scholarly journals Ein wissenschaftlicher Diskurs über Demenz – Erste Ergebnisse der exemplarischen Anwendung eines integrativen Analyseansatzes

Pflege ◽  
2015 ◽  
Vol 28 (4) ◽  
pp. 219-232
Author(s):  
Birgit Panke-Kochinke ◽  
Gabriele Krause ◽  
Olga Klimann

Zusammenfassung. Hintergrund: Eine Analyse des wissenschaftlichen Diskurses zum Umgang von Menschen mit Demenz innerhalb der Pflege- und Gesundheitsforschung in Deutschland fehlt bisher. Fragestellung: Wie werden Menschen mit Demenz im pflege- und gesundheitswissenschaftlichen Diskurs dargestellt und welche Perspektiven lassen sich daraus ableiten? Methode: Mithilfe eines neu entwickelten integrativen Analyseverfahrens wird ein Diskurs in der Analyse des Umgangs mit Menschen mit Demenz im wissenschaftlichen Diskurs in der Pflege- und Gesundheitsforschung rekonstruiert. Ergebnisse: Inhaltlich wird Demenz im exemplarisch rekonstruierten wissenschaftlichen Diskurs vor allem unter dem Aspekt einer Belastung für Angehörige diskutiert. Sie werden als diejenigen bezeichnet, denen durch die Menschen mit Demenzeine große Belastung entsteht. Schlussfolgerungen: Ein methodisches Verfahren der integrativen Analyse konnte durch den vorgestellten Forschungszugang erprobt werden. Zukünftig ist die Perspektive des Menschen mit Demenz im Forschungskontext stärker zu berücksichtigen.

2009 ◽  
Vol 03 (03) ◽  
pp. 137-142
Author(s):  
G. M. Fiedler ◽  
U. Ceglarek

ZusammenfassungNeue Erkenntnisse bezüglich der molekularen Regulation des Sterolstoffwechsels sowie neue Marker der Cholesterinhomöostase erlauben heute eine präzisere Beurteilung des komplexen Cholesterinstoffwechsels und seiner Störungen. Erste Untersuchungen ergaben, dass Patienten mit Diabetes mellitus Typ I und Typ II sowie Adipositas charakteristische Veränderungen im Cholesterinstoffwechsel aufweisen. Typ II-Diabetiker und Patienten mit Adipositas zeigen eine verstärkte hepatische Synthese und biliäre Ausscheidung von Cholesterin. Mit Hilfe neuer massenspektrometrischer Methoden lassen sich Phytosterole als Marker der enteralen Sterolresorption und Lanosterol als Marker der endogenen Cholesterinresorption im Hochdurchsatz präzise analysieren. Dies ermöglicht erstmals eine Analyse des Cholesterinstoffwechsels in großen Populationsstudien. Erste Ergebnisse zeigen dass die Höhe des BMI unabhängig von anderen Risikofaktoren für das metabolische Syndrom positiv mit der Cholesterinsynthese korreliert. Diese Befunde müssen nun weiter analysiert werden, insbesondere der Einfluss fettgewebsassoziierter Faktoren und Hormone auf den Cholesterinstoffwechsel. Das verbesserte Verständnis des Cholesterinstoffwechsels sowie seiner Störungen im Rahmen von Adipositas und Diabetes mellitus wird die Möglichkeit einer differenzierten Diagnostik und Therapie eröffnen.


2020 ◽  
Vol 91 (11) ◽  
pp. 1032-1039
Author(s):  
Katharina Bronner ◽  
Lea Bodner ◽  
Ralf J. Jox ◽  
Georg Marckmann ◽  
Janine Diehl-Schmid ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Eine Demenzdiagnose konfrontiert Betroffene mit vielen gesundheitlichen und sozialen Entscheidungen. Aufgrund der Progression der Demenz ist für eine aktive Teilnahme am Entscheidungsprozess eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit diesen Themen ratsam. Eine professionelle Unterstützung kann dabei helfen, frühzeitig gemäß den eigenen Wünschen und Möglichkeiten vorauszuplanen. Material und Methoden In einem mehrstufigen Prozess wurde eine Entscheidungshilfe basierend auf „advance care planning“ und „shared decision making“ entwickelt. Der Prototyp wurde an 8 Patient-Angehörigen-Dyaden aus einer Spezialambulanz für Früherkennung vorgetestet und für deren Bedürfnisse bestmöglich angepasst. In einer Pilotstudie wurde anschließend die Anwendbarkeit der Entscheidungshilfe bei weiteren 19 Patient-Angehörigen-Dyaden (Diagnose einer Alzheimer-Demenz bzw. gemischte Form; MMSE (Mini-Mental-State-Test-Summenwert) >20 und <27) mit ausgebildeten Gesprächsbegleitern als Intervention getestet. Ergebnis Das Ergebnis ist eine schriftliche Entscheidungshilfe für Menschen mit Demenz im Frühstadium und deren Angehörige, welche den Entscheidungsprozess bei wichtigen Themen (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Wohnen, Autofahren) unterstützt. Erste Ergebnisse weisen auf eine gute Akzeptanz und Handhabung hin. Patienten und Angehörige beschäftigten sich in hohem Maße mit den Themen und sprachen ihnen hohe Relevanz zu. Diskussion Trotz positiver Rückmeldung der Teilnehmer hinsichtlich Akzeptanz und Anwendbarkeit gab es größere Schwierigkeiten bei der Rekrutierung. Perspektivisch könnte der systematisierte Einsatz einer Entscheidungshilfe als Teil der Routineversorgung dazu beitragen, Entscheidungsprozesse dieser Patientengruppe zu unterstützen.


1999 ◽  
Vol 43 (2) ◽  
pp. 95-101 ◽  
Author(s):  
Andrea E. Abele ◽  
Miriam S. Andrä ◽  
Manuela Schute

Zusammenfassung. Die vorliegende Studie berichtet über eine Befragung von N = 1500 Absolventinnen und Absolventen aller Fachrichtungen der Universität Erlangen-Nürnberg zu beruflichen Selbsteffizienzerwartungen, Motiven (Leistungs-, Anschluß- und Machtmotiv), beruflichen Werthaltungen und Geschlechtsrollenorientierung (Instrumentalität und Expressivität), Studiendauer und Examensnote, sowie zur derzeitigen beruflichen Situation (noch ohne Stelle, bereits Stelle vorhanden, ohne Stelle an der Universität bleiben, zweiten Ausbildungsabschnitt absolvieren). Die Zielsetzung ist eine Analyse der Korrelate mehr oder weniger rascher beruflicher Integration, sowie die Hypothesengenerierung für eine spätere längsschnittliche Betrachtung. Innerhalb eines halben Jahres nach Abschluß des Examens hatten 80% der Absolvierenden von Fächern mit zweitem Ausbildungsabschnitt eine entsprechende Stelle. Bei den Absolventen von Fächern ohne zweiten Ausbildungsabschnitt hatten 47% der Befragten bereits eine Stelle, 9% wollten ohne Stelle an der Universität bleiben. Personen, die angaben, bereits eine Stelle zu haben, hatten bessere Noten, kürzer studiert, äußerten weniger Furcht vor Mißerfolg, eine berufliche Selbsteffizienzerwartung, eine höhere Instrumentalität, einen höheren Stellenwert des Berufs in der eigenen Lebensplanung, sowie stärker karriereorientierte berufliche Werthaltungen als Personen, die angaben, noch keine Stelle zu haben. Als Korrelate des raschen Berufseinstiegs sind insbesondere die Selbsteffizienzerwartung, ferner die Examensnote relevant. Diese Befunde gelten in gleicher Weise für alle Fakultäten. Absolventinnen und Absolventen der Technischen Fakultät haben bereits am häufigsten eine Stelle, gefolgt von denjenigen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, sowie der Philosophischen Fakultäten. Personen mit naturwissenschaftlichen Abschlüssen bleiben besonders häufig ohne Stelle an der Universität. Frauen haben erst zu 33%, Männer bereits zu 53% eine Stelle. Frauen haben die gleichen Noten wie Männer, aber etwas niedrigere berufliche Selbsteffizienzerwartungen. Letztere erklären den gravierenden Unterschied im raschen Berufseinstieg von Frauen und Männern jedoch nicht.


2018 ◽  
Vol 3 ◽  
Author(s):  
Roman Seidel ◽  
André Apitzsch ◽  
Jingrui Yu ◽  
Julian Seuffert ◽  
Norbert Nestler ◽  
...  

Durch den demographischen Wandel in Verbindung mit fehlendem Pflegepersonal gewinnt die Entwicklung technischer Assistenzsysteme im Feld des Active and Assisted Living (AAL) zunehmend an Bedeutung. Zukunftsorientierte Instrumente, die in der Altenpflege zum Einsatz kommen, sind neuartige, nutzerzentrierte Gesundheitssysteme für Personengruppen mit speziellen Anforderungen. In diesem Beitrag werden das Konzept sowie erste Ergebnisse des Projekts AUXILIA gezeigt, welches ein nutzerzentriertes Assistenz- und Sicherheitssystem zur Unterstützung von Menschen mit Demenz auf Basis intelligenter Verhaltensanalyse beschreibt. Das Assistenz- und Sicherheitssystem richtet sich vor allem an Patienten mit beginnender Demenz. Das Projektziel ist der längere Verbleib von Demenzpatienten in ihren eigenen vier Wänden. Das System unterstützt nicht nur die Patienten, sondern richtet sich darüber hinaus an Nutzer aus dem Pflegeumfeld sowie an Angehörige. Mithilfe einer neuartigen Smart Sensor Technologie, die es ermöglicht, den gesamten Raum zu erfassen, können menschliche Verhaltensmuster bestimmt und an die Nutzergruppen weitergegeben werden. Basierend auf diversen Sensordaten werden Objekte kontextbasiert und selbstständig vom System erkannt und daraus Sicherheits- und Assistenzfunktionen, wie beispielsweise eine Sturzdetektion, abgeleitet. Neben der Entwicklung des Sensors wird untersucht, welchen Anforderungen eine Mensch-Maschine-Schnittstelle genügen muss, um für alle Nutzergruppen einen Mehrwert zu bieten.


Pflege ◽  
2013 ◽  
Vol 26 (6) ◽  
pp. 387-400 ◽  
Author(s):  
Birgit Panke-Kochinke

Das gesellschaftliche Bild eines Menschen mit Demenz im Frühstadium der Erkrankung, ist getragen von einem impliziten Widerspruch: es handelt sich um Menschen, die im Prinzip (noch) selbstbestimmt denken und handeln können, die aber genau dabei Hilfe von außen benötigen. Selbsthilfegruppen stellen eine mögliche Form der Unterstützung dar. Es ist die Frage zu beantworten, wie sich Menschen mit Demenz im Frühstadium ihrer selbst wahrnehmen und welchen Einfluss die Intervention einer Selbsthilfegruppe auf ihr Selbstkonzept hat. Es wurden bisher insgesamt fünf Gruppendiskussionen und acht narrative biografisch orientierte Interviews durchgeführt. Folgende Ergebnisse für Menschen mit Demenz sind festzuhalten: Sie sehen sich Entmündigungsprozessen durch Menschen in ihrem sozialen Umfeld ausgesetzt. In den Selbsthilfegruppen werden demgegenüber Prozesse der Anerkennung der eigenen Person als chronisch kranker Mensch gefördert. Zwei Schlussfolgerungen für den Umgang mit Menschen mit Demenz und die Ausgestaltung von Hilfestrukturen sind zu ziehen: Formen der Entmündigung von außen gilt es abzubauen. Selbsthilfegruppen in einer unterstützenden Funktion sollten dementsprechend die bisherige Angebotsstruktur für Menschen mit Demenz ergänzen.


2000 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 30-37 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Klaus-Peter Kühl ◽  
Michael Krebs

Zusammenfassung: Die klinische Erfassung von Gedächtnisstörungen erfolgt in der Regel über die Vorgabe von drei Merkwörtern. Derzeit existieren keine besseren Verfahren, die auch klinisch im Sinne eines «bedside testing» einzusetzen sind. Mit der Zehn-Wort-Merkliste wird ein für die klinische Praxis konzipiertes Verfahren vorgestellt, das die Mängel tradierter klinischer Untersuchungsansätze zur Erfassung von episodischen Gedächtnisleistungen überwinden hilft. Die Aufgabe, sich die Wörter zu merken, wird verbunden mit der Aufforderung, sich den vom Wort abgebildeten Begriff vorzustellen und mit einem tatsächlich vorhandenen Gegenstand (z. B. einem Tisch) hinsichtlich seiner Größe zu vergleichen. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, daß für die Merkwörter bildliche Vorstellungen generiert und zugleich mögliche Reverberationen unterbunden werden. Eine im Rahmen einer Gedächtnisambulanz durchgeführte Studie unterstreicht die - im Vergleich mit anderen Untersuchungsverfahren - hohe diskriminative Bedeutung der Zehn-Wort-Merkliste bei der Trennung dreier Diagnosegruppen (Demenz, leichte kognitive Störung, funktionell gestörte, vorwiegend depressive Patienten) und Personen ohne psychiatrische Diagnose (Wilks'λ = 0.34). Die konkurrente Validität (rtc = 0.75) des Verfahrens is hoch. Es werden erste Ergebnisse aus Untersuchungen an gesunden Personen mit Hinweisen auf die Stabilität (rtt = 0.84, rtt = 0.86) der Zehn-Wort-Merkliste berichtet.


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