Neuropsychologische Diagnostik bei Kindern mit ADHS

2009 ◽  
Vol 18 (2) ◽  
pp. 83-94 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Anne Toussaint

Aktuelle Modelle zur Ätiopathogenese der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) postulieren vor allem Defizite in den exekutiven Funktionen sowie motivationale Störungen als zentrale neuropsychologische Komponenten bei den betroffenen Patienten. Um die kognitiven und exekutiven Defizite der ADHS zu erfassen, finden derzeitig vor allem im englischen Sprachraum Testverfahren Anwendung, die auf der PASS-Theorie basieren. Durch die Erfassung der dynamischen kognitiven Prozesse Planungsfähigkeit und Aufmerksamkeit sowie sequenzielle und simultane Informationsverarbeitung zeigt sich die PASS-Theorie sensibel bezüglich der spezifischen kognitiven Probleme und exekutiven Defizite von Kindern mit Störungen der Aufmerksamkeit oder Hyperaktivität. Die Übersicht setzt sich ausführlich mit den neuropsychologischen Grundlagen der ADHS auseinander und stellt entsprechende diagnostische Verfahren vor. Die Rolle aktueller, auf der PASS-Theorie basierender Testverfahren für den diagnostischen Prozess und daraus resultierende Implikationen für den klinischen Alltag werden diskutiert.

2012 ◽  
Vol 23 (4) ◽  
pp. 225-235 ◽  
Author(s):  
Sören Schmidt ◽  
Franz Petermann

Die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung ist ein mehrdimensionales Störungsbild, welches in der Regel auch mit neuropsychologischen Defiziten einhergeht. Im Schwerpunkt betrifft dies die Bereiche der Aufmerksamkeitsintensität und -selektivität aber auch die exekutiven Funktionen. Diese interagieren mit motivationalen Faktoren, so dass das Ausmaß der Beeinträchtigungen bei Erwachsenen mit ADHS variiert. Da die funktionellen Beeinträchtigungen häufig einen Rückschluss auf die Verhaltensprobleme zulassen, liegt es nahe auch neuropsychologische Parameter im diagnostischen Prozess zu erfassen. Der Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle diagnostische Verfahren zur Beurteilung neuropsychologischer Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeitsleistung. Die darüber erfassten Informationen werden unter Einbezug eines Fallbeispiels diskutiert. Ziel des Beitrags ist die Untermauerung der Notwendigkeit auch neuropsychologische Befunde in die Beurteilung einer ADHS bei Erwachsenen mit einzubeziehen.


2011 ◽  
Vol 59 (2) ◽  
pp. 95-102 ◽  
Author(s):  
Katja Werheid

Zusammenfassung. Der neuropsychologischen Untersuchung kommt bei der Frühdiagnostik demenzieller Syndrome ein besonderer Stellenwert zu. Dies betrifft vor allem die Alzheimerkrankheit, die häufigste neurodegenerative Erkrankung, die zur Demenz führt. Da Patienten mit kognitiven Einschränkungen heute frühzeitiger diagnostische und therapeutische Angebote in Anspruch nehmen als früher, steigt der Anteil von Patienten mit diagnostizierter leichtgradiger Alzheimerkrankheit unter der ohnehin wachsenden Anzahl Demenzerkrankungen disproportional. An diese veränderte Situation müssen diagnostische Verfahren und Prozeduren angepasst werden. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über aktuell geltende Standards der Frühdiagnostik bei Verdacht auf Alzheimerkrankheit. Berücksichtigt werden internationale Klassifikationssysteme sowie die aktuelle S3-Leitlinie Demenzen. Vor dem Hintergrund der anstehenden Revision internationaler Klassifikationssysteme werden mögliche zukünftige Entwicklungen auf dem Gebiet der Alzheimer-Frühdiagnostik skizziert.


Author(s):  
P. Melchers ◽  
G. Lehmkuhl

Zusammenfassung: Bei einer Vielzahl von Fragestellungen und Störungsbildern sollte neuropsychologische Diagnostik einen festen Stellenwert haben, sowohl in der initialen wie auch in der Verlaufsbeurteilung. Mit Blick auf die Anwendung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist zunächst eine beschreibende Definition dieses Bereichs psychologischer Diagnostik zu versuchen. Dabei bestehen methodisch grundlegend unterschiedliche Zugangswege, die in ihren Auswirkungen auf Psychometrie wie Interpretation zu erörtern sind. Unabhängig davon, dass die gegenwärtige Verfügbarkeit standardisierter neuropsychologischer Diagnostik nur in einigen Bereichen befriedigen kann, wird eine Darstellung der in klinischer Praxis und/oder Forschung anwendbaren Verfahren versucht. Neben einzelnen Testbatterien werden Einzeltestverfahren für die Bereiche visuelle und auditive Gedächtnisfunktionen, Aufmerksamkeitsfunktionen, sprachassoziierte Funktionen und Exekutivfunktionen besprochen. Der aktuelle Stand neuropsychologischer Diagnostik führt zu wesentlichen Aufgaben ihrer Weiterentwicklung. Dies gilt sowohl für kurzfristig erreichbare Ziele wie Adaptation oder Normierung verfügbarer Instrumente als auch für längerfristige Forschungsaufgaben.


2006 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 7-15 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Silke Schmidt ◽  
Cornelia Albani ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Lebensqualität und Wohlbefinden haben hohe klinische Relevanz in der Bewertung therapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen, so dass geeignete diagnostische Verfahren notwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wird die psychometrische Qualität des EUROHIS-QOL und des WHO-5 in einer Stichprobe von N = 744 60-Jährigen und Älteren (51 % weiblich) geprüft. Beide Verfahren weisen eine hohe Reliabilität (Cronbach's α) von .86 bzw. .92 auf. Während die eindimensionale faktorielle Struktur des WHO-5 bestätigt werden konnte, wurde für den EUROHIS-QOL eine zweidimensionale Struktur ermittelt (personale und externale Faktoren der Lebensqualität). Als Referenzdaten für Ältere werden Häufigkeiten der Antwortkategorien, Mittelwerte und Prozentrangwerte dargestellt. Es wurden keine bedeutsamen Alters- oder Geschlechtseffekte gefunden.


2010 ◽  
Vol 58 (2) ◽  
pp. 111-117 ◽  
Author(s):  
Thomas Suslow ◽  
Uta-Susan Donges

Die Mehrzahl der schizophrenen Patienten manifestiert leichte bis schwere neuropsychologische Funktionsdefizite. Im Rahmen von kognitiven Trainingsprogrammen werden einzelne oder mehrere neuropsychologische Funktionen durch Üben und Wiederholen trainiert. Es liegen mittlerweile positive Effektivitätsbefunde für kognitive Trainings bei Schizophrenie vor. Trainingsansätze, die kognitives Training mit anderen rehabilitativen Maßnahmen wie Problemlösetrainings oder Motivationsförderung kombinieren, scheinen stärkere Effekte auf soziale und berufliche Funktionsmerkmale schizophrener Patienten zu haben als solche, die ausschließlich auf Üben basieren. Das Outcome kognitiver Trainingsprogramme wird von der Trainingsintensität, der Ausbildungsqualifikation der Trainer und der Motivation der Patienten beeinflusst. Ausgangspunkt einer individualisierten Trainingsplanung stellt eine ausführliche neuropsychologische Diagnostik dar. Es wird eine Reihe spezifischer kognitiver Trainingsprogramme zur Behandlung schizophrener Patienten vorgestellt, die im letzten Jahrzehnt entwickelt wurden.


2018 ◽  
Vol 7 (4) ◽  
pp. 209-214 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Schneider

Zusammenfassung. Es wird ein Überblick über neuere diagnostische Verfahren zur Erfassung der Lese- und Rechtschreibleistung gegeben. Dieser verdeutlicht, dass in den letzten Jahren eine Reihe von Gruppentests zur Erfassung der Lesefertigkeit (Dekodiergeschwindigkeit und –genauigkeit) sowie des Leseverständnisses bei Schulkindern entwickelt wurden. Nachdem in diesem Bereich lange Zeit kaum geeignete Tests verfügbar waren, kann hier von eine einer grundlegenden Verbesserung der Lage ausgegangen werden, wie die Kurzbeschreibung der Verfahren verdeutlicht. Die schon seit geraumer Zeit vergleichsweise günstige Situation im Bereich der Rechtschreibdiagnostik wurde durch die Entwicklung neuerer (und ebenfalls kurz skizzierter) Verfahren weiter optimiert. Erst seit wenigen Jahren sind Verfahren zur Erfassung des Lernverlaufs und zur Online-Erfassung von Schriftsprachkompetenz verfügbar. Auf diese wird abschließend ebenfalls kurz eingegangen.


2011 ◽  
Vol 7 (01) ◽  
pp. 15-18 ◽  
Author(s):  
S. Wojcinski ◽  
A. Farrokh ◽  
U. Peisker ◽  
A. Thomas ◽  
F. Degenhardt ◽  
...  

Author(s):  
Sandra V. Loosli ◽  
Luisa Schmidt ◽  
Georg Nübling ◽  
Elisabeth Wlasich ◽  
Catharina Prix ◽  
...  

ZusammenfassungDas Down-Syndrom ist die häufigste genetische Ursache einer Intelligenzminderung. Da Menschen mit einem Down-Syndrom ein erhöhtes Risiko aufweisen, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, ist eine umfassende Untersuchung der kognitiven Funktionen indiziert, sowohl im jungen Erwachsenenalter (zur Erhebung des kognitiven Ausgangsniveaus) als auch im Verlauf zur Demenzdiagnostik. Das weite Spektrum an kognitiver Leistungsfähigkeit bei Menschen mit einem Down-Syndrom stellt eine diagnostische Herausforderung dar. Wir möchten daher einen Überblick geben (1) über die kognitive Entwicklung über die Lebensspanne, (2) über verschiedene mögliche Ursachen kognitiver Veränderungen bei erwachsenen Menschen mit einem Down-Syndrom und (3) über neuropsychologische Diagnostik und entsprechende Verfahren für den Erwachsenenbereich. Schließlich geben wir, auf der Grundlage unserer Erfahrungen, (4) allgemeine Empfehlungen zur Untersuchung und Befundinterpretation bei Menschen mit Intelligenzminderung.


2010 ◽  
Vol 38 (03) ◽  
pp. 147-154
Author(s):  
W. Roach ◽  
D. J. Krahwinkel

ZusammenfassungObstruktionen und Verletzungen der Trachea können bei Hund und Katze lebensbedrohlich sein. Die frühzeitige Erkennung der damit verbundenen Symptome, eine adäquate Diagnostik und Therapie sind für das Überleben des Patienten entscheidend. Nach Angaben in der Literatur zählen Fremdkörper und Neoplasien zu den häufigsten Ursachen einer trachealen Obstruktion. Verletzungen der Luftröhre treten in Zusammenhang mit endotrachealer Intubation und externem Trauma auf. Die röntgenologische Untersuchung sowie die Tracheoskopie stellen effektive diagnostische Verfahren dar. Als häufigste Behandlungsmethoden kommen die chirurgische Versorgung sowie die Resektion und Anastomose der Luftröhre zur Anwendung.


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