Aufgeklärte Mitarbeiter/innen – Die
informierte Einwilligung als ethische Orientierung für
Verhaltensprävention im betrieblichen Kontext
Zusammenfassung Hintergrund und Methode Menschen haben in allen Lebensbereichen ein Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und darauf, in Gesundheitsfragen autonom und informiert entscheiden zu können. Um dies zu gewährleisten, ist die informierte Einwilligung in der Medizin seit Jahren ethisch-rechtlicher ‚Goldstandard‘. Die Anmeldung zu Maßnahmen der Verhaltensprävention läuft hingegen bislang vorwiegend über Formulare, die lediglich dem Datenschutz besondere Aufmerksamkeit widmen, ohne eine informierte Einwilligung zukünftiger Teilnehmer/innen gesondert in den Blick zu nehmen. Der Beitrag zeigt die ethischen Herausforderungen auf, die sich bei der Zustimmung Beschäftigter zu gesundheitsförderlichen Maßnahmen stellen. Daran schließt sich eine theoretische Analyse der Übertragbarkeit des medizinethischen Instruments der informierten Einwilligung auf die betriebliche Verhaltensprävention an. Ergebnisse Die informierte Einwilligung lässt sich in angepasster Form auf den betrieblichen Kontext übertragen. Besonderes Augenmerk ist dabei nicht nur auf den Umgang mit gesundheitsbezogenen Daten zu legen, sondern auch auf die angemessene Weitergabe der wesentlichen Informationen sowie die Freiwilligkeit der Teilnahme. Schlussfolgerungen Die abgewandelte Form der informierten Einwilligung in der Verhaltensprävention sollte zu einem Kriterienraster weiterentwickelt werden, welches konkrete Bedingungen für die Anwendung der informierten Einwilligung auf einzelne verhaltenspräventive Maßnahmen absteckt.