Determinanten der kognitiven Entwicklung bei Kindern – Ergebnisse des Mann-Zeichen-Tests aus der Vorschuluntersuchung

2020 ◽  
Author(s):  
Stefanie Braig ◽  
Nora Fischer ◽  
Matthias Freudenmann ◽  
Theodor Gonser ◽  
Jon Genuneit ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Bestimmung von Determinanten und Einflussfaktoren der Wahrnehmungsentwicklung bzw. der kognitiven Entwicklung anhand des Mann-Zeichen-Tests bei Vorschulkindern. Methodik Datengrundlage bildeten Elternfragebögen, die im Rahmen einer Geburtskohortenstudie (Ersterhebung 2000/2001 in Ulm) eingesetzt wurden mit Folgeerhebungen im zweiten, dritten, vierten und sechsten Lebensjahr. Die kognitive Entwicklung wurde anhand von Zeichnungen von n=298 Kindern anlässlich der Schuleingangsuntersuchung (mittleres Alter=5,8 Jahre, SD=0,4) mithilfe des Mann-Zeichen-Tests gemessen. Bi- und multivariable lineare Regressionsanalysen dienten zur Analyse von möglichen Einflussfaktoren. Ergebnisse Bei Jungen fand sich eine positive Assoziation zwischen der einer hohen Schulbildung des Vaters und der kindlichen kognitiven Entwicklung (Regressionskoeffizient b, p-Wert: 6,65, p=0,018). Tendenziell konnte darüber hinaus ein negativer Zusammenhang des Besuchs eines Kinderhorts (b=− 0,18/Monat, p=0,074) sowie von allergischen Erkrankungen (b=− 6,02, p=0,075) und der kognitiven Entwicklung gezeigt werden. Ein Fernseh-/Videokonsum von mehr als 30 Min./Tag im Alter von 4 Jahren (b=− 9,37, p=0,005) war deutlich negativ mit den kindlichen kognitiven Fähigkeiten assoziiert. Bei Mädchen zeigten sich Hinweise auf eine negative Assoziation zwischen einer hohen mütterlichen Schulbildung (b=− 4,43, p=0,091) sowie eine positive Assoziation zwischen allergischen Erkrankung und der kognitiven Entwicklung (b=6,42, p=0,075). Eine gleichzeitige Adjustierung für alle relevanten Kovariablen führte sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen zur Abschwächung der Assoziationen, jedoch blieb bei Jungen der Zusammenhang der väterlichen Bildung und des Fernseh-/Videokonsums mit den kindlichen kognitiven Fähigkeiten bestehen. Schlussfolgerung Die Studie zeigt modifizierbare Faktoren auf, die mit der kognitiven Fähigkeit von Jungen und Mädchen im Alter von 6 Jahren in Zusammenhang stehen, insbesondere der frühkindliche Medienkonsum bei Jungen.

Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


Author(s):  
Heribert Kirchner ◽  
Eva-Charlotte Kirchner-Overfeld ◽  
Georg Juckel ◽  
Martin Schäfer

Zusammenfassung. Einleitung: Das Ziel dieser Untersuchung war es, anhand eines 5-Jahres-Vergleiches in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit psychiatrischer Vollversorgung bei alkoholbezogenen Patientenvorstellungen mögliche Veränderungen des Patientengutes herauszuarbeiten. Methodik: Hierzu erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von alkoholbedingten ZNA-Vorstellungen in den Jahren 2009 und 2014. Patienten von mindestens 18 Jahren und mit einer alkoholassoziierten Vorstellung wurden in die Studie aufgenommen. In einem ersten Schritt erfolgte die Analyse der ZNA-Dokumentation. Danach wurde die digitale Klinikdokumentation hinsichtlich psychiatrischer und somatischer Komorbiditäten, erneuter C2-bedingter ZNA-Wiedervorstellungen und einer konsekutiven Inanspruchnahme eines suchtspezifischen stationären Behandlungsangebotes untersucht. Ergebnis: Im Jahr 2009 wurden in der Zentralen Notaufnahme 2267 psychiatrische Patientenvorstellungen erfasst. Davon konnten 596 (26.30 %) als alkoholassoziiert identifiziert werden. Im Jahr 2014 wurden 3.400 psychiatrische ZNA-Kontakte identifiziert, davon waren 1.021 Kontakte alkoholbedingt (30 %). Am Gesamtaufkommen aller ZNA-Kontakte machte die rein alkoholassoziierte Vorstellung im Jahr 2009 ca. 3,5 % aus, im Jahr 2014 lag der Anteil mit 4,2 % etwas höher. Es fand sich eine Erhöhung der produzierten Fälle pro Patient von 1,5 im Jahr 2009 auf 2 Fälle im Jahr 2014. Die Patientengruppen waren in beiden Jahren zu 70 % männlich und das Alter der Patienten, die sich alkoholassoziiert in der ZNA vorstellten, lag im Jahr 2009 im Mittel bei 45 Jahren (SD 11.7) und unterschied sich somit von Patienten aus dem Jahr 2014 mit einem Alter von 46 Jahren kaum (SD 13.1). Ein Großteil der Patienten nahm in den 12 Folgemonaten eine stationäre Behandlung wahr. Im Jahr 2009 waren hiervon 78,5 % der Pat. stationär im Jahr 2014 waren es 70,2 %. Es überwog im Jahr 2014 die kurze Verweildauer mit fast 50 % aller stationären Behandlungen (bis zu Zwei-Tage-Behandlung). Somatische Komorbidität hatte Einfluss auf die Verweildauer, psychiatrische Komorbidität erhöhte die Inanspruchnahme einer stationären Behandlung. Diskussion: Zwischen 2009 und 2014 hat sich die Charakteristik der alkoholbezogenen Patientenvorstellungen nicht wesentlich verändert. Jedoch konnte eine deutliche quantitative Veränderung i. S. einer Zunahme der alkoholassoziierten ZNA-Vorstellungen beobachtet werden.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (6) ◽  
pp. 307-310 ◽  
Author(s):  
Gianom ◽  
Hollinger ◽  
Wirth

Die laparoskopische Kolonchirurgie benötigt oft als unterstützende Massnahme eine präoperative Markierung der Läsion, da dem Chirurgen die intraoperative orientierende Palpation fehlt. Die endoskopische Markierung mit Tusche ist aufgrund der Einfachheit und der langanhaltenden Markierung die Methode der Wahl. Nur wenige Komplikationen sind bei dieser Technik beschrieben. In unserem Fall traten im Anschluss an die Markierung einer idiopathischen ulzerösen Kolonveränderung progrediente Bauchschmerzen auf. Bei der Operation fand sich eine retroperitoneale gedeckte Perforation. Die entzündlichen Veränderungen waren derart, dass ein laparoskopisches Vorgehen unmöglich war und eine offene Hemikolektomie rechts notwendig war. Bei Fieber, Abdominalschmerzen und Zeichen der lokalen Peritonitis im Anschluss an eine endoskopische Tuschmarkierung muss an eine unerwünschte Reaktion auf die Tusche gedacht werden.


Praxis ◽  
2008 ◽  
Vol 98 (1) ◽  
pp. 31-34
Author(s):  
Oestmann ◽  
Mullis ◽  
Stanga

Wir berichten über eine heute 34-jährige Frau, die im Alter von 6 Monaten wegen rezidivierendem Erbrechen hospitalisiert werden musste. Als Ursache fand sich eine Nebenniereninsuffizienz mit Verminderung sämtlicher Hormone der Steroidhormonbiosynthese. Die weiteren Abklärungen ergaben bei dem phänotypisch weiblichen Säugling eine lipoide kongenitale adrenale Hyperplasie mit 46,XY DSD. 24 Jahre später konnte in der DNS-Sequenzanalyse ein homozygoter, in der Schweiz vorkommender Basenaustausch des steroidogenic acute regulatory protein-Gens gefunden werden, welcher zu einem Aminosäurenaustausch Leucin 260 Prolin (L260P) führt.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (1) ◽  
pp. 59-62
Author(s):  
Silvio Barandun ◽  
André Wyss ◽  
Armin Stucki

Zusammenfassung. Ein Patient mit bekannter hereditärer hämorrhagischer Telangiektasie stellt sich aufgrund einer transienten rechtsseitigen Armschwäche und Schwindel vor. Aufgrund der Klinik und der Risikofaktoren wird die Diagnose einer transienten ischämischen Attacke gestellt. Im Verlauf erleidet der Patient ein Krampfereignis und fiebert zweimalig auf, ohne dass sich ein klarer Infektfokus zeigt. Die initiale Schädel-MRT zeigt eine zentroparietale Läsion links mit Zeichen eines Begleitödems. Aufgrund dieses ungewöhnlichen Begleitödems muss differenzialdiagnostisch auch an ein neoplastisches Geschehen gedacht werden. Die weiteren Untersuchungen zeigen jedoch keine Hinweise auf eine Neoplasie, die Verlaufs-MRT des Schädels dann jedoch das Bild septischer Embolien mit einem Hirnabszess. Nach neurochirurgischer Sanierung und entsprechender antibiotischer Behandlung zeigt sich ein erfreulicher klinischer Verlauf. Als Ursache der septischen Embolien fand sich eine pulmonale arteriovenöse Malformation im Rahmen der hereditären hämorrhagischen Teleangiektasie, die komplikationsfrei gecoilt werden konnte.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (1) ◽  
pp. 45-47 ◽  
Author(s):  
Andreas Oestmann
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Wir berichten über einen 79-jährigen Patienten mit einer generalisierten Muskelschwäche. Als Ursache fand sich eine bioptisch und durch anti-HMGCR-Antikörper gesicherte Statin-induzierte immunmediierte nekrotisierende Myopathie. Erst die Behandlung mit Rituximab in Kombination mit Steroiden und Azathioprin führte zu einer Besserung der Muskelschwäche.


Author(s):  
Klaus Stamm ◽  
Hermann Schöler ◽  
Maria Weuffen †

Zusammenfassung. Frühgeburt und perinatale Komplikationen werden häufig als Risikofaktoren für Sprach- und Sprechstörungen angeführt, die Befundlage ist hier jedoch nicht eindeutig. Fraglich ist insbesondere, ob Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Geburt als spezifisches Risiko für Sprachstörungen gelten können. In der vorliegenden Arbeit wurden bei 86 sprachgestörten Zwillingen und 82 Zwillingen ohne Sprach-/Sprechauffälligkeiten Angaben aus dem perinatalen Bereich miteinander verglichen. Bei der sprachgestörten Gruppe traten signifikant häufiger Frühgeburten und Geburtskomplikationen auf. Auch eine Subgruppe sprachgestörter Kinder mit normalen nonverbalen Fähigkeiten wies gehäuft Probleme im Zusammenhang mit der Geburt auf. Ein Vergleich von frühgeborenen Kindern und solchen ohne Geburtskomplikationen zeigte, dass zwischen Frühgeburtlichkeit und dem Abschneiden im nichtsprachlichen Leistungs- und Entwicklungsbereich kaum Zusammenhänge bestehen. Lediglich für die motorische Entwicklung fand sich eine entsprechende (nicht signifikante) Tendenz. Die Befunde werden dahingehend interpretiert, dass Frühgeburt und perinatale Komplikationen ein spezifisches Risiko für Sprachstörungen darstellen können.


Phlebologie ◽  
1999 ◽  
Vol 28 (05) ◽  
pp. 144-148 ◽  
Author(s):  
V.Th.Ph. Tran ◽  
Adelheid Nelle ◽  
P. Glowacki ◽  
N. Frings

Zusammenfassung Ziel und Methoden: In einer retrospektiven Studie an n = 400 korrekt durchgeführten Magnakrossektomien (Krossenligatur mit resorbierbarem Vicryl®) haben wir überprüft, wie häufig sich trotz sorgsam durchgeführter Operation ein postoperatives Rezidiv einstellt. Mittels Doppler-/Duplexsonographie konnten n = 81 (20,25%) Leisten 4-5 Jahre postoperativ nachuntersucht werden. Ergebnis: Die gesamte Rate an Krossenrezidiven (inzwischen nachoperiert) lag bei n = 6. Dies entspricht 7,4% bezogen auf die n = 81 Nachuntersuchungen. In n = 21 (25,9%) fand sich eine geringe inguinale Insuffizienz bedingt durch einen kleinen V.-femoralis-Ast. Als Ursache für die postoperativen inguinalen Refluxe/Rezidive konnte eine tiefe Leitveneninsuffizienz ausgeschlossen werden. Schlußfolge-rung: Aufgrund der uniformen Befunde bei unseren n = 6 Krossenrevisionen stellen wir die Hypothese auf, daß unsere Rezidive ausschließlich durch eine Neoangiogenese im Krossenbereich verursacht worden sind. Die Frage wird diskutiert, ob sich diese Neoangiogenese verhindern läßt durch eine Krossenversorgung mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial bzw. durch eine fortlaufende nicht resorbierbare Übernähung des Krossenstumpfes, wodurch verhindert wird, daß freies Stumpfendothel in Kontakt mit dem umliegenden Subkutangewebe kommt.


2009 ◽  
Vol 29 (04) ◽  
pp. 205-213
Author(s):  
M. Pierer ◽  
U. Wagner ◽  
C. Baerwald ◽  
O. Malysheva

ZusammenfassungRheumatische Erkrankungen sind schwere Erkrankungen, die mit anhaltenden Schmerzen einhergehen, zum Verlust an Lebensqualität, Funktion, Arbeitsfähigkeit und auch zur Verkürzung des Lebens führen können. Sie verursachen erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem. Mehrere Biologika als neue „disease modifying antirheumatic drugs“ sind in die Therapie von rheumatoider Arthritis, Spondyloarthropathien, Psoriasis-Arthritis und idiopathischer juveniler Arthritis eingeführt worden. Es fand sich eine zum Teil große Effektivität der Biologika, wobei dieser Artikel sich auf die Anti-TNF-Therapien, nämlich Adalimumab, Etanercept und Infliximab, konzentriert. Weitere Anti-TNF Therapien sind in Entwicklung. Mit deren Zulassung ist in den nächsten Monaten zu rechnen.


1999 ◽  
Vol 38 (05) ◽  
pp. 156-159 ◽  
Author(s):  
C. Wieg ◽  
H.-J. Schroth ◽  
A. Helisch ◽  
U. Bertram ◽  
Th. Rink
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Wirkungsdauer diaplazentar übertragener TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) wird am Beispiel einer 23jährigen Patientin mit M. Basedow und manifester Hyperthyreose diskutiert, die sechs Wochen nach Diagnosestellung schwanger wurde und die thyreostatische Medikation eigenverantwortlich absetzte. Bei einer Kontrolluntersuchung in der 20. Gestationswoche fand sich dementsprechend erneut eine hyperthyreote Stoffwechsellage, die zur Einleitung einer Thyreostase mit Propylthiouracil führte. Auch diese Medikation wurde von der Patientin jedoch bereits kurze Zeit später wieder abgebrochen. In der 32. Woche endete die Schwangerschaft mit einer Frühgeburt. Das männliche Neugeborene zeigte bereits deutliche Zeichen einer thyreotoxischen Krise und entwickelte im weiteren Verlauf einen zunehmend reduzierten Allgemeinzustand mit einer Sinustachykardie bis 190/min, Fieber, Tremor und respiratorischer Störung. Erwartungsgemäß fand sich eine ausgeprägte Hyperthyreose. Der TRAK-Titer lag bei 180 U/l (normal <15). Eine Therapie mit Propranolol und Prednisolon führte bereits zu einer deutlichen Besserung der Symptome. Als sich nach zwölf Tagen noch kein klarer Rückgang der Schilddrüsenhormonspiegel zeigte, wurde zusätzlich eine thyreostatische Medikation eingeleitet. Hierunter konnte nach neun Tagen eine periphere Euthyreose erreicht werden. Nach Absetzen des Thyreostatikums entwickelte sich jedoch innerhalb von einer Woche erneut eine manifeste Hyperthyreose, die nochmals eine thyreostatische Therapie in niedrigerer Dosierung für 26 Tage erforderlich machte. Danach war der TRAK-Titer auf 25 U/l abgefallen, und es kam zu keinem weiteren Hyperthyreoserezidiv. Die biologische Halbwertszeit der TRAK betrug in unserem Fall 20 Tage.


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