Die nekrotisierende Fasziitis

2021 ◽  
Vol 53 (03) ◽  
pp. 312-319
Author(s):  
Maxi von Glinski ◽  
Mehran Dadras ◽  
Christoph Wallner ◽  
Johannes Maximilian Wagner ◽  
Björn Behr ◽  
...  

ZusammenfassungDie nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine schwerwiegende Infektion, die sich entlang der Faszien auf das subkutane Fett und die darüber liegenden Weichteile, die Haut und schließlich die Muskulatur ausbreitet und unbehandelt schnell zu septischem Schock und Tod führt. Um eine massive systemische Ausbreitung des infektiösen Prozesses zu vermeiden, ist schon bei Verdacht ein sofortiges und umfassendes radikales chirurgisches Debridement des nekrotischen Gewebes erforderlich, ergänzt durch eine kalkulierte intravenöse antibiotische Therapie. Die Mortalität ist trotzdem mit 20–40 % anhaltend hoch. Aufgrund des Fehlens spezifischer klinischer Merkmale im Anfangsstadium der Krankheit wird sie häufig unterschätzt oder mit einem lokalen Infekt oder Abszess verwechselt. In 85–100 % der Fälle kommt es zu einer verspäteten Diagnose mit dem Verstreichen kostbarer Zeit.Das Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die für die Diagnose relevanten klinischen und laborchemischen Parameter sowie die wesentlichen therapeutischen Schritte zusammenzufassen.

2019 ◽  
Vol 237 (02) ◽  
pp. 180-184
Author(s):  
Florian Philipp Raber ◽  
Katrin Frank ◽  
Barbara Spellerberg ◽  
Jens Ulrich Werner ◽  
Gabriele E. Lang ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Invasive Weichteilinfektionen durch Streptokokken sind schnell fortschreitende und potenziell lebensbedrohliche Infektionserkrankungen. Diese können auch das Augenlid betreffen. Aufgrund aggressiver Virulenzfaktoren und der Synthese von Exotoxinen kann es zu Komplikationen wie der periorbitalen nekrotisierenden Fasziitis (PONF) und dem Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrom (STSS) kommen. Anhand von 4 Patienten mit invasiven Lidinfektionen wird das Krankheitsbild charakterisiert. Material und Methode Bei allen Patienten erfolgte eine Fotodokumentation, Bildgebung, Labor- und Abstrichdiagnostik sowie eine intravenöse antibiotische Therapie gemäß den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sowie des lokalen Infektiologieboards. Ergebnisse Bei allen Patienten wurde Streptococcus pyogenes im Abstrich kulturell nachgewiesen. Das Antibiogramm zeigte eine Sensibilität gegenüber den gängigen intravenösen Antibiotika. Das Zeitintervall zwischen Symptombeginn und Vorstellung in der Klinik betrug zwischen 2 Tagen und 1 Woche. Alle Patienten wiesen bei Aufnahme hohe systemische Entzündungsparameter auf: Pat. 1: CRP 259 mg/l, Leukozyten 20,1 Giga/l; Pat. 2: CRP 375 mg/l, Leukozyten 15,6 Giga/l; Pat. 3: CRP 378 mg/l, Leukozyten 38,7 Giga/l; Pat. 4: CRP 483 mg/l, Leukozyten 1,7 Giga/l; Normwerte: CRP < 5 mg/l, Leukozyten 4,4 – 11,3 Giga/l. Bei den Pat. 2 und 3 wurde aufgrund der rasch fortschreitenden Nekrosen im Bereich von Kutis und Subkutis und der systemischen Toxizität eine periorbitale nekrotisierende Fasziitis diagnostiziert. Die Pat. 3 und 4 erfüllten die Diagnosekriterien eines STSS. Die Pat. 2, 3 und 4 mussten, trotz unverzüglich begonnener intravenöser antibiotischer Therapie, mit einer Sepsis auf eine Intermediate Care Unit bzw. Intensivstation verlegt werden. Bei Pat. 3 erfolgte ein chirurgisches Wunddébridement während des Aufenthaltes. Dank eines interdisziplinären Managements (Augenheilkunde, Infektiologie, HNO, Innere und Intensivmedizin) konnten schlussendlich alle Patienten in deutlich gebessertem Allgemeinzustand aus unserer stationären Behandlung entlassen werden. Schlussfolgerung Invasive Streptokokkeninfektionen stellen eine Herausforderung im klinischen Alltag eines Ophthalmologen dar. Ein interdisziplinäres Management sowie ein sofortiger Beginn einer hochdosierten intravenösen antibiotischen Therapie sind für den Therapieerfolg entscheidend.


2007 ◽  
Vol 64 (7) ◽  
pp. 365-368 ◽  
Author(s):  
Hoof

Das Spektrum der entzündlichen Erkrankungen im kleinen Becken des weiblichen Genitale umfasst jegliche Kombinationen von entzündlichen Veränderungen des oberen weiblichen Genitaltraktes: Endometritis, Salpingitis, Tuboovarialabzess und Peritonitis im kleinen Becken. Es handelt sich meist um aszendierende Infektionen mit virulenten Keimen, eine Mitbeteiligung von Chlamydien und Gonokokken ist häufig und tendenziell zunehmend. Das klinische Beschwerdebild dieser Erkrankungen ist vielfältig, asymptomatische Verläufe bis hin zu schwersten septischen Krankheitsbildern kommen vor. Die antibiotische Therapie sollte möglichst früh begonnen werden und ein breites Spektrum abdecken. Eine operative Therapie ist bei Therapieversagern sowie bei Beschwerdepersistenz nach der akuten Entzündungsphase notwendig. Als Folgeprobleme können tubare Sterilität, Extrauteringravidität und chronische Unterbauchschmerzen auftreten.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (41) ◽  
pp. 1691-1698
Author(s):  
Dancygier ◽  
Scharnke

Der Morbus Whipple ist eine seltene, ohne antibiotische Therapie tödlich verlaufende infektiöse Systemerkrankung durch das ubiquitär vorkommende, grampositive Bakterium Tropheryma whipplei. Der Erreger kann lichtoptisch, elektronenmikroskopisch und mittels PCR in betroffenen Geweben und Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden. Betroffen sind vor allem Männer. Die meisten Patienten klagen über Gewichtsverlust, Diarrhoen, Abdominalschmerzen und Arthralgien. In 10–40% der Fälle ist auch das Zentralnervensystem, oft asymptomatisch, mitbeteiligt. Der Nachweis PAS-positiver Makrophagen in der Lamina propria des Dünndarms ist typisch aber nicht pathognomonisch für den Morbus Whipple. Der Erregernachweis sollte heute auch mittels PCR angestrebt werden. Die Behandlung mit liquorgängigen Antibiotika erfolgt meist als Sequenztherapie über mindestens ein Jahr, um Rezidive zu vermeiden. Vor Abschluss der Therapie ist der Nachweis der Erregerfreiheit im Darm und vermutlich auch im Liquor zu fordern.


2009 ◽  
Vol 213 (S 01) ◽  
Author(s):  
AW Flemmer ◽  
S Schubert ◽  
A Kramer ◽  
K Förster ◽  
A Schulze

2010 ◽  
Vol 48 (08) ◽  
Author(s):  
D Gotthardt ◽  
C Rupp ◽  
KH Weiss ◽  
F Chahoud ◽  
W Stremmel ◽  
...  

2011 ◽  
Vol 49 (08) ◽  
Author(s):  
MA Küper ◽  
R Teichmann ◽  
R Ladurner ◽  
K Müller ◽  
A Königsrainer

2014 ◽  
Vol 42 (02) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
A. Meyer-Lindenberg ◽  
M. C. Nolff

ZusammenfassungBei der nekrotisierenden Fasziitis handelt es sich um eine selten auftretende bakterielle Infektionserkrankung, die beim Menschen eine hohe Mortalität (25–40%) aufweist und in der Veterinärmedizin häufig zu spät erfasst wird. Eine schnelle Diagnose ist essenziell, da der Erfolg einer Therapie wesentlich von der Zeit, die bis zur chirurgischen Intervention vergeht, und dem Umfang des Debridements abhängt. Nicht immer bestehen eindeutige klinische Symptome, was die Dia gnosestellung erschwert. Obwohl es Unterschiede hinsichtlich der mikrobiologischen Ätiologie gibt, ist das Krankheitsbild bei Hund und Katze mit der Situation beim Menschen vergleichbar. Der Artikel bietet anhand der aktuellen Literatur und klinischer Erfahrungen ein Überblick über Ätiologie, Pathophysiologie, Diagnose, Therapie und Prognose der Erkrankung.


2012 ◽  
Vol 40 (06) ◽  
pp. 403-412 ◽  
Author(s):  
E. Moors ◽  
M. Ganter ◽  
D. Spengler ◽  
K. Voigt ◽  
H. Strobel

ZusammenfassungInfektiöse Klauenerkrankungen des Schafes sind unter den Aspekten des Tierschutzes, der Diagnose und der Behandlung problematisch. Neben den Einzeltiererkrankungen und Lahmheiten im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen stellen insbesondere die auf Herdenbasis auftretenden infektiösen Klauenerkrankungen wie die Moderhinke den behandelnden Tierarzt aus mehreren Gründen vor Probleme. In dem Artikel werden die verschiedenen Klauenerkrankungen kurz dargestellt und Hinweise zum Vorgehen bei der Therapie infektiöser Klauenkrankheiten des Schafes, zur Auswahl der Behandlungsmethode und zum Einsatz von Medikamenten gegeben. Die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen wie Klauenschnitt, Klauenbäder, lokale und systemische antibiotische Therapie sowie die prophylaktische Impfung werden beschrieben und unter Berücksichtigung internationaler Forschungsergebnisse diskutiert. Bei der Auswahl der Medikamente zeigt sich, dass aufgrund fehlender Zulassungen in Deutschland der behandelnde Tierarzt beinahe regelmäßig gezwungen ist, Arzneimittel umzuwidmen. Die Problematik der medikamentösen Versorgung der kleinen Wiederkäuer als „minor species“ wird verdeutlicht und mit dem Aufruf an die involvierten Stellen verbunden, an einer Verbesserung dieser für alle Seiten unbefriedigenden Situation mitzuarbeiten.


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