Diabetische Neuropathie: MR-Neurographie deckt Typ-Unterschiede auf

2018 ◽  
Vol 86 (09) ◽  
pp. 526-527

Die distale-symmetrische diabetische Neuropathie (DPN) ist eine der am wenigsten verstandenen Komplikationen bei Diabetes mellitus. Ein deutsches Team nahm sich zum Ziel, Unterschiede der mikrostrukturellen Nervenschädigung bei der DPN zwischen Typ-1-Diabetes (T1 D) und Typ-2-Diabetes (T2 D) sichtbar zu machen und zu quantifizieren und Korrelationen zwischen peripheren neuropathischen Symptomen und serologischen Markern aufzudecken, die als Risikofaktoren für die Entwicklung von DPN identifziert worden sind.

2020 ◽  
Vol 15 (06) ◽  
pp. 477-486
Author(s):  
Hanna Schöttler ◽  
Marie Auzanneau ◽  
Frank Best ◽  
Katarina Braune ◽  
Markus Freff ◽  
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ZusammenfassungZiel dieser Beobachtungsstudie ist die Beschreibung der aktuellen Nutzung von Diabetestechnologien bei Patienten/-innen mit Diabetes mellitus. Methode Auswertung von Daten des DPV-Registers zur Nutzung der Insulinpumpentherapie (CSII), kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) und der Selbstmessung der Blutglukose (SMBG) aus 497 teilnehmenden Zentren in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz zwischen 1995 und 2019. Die Daten wurden bei Patienten/-innen mit Diabetes Typ 1 (Alter ≥ 0,5 Jahre) für 5 Altersgruppen ausgewertet. Zusätzlich wurden aktuelle (zwischen 2017 und 2019) Geschlechtsunterschiede in der Verwendung von Diabetestechnologie bei Typ-1-Patienten/-innen untersucht, ebenso wie die Nutzung von Insulinpumpen und CGM für Patienten/-innen mit Insulintherapie bei Typ-2-DM, bei zystischer Fibrose (CFRD), bei anderen Pankreaserkrankungen, neonatalem Diabetes und Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY). Ergebnisse Es zeigte sich bei Patienten/-innen mit Diabetes Typ 1 ein Anstieg der CSII-Nutzung von 1995 bis 2019 von 1 % auf 55 % (2019: < 6 Jahre: 89 %; 6–< 12 Jahre: 67 %; 12–< 18 Jahre: 52 %; 18–< 25 Jahre: 48 %; ≥ 25 Jahre: 34 %). Die CGM-Nutzung erhöhte sich ab 2016 bis 2019 von 9 % auf 56 % (2019: 67 %; 68 %; 61 %; 47 %; 19 % der jeweiligen Altersgruppe). Die SMBG nahmen von 1995 bis 2015 insbesondere in den jüngeren Altersgruppen zu, gefolgt von einem Rückgang seit dem Jahr 2016 (Alle Patienten: 1995: 3,3/Tag; 2016: 5,4/Tag; 2019: 3,8/Tag). Weibliche Patienten mit Typ-1-Diabetes führten häufiger eine CSII und mehr SMBG als männliche Patienten durch (56 %/48 %, jeweils p-Wert: < 0,0001), während sich bei der CGM-Nutzung keine signifikanten Unterschiede zeigten.Zwischen 2017 und 2019 erfolgte eine Nutzung von Insulinpumpen und CGM bei neonatalem Diabetes (CSII 87 %; CGM 38 %), bei MODY (CSII 14 %; CGM 28 %) und bei CFRD (CSII 18 %; CGM 22 %). CGM und CSII wurden dagegen nur selten von Menschen mit Insulintherapie und Diabetes Typ 2 (CSII < 1 %; CGM 1 %) und bei anderen Pankreaserkrankungen (CSII 3 %; CGM 4 %) genutzt. Schlussfolgerung Moderne Diabetestechnologien werden derzeit insbesondere von pädiatrischen Patienten/-innen mit Diabetes Typ 1, aber auch von Menschen mit neonatalem Diabetes breit genutzt, von Patienten/-innen mit MODY und CFRD sowie Erwachsenen mit Diabetes Typ 1 in etwas geringerem Maße mit ansteigendem Trend. Dagegen sind diese Technologien in der Therapie des Typ-2-Diabetes und bei anderen Pankreaserkrankungen zurzeit nur wenig verbreitet.


2021 ◽  
Vol 16 (02) ◽  
pp. 130-140
Author(s):  
Daniel Robert Quast ◽  
Thomas Georg Karl Breuer ◽  
Michael Albrecht Nauck ◽  
Monika Janot-Matuschek ◽  
Waldemar Uhl ◽  
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Zusammenfassung Einleitung Pankreasresektionen werden bei schwerwiegenden Pankreaserkrankungen durchgeführt. Bei Komplikationen einer chronischen Pankreatitis, teilweise jedoch auch bei Raumforderungen, kann eine Pankreasteilresektion sinnvoll sein. Eine totale Pankreatektomie führt zum absoluten Insulinmangel und der Notwendigkeit einer Insulintherapie. Bei Teilresektionen (partielle Pankreatektomie) werden weniger gravierende Konsequenzen für den Glukosemetabolismus erwartet. Es ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, die Insulinregime nach Pankreatektomie mit denen anderer Diabetesformen zu vergleichen. Material und Methodik Es wurden Patientencharakteristika und Details der postoperativen Insulintherapie von pankreasoperierten Patienten einer spezialisierten Universitätsklinik für Viszeralchirurgie ausgewertet. Diese Daten wurden mit Kohorten nicht operierter Patienten mit Typ-1-Diabetes (T1DM; absoluter Insulinmangel) bzw. Typ-2-Diabetes (T2DM; Insulinresistenz und relativer Insulinmangel), jeweils unter Insulintherapie, verglichen. Ergänzt wurde diese Datenanalyse durch eine Literaturrecherche zu den Stichworten „pancreatogenic diabetes“, „type 3c diabetes“ und „pancreatectomy diabetes“. Ergebnisse Daten von 32 (68,8 % Frauenanteil) bzw. 41 (43,9 % Frauenanteil) Patienten nach totaler bzw. partieller Pankreatektomie wurden analysiert. Vor der totalen Pankreatektomie hatten 56,3 % der Patienten einen Diabetes mellitus, postoperativ bestand bei allen Patienten eine Insulinpflichtigkeit. Dabei waren die Insulindosierungen im Vergleich mit Patienten mit T1DM (unter intensivierter Insulintherapie) signifikant niedriger (p < 0,0001). Die Dosierungen von Basal- (48,6 % weniger) und Mahlzeiteninsulin (38,1 % weniger) waren gleichermaßen betroffen. Eine partielle Pankreatektomie führte deutlich seltener zu einem Diabetes mellitus, und eine Insulintherapie war nur bei 26,8 % der Patienten erforderlich. Diskussion Der basale und prandiale Insulinbedarf nach Pankreatektomie ist niedriger als bei einem T1DM und einem T2DM. Dies sollte bei der Blutzuckereinstellung nach Pankreatektomie berücksichtigt werden.


2018 ◽  
Vol 16 (03) ◽  
pp. 112-117
Author(s):  
Stephan Scharla

ZUSAMMENFASSUNGDiabetes mellitus und Osteoporose sind häufige Erkrankungen. Deshalb gibt es viele Patienten, die an beiden Krankheiten gleichzeitig leiden. Darüber hinaus sind jedoch sowohl der Typ-1- als auch der Typ-2-Diabetes jeweils prädisponierende Erkrankungen, die das Risiko für Osteoporose und Frakturen erhöhen. Dabei ist das Risiko bei einem Diabetes mellitus Typ 1 stärker ausgeprägt, während bei Diabetes mellitus Typ 2 vor allem Patienten mit längerer Krankheitsdauer, schlechter Stoffwechsellage, Insulinpflichtigkeit und vaskulären Folgeschäden frakturgefährdet sind. Die Knochendichte ist bei Menschen mit Typ-1-Diabetes erniedrigt, während insbesondere adipöse Typ-2-Diabetespatienten auch höhere Knochendichtewerte aufweisen können. Das Frakturrisiko wird jedoch nicht nur durch Veränderungen der Knochendichte und der Knochenarchitektur erhöht, sondern auch durch veränderte Knochenmaterialeigenschaften (veränderte Kollagen-Quervernetzung). Pathogenetische Faktoren sind Hyperglykämie, hormonelle Veränderungen und der Einfluss von oralen Antidiabetika. Während Inkretine und DPP-4-Hemmer das Frakturrisiko zu senken scheinen, sind Glitazone mit höherem Risiko assoziiert. Auch SGLT-2-Hemmer könnten bei eingeschränkter Nierenfunktion mit einem höheren Frakturrisiko behaftet sein. Die Therapie der Osteoporose bei Menschen mit Diabetes mellitus unterscheidet sich nicht vom Vorgehen bei primärer Osteoporose. Die Effizienz von antiresorptiven Medikamenten wird durch den Diabetes mellitus nicht beeinflusst.


2021 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 145-149
Author(s):  
Thomas Hörtenhuber

ZusammenfassungDer Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) des Kindes- und Jugendalters ist historisch gesehen die jüngste Entität der Diabetologie mit ersten Fallberichten in den USA in den frühen 1980ern. Er wird bzw. wurde lange Zeit eher wenig intensiv klinisch und akademisch betrachtet und als eher „benigne“ im Vergleich zum Typ-1-Diabetes mellitus (T1DM) von Gleichaltrigen eingestuft.Rezente Outcome-Analysen bzw. Ergebnisse aus Interventionsstudien zeigen jedoch ein gänzlich anderes Bild: Der juvenile T2DM scheint die aggressivste und riskanteste Diabetesentität unter allen zu sein, mit einem massiv erhöhten Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko im Vergleich zu gleich alten bzw. gleich lang erkrankten Typ-1-Diabetikern und aktuell ohne wirksame pharmakologische Intervention.


2018 ◽  
Vol 16 (02) ◽  
pp. 56-63
Author(s):  
Hannes Kalscheuer ◽  
Hendrik Lehnert

ZUSAMMENFASSUNGDer Diabetes mellitus Typ 1 nimmt weltweit zu und ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Allerdings manifestiert sich ein Typ-1-Diabetes nicht selten erst im Erwachsenenalter – dann wird die eindeutige klinische Abgrenzung zum Typ-2-Diabetes mitunter schwierig. Andere Diabetesformen und Autoimmunsyndrome müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Dieser Beitrag stellt die Möglichkeiten einer zielführenden Diagnostik zusammen.


2005 ◽  
Vol 62 (8) ◽  
pp. 571-576
Author(s):  
Flück ◽  
Mullis

Diabetes mellitus wurde von der WHO zur globalen Epidemie des 21. Jahrhunderts erklärt. Leider sind davon auch unsere Kinder und Jugendlichen betroffen. Während früher im Kindes- und Jugendalter praktisch ausschließlich der Typ 1 Diabetes diagnostiziert wurde, wächst aktuell die Zahl der Jugendlichen mit Typ 2 Diabetes rasch an. Letztlich liegt allen Diabetesformen ein Insulinmangel zugrunde, welcher beim Typ 1 Diabetes durch autoimmune Zerstörung der Insulin produzierenden beta-Zelle im Pankreas zustande kommt, während der (relative) Insulinmangel beim Typ 2 Diabetes meist infolge einer Adipositas bei Fehlernährung und entsprechender genetischer Veranlagung entsteht. Gemeinsame Endstrecke jeder Diabetesform ist die Blutzuckerentgleisung wegen Insulinmangel. Zum Thema Diabetes im Notfalldienst gibt es grundsätzlich zwei Szenarien: Die Hyperglykämie (Blutzuckerentgleisung nach oben) mit oder ohne Ketoazidose bei neu entdecktem oder therapiertem Diabetes, respektive die Hypoglykämie (Blutzuckerentgleisung nach unten) bei bekanntem Diabetes unter Therapie mit oralen Antidiabetika oder Insulin. Im Folgenden werden Diagnostik und Therapie der Notfälle rund um den Diabetes im Kindes- und Jugendalter besprochen.


2018 ◽  
Vol 13 (03) ◽  
pp. 256-262
Author(s):  
Hannes Kalscheuer ◽  
Hendrik Lehnert

ZusammenfassungTyp-1-Diabetes mellitus (T1DM) nimmt weltweit zu und ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Allerdings manifestiert sich ein T1DM nicht selten erst im Erwachsenenalter – dann wird die eindeutige klinische Abgrenzung zum Typ-2-Diabetes (T2DM) mitunter schwierig. Andere Diabetesformen und Autoimmunsyndrome müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Dieser Beitrag stellt die Möglichkeiten einer zielführenden Diagnostik vor.


2019 ◽  
Vol 14 (01) ◽  
pp. 56-63
Author(s):  
Bettina Bücker ◽  
Stefan Wilm ◽  
Sabine Arnolds ◽  
Andrea Icks ◽  
Nicole Lachmann ◽  
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Zusammenfassung Einleitung Die Einbeziehung von Patientinnen und Patienten ist für die Entwicklung von Forschungsfragen und -vorhaben wesentlich. Bislang existieren nur wenige Informationen über die Wünsche und Präferenzen von Betroffenen bezüglich der Diabetesforschung. Methoden Mit 26 Erwachsenen (17 Frauen) mit Typ-1-Diabetes mellitus (n = 16) oder Typ-2-Diabetes mellitus (n = 10) (Durchschnittsalter 59 Jahre ± 12,5 Jahre, durchschnittliche Diabetesdauer 21 ± 17,7 Jahre) aus Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden 5 moderierte Fokusgruppen durchgeführt und digital audiodokumentiert. 4 Gruppen fanden im städtischen, eine Gruppe fand im ländlichen Raum statt. Die Transkripte wurden in einem multidisziplinären Team inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse Der Wunsch nach Entlastung im Alltag und nach Unabhängigkeit von Ernährung und Equipment wurde in allen Fokusgruppen thematisiert. Forschung zu technischen Geräten, selbstdenkenden Systemen und Messverfahren, die Blutglukosewerte einfach und jederzeit verlässlich liefern, wurde häufig angeregt. Forschung zu Therapieansätzen wurde in den Bereichen künstliche Bauchspeicheldrüse, medikamentöse Stabilisierung der Blutglukosewerte und Insulinapplikation ohne Spritze vorgeschlagen. Forschungen auf den Gebieten Zugänglichkeit von verständlichem Wissen und Prävention von Diabetes waren ebenso häufig genannte Themen. Verbesserung der Selbstmanagementfähigkeiten sowie Verhinderung von Folgeerkrankungen und auch Grundlagenforschung wurden seltener angesprochen. Diskussion Betroffene haben – sichtbar an der Alltagsbetonung in den genannten Forschungsbereichen – eher kurzfristig umsetzbare Problemlösungen im Blick. Um die Nennung der Forschungsziele zu quantifizieren, bilden die Ergebnisse dieser Studie die Grundlage für die Entwicklung eines Fragebogens, der für eine repräsentative Befragung eingesetzt werden soll. Menschen mit Diabetes mellitus kann so die Möglichkeit gegeben werden, die aktuelle Forschung dahin gehend zu beeinflussen, dass diese sich gezielter auch an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert.


2006 ◽  
Vol 63 (8) ◽  
pp. 515-519 ◽  
Author(s):  
Herpertz ◽  
Petrak ◽  
Kruse ◽  
Kulzer ◽  
Lange ◽  
...  

Adoleszente und junge Frauen mit Typ 1-Diabetes mellitus zeigen eine überzufällige Koinzidenz mit der Bulimia nervosa. Aber auch die Prävalenz von Ess-Störungen, die nicht alle Kriterien der Bulimia nervosa erfüllen, ist im Vergleich zu Frauen dieser Altersgruppe ohne Diabetes mellitus erhöht. Die Komorbidität von Typ 1-Diabetes und einer Ess-Störung stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung späterer diabetischer Folgeerkrankungen dar. So zeichnen sich essgestörte PatientInnen mit Typ 1-Diabetes durch eine unzureichende Stoffwechselkontrolle und die frühzeitigere Entwicklung von diabetischen Spätschäden wie der Retinopathie aus. Die Binge Eating-Störung, eine zunächst unter Forschungsgesichtspunkten definierte neue Ess-Störungsentität ist insbesondere bei Übergewicht und Adipositas zu beobachten. Auch wenn die Binge Eating-Störung bei Menschen mit Typ 2-Diabetes im Vergleich zu stoffwechselgesunden Menschen nicht häufiger auftritt, stellt sie doch einen Risikofaktor für eine akzellerierte Gewichtszunahme dar, welche in der Regel mit einer Zunahme der Insulinresistenz einhergeht.


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