Mobbingmaße und -faktoren sowie bestehende Zusammenhänge mit sozialen Arbeitsplatzbedingungen
Zusammenfassung. Zur Erfassung von Mobbing wurden bislang unterschiedliche Methoden verwendet. Dabei wurde meist die Auftretenshäufigkeit einzelner Mobbinghandlungen erfasst. In Untersuchung I wurden 61 Betroffene zur Häufigkeit, Dauer und Anzahl unterschiedlicher Mobbinghandlungen sowie zur Betroffenheitsstärke durch diese Handlungen befragt. In dieser Studie sollte die Reliabilität und Validität dieser unterschiedlichen Maße zur Bestimmung der Mobbingintensität untersucht werden. Die unterschiedlichen Maße wurden daher in Beziehung gesetzt zu verschiedenen Kriterien: Skala zu sozialen Stressoren, Selbstschätzung der Mobbingbetroffenheit insgesamt und Beanspruchungsreaktionen wie psychosomatische Beschwerden und Belastetheit/Gereiztheit. Es zeigte sich, dass die Häufigkeitsskala der Mobbingitems ein durchaus valides und ökonomisches Maß zur Bestimmung der Mobbingintensitäten darstellt. In Untersuchung II wurden 150 Mitarbeiter eines Dienstleistungsunternehmens mittels Work-Harassment-Scale von Björkqvist und Österman (1992 ) zur Mobbingbetroffenheit, zu sozialen Stressoren, dem Betriebsklima und der Arbeitszufriedenheit befragt. Es wurden unterschiedliche Betroffenengruppen gebildet und miteinander verglichen. In der Untersuchung zeigte sich eine stärkere Betroffenheit der Männer im Vergleich zu den Frauen. Außerdem machten die Mobbingbetroffenen im Vergleich zu den Nicht-Betroffenen negativere Angaben hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit, der Einschätzung der Vorgesetzten, Kollegen, der Mitsprache und der Organisation. Beobachter von Mobbingsituationen im Unternehmen wiesen meist eine Zwischenposition in der Beschreibung der Arbeitsbedingungen und insbesondere in der Beschreibung des Führungsverhaltens auf.