Einstellungen zum Betreuten Wohnen in Österreich – Eine qualitative Studie
Zusammenfassung. Hintergrund: Einzelne Motive zum Einzug ins Betreute Wohnen wurden im deutschsprachigen Raum in quantitativen Studien erfragt, aber wie sie bei der Entscheidung für oder gegen einen Einzug zusammenspielen ist unbekannt. Ziel: Ziel dieser Studie war es, bei älteren Menschen in Österreich Typen von Einstellungen zum Betreuten Wohnen zu bestimmen, die sich aus dem unterschiedlichen Zusammenspiel einzelner Motive ergeben. Methode: In einer qualitativen Vergleichsstudie im Bundesland Salzburg wurden BewohnerInnen von Betreuten Wohneinrichtungen und zu Hause lebende, ältere Menschen mit halbstrukturierten Leitfadeninterviews befragt. Die Auswertung erfolgte mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring und anschließender Typenbildung. Ergebnisse: Bei den BewohnerInnen gab es die Einstellungstypen «Proaktive Nutzer» mit konkreten Erwartungen nach mehr Sicherheit oder Bequemlichkeit, und «Einzug aufgrund externer Umstände», weil ein Wohnplatz verfügbar war oder weil sie sich durch körperliche Einschränkungen zum Einzug gezwungen sahen oder weil sie von anderen Personen beeinflusst worden waren. Bei den Zuhauselebenden gab es die Einstellungstypen «Bedingte Akzeptanz», «Ablehnung» und «Zwiespältig-Unschlüssige». Ungenaue Vorstellungen über Betreutes Wohnen standen oft einer informierten Entscheidung entgegen. Schlussfolgerung: Die Entscheidung für ein Betreutes Wohnen hängt nur zum Teil von konkreten Erwartungen ab. Bessere Information, Beratung durch eine Vertrauensperson und die Verfügbarkeit eines Wohnplatzes können eine Einzugsentscheidung beeinflussen.