Chancen und Herausforderungen von Präventionsketten – Ergebnisse qualitativer Experteninterviews in deutschen Kommunen
Zusammenfassung Ziel der Studie „Präventionsketten“ zeichnen sich als integrierte Gesundheitsstrategien durch sektorenübergreifende Vernetzungsprozesse zur Förderung der Gesundheits- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen in einem kommunalen Setting aus. Ziel der qualitativen Studie ist (1) die Exploration der Struktur und Organisation der intersektoralen Vernetzung und (2) die Analyse von Förderfaktoren und Herausforderungen, die auf die Etablierung von Präventionsketten in kommunale Prozesse einwirken. Methodik Die qualitative Studie basiert auf sieben leitfadengestützten Experteninterviews mit acht kommunalen Akteuren/innen in verschiedenen deutschen Kommunen. Die Datenauswertung lehnt sich methodisch an die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring an. Ergebnisse Vernetzungsprozesse in kommunalen Strukturen bei der Implementierung von Präventionsketten lassen sich auf vertikaler und horizontaler Ebene verzeichnen. Diese beinhalten die Schaffung von sektorenübergreifenden „Produktionsnetzwerken“ zur gemeinsamen Entwicklung von Maßnahmen und Strukturen. „Produktionsnetzwerke“ werden von Netzwerkmoderatoren/innen begleitet. Die erfolgreiche Kooperation wird durch Engagement kommunaler Akteure/innen, gemeinsame Zielvereinbarungen, politische Rückendeckung und Nutzung vorhandener Ressourcen gefördert. Ein Mangel an Ressourcen, eine geringe Bereitschaft kommunaler Akteure/innen und fehlende Akzeptanz der Bestrebungen sind als Barrieren zu diskutieren. Schlussfolgerung Aufgrund der Besonderheiten kommunaler Strukturen und Entwicklungen weisen Präventionsketten einen individuellen Charakter auf. Die Ausprägung von förderlichen und hinderlichen Faktoren variiert je nach Ausgangslage und Entwicklung in den Kommunen. Die Zustimmung der politischen Basis ist eine wichtige Voraussetzung intersektoraler Vernetzungsprozesse.