay ◽  
David Hans-U. Haerry ◽  
Jan Fehr ◽  
Cornelia Staehelin ◽  
Gilles Wandeler ◽  
...  

Psychosoziale Faktoren spielen eine zentrale Rolle in der Behandlung der HIV-Infektion. Sie beeinflussen die Bereitschaft der Patienten, die antiretrovirale Therapie zu beginnen und langfristig erfolgreich einzunehmen. Angst begleitet in unterschiedlichem Ausmaß den ganzen Verlauf der HIV-Infektion, vom „Diagnoseschock“ bis zum Entscheid, eine Therapie zu beginnen. Dies stellt insbesondere eine Herausforderung bei Patienten mit psychiatrischen Komorbiditäten wie Depression oder Suchtkrankheiten und ihren behandelnden Ärzten dar. Stigmatisierung und Diskriminierung im sozialen Umfeld, vom engen familiären Kreis bis hin zum Arbeitsplatz und im Alltag, betreffen die meisten HIV-infizierten Menschen, vor allem Drogenkonsumenten und Migranten. Die Erkennung und Berücksichtigung von psychosozialen Aspekten ist eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche, langfristige HIV-Behandlung.


2006 ◽  
Vol 19 (4) ◽  
pp. 221-227 ◽  
Author(s):  
Ulrich Voßmann ◽  
Dieter Geyer

Zusammenfassung: Sucht im Alter verläuft in der Regel mehr im Verborgenen, wird häufig nicht wahrgenommen oder verharmlost. Psychosoziale Faktoren wie Altersstress, Hilflosigkeit, Depressionen, Vereinsamung und Verlusterlebnisse begünstigen eine Suchtentwicklung im höheren Lebensalter. Bei entsprechender Motivation und Behandlung in altersentsprechenden Seniorengruppen sind die Erfolgsaussichten wesentlich günstiger als allgemein angenommen. Anhand des Therapiekonzeptes der Fachklinik Fredeburg werden die therapeutisch-praktischen Erfahrungen und Behandlungsergebnisse dargestellt.


Praxis ◽  
2006 ◽  
Vol 95 (9) ◽  
pp. 311-320
Author(s):  
von Känel

Patienten suchen ihren Hausarzt meistens wegen körperlichen Symptomen auf. Weder der Hausarzt noch sein Patient wissen unmittelbar, ob psychosoziale Faktoren bei der Manifestation der körperlichen Beschwerden von Bedeutung sind. Ist dies der Fall, werden dem Grundversorger erst ein patientenzentriertes Vorgehen und biopsychosoziale Grundkenntnisse erlauben, die richtige Diagnose zu stellen, eine angemessene Therapie einzuleiten und die oft langjährige Begleitung des Patienten erfolgreich zu gestalten. Dieser Artikel gibt einen Überblick zum Management psychosomatischer Krankheiten in der Grundversorgung (d.h. körperliche Krankheiten verstärkt durch psychosoziale Faktoren, medizinisch ungeklärte körperliche Symptome, funktionelle somatische Syndrome und körperliche Manifestation einer psychischen Störung). Dieses Vorgehen wird den Hausarzt darin unterstützen, dass die durchschnittlich 30-50% seiner Patienten mit psychosomatischen Beschwerden zwar eine Herausforderung bleiben, jedoch nicht zur Überforderung werden.


2003 ◽  
Vol 03 (05) ◽  
pp. 176-181
Author(s):  
Claudia Bittner ◽  
Wolfgang von Schütz ◽  
Thomas Danne ◽  
Karin Lange

ZusammenfassungDie Diabetestherapie stellt im Alltag erhebliche Anforderungen an Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Die gleichzeitig zu bewältigenden normalen Entwicklungsaufgaben können es jedoch schwer machen, eine intensivierte Insulintherapie erfolgreich umzusetzen. Psychosoziale Faktoren, z. B. sozioökonomische Probleme, Familienkonflikte oder psychische Erkrankungen, können die Therapie zusätzlich beeinträchtigen. Eine gute Stoffwechseleinstellung lässt sich deshalb nur erreichen, wenn alle Familienmitglieder umfassend über die praktische Umsetzung der Therapie informiert sind. Verschiedene psychosoziale Interventionen tragen dazu bei, die körperliche und seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu erhalten. Multiprofessionelle pädiatrische Diabetesteams haben die Aufgabe, Familien darin zu unterstützen, eine gute Diabetesbehandlung mit einem normalen kindgerechten Alltag zu verbinden. Die medizinische Behandlung sollte dabei durch eine psychologisch fundierte Betreuung der Familien begleitet werden.


2004 ◽  
Vol 23 (01) ◽  
pp. 21-30 ◽  
Author(s):  
D. Schmidt ◽  
S. Beyenburg

ZusammenfassungDie Komorbidität von Epilepsiepatienten umfasst zahlreiche neurologische, psychiatrische und endokrinologische Erkrankungen sowie Verletzungen und erhöhte Mortalität. Die neben dem Anfallsleiden vorliegenden Krankheiten bedürfen besonderer diagnostischer und therapeutischer Beachtung. Beispielsweise müssen Therapiestrategien aufgrund potenzieller medikamentöser Interaktionen modifiziert werden. Depressive Störungen sind besonders häufig, werden aber oft aufgrund ihrer atypischen Symptome nicht erkannt und daher unzureichend behandelt. Eine Komorbidität besteht auch mit Psychosen, Angsterkrankungen, Autismus und psychogenen nicht-epileptischen Anfällen. Letztere haben meist eine ungünstige Anfallsprognose und treten zudem häufig mit epileptischen Anfällen gemeinsam auf. Auch das Migränerisiko ist bei Epilepsiepatienten erhöht, insbesondere bei einer Vorgeschichte mit Schädel-Hirn-Trauma, fokalen epileptischen Anfällen und einer positiven Familienanamnese für Kopfschmerzen. Störungen der Reproduktion und der Fertilität treten bei Patienten mit Epilepsie sehr viel häufiger als in der Normalbevölkerung auf. Ursächlich sind medikamentöse, epilepsiebezogene sowie psychosoziale Faktoren. Darüber hinaus sind epilepsiekranke Menschen gefährdet durch Unfälle, Verletzungen und einen plötzlichen, ungeklärten Tod. Zufällige Koinzidenz häufiger Erkrankungen, ätiopathogenetische Gemeinsamkeiten und iatrogene Einflüsse (z.B. Nebenwirkungen von Medikamenten) sind einige der vielfältigen Ursachen der erhöhten Komorbidität von Patienten mit Epilepsie.


2014 ◽  
Vol 11 (02) ◽  
pp. 113-121
Author(s):  
F. Mancke ◽  
S. C. Herpertz

ZusammenfassungDie Verknüpfung zwischen Persönlichkeitseigenschaften und antisozialen Verhaltensweisen kann anhand der Antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASP) nach DSM-5, der Dissozialen Persönlichkeitsstörung nach ICD-10 oder dem Konstrukt der „Psychopathy“ nach Hare erfasst werden. Unterschiede zwischen diesen Konzepten finden sich vor allem in der Gewichtung affektiver und interpersoneller Persönlichkeitszüge. Zur Ätiopathogenese tragen genetische, weitere neurobiologische und multiple psychosoziale Faktoren (Erziehungsstil, Misshandlungen, sozioökonomischer Status etc.) sowie deren Wechselwirkungen bei. Befunde aus der Bildgebung weisen auf eine besondere Bedeutung präfrontaler und amygdalärer Strukturen hin. Testosteron und Vasopressin zeigen einen positiven Zusammenhang mit antisozialen Verhaltensweisen, wohingegen Serotonin, Kortisol und Oxytocin eine negative Assoziation aufweisen. Neurokognitive Defizite finden sich v.a. bei psychopathischen Individuen und beinhalten eine Einschränkung der emotionalen Empathie und des emotionalen Lernens. Psychotherapeutische Interventionen sollten hochstrukturiert und eher behavioral ausgerichtet sein. Psychopharmakologische Interventionen erfolgen „off-label“ und symptomorientiert


Der Schmerz ◽  
2002 ◽  
Vol 16 (5) ◽  
pp. 365-372 ◽  
Author(s):  
P. Nilges

2012 ◽  
Author(s):  
Tewes Wischmann

Die Reproduktionsmedizin boomt! Wie kaum ein anderer Bereich der Medizin hat sie sich über die letzten Jahrzehnte rasant entwickelt. Das Buch führt in medizinische Grundlagen und Verfahren sowie rechtliche und ethische Aspekte der Reproduktionsmedizin ein. Psychosoziale Faktoren ungewollter Kinderlosigkeit und ihrer Behandlung sowie die Psychosomatik von Fruchtbarkeitsstörungen sind Thema. Übersichtlich, verständlich, aktuell – verschaffen Sie sich einen kompakten Überblick über die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin.


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