Management der akuten Meningitis und Enzephalitis: ein klinischer Leitfaden
Zusammenfassung. Die bakterielle Meningitis und Herpesenzephalitis sind akute Notfälle mit hoher Morbidität und Letalität. In der Akutphase ist die Anamnese und sorgfältige klinische Untersuchung ein wichtiger Pfeiler zur weiteren Diagnostik. Die Liquoranalyse ist entscheidend für das therapeutische Vorgehen. Die Indikation einer bildgebenden Diagnostik vor der Lumbalpunktion kann mit Hilfe einer Risikostratifizierung abgeschätzt werden. Bei klinischem Verdacht einer bakteriellen Meningitis sollte unverzüglich nach der Gewinnung der Liquordiagnostik eine empirische antibiotische Therapie eingeleitet werden. Eine adjuvante anti-inflammatorische Therapie mit Dexamethason reduziert Mortalität und Komplikationen bei Patienten mit Pneumokokken-Meningitis, wenn sie vor oder mit der ersten Antibiotikagabe eingeleitet wird. Bei Auftreten von Bewusstseinsalterationen und fokal neurologischen Defiziten ist bei Verdacht auf eine Herpesenzephalitis der zusätzliche Beginn einer antiviralen Therapie zu evaluieren.