ESCAlate – Ein adaptiver Behandlungsansatz für Jugendliche und Erwachsene mit ADHS

2018 ◽  
Vol 66 (4) ◽  
pp. 219-231 ◽  
Author(s):  
Toivo Zinnow ◽  
Tobias Banaschewski ◽  
Andreas J. Fallgatter ◽  
Carolin Jenkner ◽  
Sabina Millenet ◽  
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Zusammenfassung. In der Behandlung der adulten ADHS haben sich sowohl pharmakologische Interventionen als auch psychosoziale Behandlungen als wirksam erwiesen. In der täglichen klinischen Routine wird die Behandlung jedoch weniger von den Ergebnissen klinischer Studien als von Behandlungsrichtlinien und Anforderungen nationaler Institutionen (Gemeinsamer Bundesausschuss) beeinflusst. Der Hauptaspekt dieser Vorschriften ist die Anforderung, dass ein stufenweiser Behandlungsansatz, beginnend mit niederschwelligen Interventionen, am sinnvollsten für die Behandlung bei adulten ADHS-Patienten ist. Leider gibt es bis heute fast ausschließlich klinische Studien, welche die Auswirkungen einzelner Therapiestrategien erforschen. Das gestufte Versorgungsmodell scheint noch nicht ausreichend validiert. Genau hier möchte die im Folgenden beschriebene ESCAlate-Studie ansetzen. Bei ESCAlate handelt es sich um eine randomisierte, kontrollierte Studie. Es sollen 279 Patienten im Alter zwischen 16.00 und 45.11 Jahren in das Behandlungsprogramm, welches sich in mehrere Abschnitte gliedert, aufgenommen werden. In einem ersten Behandlungsabschnitt werden die Patienten nach dem Zufallsverfahren in drei Gruppen eingeteilt: Psychoedukation im Einzelsetting (PE), Telefonassistierte Selbsthilfe (TASH) oder Wartekontrollgruppe. Alle Patienten der Wartegruppe erhalten nach dreimonatiger Wartezeit eine Behandlung mit TASH. Im zweiten Behandlungsabschnitt werden die Patienten entsprechend der Schwere ihrer persistierenden Symptome in die drei Gruppen Full-Responder, Partial-Responder und Non-Responder eingeteilt. Patienten, welche als Full-Responder eingestuft wurden erhalten ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Coaching. Partial-Responder erhalten ebenfalls dieses Coaching, wobei in dieser Gruppe der Zufall entscheidet, ob die Patienten zusätzlich ein Neurofeedbacktraining (NF) erhalten. Non-Responder erhalten eine pharmakologische Behandlung mit Methylphenidat. Hier entscheidet ebenfalls der Zufall, ob die Patienten zusätzlich ein Neurofeedbacktraining erhalten. ESCAlate zeichnet sich durch eine relativ naturalistische Stichprobenzusammensetzung aus, da auf hochspezifische Ein- und Ausschlusskriterien verzichtet wurde, um eine Patientenstichprobe zu erhalten, die die Patienten der alltäglichen klinischen Routine in den Praxen widerspiegelt. Die Wirksamkeit einer evidenzbasierten Intervention mit gestufter Behandlung wird durch primäre (Verringerung des Schweregrads der ADHS-Symptome) und sekundäre Ergebnisse (funktionelle Ergebnisse; z.B. Lebensqualität, Ärger-Management, Steigerung des psychosozialen Wohlbefindens) untersucht. Prädiktoren für therapeutisches Ansprechen bzw. Nicht-Ansprechen werden bei jedem Schritt der Intervention evaluiert. Darüber hinaus können eventuelle geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht werden.

Der Hautarzt ◽  
2020 ◽  
Vol 71 (10) ◽  
pp. 791-801
Author(s):  
Joachim Dissemond ◽  
Matthias Augustin ◽  
Michael Dietlein ◽  
Winfried Keuthage ◽  
Severin Läuchli ◽  
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Zusammenfassung Bei Patienten mit chronischen Wunden sollte neben einer ursächlichen Therapie auch immer eine Wundbehandlung erfolgen. Wiederholt wurde in diesem Kontext über die unzureichende Evidenz von Wundheilungsprodukten diskutiert. An dem Beispiel von TLC(„technology lipido-colloid“)-Sucrose Octasulfat wird in der vorliegenden Übersichtsarbeit gezeigt, dass auch in diesem Bereich eine aussagekräftige Datenlage mit guter Evidenz und Vergleichbarkeit vorliegt. Ein therapeutischer Ansatzpunkt, die Wundheilung zu fördern, ist die Hemmung von Matrixmetalloproteinasen beispielsweise durch Sucrose Octasulfat. Für Wundprodukte mit TLC-Sucrose Octasulfat wurden in den letzten Jahren mehrere, aufeinander aufbauende klinische Studien durchgeführt. Die WHAT-Studie war eine offene RCT (randomisierte kontrollierte Studie) mit 117 Patienten mit Ulcus cruris venosum. Bei der CHALLENGE-Studie handelte es ich um eine doppelblind durchgeführte RCT mit 187 Patienten mit Ulcus cruris venosum. Die SPID-Studie war eine Pilotstudie mit 33 Patienten mit diabetischem Fußulkus (DFU). In 2 prospektiven, multizentrischen klinischen Pilotstudien NEREIDES und CASSIOPEE wurden insgesamt 88 Patienten mit Ulcera crurum in verschiedenen Heilungsphasen untersucht. In der REALITY-Studie erfolgte eine gepoolte Datenanalyse über 8 Anwenderbeobachtungen mit 10.220 Patienten mit chronischen Wunden unterschiedlicher Genese. In der doppelblinden, zweiarmigen EXPLORER-RCT wurden 240 Patienten mit neuroischämischem DFU erstmalig bis zur vollständigen Abheilung untersucht. In allen Studien konnte eine signifikante Förderung der Wundheilung durch den Einsatz von Wundheilungsprodukten mit TLC-Sucrose Octasulfat gezeigt werden.


2020 ◽  
Vol 70 (11) ◽  
pp. 475-480
Author(s):  
Claudia Pieper ◽  
Sarah Schröer ◽  
Helen Spanier ◽  
Simon Cohen ◽  
Holger Russ ◽  
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ZusammenfassungMitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind berufsbedingt besonderen Belastungen ausgesetzt. Diese entstehen durch das Auseinandersetzten mit Leid und Tod oder durch traumatisierende Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten. Daraus können negative gesundheitliche Auswirkungen seelischer und körperlicher Art folgen. Möchten Betroffene dem entgegenwirken, so lassen sich nur selten präventive Maßnahmen finden. Gefördert durch den Innovationsfonds sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen innovativ in Form von Kreativen Stärkungsgruppen nachhaltig gestärkt werden.Das UPGRADE-Projekt bietet die Teilnahme an Kreativen Stärkungsgruppen. Zur Untersuchung der Wirksamkeit wird eine randomisierte kontrollierte Studie mit 366 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Alter > 18) durchgeführt. Die Interventionsgruppe nimmt an den Kreativen Stärkungsgruppen teil. Beide Gruppen werden zu 3 Zeitpunkten zur Arbeitszufriedenheit, der subjektiven Arbeitsbelastung und Arbeitsfähigkeit befragt, um eine mögliche Veränderung durch die Teilnahme an den Kreativen Stärkungsgruppen festzustellen. Um die Umsetzbarkeit der Intervention zu bewerten, wird eine ergänzende formative Evaluation durchgeführt.Wenn sich das Angebot der Kreativen Stärkungsgruppen im UPGRADE-Projekt als niedrigschwelliges Angebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen als wirksam erweist, ist eine Anpassung und Umsetzung in anderen Bereichen möglich und wichtig.


2015 ◽  
Vol 10 (S 01) ◽  
Author(s):  
JB Groener ◽  
I Neus ◽  
M Hartmann ◽  
S Kopf ◽  
E Kliemank ◽  
...  

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