Verdacht auf tiefe Beinvenenthrombose
Zusammenfassung Ziel: Beschreibung der Charakteristika vom Hausarzt zum Spezialisten überwiesener Patienten mit Verdacht auf Beinvenenthrombose (TVT) sowie das weitere Vorgehen beim Spezialisten. Patienten und Methode: Von August 2001 bis April 2003 wurden prospektiv alle vom Hausarzt zum Thromboseausschluss überwiesenen Patienten in einer gefäßchirurgisch-phlebologischen Schwerpunktpraxis bezüglich Anamnese, körperlicher Untersuchung und weiterer Diagnostik standardisiert erfasst. Ergebnisse: 114 Patienten (Alter 15-91, 72 Frauen) wurden rekrutiert. 40% der Patienten waren hausärztlich mit einer Kompressionstherapie versehen worden, 18% hatten eine Heparin-Antikoagulation erhalten. Bei den Beschwerden standen Schmerzen (88%) und Schwellungen (71%) im Vordergrund; bei der körperlichen Untersuchung Wadendruckschmerzen (40%) und Umfangsdifferenzen der Beine (56%). Klinische Zeichen wiesen keine ausreichende Spezifität für einen Thromboseausschluss auf. In 12 Fällen (10,5%) konnte eine TVT nachgewiesen werden. Häufigste Differenzialdiagnosen waren die Stamminsuffizienz (33%) sowie (pseudo-) radikuläre Beschwerden (20%). Schlussfolgerungen: Der Anteil an Patienten mit nachgewiesener TVT fiel relativ gering aus. Die körperliche Untersuchung allein ist jedoch zum Ausschluss einer TVT ungeeignet, so dass Hausärzten auf Grund des Gefährdungspotenzials dieser Erkrankung zurzeit keine Alternative zur weiteren Abklärung durch Spezialisten bleibt. Die Anwendung des D-Dimer-Tests in Verbindung mit klinischen Zeichen könnte eine Alternative in der Primärversorgung sein, um Ressourcen zu sparen. Eine Evaluation dieses Vorgehens steht jedoch aus.