Zusammenfassung. Obwohl suizidale Gedanken und Verhaltensweisen bei Jugendlichen ein häufiges Phänomen sind, wird die Datenlage zur Evaluation von spezifischen Therapieverfahren in der aktuellen AWMF-Leitlinie zur Suizidalität im Kindes- und Jugendalter als unzureichend eingestuft. Ziel dieser systematischen Literaturübersicht war es, die aktuellsten Erkenntnisse zu psychotherapeutischen Verfahren bei suizidalen Kindern und Jugendlichen zusammenzutragen und kritisch zu diskutieren. Aufbauend auf anderen aktuellen systematischen Reviews wurden in die aktuelle Übersicht 11 Studien eingeschlossen, die ab dem Jahr 2013 veröffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um Studien zu Interventionen in Notaufnahmen, zu spezifischen psychotherapeutischen Ansätzen zur Suizidalität, zu Ansätzen, die auf bestimmte Patienten- oder Risikogruppen zugeschnitten sind, und um eine Studie zu einem Online-Therapieverfahren. Erste positive Effekte lassen sich für eine familienbasierte Intervention in der Notaufnahme (hinsichtlich geringerer Hospitalisierungsraten) und für dialektisch-behaviorale, kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen sowie familienfokussierte Verfahren (hinsichtlich der Reduktion der Suizidalität) finden. Auch eine Studie zu einer online durchgeführten Therapie konnte erste unkontrollierte, positive Effekte zeigen. Dennoch lässt sich in der Zusammenschau der Studien festhalten, dass es weiterer Evaluation von Therapieverfahren für suizidale Jugendliche bedarf. Insbesondere sind hier Replikationen der bisherigen Evaluationsergebnisse sowie die Durchführung von Studien mit größeren Stichproben sowie längeren Follow-Up-Zeitabständen vonnöten.