Dekubitusrisikoeinschätzung und präventive Maßnahmen bei Krankenhauspatientinnen und -patienten: Gehen-Sitzen-Liegen
Zusammenfassung. Hintergrund: International wird empfohlen, den klinischen Blick in Kombination mit einem validierten Instrument zu nutzen und Maßnahmen daraus abzuleiten. Es konnten in der internationalen Literatur keine Studien identifiziert werden, die sich mit der Risikoeinschätzung und nachfolgenden präventiven Maßnahmen bei gehenden, sitzenden und liegenden Patientinnen und Patienten beschäftigen. Ziel der Arbeit: Es soll der Grad der Übereinstimmung zwischen der Bradenskala und dem klinischen Blick hinsichtlich des Dekubitusrisikos bei gehenden, sitzenden und liegenden Patientinnen und Patienten sowie nachfolgende präventive Maßnahmen identifiziert werden. Methode: Basierend auf der „Pflegequalitätserhebung im Jahr 2015“, einer multizentrischen Querschnittstudie, konnten Daten von 5274 Krankenhauspatientinnen und -patienten erhoben werden. Ergebnisse: Von allen gehenden, sitzenden oder liegenden Patientinnen und Patienten, die laut Bradenskala ein Risiko hatten, wurden 22,3 % (gehend), 61,7 % (sitzend) und 86,1 % (liegend) auch laut klinischem Blick als Risikopatientinnen und -patienten eingestuft. Bei mehr als 3 / 4 der sitzenden Patientinnen und Patienten, die laut klinischem Blick kein Risiko hatten, wurden präventive Maßnahmen gesetzt. Schlussfolgerung: Die Folgen über Zeit für Patientinnen und Patienten, die – auf Grund der sich unterscheidenden Einschätzungen – keine Maßnahmen erhalten, sollten zukünftig fokussiert werden. Des Weiteren ist eine Evaluation der Maßnahmen notwendig, die bei Patientinnen und Patienten ohne vorliegendes Risiko durchgeführt werden. Besondere Berücksichtigung sollte hierbei der Aspekt der Mobilität finden, da eine geringe Übereinstimmung der Risikoeinschätzungen bei sitzenden und gehenden Patientinnen und Patienten identifiziert werden konnte.