„Food Addiction”, gezügeltes Essverhalten, mentaler Gesundheitsstatus und Heißhungersymptome bei morbider Adipositas
ZusammenfassungAufgrund hoher Prävalenz von Adipositas wird mit „Food Addiction” (FA) ein möglicherweise ursächliches Konstrukt aus dem Formenkreis der Suchterkrankungen erforscht. Dieses Konstrukt basiert in Analogie zu bestehenden Suchterkrankungen auf Kriterien des DSM-5. In vorliegender Studie wurde untersucht, inwieweit „Food Addiction” bei morbider Adipositas in Zusammenhang mit gezügeltem Essverhalten, mentalem Gesundheitsstatus und Heißhungerattacken steht. 64 Personen beantworteten Fragen zur Heißhungersymptomatik (analog DSM-5), füllten die Yale Food Addiction Scale (YFAS) 2.0, den erweiterten Fragebogen zum Essverhalten (FEV+) und den Short-Form (SF)-36 aus. 29,7 % wiesen eine „Food Addiction” mit durchschnittlicher Symptomzahl von 3 auf. Der Summenscore rigider Kontrolle (FEV+) konnte die Anzahl an „Food Addiction”-Symptomen vorhersagen. Die Anzahl an „Food Addiction”-Symptomen konnte den Summenscore der mentalen Lebensqualität (SF-36) und die Anzahl an Heißhungersymptomen (DSM-5) vorhersagen. Letzteres könnte auf eine relevante Schnittmenge von „Food Addiction” und Essstörungen hinweisen, so dass weitere Forschung zur Zuordnung von „Food Addiction” als eigene, neue oder Teil einer der bestehenden Essstörungen besteht.